DB: Teure Intercity-Züge sind nicht Schweiz-tauglich

  • Die Deutsche Bahn hat für die Strecke Stuttgart–Zürich neue Züge gekauft.
    Nur entspricht deren Ausrüstung nicht den Schweizer Vorschriften.

    Die Idee war nicht schlecht: Eigentlich wollte die Deutsche Bahn die Gäubahn für die Pendler attraktiver machen.
    Ein neues Konzept für die Strecke mit doppelstöckigen Intercity-Zügen zwischen Stuttgart und Zürich sollte den Vorteil von kürzeren Reisezeiten mit sich bringen.
    Die Bahn hatte extra dafür fabrikneue Züge bestellt.

    Doch das Ganze hat einen Haken: Die technische Ausrüstung der neuen Züge entspricht nicht der Schweizer Vorschriften.
    Die Schnellzüge dürfen deswegen gar nicht erst über die Grenze fahren, wie der «Südkurier» berichtet.
    Das bedeutet, dass die Passagiere «vorübergehend» – wie ein Bahnsprecher sagte – in Singen umsteigen müssen.

    «Hebel wird nicht umgelegt»

    Der Bundesabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) spricht von einem «Versäumnis der Deutschen Bahn».
    In einer Mitteilung erklärte er, sie werde es nicht rechtzeitig bis zum Fahrplanwechsel Ende Dezember 2017 schaffen,
    die Züge mit der für den Schweizer Bahnverkehr vorgeschriebenen Leit- und Sicherungstechnik ETCS (European Train Control System) auszurüsten.
    Der Konzern müsse den Einbau der neuen Technik schnellstmöglich nachholen.

    «Ganz einfach gesagt, handelt es sich beim ETCS um eine Art Software, die in alle Züge in Europa eingebaut werden muss»,
    sagt Edwin Dutler von Pro Bahn Schweiz auf Anfrage.
    Wer dieses System noch nicht an Bord habe, könne gar nicht in die Schweiz fahren.
    «Der Hebel wird schlicht nicht umgelegt.»

    280 Millionen Euro in neue Züge investiert

    Die Bahn räumte ein, Probleme mit der Ausrüstung der neuen Wagen zu haben.
    Am neuen Fahrplan ändere sich deswegen aber nichts: «Das stündliche Intercity-Konzept zwischen Stuttgart und Zürich wird zum Dezember 2017 kommen.»
    Sie stünden in engem Kontakt mit dem Hersteller der Züge.
    Falls es tatsächlich zu einer Verzögerung bei der Aufrüstung der Ausrüstung komme sollte, werde die Bahn ein Übergangskonzept für die Strecke Stuttgart–Zürich anbieten.

    Künftig sollen doppelt so viele IC-Züge auf der Strecke Stuttgart–Singen–Zürich verkehren wie heute.
    In die 17 neuen Züge hat die Deutsche Bahn 280 Millionen Euro investiert.

    20min 06.05.2016