Bei einer Notbremsung sind am Donnerstag mehrere Fahrgäste eines Luzerner Busses verletzt worden. Obwohl ein Mann blutete, kümmerte sich der Chauffeur nicht um die Fahrgäste.
Am Donnerstagabend gegen 18 Uhr ist ein VBL-Bus der Linie 1 von Luzern Richtung Kriens-Obernau unterwegs. Zwischen den Haltestellen Schappe und Pulvermühle kommt es dann plötzlich zum Zwischenfall: Der Chauffeur muss abrupt bremsen. «Er war viel zu schnell unterwegs», sagt Hager Elghami, die im Bus mitgefahren ist. Aufgrund des Bremsmanövers seien rund sechs Personen hingefallen. «Ein Mann hat am Kopf geblutet. Kinderwagen sind umgekippt und die Kinder darin sind herausgefallen. Die Leute haben alle geschrien», schildert Elghami den Vorfall. «Ich dachte, ich müsste sterben.»
Laut der Passagierin sei der Bus zum Zeitpunkt des Vorfalls voll gewesen. Bei der nächsten Haltestelle seien dann alle bis auf rund fünf Personen ausgestiegen. «Der Chauffeur hat sich nur kurz über den Lautsprecher entschuldigt und ist dann weitergefahren», sagt sie. Das sei für sie unverständlich.
Chauffeur hätte nachsehen sollen
Bei der Verkehrsbetriebe Luzern AG (VBL) wird der Vorfall auf Anfrage bestätigt: «Der Chauffeur hat ihn intern gemeldet und ein Unfallprotokoll erstellt», sagt VBL-Sprecher Christian Bertschi. Gemäss ersten Erkenntnissen habe der Busfahrer vor einem Fussgängerstreifen einen Notstopp einleiten müssen. Der Grund dafür sei derzeit jedoch noch nicht bekannt, werde aber intern untersucht. «VBL hat einige Meldungen von betroffenen Passagieren erhalten», teilte Bertschi mit. Die Fälle würden jetzt im Rahmen des «Schadenmanagements» behandelt.
Laut der VBL kommt es insbesondere bei hohem Verkehrsaufkommen immer wieder zu solchen Notbremsungen. Das sanfte Anfahren und Abbremsen sei ein Teil der Ausbildung der Busfahrer. «Die Chauffeure werden auch darauf sensibilisiert, dass sie sich bei einem Notstopp bei den Fahrgästen erkundigen sollten, ob ihnen etwas zugestossen ist. In der Regel sollte der Chauffeur selbst kurz im Fahrzeuginnern nachsehen gehen.» Am Donnerstagabend war dies nicht der Fall. Weshalb sich der Busfahrer nicht um die Verletzten gekümmert hat, wird laut Bertschi bei der Untersuchung geklärt.