SBB warnt vor Verlusten über 100 Millionen Franken

  • Die BLS will das Monopol der SBB beim Fernverkehr zu Fall bringen.
    Jetzt warnt die SBB vor höheren Kosten, sollte sie die Strecken verlieren.

    Die SBB steht als einziger Anbieter von Fernverkehrslinien unter Druck: So buhlt etwa auch die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) um eine eigene Konzession. Dabei hat die BLS jene Fernverkehrs-Strecken im Visier, die die SBB schon heute rentabel betriebt, etwa durch das Mittelland an den Flughafen und in die Ostschweiz sowie in der Region Neuenburg-Freiburg-Bern.

    Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, droht nun die SBB mit hohen Verlusten, wenn sie die Konzession an die BLS abtreten müsste. «Dies würde die jährlichen Gesamtsystemkosten um 20 bis 30 Millionen Franken erhöhen», so SBB-Sprecher Reto Schärli zur Zeitung. Für diesen Mehraufwand müssten laut SBB die Kunden, Bund und Kantone aufkommen. «Die Realisierung des BLS-Vorschlags würde für die SBB eine Gewinnreduktion von bis zu 100 Millionen Franken bedeuten.»

    Auch in der Politik erhält die SBB Unterstützung für ihren Abwehrkampf. «Ich bezweifle einen Nutzen für die Kunden», sagt der Urner Ständerat Josef Dittli. Er begrüsse grundsätzlich Konkurrenz und Markt, doch in diesem Fall wirkten sie sich negativ aus, würden doch die Gesamtkosten steigen.

    Wettbewerbshüter warnen SBB

    Derweil ruft das Gebaren der SBB in der Verteidigung seiner Fernverkehrs-Linien die Wettbewerbskommission auf den Plan. Laut «SonntagsZeitung» warnte die Weko SBB-Chef Andreas Meyer vor einem Verstoss gegen das Kartellrecht. Es sei «problematisch, wenn Einfluss auf den Wettbewerb bei der Vergabe der Fernverkehrskonzessionen genommen wird, indem beispielsweise versucht wird, Konzessionsgesuche von anderen Anbietern abzuwenden». Ein Verfahren drohe, wenn sich die Indizien auf ein rechtswidriges Verhalten bestätigen sollten.

    Als «erpresserisch» empfand die BLS etwa ein Angebot der SBB für die Benützung von SBB-Werkstätten. Dafür hätte die BLS jedoch auf den Einstieg in den Fernverkehr verzichten müssen. Von Druckversuchen seitens der SBB war laut «SonntagsZeitung» auch bei den Passagierdaten die Rede. Diese wollte die SBB der BLS nicht zur Verfügung stellen, obwohl sie zusammen mit der BLS erhoben werden.

    «Scheuen den Wettbewerb nicht»


    «Die SBB scheuen den Wettbewerb nicht. Eine Zerstückelung der Fernverkehrskonzession würde jedoch kaum zusätzlichen Kundennutzen generieren», kontert ein SBB-Sprecher die Vorwürfe der Weko.

    Der Verwaltungsrat der BLS entscheidet nächste Woche, ob er definitiv ein Gesuch um eine Fernverkehrs-Konzession einreichen wird. Einen Kompromiss hat die SBB im Juli mit der Südostbahn (SOB) geschlossen. Sie kann nun einige Strecken im Auftrag der SBB betreiben.


    20min 03.09.2017

  • Die BLS möchte folgende Strecken betreiben:

    Interlaken - Bern - Basel

    Interlaken - Bern - Zürich - St. Gallen

    Brig - Bern - Zürich - Romasnhorn

    Auf all den Linien braucht es 200km/h Material, wegen der Neubaustrecke.

    Aber gerade auf der Relation Bern - Zürich braucht es in der HVZ extra lange Züge mit Verstärkerwagen.