Noch schweben die Drämmli nicht, doch eine Petition könnte das ändern. GLP Vize-Präsident Emmanuel Ullmann und SP-Grossrat Daniel Jansen entwerfen diese.
«Wann kommt Basel?», postet der Basler GLP-Vizepräsident Emmanuel Ullmann auf Facebook, als er den Bericht über die Seilbahn entdeckt, die in Zürich zum 150-Jahr-Jubiläum der Zürcher Kantonalbank zwischen Landiwiese und Zürichhorn entstehen soll (siehe bz von gestern). Auf Anfrage sagt Ullmann: «Ich finde das eine super Idee.
Viele andere Städte haben so eine Seilbahn, zum Beispiel Barcelona oder London.» Dass es dem Grünliberalen mit dem Vorschlag ernst ist, so etwas in Basel einzuführen, steht ausser Frage. «Ich entwerfe jetzt gemeinsam mit dem ehemaligen SP-Grossrat Daniel Jansen eine Petition dafür», verrät er. «So bleibt das Thema im Gespräch und vielleicht findet sich ja auch eine Firma, die das unterstützen möchte.»
«Schwebedrämmli»
Neu ist die Idee für Basel nicht. Bereits 1992 führte während der Feier zu «600 Jahren Gross- und Kleinbasel zusammen» ein «Schwebedrämmli» von der Pfalz über den Rhein. Dies, obwohl der Grosse Rat einen Baustopp verordnet hatte. Nach den Feierlichkeiten musste die Gondel daher wieder abgebaut werden. Nur die Idee konnte aus den Köpfen einiger Basler nicht mehr verbannt werden.
Emmanuel Ullmann sieht zwar auch Schwierigkeiten wie die Streckenführung oder Bedenken wegen des Stadtbilds. Dennoch ist er überzeugt: «Die Seilbahn ist ein tolles Verkehrsmittel. Es gibt keinen Stau, ist umweltfreundlich und eine tolle Attraktion für Touristen.» Mit genügend Vorstellungs- und Willenskraft sei so eine Seilbahn durchaus umsetzbar.
Eine Alternative für den öV
Dieser Meinung ist auch Stephan Maurer von der Interessensgemeinschaft öffentlicher Verkehr Nordwestschweiz (IGÖV). «Als Verkehrsmittel ist eine Seilbahn kostengünstig, attraktiv für Benutzer und hat eine hohe Beförderungskapazität», erklärt er. Die IGÖV würde entsprechende Projekte gern unterstützen, wenn es solche gäbe. «Wir beschäftigen uns schon seit einem Jahr mit dieser Idee für Basel.» Eine Arbeitsgruppe der IGÖV untersuche zurzeit, ob und wo eine Seilbahn in Basel möglich und sinnvoll wäre.
«Grundsätzlich sehen wir da mehrere Möglichkeiten, aber wir warten den Abschluss der Untersuchungen ab, bevor wir aktiv werden», sagt Maurer. Für ihn steht ausser Frage, dass in Zukunft dennoch Alternativen zum heutigen öV nötig werden. «Um das hohe Verkehrsaufkommen zu bewältigen, braucht es neue Systeme im öV und auch beim autonomen Fahren.» Es gebe vielfältige Möglichkeiten, die in den nächsten Jahrzehnten realisiert werden könnten; am Boden, in der Luft und unterirdisch.
Eine Seilbahn sei als Ergänzung zum jetzigen öV-Angebot denkbar. Maurer fügt hinzu: «Die Seilbahn erlebt eine Renaissance. Weltweit gibt es das in vielen Städten. Es ist absehbar, dass so etwas auch in Basel entsteht.»
bz 09.07.2017