357 km/h – schnellste Lok der Welt!

  • HILTPOLTSTEIN (D) – Die 8400 PS starke Lokomotive «Taurus» ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 357 km/h direkt ins Guinness-Buch gedonnert.

    Da guckste, was! So schnell wie der «Rasender Stier» ist keine andere Lokomotive.
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    Seinen Geschwindigkeitsweltrekord stellte der «Rasender Stier» am Samstagnachmittag zwischen Ingolstadt und Nürnberg auf. Die sowohl für Schnell- als auch für Güterzüge konstruierte Maschine übertraf dabei die seit 1955 für einzelne Elektrolokomotiven gültige Bestmarke von 331 Stundenkilometer der französischen Lok BB-9004.

    Der absolute Rekord für Schienenfahrzeuge wird allerdings nach wie vor vom französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV gehalten: Der Triebwagenzug erreichte am 18. Mai 1990 zwischen Paris und Lyon ein Tempo von 515,3 Stundenkilometer.

    Die Mehrzwecklokomotive aus der Serienproduktion des Münchner Konzerns Siemens brach den französischen E-Lok-Rekord bereits im ersten Anlauf auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke München – Nürnberg mit 344 Stundenkilometer.

    Im zweiten Durchgang beschleunigte die grau lackierte Werkslok den angehängten Messwagen um kurz vor 16.00 Uhr auf schnurgerader Strecke in Höhe von Hilpoltstein noch mehr und sicherte sich damit den Eintag in Guinness-Buch der Rekorde. «Weder die Lokomotive noch die Strecke waren für den Weltrekord speziell präpariert», betonte Siemens-Sprecher Bernd Edelmann.

    Siemens entwickelte den «Taurus» ursprünglich für die Österreichische Bundesbahn, die seit 2001 inzwischen über 400 Lokomotiven des Typs in drei verschiedenen an den Grenzverkehr angepassten Versionen in Betrieb stellte. Auch die Deutsche Bahn schaffte sich vor allem für den Güterverkehr nach Österreich 25 «Taurus»-Loks an. Weitere Maschinen verkaufte Siemens nach Ungarn und Slowenien.

    Die jetzige Weltrekordlok ist eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Modells und geht in Kürze ebenfalls an die ÖBB: Als so genannte Mehrsystemlok kann die ES64U4 grenzüberschreitend Züge durch mehrere Länder trotz unterschiedlicher Oberleitungsstromsysteme ziehen. Bei Eisenbahnfreunden gilt der «Rasender Stier» vor allem deshalb als beliebt, weil seine bullige Stromlinienform aus dem Einheitsdesign anderer Neubaulokomotiven heraussticht.

    Für Siemens ist der neue Rekord nicht nur ein Werbeerfolg, sondern auch ein Tribut an die Firmentradition: Schliesslich war es Unternehmensgründer Werner von Siemens, der vor mehr als 120 Jahren die erste elektrische Lokomotive der Welt konstruierte.

    (Quelle: Blick)