Beiträge von Jääjä

    Gegen den Trolleybus werden die "enormen Kosten" geltend gemacht. Nimmt man das beim Wort, wäre zum Beispiel die Verlängerung der Fahrleitung um ca. 1.3 km teurer als der Bau ganzer Tramlinien. (Die Masten würden übrigens schon stehen).

    Was das Aufteilen der Linie 31 betrifft, gebe ich Stefan Recht, das steht zum Beispiel so im ÖV-Plan der Regierung.

    Was die Verlängerung des 31er ins Grossbasel betrifft: Müssen den wirklich maximal viele Linien durch die Innenstadt gezwängt werden?

    @Renntrabi

    Wahrscheinlich, dass es vernünftiger ist Fahrzeuge zu kaufen, welche die Umwelt mehrfach belasten und weniger bequem sind als Fahrzeuge zu kaufen, die 25 Jahre halten und die Umwelt viel weniger belasten.
    Spass bei Seite: In deutschen Städten fahren die Trams sogar in der Stosszeit nur alle 10 oder 20 Minuten, die Busse auch, so dass Trolleybusse unter diesen Umständen nicht wirtschaftlich sind. Zürich führt auf bestimmten Trolleybuslinien den 5 Minuten-Takt ein. Da ist der Trolley sicher wirtschaftlich.

    In der Debatte tauchen ausgesprochen dumme Argumente auf:

    Es wird nicht die Abschaffung des Verbrennungsbusses verlangt; es bleibt also das flexibelste Verkehrsmittel durchaus bestehen.

    Es verlangt niemand die Einführung eines Trolleybusses ins Ausland

    Das dümmste Argument: Die Kosten. Die BVB hatten während 32 Jahren drei Trolleybuslinien. 13 Millionen Mehrkosten wären doch aufgefallen!

    Auch beim Trolleybus ergeben sich Synergien: Die Infrastruktur kann mit dem Tram geteilt werden, und die hohen Herren könnten wie es jeder wirtschaftlich geführte Betrieb tut, Druck aufsetzten und vom IWB einen Mengenrabatt für den Strom verlangen, anstatt viel Geld für ein Experiment auszugeben. (Woher kommt das Biogas? Wie entwickeln sich die Gaspreise?)

    @Dome

    Unsere Regierung verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit, auch das Parlament enttäuscht, mindestens zum Teil. Immerhin: Die UVEK war im Verhältnis 2:1 für die Gasbusvorlage, das Parlament nur noch 6:5. Das dümmste Argument ist das vom Umweltschutz: Wenn doch der elektrische Strom so schädlich ist, müsste man das Tram schleunigst auf Gas umstellen! Am besten wäre natürlich, das Tram abschaffen und Platz zu machen für den umweltfreundlichen Individualverkehr mit Offroadern. Die paar Leute, denen die Luftqualität zu schaffen macht, können ja auswandern, zum Beispiel nach Moskau, wo sogar Gütertrolleybusse verkehren.

    Es fällt mir noch etwas anderes ein (oder auf): In den fünfziger und sechziger Jahren waren die BVB fest im Griff der Radikalen (heute FDP), welche sich mit Erfolg für den Erhalt des Trams gewehrt haben. Heute ist die BVB fest in roter Hand, die Verantwortlichen interessieren sich nur noch fürs Sparen, der umweltschädliche Dieselbus ist zulasten des elektrischen Betriebs forciert ausgebaut worden. Soll sich da einer noch auskennen...

    Die Diskussion gewinnt an Niveau! :) Der Zweck der Doppelbelegung der Strecke Tellplatz - Heiliggeistkirche ist wahrscheinlich nicht die Bewältigung der Frequenzen, sondern das Zusammenführen der beiden Bruderholzäste bevor sie die Bahn überqueren. In Basel muss hin- und wieder zu solchen oder ähnlichen Lösungen gegriffen werden. Die Linie 8 macht von der Neuweilerstrasse in die Innerstadt einen Umweg, bedient dafür aber den Bahnhof, einen ähnlichen Umweg hatte der ehemalige 7er gemacht. Die Linie 6 fährt scheinbar direkt von der Schifflände zum Allschwilerplatz, in Wirklichkeit ist jedoch die Luftlinie nur halb so lang. Eine Entschärfung könnten neuen Linien bringen, die relativ nah zum Talkessel die Innenstadt bedienen: Zum Beispiel Schützenhaus - Petersgraben - St. Johannsvorstadt - St. Johannsbahnhof u.ä. Die Frage, ob es damit gelingt, neue Passagiere für das Tram zu gewinnen, wäre allerdings offen.
    Wie machen’s andere Städte: Zürich hat eine ebene Innenstadt, sodass nicht sieben Linien durch denselben Korridor müssen; Karlsruhe ist gezwungen, einen Innenstadt-Tunnel zu bauen, weil sonst die Eigenbehinderung zu gross wäre (wie in Basel).
    Zu guter Letzt: Die Gewohnheiten der Fahrgäste zu ändern ist möglicherweise die grössere Herausforderung als die Planung neuer Linien.

    Pascal Morat

    Ich bin mit Dir einig, dass die Verkürzung der Linie 34 keine gute Idee ist; Die Idee stammt von unseren lieben Nachbarn, die gerne den 37iger ausbauen und in der Stadt Geld verdienen möchten.

    Dieselbus-Durchmesserlinien durch die Innenstadt finde ich aber auch keine gute Idee: Starker Verkehr gehört aufs Tram, mittelstarker auf den Trolley.

    In Zeiten knapper Gelder kann es doch nicht die vordringliche Aufgabe von BS sein, Grenzach oder Wyhlen eine direkt Busverbindung durch die Innenstadt zu bieten, währenddem die eigene Bevölkerung immer mehr Einschränkungen des Angebots hinnehmen muss. Bevor nicht die Bagger auffahren glaube ich an kein einziges Tram-Projekt. Unsere Regierung leistet sich doch recht viel Widersprüche ("Ökostadt" und Abbau des elektrischen Betriebs; "Verbesserung" des Angebots und Linienverkürzungen; "rationelle Betriebsführung" und Zunahme des Verwaltungspersonals...)

    Stefan

    Der 16 kann in der Stosszeit nach Bahnhof St. Johann verlängert werden, der 15 könnte auf einer Neubaustrecke ab Muba an die Erlenmatt, sinnvollerweise bevor das letzte Haus gebaut ist. Es ist allerdings zu befürchten, das das Geld anderweit benötigt wird, weil die Benzin- und Dieselpreise steigen...

    Stefan Gassmann

    Das fände sogar ich keine gute Idee. Der Trolleybus gehört auf stark befahrene Strecken, die Verbindung nach Schönenbuch generiert nie genügend Verkehr. Die Kandidaten für die Umstellung auf Trolleybus sind bekannt: Linie 30, gegebenfalls die Linie 34 (soll ja bis Zoo Dorenbach verkürzt werden). in beiden Fällen wärte ein grösserer Teil der Leitungen schon vorhanden. Die Strecke über den Heuwaageviadukt ist übrigens schon vorbereitet.

    @flyingman
    Du musst nur einen Blick auf die Statistik werfen, dann siehst gut, dass der Busbetrieb zu Lasten des Trams ausgebaut wird. Sinnvoll wäre, der Bus bringt die Fahrgäste zur nächsten Tramlinie. Es gab eine Zeit, in der solche intelligente Grundsätze befolgt wurden, in jener Zeit lieferte die BVB dem Staat eine Reingewinn ab.

    @flyingman

    Es stimmt, Du hast die Verkürzung des 2ers tagsüber erwähnt, und nicht das Einstellen der Verlängerung nach Riehen. Die Sache mit der Konkurrenzierung betrifft ja auch eher den Westast des 6ers, also den Teil nach Allschwil.
    Ich möchte auch klarstellen (das geht nicht speziell an Deine Adresse), dass ich keineswegs gegen berechtigte Angebotsanpassungen oder sinnvolle Rationalisierungsmassnahmen bin. Mich stört vorallem die Argumentation der offiziellen Stellen: Auf der einen Seite muss gespart werden, auf der anderen Seite wird fleissig der unwirtschaftliche Parallelverkehr gefördert. Konzentration der Kräfte auf das Tram ist das nicht.

    @flyingman

    Das Argument des WSD ist papierdünn, um nicht zu sagen allzu durchsichtig: Die Trolleybusinitiative verlangt nicht die Ausdehnung des Trolleybusnetzes in den Kanton Baselland. Die Argumentation des WSD, nämlich zwei Dinge miteinander zu verknüpfen, die nichts miteinander zu tun haben, wird gerne benutzt, wenn man keine sachlichen Argumnete mehr hat.

    Dass die Konkurrenzierung des Trams durch den Bus Tatsache ist, kannst Du ganz leicht aus den Geschäftsberichten der BVB entnehmen. Unter dem Strich ergibt sich eine Verteuerung der Betriebskosten und für die gleiche Leistung eine stärkere Belastung der Umwelt.

    Haarscharf daneben argumentieren tust auch Du, wenn Du die Verlängerung der Linie 2 nach Riehen ins Spiel bringst: Der 34iger bringt die Leute nicht zum Bahnhof, sondern in die abgelegenen Quartiere von Riehen, was auch richtig ist. Mit Konkurrenzieren ist Parallelverkehr gemeint, und nicht eine sinnvolle Entlastung. Ersterer ist und bleibt ein Unsinn. Eine Verzettelung, und nicht eine Konzentration der Kräfte.

    @ kurduvadi

    Die Sache ist eigentlich recht einfach: Der Trolleybus verbraucht weniger Energie als der Bus mit Verbrennungsmotor. Das ist eine Frage der Physik, und nicht "gewisser Kreise". Nota bene: In Basel hat man damals den Trolleybus eingeführt, weil die Beschaffung von Benzin ins Stocken geraten ist. In einigen Städten (z.B. Genf) hat man die Umstellung bestimmter Tramlinien aus dem selben Grund rückgängig gemacht. Apropos Konzentration auf das Tram: Die Beförderungszahlen sind rückläufig, die des Diesel- und Gasbusses nehmen zu. Ökostadt Basel lässt grüssen...

    @ Kurduvadi

    So sehen die Leistungen der Regierung aus:

    Einstellung der Einsatzlinie 12

    Einstellung der Einsatzlinie 40

    Einstellung der Verlängerung der Linie 2 nach Riehen in der Stosszeit, Verkürzung bis Bad. Bad. Bahnhof ganztägig,

    Abbau des elektrisch betriebenen Netzes,

    Abbau des Angebots an Fasnachtstagen,

    Bereits angedacht sind ein Verkürzung der Linie 17 sowie eine Ausdünnung des Angebots auf der Linie 11 zwischen Voltaplatz und St. Louis-Grenze

    Abbau beim Fahrzeugunterhalt,

    Abbau des Rollmaterialbestandes beim Tram...

    Es mag sein, das die Argumente der Trolleybusbefürworter aus der Mottenkiste stammen. Das Verhalten der Regierung auch: Die grössere Beweglichkeit des Busses war in den 50er, 60er und 70er Jahren eines der Hauptargumente für die Abschaffung des Trams. Ich habe effektiv kein Vertrauen in die Regierung, was die Förderung des ÖV betrifft.

    Apropos Schönenbuch: Das ist für mich ein illustratives Beispiel für eine ineffiziente Verschwendung von Ressourcen: Die Einwohner von Bettingen, das etwa gleich gross ist wie Schönenbuch, haben keine direkte Linie in die Innenstadt. Eine solche wäre unrationell und würde der Linie 6 Fahrgäste wegnehmen.

    Nur so in Klammern: Auch Pro Trolleybus ist für den Gasbus.

    kurduvadi

    Städte wie Zürich oder Genf, die sicher nicht mehr Geld haben als Basel, zeigen, dass der Einsatz und der Ausbau des Trolleybus wirtschaftlich ist, die können ja auch rechnen. Genf ist zudem ebenfalls Grenzstadt, und die Nachbarn stören sich nicht am Trolleybus.

    Die Umwelt und das Klima kennen keine Grenzen. Das elektrisch betriebene ÖV-Netz sit seit 1957 beträchtlich geschrumpft. Zudem nehmen Dieselbuslinien dem Tram Fahrgäste weg, das heisst es werden zu höheren Kosten nicht mehr Personen transportiert. (Beispiele: L 34 in der Innenstadt, L 33 vs Linie 6, Linie 50 vs Linie 1). Genau deswegen halte ich die Regierung für unglaubwürdig: Sie rechnet gar nicht, der Vorwurf der ideologischen Voreingenommenheit trifft sie viel mehr als die Trolleybus-Befürworter.

    Es ist nicht die Rede davon, dass Trolleybuslinien ins Ausland geführt werden sollen.

    Ich sehe im Übrigen nicht ein, weshalb wir in Basel ein sauberes Verkehrsmittel durch ein die Umwelt belastendes Verkehrsmittel ersetzen sollen, nur den Nachbarn zuliebe.
    Und wie immer wieder gesagt, der Trolley kostet unter dem Strich nicht mehr als der Diesel- oder der Gasbus. Da er auch attraktiver ist, zieht er mehr Fahrgäste an.

    Nach Deiner Logik, lieber Kurduvadi, dürfte Bael kein Stadttheater haben, keine Universität, keine Universitätsspital, kein Tram, kein Symphonieorchester... Das alles haben die Nachbarn ja auch nicht. Der lettze löscht das Licht..

    Städte wie Zürich, Genf oder Luzern haben nicht mehr Geld als Basel, sie können nur besser rechnen. Deshalb investieren sie kräftig in den Trolleybus.

    In der Logik des WSD müssten die Tramlinien 3, 8 und 11 auf Autobus umgestellt werden, damit sie auslandkompatibel verlängert werden können.

    Unter der Führung einer links-grünen Regierung wäre die Ökostadt Basel die erste Schweizer Stadt, welche den Trolleybus abschafft.
    Vor 6 Jahren hat die damals noch bürgerlich dominierte Regierung am Trolleybus festgehalten!

    Dante Schuggi

    Mit der Dante Schuggi sind 1983 tatsächlich Profilmessfahrten durchgeführt worden. Es ging darum abzuklären, ob die Dante Schuggi selber nach der Revision zum Beispiel als Restauranttram auf das Bruderholz oder durch die Innenstadt fahren kann. Zu ihren akiven Zeiten musste die Schuggi aus Profilgründen zum Beispiel via Ring in die Werkstatt gefahren werden. Es bestanden einige Kreuzungsverbote, worüber sicher Kollegen, die schon damals aktive Wagenführer waren, besser Auskunft geben können als ich. Für die Profilmessfahrten wurde sie übrigens geschleppt, da sie damals nicht mehr selber fahren konnte.

    @ Dome

    Vermutlich war das ein Zusammenspiel zwischen Revisionsfälligkeit und Verfügbarkeit der betreffenden Wagen. Ähnliches passierte mit dem Anhänger: Nr. 1471 wurde wider normal-grün, Nr. 1474 erhielt den EW-IV-Anstrich.Längere Zeit gab es für den Anhänger keinen passenden Motorwagen, was zu Deiner Beobachtung passt. Er ist zum Beispiel hinter einem Be 4/6 SIG und hinter einem DÜWAG gefahren. Vielleicht hat man sich überlegt, ob man nicht wie in Zürich einen Gelenkwagen nehmen will (vordere Hälfte Lokomotivrot, hintere Hälfte EW-IV-grün-grau.

    @Heiner Ziegler

    Mit Dir macht das Debattieren richtig Freude! Ich gebe Dir Recht, auch wenn Du mir rein formell widersprichst: Im Grunde genommen wird in der politischen Diskussion eine Vielzahl von Begriffen mit "Sparen" bezeichnet. Mir ist auf jeden Fall bewusst geworden, was fehlt: Eine gewisse Einflussnahme der interessierten Betroffenen (Fahrgäste, Anwohner, Umweltverbände), zum Beispiel in einem Fahrgast-Beirat. Was mir nach wie vor nicht behagt, ist eine bestimmte andienende Haltung. Wenn alle Ihre Interessen offen deklarieren und verteidigen, kommt am ehesten ein tragfähiger Kompromiss zustande. Und jetzt versuche ich auch einen eleganten Bogen zum Thema zu schlagen: Für Besucher des Trammuseums wäre es sicher faszinierend zu erfahren, dass man in den dreissiger Jahren Anhänger bestellt hat, die lediglich mit vier statt acht Bremsklötzen ausgerüstet waren (selbstverständlich zum sparen. Die betreffenden Wagen hatten bald einmal auch acht Bremsklötze wie die früheren Lieferungen. Oder: Noch zu Beginn der sechziger Jahre konnte man sparen mit Anhänger abhängen, die Sachkosten fielen stärker ins Gewicht als die Personalkosten. Oder: Der billeteurlose Betrieb musste seinerzeit aus Personalmangel eingeführt werden (nicht wegen des Sparens). Den Vorschlag gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Aspekte des ÖV in einem Museum darzustellen mein ich übrigens durchaus im Ernst. Der ÖV ist ein interessantes und anschauliches Beispiel für die gegenseitige Beeinflussung von Technik, Wirtschaft und Politik.

    @ Heiner Ziegler

    Danke Heiner, für die Korrektur. Das falsch geschriebene Wort verfolgt mich seit jeher. Ich hoffe, Deine Bemerkung hilft mir, das Ländle in Zukunft korrekt zu buchstabieren.

    @ Alle

    Ich benütze die Gelegenheit und erinnere an meine immer wieder wiederholte Aussage: Es kann nicht die Aufgabe von uns Fahrgästen und Freunden des ÖV sein, der Regierung beim Sparen mit Vorschlägen zu helfen. Davon zu trennen ist die wirtschaftliche Führung der Verkehrsbetriebe, was auch einmal eine Anpassung des Angebots bedeuten kann.

    @ Dome und Stefan

    Ihr habt schon recht, ich sollte die Thema-Disziplin schon besser einhalten. Immerhin war nicht ich derjenige, der an einer unpassenden Stelle mit dem Thema Trolleybus aufgefahren ist. So gesehen darf eine einmalige Abweichung zwecks Replik schon erlaubt sein. Und manchmal ist halt ein Zusammenhang gegeben: Abschaffung des Läufelfingerlis und Abschaffung des Trolleybus sind enge verwandte Themen.