Deutsches Geld für Flughafen-Bahnanschluss ?

  • Basel freut sich auf deutsches Geld
    Ministerpräsident Oettinger macht Beitrag am Flughafen-Bahnanschluss von Frankreich abhängig Das deutsche Bundesland Baden-Württemberg prüft eine finanzielle Beteiligung an einem Bahnanschluss zum EuroAirport. Das ist erstaunlich: Das vorgesehene Projekt sieht keinen Anschluss ans deutsche Schienennetz vor. Der Besuch des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger am Mittwoch in Basel war denkwürdig: Zum ersten Mal sagte der deutsche Politiker öffentlich, dass er sich eine finanzielle Beteiligung seines Landes an einem Bahnanschluss an den EuroAirport (EAP) «vorstellen könnte». «Bis Ende Jahr entscheiden wir, ob wir uns beteiligen», kündigte der Magistrat an – und stellte in Aussicht, «unter Umständen» in Berlin das Wort für einen «namhaften Beitrag» zu erheben. Denkwürdig ist diese Ankündigung auch, weil sich das Land Baden-Württemberg in der Vergangenheit stets um eine Anbindung an das deutsche Schienennetz einsetzte. Der am Mittwoch diskutierte Vorschlag hingegen sieht den Anschluss an französische und schweizerische Geleise vor. Laut Aussagen des Basler Regierungsrats Ralph Lewin am Mittwoch müssten Fluggäste aus Deutschland auch weiterhin via Basler Bahnhof SBB zum Flughafen reisen. HERZSTÜCK BAHNHOF. Grund für das deutsche Umdenken ist laut Alain Groff, Leiter der Abteilung öffentlicher Verkehr im Basler Wirtschafts- und Sozialdepartement, vor allem der geplante Bahnhof am EuroAirport. Dieser sei das Herzstück des am Mittwoch vorgestellten Projekts. «Nur wenn es einen Bahnhof am Flughafen gibt, ist auch eine Anbindung möglich», sagt Groff. Zwar sehe die Planung zurzeit keine «Durchbindung an das deutsche Liniennetz» vor, eine solche sei aber «ohne sehr grosse Investitionen» möglich. Die Kosten des geplanten Bahnanschlusses beziffern EuroAiport und die ETH Lausanne in einer gemeinsamen Studie auf rund 270 Millionen Franken. Der Bund will sich mit einem Beitrag von 25 Millionen Franken ebenfalls am Projekt beteiligen. Wie gross eine deutsche Beteiligung am Projekt Bahnanschluss sein könnte, ist bisher unklar. Aus dem Staatsministerium von Günther Oettinger heisst es lediglich, dass eine Zusage vor allem von einer elsässischen Beteiligung abhängig sei. Dass Frankreich aber tatsächlich Geld für das «wenig dringliche» Projekt Bahnanschluss bereitstellt, darf bezweifelt werden. Anfang März sagte Jean-Marie Bockel, Maire von Mulhouse, Mitglied des EAPVerwaltungsrats und Minister in der Sarkozy-Regierung, im Interview mit der baz: «Ein Bahnanschluss des Flughafens ist derzeit in Paris nicht reif.» Er begründete dies mit massiven Geldnöten der Regierung.© BaslerZeitung - MARKUS PRAZELLER – 18.04.08