Die traditionsreiche Bahn wird ökologisch – und damit zum Vorzeigeprojekt. Uwe Fiedler ist Geschäftsführer dieses ehrgeizigen Projektes, das sich die Realisierung von CO2-neutralen Dampfloks zum Ziel genommen hat.
Wenn es um sein «Läufelfingerli» geht, kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: Uwe Fiedler, Geschäftsführer des ehrgeizigen Projekts «Modern Steam am Hauenstein». Ein zukunftweisendes Projekt sei es, ein «schweizweit einzigartiges Beispiel, das aufzeigen soll, dass es nur eines kleinen Umdenkens bedarf, um den öffentlichen Verkehr ökologisch sinnvoll umzugestalten.»
Worum geht es? Uwe Fiedler und sein Team arbeiten an der Realisierung von CO2-neutralen Dampfloks, die regelmässig auf der Hauenstein-Strecke zwischen Sissach und Olten verkehren sollen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das allerdings noch in den Kinderschuhen steckt. Vorerst geht es darum, einen kontinuierlichen Fahrplan für die Dampfloks einzuführen. Kein einfaches Vorhaben, hat der Bund doch erst kürzlich darüber informiert, dass Bahnstrecken mit einem Deckungsgrad von unter 30 Prozent durch Busse ersetzt werden müssten. So auch die Hauensteinlinie, deren Deckungsgrad knapp über 20 Prozent liegt.
Schritt für Schritt geht es vorwärts
Fiedler hat aber eine Idee, wie er dem Untergang der S 9 trotz des niedrigen Deckungsgrads entgegenwirken kann: «Umsatz minus Kosten ergeben das Betriebsergebnis. Die Kosten lassen sich nicht mehr weiter senken, also müssen wir ganz einfach den Umsatz steigern.» Erreichen will er dies durch eine Kombination von Pendlerverkehr und Tourismus. Zu den Stosszeiten am Morgen und Abend würden die Züge von Pendlern genutzt, durch den Tag hingegen würden Touristen das Angebot zu einer nostalgischen Zugfahrt durch das Homburgertal nutzen. Soweit Fiedlers Idee von der Zukunft der Hauensteinlinie. Doch so einfach ist das Ganze nicht.
Schwierigkeiten bei der Finanzierung lassen das Projekt nur schleppend vorankommen und sorgten sogar dafür, dass in den letzten zwei Jahren überhaupt kein charakteristisches Pfeifen und Rattern im Homburgertal ertönte. «Bis jetzt läuft alles über eine private Finanzierung. Ich bin dringend auf der Suche nach Investoren», erklärt Fiedler. Trotzdem geht es vorwärts, wenn auch nur Schritt für Schritt. «Manchmal ist ein Umweg der schnellste Weg zum Ziel.» Der Idealist Fiedler gibt sich zuversichtlich.
Ab 2014 soll es denn schon so weit sein, dass die Dampfloks regelmässig zwischen Sissach und Olten verkehren. Im Moment werden gerade die Gleise ausgebaut.
Doch das Bahnprojekt ist mehr als nur pure Nostalgie. Dank modernster Dampfspeicher-Technologie sollen die Loks CO2-neutral und somit zu einem Musterbeispiel für einen nachhaltigen öffentlichen Verkehr werden. Mehr noch: Die neue Hauensteinlinie soll in der Region eingebunden werden. Fiedler spricht von Arbeitsplätzen, Innovation und Fortschritt, die schliesslich der gesamten Umgebung zum Vorteil gereichen sollen. Eine Studie der Zürcher Hochschule Winterthur kommt sogar zum Schluss, dass das Projekt der Region eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von über 18 Millionen Franken bescheren würde. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Dabei ist die unklare Finanzierungslage das Hauptproblem. Fiedler bleibt aber optimistisch. «Ich möchte zeigen, dass es funktioniert.»
Bildlegende: Die neuen Loks der Hauensteinbahn geben Volldampf, ohne Schadstoffe freizusetzen.
Quelle: BZ (MZ) vom 12.03.2013