Eine dritte Spur durchs Zentrum

  • THERWIL. BLT REAGIERT AUF DIE STAUS IN DEN STOSSZEITEN UND PLANT EINE BUSSPUR
    Die Therwiler wollen ihr Zentrum neu gestalten und ihm ein Gesicht geben. Umso mehr stört sie der ständige Stau. Jetzt verlangen sie Massnahmen. Doch die Forderungen gehen der BLTviel zu weit. Mehr Trams und schnellere Verbindungen zum Bahnhof SBB: Das fordern die Leimentaler Gemeinden. Und diese Forderungen wollen die BLT und der Kanton einlösen. Ab Ende Jahr wird der Takt zumindest in Stosszeiten verdichtet, ab 2012 generell. Sorgenfrei sind die Gemeinden aber noch immer nicht. Vor allem in Therwil fürchtet der Gemeinderat noch längere Staus. «Wenn die Trams häufiger fahren, ist auch die Barriere beim Banhöfli länger unten», sagt Gemeindeverwalter Theo Kim: «Dabei haben wir im Dorfzentrum schon jetzt immer wieder Staus.» In einem Schreiben fordert der Gemeinderat BLT und Kanton auf, diesem Problem «höchste Beachtung» zu schenken. Dabei schlägt er auch gleich eine Lösung vor: Eine Brücke, welche die Trams über die Bahnhofstrasse führen würde. Die «lokalen Gegebenheiten für eine solche Überführung» seien «ideal», ist der Gemeinderat überzeugt. Anderer Meinung ist BLT-Direktor Andreas Büttiker. Seiner Meinung nach wäre es unverhältnismässig, in Therwil eine Überführung zu bauen. «Dafür senken wir die Schranke so kurz wie möglich und vom Gesetz her zulässig», sagt Büttiker: «Wir werden den Privatverkehr nicht unnötig behindern.» Wartezeiten im Dreidreiviertel-Minuten-Takt hält er aber für zumutbar: «Es ist doch richtig, dass ein Tram mit seinen bis zu 200 Fahrgästen Vortritt hat. Wenn auch noch sie mit dem Auto unterwegs wären, würde der Verkehr zusammenbrechen», sagt Büttiker: «Deshalb muss der ÖV möglichst attraktiv und schnell sein.» Das ist er in Therwil aber nicht unbedingt. Denn im dichten Verkehr bleibt häufig auch der Bus stecken, der zwischen Bahnhof Dornach-Arlesheim, Reinach, Therwil und Biel-Benken verkehrt. Die Folge: Verspätungen und verpasste Anschlüsse. Um den Ärger künftig zu vermeiden, planen Gemeinde, BLT und Kanton eine zusätzliche Busspur durchs Zentrum. Zwischen Löwenkreisel und Bahnhöfli soll die Ortsdurchfahrt dafür auf einer Länge von 100 bis 200 Meter verbreitert werden. Auf der Spur dürften nur Busse und Velos fahren. Büttiker ist sich bewusst, dass die Verbreiterung der Strasse um 60 Zentimeter auf Widerstand stossen könnte. «Mir würde die zusätzliche Busspur gefallen. Dank ihr würde die eingeengte Strasse etwas mehr Raum erhalten», sagt er, «aber das ist wohl eine Geschmackssache.». «Mehr Raum» soll auch die Busstation erhalten. Sie soll zumindest auf einer Strassenseite über das Geleise verlängert werden. So könnten die Busse vor dem Bahnübergang halten und die Passagiere aussteigen lassen, wenn die Schranke unten ist - und sonst die Schienen gleich überqueren. Heute warten die Busse in Fahrtrichtung Biel-Benken dort häufig zweimal: Einmal vor der geschlossenen Schranke und ein zweites Mal, ein paar wenige Meter weiter vorne, bei der Station. Realisiert werden sollen die Pläne in den nächsten Jahren, in denen das ganze Dorfzentrum ein neues Gesicht erhält. Derzeit wird gegenüber des Bahnhöflis die Überbauung Bahnhofstrasse Süd mit Alterswohnungen realisiert. Danach soll der einstöckige Flachdachbau beim Bahnhöfli erhöht und die Wüste dahinter in einen lebendigen Dorfplatz verwandelt werden. «In fünf bis zehn Jahren hat Therwil ein ganz anderes, ein städtisches Zentrum», sagen die Gemeindebehörden. Nur etwas wird sich nicht ändern, fürchten sie: Der Verkehr wird sich im Zentrum weiterhin stauen - bis irgendwann doch noch eine Tramüberführung gebaut wird. Freie Fahrt für Busse an neuralgischen Stellen Der Verkehr in der Agglomeration wird immer dichter. Folge: Die Busse – vor allem jene der Linien 60, 63 und 64 – bleiben in den Stosszeiten im Stau stecken. Besonders ärgerlich sind die Verspätungen für Passagiere, die auch Anschlüsse verpassen. Um das Problem zu entschärfen, wollen BLT und der Kanton an 13 neuralgischen Stellen eine Spur einrichten, die für Busse reserviert ist. Umgesetzt ist die Massnahme auf der Bruderholzumfahrung zwischen Bottmingen und Münchenstein. Die dortige Busspur bei der Motorfahrzeugkontrolle soll jetzt ausgebaut werden. Weiter ist auf der Oberwiler Denner-Kreuzung und in Therwil je eine Busspur geplant. Die weiteren Projekte gibt BLT noch nicht bekannt.© Basler Zeitung 08.09.07 / Michael Rockenbach