«Vieles war damals halt anders, ganz normal»

  • Lokführer Fritz Miesch ist in Bad Bubendorf geehrt worden. Im Zentrum stand dabei Mieschs Liebe und grosses Engagement für die Waldenburgerbahn.

    In Titterten geboren und aufgewachsen, hat Fritz Miesch einst dort die Volksschule besucht. Er sei in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, erinnert er sich.
    «Vieles war damals halt anders, ganz normal». Beispielsweise sei der Besuch der Bezirksschule in Waldenburg mit Opfern verbunden gewesen.
    Ein Schulweg dauerte eine Stunde. «Es gehörte zum Alltag, täglich zwei Stunden zu Fuss unterwegs zu sein».
    Auch später, als Fritz Miesch seine Mechanikerlehre bei der Waldenburgerbahn in Waldenburg antrat, war dies nicht anders.
    «Vier Jahre lang marschierte unser Vater über das Holderstöckli nach Waldenburg zur WB in die Lehre», ergänzen Familienmitglieder.

    Allrounder durch und durch
    Fritz Miesch war schon als Kind technisch begabt. Das war er sein ganzes Leben lang.
    Später, nach der Lehre zum Berufsmann bei der WB und später bis zu seiner Pensionierung als Lokführer bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB).
    «Ich war in dieser Funktion ein Allrounder», sagt Miesch, der auf allen SBB-Strecken und mit allen Lokomotiven und Zugkompositionen gefahren ist.
    «Wir mussten diesbezüglich alles können.»

    Der ehemalige Titterter, der mehrere Jahrzehnte mit seiner Familie in Muttenz gewohnt hat
    und der im April dieses Jahres ins Alters- und Pflegeheim Eben Ezer nach Frenkendorf übersiedelte, schätzt die dortige Umgebung sehr.
    «Es ist sehr schön im Eben Ezer», kommentiert er die Situation. «Ich werde hier sehr gut betreut».

    Fritz Miesch, der seit zehn Jahren Witwer ist, stiess nach seiner Pensionierung bei den SBB Mitte der 1970er-Jahre wieder zur WB.
    «Er hat bei uns, bei der Dampfgruppe angefragt, ob man ihn gebrauchen könne», erzählt deren erster Obmann, der frühere Zeglinger Markus Rickenbacher.
    «Selbstverständlich haben wir Fritz mit offenen Armen empfangen. Er war und ist für uns immer noch ein richtiger Monsieur», sagt Rickenbacher.

    Bei Dampfgruppe mitgeholfen
    Es sei unglaublich, was Fritz in der Folge, in zehn Jahren, alles geleistet habe.
    Beispielsweise habe er für die Gedeon-Thommen, und das für alle Bereiche, Betriebshandbücher geschrieben.
    «Sie können das quasi vergleichen mit einem Betty-Bossi-Kochbuch», hält Rickenbacher fest.
    Fritz Miesch gibt sich gleichzeitig bescheiden. «Nach meiner Pensionierung war es mir ganz einfach ein Anliegen, beim Aufbau der Dampfgruppe mitzuhelfen.
    Ich habe dies sehr gerne getan, es war Leidenschaft pur».

    bz 11.11.2014