Von Seiten der SBB und Bombardier konnte man fast nur die gleichen Versprechen hören, die man sich schon seit 5 Jahren anhören muss: Die Twindexx sollen so rasch wie möglich in Betrieb gehen.
Wenn man den Insidern über die Zustände bei Bombardier glauben darf, verwundert es nicht das die Qualität der Züge nicht stimmt.
Neue Loks von Bombardier, welche gleich nach der Fertigstellung zur Sanierung müssen kennt man ja schon von der Traxx Lok Familie, weit über 1000 Loks.
Kurz OT: Ich habe vor wenigen Wochen Urlaub im österreichischen Innsbruck gemacht. Der öV-Betreiber dort hat kürzlich sein Tramnetz massiv ausgebaut und dafür rund 20 Flexitys bestellt; zusätzlich zu den schon vorhandenen Fahrzeugen zu liefern komplett bis Dez. 2018.
Im Herbst 18 teilen die Kanadier den Österreichern mit, dass die Fahrzeuge aufgrund Fertigungsmängel nicht rechtzeitig geliefert werden können.
Im März 19 (!) ist das erste Fahrzeug eingetroffen. Die Innsbrucker dürfen nun mangels Trams während eines Jahres (!) Tramersatz in überfüllten Gelenkbussen über sich ergehen lassen.
Auf dem restlichen Netz fahren die Dinger; so auch auf den Überlandstrecken ins Stubaital. Nach drei Jahren Einsatz dürfen die Betreiber die kompletten Strecken sanieren, weil die Niederflurtrams die Schienen regelrecht "zerfressen" haben.
Ich hatte sehr viel Geduld mit Bombardier. Aber langsam reichts auch mir. Ich hoffe für den Zürcher Auftrag nur das Beste. Aber wenn Bombardier zuerst die Verspätung aus Innsbruck noch abarbeiten muss, dann bin ich gespannt, ob im November wirklich der erste VBZ-Flexity auf den Zürcher Gleisen landet...
Back to topic:
Die Twindexx sind dermassen verspätet und die Ponälen der SBB wegen dieser Verspätung so hoch, dass es seitens Bombardier nur noch darum gehen kann, den völlig missratenen Auftrag so schnell und so günstig wie nur irgendwie möglich abzuschliessen. Und wenn bei der Produktion gespart wird, dann geht das selten gut.
Warum wohl stehen überall Twindexx abgestellt herum? Warum wohl hat Bombardier eigens Hallen angemietet, wo die Züge nochmals umgebaut werden?
Ganz einfach:
Weil die Qualität von Bombardier so "gut" ist, dass nahezu jeder Zug hochkant durch die Abnahmetests der SBB fliegt und von Bombardier aufwändig nachgearbeitet werden muss. Die SBB ist da folgerichtig knallhart: Es werden nur Züge übernommen, die keine Mängel haben und eine zumutbare Laufruhe aufweisen. Und das sind Stand heute 12 von ca. 30-40.
Der Rundschaubeitrag ist etwas polemisch ausgefallen, was bei der Rundschau nicht verwundert. Was mich aber verwundert und verärgert, ist das Verhalten von Frau Nationalrätin Graf-Litscher, ihres Zeichens Präsidentin der Verkehrskommission, sprich die, die von der Politik die Aufgabe haben eine Aufsicht über das Gebahren der SBB wahrzunehmen.
Klar ist der Einfluss der Politik beschränkt und klar bringt Sachlichkeit mehr als Polemik aber etwas mehr als Antworten im Stile von "wir lassen SBB/Bombardier jetzt mal machen, es kommt dann schon gut" hätte ich von Frau Graf-Litscher als Präsidentin der Verkehrskommission schon erwartet. Ihre Antworten der hätten genausogut als diejenigen einer SBB-Pressesprecherin durchgehen können. Und das kann es ja nicht sein...