Reaktionen BLT auf BVB-Eklat

  • Auch die BLT-Führung zeichnet ein zweifelhaftes Bild von Jürg Baumgartner. Er soll jegliche Zusammenarbeit blockiert haben.

    Gelb und Grün. Ein Zusammengehen von BLT und BVB würde Sinn machen,
    allerdings nur zu den Bedingungen der BLT.
    Die BLT arbeite bedeutend effizienter, so die Ansichten im Landrat.

    «Paul Blumenthal ist als Verwaltungsratspräsident untragbar – André
    Dosé und Andreas Büttiker sollen übernehmen», forderte die SVP
    Basel-Stadt gestern in einer Pressemitteilung. «Das ehrt uns, wir haben
    jedoch unsere Posten», sagt BLT-Direktor Büttiker dazu.

    Diese Forderung bestätige, dass man bei der BLT einen
    guten Job mache, fügt BLT-Verwaltungsratspräsident Dosé hinzu. Er setze
    jedoch auf die lange ersehnte Zusammenarbeit. Ein Termin für die
    Aufgleisung steht schon. Anfangs Januar wird er sich mit Blumenthal zum
    Mittagessen treffen.Die letzten drei Jahre seien nicht einfach
    gewesen, führt Büttiker aus. Jegliche Zusammenarbeit auf strategischer
    Ebene sei zum Erliegen gekommen. «Wir haben eine BVB-Führung erlebt, die
    sich völlig auf sich selber konzentriert hat und alles selber machen
    wollte.» Trotz mehrfacher Versuche sei man stets schroff zurückgewiesen
    worden. Zu möglichen gemeinsamen Projekten wie Fahrplan-App oder Handy-
    Tickets haben die BVB einen eigenen Weg gewählt.

    Nun setze man grosse Hoffnungen auf einen Neuanfang.
    «Wir haben alles Interesse an einer starken BVB.»

    Dosé verschweigt jedoch nicht, dass er eine Aufarbeitung der Vergangenheit erwartet.

    «Ein Albtraum geht zu Ende»

    «Wir sehnen uns nach verlässlichen und integren Ansprechpersonen», sagt Büttiker.
    Kann dies Blumenthal erfüllen? Immerhin fordert die SVP seinen Rücktritt,
    weil er Baumgartner trotz anderslautenden Ratschlägen zunächst noch
    stützte. «Wir arbeiten mit den Leuten, die da sind», sagt Büttiker. Es
    sei nicht an der BLT zu beurteilen, ob er der richtige Mann am richtigen Ort sei.

    Für eine Fusion sieht er zurzeit keinen Handlungsbedarf:
    So etwas aus einem Führungsdefizit heraus zu tun, erscheine ihm nicht
    sinnvoll. Ausserdem habe die BLT eine ganz andere Kosteneffizienz und
    Unternehmenskultur. Dabei spricht er nicht nur die Lohnunterschiede an.
    «Wir arbeiten in der Verwaltung mit halb so viel Leuten als die BVB»,
    sagt er. Auch bei der Kommunikation sei man viel schlanker aufgestellt:
    «Darum kümmere ich mich persönlich. Bei den BVB gibt es hierfür fünf
    Leute.» Deutlich günstiger sei man auch beim Unterhalt von Trams und
    Bussen. «Die Leistungen kaufen wir bei KMUs in der Region ein und
    vermeiden dadurch teure Überkapazitäten.» Selbstverständlich
    verschliesse man sich einer Fusionsdebatte nicht, präferiere jedoch ganz
    klar die enge Zusammenarbeit.

    Nun schauen die zwei obersten
    BLT-Vertreter hoffnungsfroh in die Zukunft: «Wir glauben, dass der
    Führungswechsel eine neue Chance ist», sagt Büttiker und fügt hinzu:
    «Ein Albtraum geht zu Ende.» Und Dosé schliesst: «Die Vergangenheit
    haken wir nun ab.»

    BLT soll BVB übernehmen

    Baudirektorin Sabine Pegoraro will
    nichts dazu sagen, ob jetzt vielleicht das BLT-Gespann um Andreas
    Büttiker und André Dosé die Führung der BVB übernehmen sollte. Im
    Landrat aber hat man sich eine Meinung gebildet. Das Duo wäre ideal,
    sagen Oskar Kämpfer, SVP-Präsident, und Fraktionschef Dominik Straumann.
    Auch Jürg Wiedemann (Grüne) und Balz Stückelberger (FDP) würden ihnen
    die Führung der beiden Transportunternehmen zutrauen. Und alle würden
    sie ein Zusammengehen von BLT und BVB begrüssen.

    Allerdings nicht als Fusion, sondern als Übernahme der BVB durch die BLT, betont Kämpfer.
    Es müsse klar sein, wer was zu sagen hat. Aus einer Führungskrise
    kurzfristig eine Übernahmedebatte zu lancieren, sei aber nicht der
    richtige Weg, sagt Stückelberger. Ein Zusammengehen von BLT und BVB
    würde Sinn machen, allerdings nur zu den Bedingungen der BLT. Die BLT
    arbeite bedeutend effizienter. Diese Aussage unterstützen Kämpfer und
    Straumann. Auch Wiedemann sagt, dass zwei Verkehrsbetriebe auf so
    kleinem Raum zu viel Ressourcen und Geld verschlingen.

    BaZ 13.12.2013