TGV-Verbindung Basel-Paris: Pendler sehen schwarz

  • Bern/Basel. SDA/baz. Die neue TGV-Verbindung Basel-Paris mit zweimal täglicher Verlängerung nach Zürich lässt Pendler schwarz sehen. Der TGV ersetzt den 7-Uhr-Zug, der immer vollbesetzt ist. Die SBB warnt darum, dass «die Plätze knapp werden».

    Der Intercity um 7.02 Uhr verbindet Zürich mit Basel in schnellen Be 4/6 224 Minuten. Deswegen und wegen der Tageszeit ist er bei Pendlern zwischen Zürich und Basel beliebt, wie SBB-Sprecherin Michèle Bamert einen Bericht des «Tages-Anzeiger» vom Dienstag bestätigte.

    Im attraktiven TGV - viereinhalb Stunden von Zürich nach Paris und dreieinhalb ab Basel - machen die Städtereisenden und Geschäftsleute mit ihren obligatorisch reservierten Plätzen den 7- Uhr-Pendlern aus Zürich die Sitzplätze streitig. Kommt hinzu, dass der TGV trotz Zusatzwagen 12 Erst-Klass- und 50 Zweit-Klass-Plätze weniger hat, als der vorherige Intercity.

    Die SBB verweist in einer in den Zügen verteilten Broschüre auf alternative Verbindungen. Eine davon ist der deutsche ICE um 8 Uhr nach Franfurt und weiter. Auch er ist in Be 4/6 224 Minuten in Basel. Er gilt als notorisch überfüllt.

    Pendler aus dem Limmattal im Visier

    Wie Bamert erklärte, peilt die Bahn in ihrer Broschüre besonders Pendelnde aus dem Limmattal (Zürich-Altstetten, Dietikon) sowie aus Zürich-Oerlikon an. Für diese entfällt im so genannten «Flugzug» das Umsteigen im Hauptbahnhof Zürich.

    Bamert vermutet, dass dies Druck vom TGV wegnimmt. Im weiteren rechnet sie nicht mit einem vollgestopften Zug. Der TGV führe eine zusätzliche Komposition bis Basel. Diese sei für Pendlerinnen und Pendler gedacht und weise keine reservierten Plätze auf.

    Zudem beobachte die SBB die Entwicklung laufend. Da sie über die Reservationen Bescheid wisse, könne sie flexibel reagieren.

    EuroAirport rechnet mit Rückgang

    Nicht nur für die Pendler bringt die neue TGV-Verbindung Veränderungen: Beim EuroAirport Basel-Mülhausen (EAP) geht man davon aus, dass durch den TGV Zürich-Basel-Paris die Zahl der Fluggäste zwischen Basel-Mülhausen und Paris um 10 Prozent sinken wird, wie EAP-Sprecherin Vivienne Gaskell auf Anfrage sagte.

    Für 2008, das erste volle Jahr mit TGV-Konkurrenz, wird das Minus gar auf 20 Prozent budgetiert. Trotz dem Rückgang bei den Paris-Passagieren rechnen die Verantwortlichen des EAP für das laufende Jahr mit einem Wachstum von acht Prozent.

    2006 wurden zwischen Basel und Paris insgesamt 682 154 Fluggäste gezählt. Paris ist für den EAP die wichtigste Destination.

    Easyjet streicht Basel-Paris

    Die Airlines, die Paris ab Basel-Mülhausen anfliegen, reagieren auf den TGV unterschiedlich: Easyjet streicht die Verbindung ganz aus ihrem Flugplan. Der eine von zwei täglichen Flügen nach Paris wurde bereits Anfang Jahr eingestellt. Der zweite wird am 29. Juni aufgegeben.

    Air France mit täglich insgesamt elf Verbindungen nach Paris setzte teilweise kleinere Maschinen ein. Zudem reagiert die Airline mit einer Marketingoffensive und tieferen Preisen.

    Die Swiss bedient Paris ab Basel nicht. Die sechs täglichen Verbindungen ab Zürich-Kloten würden durch den TGV kaum stark konkurrenziert, sagte ein Swiss-Sprecher. Auch der TGV Genf-Paris habe der Swiss nicht geschadet.

    (Quelle: baz online)