Beiträge von DerFremdeZürcher

    @Meterspur

    Interessant. Ich habe in diesem Fall vergessen, dass es sich nicht um einen wirklichen Combino, ergo Schienenfresser handelt, sondern im Prinzip um einen Avenio. Dieser erzielt logischerweise bessere Werte in Fahrkomfort und ''Schienenfreundlichkeit''. Wie ich gehört habe, sind die Fahrwerke des Urbos 3 ähnlich aufgebaut wie die des Flexitys. Für mich sind die Urbos aussen hui, innen pfui (was sowohl Innendesign, als auch Fahrkomfort betrifft)

    Breitere Gänge bedingen, dass der Platz für Fahrwerk, Antrieb, etc. noch geringer würde, als er jetzt schon ist. Im Gegensatz zum Tango, der seine Antriebselemente in den Hochflurbereichen unterbringen kann, ragen diese im Flexity bedingt durch die 100% Niederflur in den Innenraum mit der Konsequenz der engeren Gänge. In vielen Fällen ist es darum technisch gar nicht möglich breitere Gänge zu machen.

    Sehe ich auch so. Ein weiteres Problem wäre übrigens, dass die Wagen-Breite (nur) 2.3 Metern beträgt. Ein sehr ähnliches Flexity Modell an der Goldküste, Queensland (Australien), hat deutlich breitere Gänge, möglich gemacht durch die grosszügig ausgelegte Breite von 2,65 Metern. Ausserdem muss das Flexity Basel, durch die kurvenreiche Basler Altstadt bedingt, sehr kleine Kurven Radien befahren können, was wieder mehr Platz beansprucht.

    In den Stosszeiten ist bzw. kann ein Tram in 100% Niederflur-Bauweise von Vorteil sein. Für spezielle Events, Feste oder Sportanlässe verwenden die VBZ vor allem Cobras, da sich in diesen Trams die Leute besser verteilen können und der Fahrgast-wechsel viel zackiger geht. Beim Tango kommt man aber sehr nah an diese Bauweise heran, zu mal alle Türen niederflurig sind, und entsprechende Stehzonen vorhanden sind.

    Der Vergleich zwischen Cobra und dem Flexity 2 der BVB ist so eine Sache.


    Technisch sind diese zwei Fahrzeuge auch sehr verschieden.

    Zwischen den beiden Trams liegen 13 Jahre Jahresunterschied; die ersten Cobras wurden schon 2001 in Dienst gestellt. Dass in der Zwischenzeit die Hersteller ihre Produkte verbessert haben ist doch zu hoffen, es wäre ja auch etwas bedenklich, wenn der gleiche Hersteller ein Fahrzeug abliefern würde, welches den schlechteren Eindruck macht als der indirekte Vorgänger.

    Naja, das Flexity baut eben nicht auf Cobra Technologie auf, da sich eben diese Bauweise nicht bewährt hat. Allerdings sind einzelne Komponenten (Federung (auch dadurch bedingt, dass mehr Platz zur Verfügung steht), Türsystem, Notbremse etc. um einiges besser beim Flexity. Und obwohl die Türen knallen, empfinde ich das Türsystem insgesamt um einiges Besser als das des Cobra Trams.

    Als Fahrgast finde ich das Fahrverhalten des Cobra Trams in der Innenstadt bei niedriger Geschwindigkeit und bei gut geschliffenen Rädern sehr angenehm. In sehr engen Kurven zeigt es sich sogar angenehmer als im Tango. Bei höheren Geschwindigkeiten erlebe ich das Tram aber als sehr unruhig und unbequem (auf der Glatttalbahn oder im Milchbuck-Tunnel), da zeigt der Flexity im Gegensatz eine gute Laufruhe. Und wie vorher erwähnt sind Cobras mit eckigen Rädern sehr unangenehm (der Lärm ist wirklich furchtbar).


    Und da die VBZ kaum nachkommt, um diese bei allen Fahrzeugen jeweils wieder auszubessern, fahren regelmässig "Klapperschlangen" durch Zürich, derem Lärm kaum auszuhalten ist. Ein Cobra ohne Flachstellen ist sehr angenehm zum mitfahren, mit ist es eine Tortur.

    Sehe ich nicht so. Seit die VBZ weitere Schleifmaschinen installiert haben, kommen diese ''eckigen'' Cobras viel weniger vor...

    Entscheidend ist: Ich bin das hundertprozentige Gegenteil eines Bombardier-Anhängers. Aber ich habe schon einige Fahrten im Flexity hinter mir. An ein Teilniederflurtram wie der Tango kommt der Flexity in Sachen Komfort nicht ran, das ist klar. Aber ich erlebe den Flexity wesentlich komfortabler als andere Vollniederflurtrams wie Combino, Cobra, etc.
    (...) Aber aus objektiver Sicht hat der Flexity meine Erwartungen bis jetzt mehr als übertroffen.

    Also, ich meinerseits bin kein Bombardier-Gegner. Trotzdem musste ich (als ich vor 9 Monaten in Basel war) feststellen, dass das Fahrverhalten der zwei ''Prototypen'' 5001 & 5002 damals meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig blieb (eben lustigerweise im Vergleich zu einem gut gepflegten/unterhaltenem Cobra Tram). Darum erkundigte ich mich vor kurzem hier, ob sich seit den ersten zwei Trams bzw. seit Januar dieses Jahres irgendetwas zum Positiven geändert hätte. Ich bekam eigentlich keine klaren Antworten, bis auf diejenige von @Be 4/6 105, der sich ja eindeutig gegen die Flexitys ausspricht.

    @oberländer Ich würde daher gerne wissen, in welcher Weise sich der Flexity ausser Zuverlässigkeit sonst noch positiv auszeichnet. Und in welcher Weise das Fahrverhalten JETZT besser ist als das eines Cobra Trams.

    Die Klapptritte bleiben auch beim neuen Zürcher Tram bestehen, da die Haltestellen resp. deren Kanten darauf ausgelegt sind... Der Abstand zwischen Wagen und Haltestellenkante beträgt 1 Trittbrettbreite (trägt auch dem Rechnung, dass dass Tram 2000-Modell bereits lange im Mischbetrieb mit dem Cobra-Tram fährt und dieses sehr breite Trittbretter hat).

    Auf dem Genfer Netz ist die Situation analog. Der Tango besitzt auch Klapptrittbretter.

    Es war mir schon klar, dass Zürich irgendeine Form von ''Spaltüberbrückung'' braucht und das die Genfer Tangos ähnliche (aber viel hochwertiger und robuster gebaute) Klapptritte besitzen. Dennoch würde ich aber für ausfahrbare Schiebetrittbretter (wie beim Flexity Outlook Genf oder Combino Bern) plädieren, da diese viel vielfältiger verwendbar sind und den Tür-Schliessvorgang begünstigen (obwohl wiederum hier Stadler mit ihren Genfer Tangos so gute Arbeit geleistet haben, sodass der Unterschied fast nicht auffällt).

    Entscheid des Zürcher Regierungsrats
    Befreiungsschlag bei der Trambeschaffung
    Im Streit um die Beschaffung von siebzig neuen Zürcher Trams zeichnet sich ein Ausweg ab. Der Regierungsrat rügt das Vorgehen des Verkehrsverbunds, der nun aber zusammen mit den VBZ nach einer Lösung sucht.

    Der Regierungsrat möchte, dass ein neuer Gutachter die Trambeschaffung beurteilt.
    Eigentlich ist es unbestritten, dass Zürich neue Trams braucht. Das entsprechende Auswahlverfahren ist längst abgeschlossen; gewonnen hat höchstwahrscheinlich das Fahrzeug des Herstellers Bombardier. Doch der Verkehrsrat, das entscheidende Gremium des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV), hat das Verfahren blockiert und die nötige Kostengutsprache verweigert. Ihm erschienen die Kosten zu hoch, weshalb er eine Zweitmeinung einholen wollte. Mehrere am Verfahren beteiligte Hersteller weigerten sich jedoch, mit dem vorgeschlagenen Gutachter zusammenzuarbeiten und ihm Akteneinsicht zu gewähren.

    Der Regierungsrat hebt nun, wie einer Mitteilung vom Freitag zu entnehmen ist, den Beschluss des Verkehrsrat auf. Dieser habe zwar zu Recht eine vertiefte Prüfung der Wirtschaftlichkeit in Auftrag gegeben. Er hätte jedoch versuchen müssen, einen neuen Gutachter zu finden. Auf jeden Fall hätte er nicht gleich nach dem ersten gescheiterten Versuch, ein solches Gutachten zu erstellen, die Kostengutsprache verweigern dürfen. Die Sache wird deshalb zur Neubeurteilung an den ZVV zurückgewiesen.


    Der ZVV und die städtischen Verkehrsbetriebe (VBZ) wollen nun zusammen nach einer Lösung suchen, wie sie in einem gemeinsamen Communiqué mitteilen. Zusammen wollen sie einen Gutachter für die verlangte Expertise finden. Einig sind sich ZVV und VBZ jedenfalls darin, dass Zürich die neuen Trams braucht - und dies, wie es in der Mitteilung heisst - «in angemessener Frist».

    Die entscheidende Frage ist nun allerdings, ob sich ein Gutachter finden lässt, der allen Beteiligten genehm ist. Andreas Uhl, Stabschef der VBZ, ist überzeugt, dass es entsprechende Persönlichkeiten gibt. Die Frage sei aber immer auch, was man genau abfragen wolle. Man sehe jetzt auch einen gemeinsamen Weg, in welche Richtung es gehen solle. Mit den entsprechenden Vertraulichkeitserklärungen sei auch gewährleistet, dass keine Geschäftsgeheimnisse zur Konkurrenz gelangten.

    Grundsätzlich findet Uhl den Entscheid sehr positiv: «Es ist ein gutes Urteil, ein schöner Tag für uns». Es sei aber vor allem ein pragmatisches Urteil, das schnell zum Ziel führen werde. Der ZVV und die VBZ hätten sich darauf geeinigt, mit Hochdruck vorwärts zu machen - ohne allerdings aus der Hüfte zu schiessen. Der Entscheid für einen der Anbieter muss bis zum 1. Juli nächsten Jahres fallen. Bis dann sind die Offerten gültig. Allerdings mussten sie wegen des Beschaffungsstreits bereits verlängert werden.

    Auch der ZVV kann gut mit dem Urteil leben, wie dessen Medienbeauftragter Thomas Kellenberger auf Anfrage sagt. Im Entscheid stehe ja, dass man zu Recht eine vertiefte Prüfung der Wirtschaftlichkeit in Auftrag gegeben habe. Deshalb werde nun ja auch ein neuer Gutachter gesucht. Der ZVV akzeptiert aber auch die Kritik, dass er zu früh aufgegeben habe, als ein Hersteller die Zusammenarbeit mit dem vorgeschlagenen Gutachter verweigert hatte.

    Die Angebote der einzelnen Anbieter werden natürlich nicht kommuniziert, Kellenberger lässt aber immerhin durchblicken, dass es um grössere Unterschiede bei den Preisen geht.Auch der ZVV will «so schnell wie möglich» zu einem Entscheid kommen. Allerdings will sich Kellenberger nicht auf einen Termin festlegen lassen. Das wäre unseriös, findet er, weil noch nicht einmal alle weiteren Schritte definiert seien.

    Ein aufwendiges Auswahlverfahren:

    2009: Ein Tango-Tram der BLT AG fährt auf dem Zürcher Liniennetz. Die Passagiere werden aufgefordert, ihre Meinung zu dem für Zürich exotisch wirkenden Fahrzeug abzugeben.
    2010: Es folgen Versuche mit einem Combino-Tram von Bernmobil und einem aus Augsburg nach Zürich gebrachten Flexity-Tram.
    2011: Die VBZ starten die öffentliche Ausschreibung nach den Regeln von GATT/WTO für die Beschaffung von 70 neuen Trams.
    2013: Die Angebote der verschiedenen Hersteller sind ausgewertet, werden aber noch nicht kommuniziert, da der Verkehrsrat die entsprechenden Kostengutsprachen bewilligen muss.
    2014: Die VBZ stellen beim Verkehrsrat das Gesuch um Kostengutsprache. Dieser prüft die Angebote auf ihre Wirtschaftlichkeit, will ein Zweitgutachten und lehnt, nachdem dieses nicht zustande kommt, die Kostengutsprache ab.
    2014: Gegen diesen Entscheid legen die VBZ Rekurs beim Regierungsrat ein.
    2015: Der Regierungsrat hebt den Entscheid des Verkehrsrats auf, befürwortet hingegen ein weiteres Gutachten. VBZ und ZVV wollen gemeinsam den entsprechenden Gutachter finden.
    2016: Bis 1. Juli sind die Offerten der vier Tramhersteller gültig. Wenn das Verfahren länger dauert, müssen sie eventuell zum zweiten Mal verlängert werden.


    Quelle: http://www.nzz.ch/zuerich/aktuel…fung-1.18619573 (Zugriffsdatum: 25.9.2015)