Beiträge von Jääjä

    @Thomas Meyer

    Sicher tauchen die Posten wieder auf: Als Einnahmenverlust.
    "Liebe Fahrgäste, wir heissen Sie herzlich willkommen in unseren Müllabfuhrwagen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir kein Geld mehr haben für eine ordentliche Reinigung unserer Fahrzeuge. Bitte haben Sie auch Verständnis dafür, dass uns das Geld für einen ordentlichen Fahrzeugunterhalt fehlt. Wir können Sie versichern: Es besteht in keinem Moment eine Gefahr für unsere Fahrgäste."
    Ob der Rückgang der Frequenzen immer nur der Abnahme der Einwohnerzahl zugeschrieben werden kann?

    Gränzdrämmler

    Die Verschlechterung der Qualität kann man auch als gewöhnlicher Fahrgast spüren. Ich muss es wieder einmal sagen: Ich wünsche mir eine BVB-Führung, die eine gute und umweltfreundliche Bedienung ihrer Fahrgäste ins Zentrum ihrer Arbeit stellt. Die ganze "Verselbständigung" ist völlig umsonst, solange der Claragraben 55 brav seine Befehle empfängt und seine Kreativität auf lustige Ansagen in den Fahrzeugen beschränkt. In älteren Geschäftsberichten kann man nachlesen, was ich meine. Die damalige Führung hat gemeint, die BVB habe als oberstes Ziel der Bevölkerung zu dienen, und das Sparen soll diesem Ziel unterstellt werden.

    Die Leistungen des Gesamtsystems nehmen laufend ab, praktisch zu 100 % zu Lasten des Trams. Mindestens 45 % der Stimmenden sind mit dem Qualitätsabbau nicht mehr einverstanden. Die Regierung und die BVB sollen nun ihre Versprechungen einhalten und das Tram kräftig ausbauen. Nur mit dem Tram kann die die Leistung des Systems wirtschaftlich und umweltfreundlich verbessert werden.

    Marcus Berger

    Ich gebe gerne zu, dass Statistiken immer mit Vorsicht zu interpretieren sind. Die Verlagerung von namhaften Anteilen Fahrgästen vom Tram auf den Bus ist dennoch eine leicht nachweisbare Tatsache. Ebenso bleibt es eine Tatsache, dass diese Verlagerung die Leistung des Gesamtsystems nicht gesteigert hat. Da z.B. ein Combino viermal mehr Fahrgäste befördert als ein Zweiachsbus, kann diese Entwicklung auch gar nicht wirtschaftlich sein. Wirtschaftlicher wäre es, das Angebot auf den Tramlinien selber zu verbessern, mit Linienüberlagerungen wie in Zürich. Zum Beispiel eine Stossszeitlinie Allschwil - Bahnhof SBB - Riehen-Dorf. An der Überlastung gewisser Tramlinien hat natürlich auch die Verminderung der angebotenen Kapazität zu tun: Im 6-min-Betrieb betrug diese auf Linie 6 3000 Plätze pro Stunde und Richtung gegenüber 2400 im 7 1/2-min-Betrieb.

    Badbone

    Den Befürwortern und Verteidigern des elektrischen ÖV Doppelmoral unterstellen ist sehr wohl ein persönlicher Angriff. Nun ist der Abstimmungskampf vorbei und Übertreibungen und Persönlichwerden sind nicht mehr nötig. Sicher hast Du Meinungsfreiheit, das bedingt aber, dass Du auch Widerspruch entgegennehmen musst.
    Zur Sache: Vergleiche einmal einen BVB-Geschäftsbericht von zum Beispiel 1997 mit einem von 2005 oder 2006 und schau nach, viele Fahrgäste 1997 elektrisch befördert worden sind und wie viele 2005. Der Anteil der mit dem Tram (und Trolleybus) elektrisch beförderten Fahrgäste nimmt laufend und stark ab. Das heisst, die teure Infrastruktur des Trams wird immer schlechter genutzt. Da gleichzeitig die Fahrgastzahlen insgesamt stark abgenommen haben, bringt der forcierte Ausbau des Verbrennungsbus-Netzes nichts: Niemand wird zum Umsteigen auf den ÖV animiert, die Belastung der Umwelt nimmt aber zu.

    Badbone

    Offenbar sind Dir die sachlichen Argumente ausgegangen, sonst würdest Du wohl kaum Forumsteilnehmer persönlich angreifen und jede Schandtat unterstellen.
    Ich stehe weiterhin zu meiner Aussage: Staatsbetriebe sollen Vorbilder sein und den elektrischen Betrieb vorziehen. Im Übrigen befinden wir uns hier im Tramforum und nicht im Dieselforum und ebenso befinden wir uns in einem Land, in welchem die Bürger das Recht haben, die Behörden zu kritisieren.

    kurduvadi

    Dann agitiere ich halt als Betroffener für eine bessere Luft.
    Ich lade Dich freundlich dazu ein, Dich während zwei bis drei Stunden an der Tramhaltestelle Zoo Dorenbach aufzuhalten.
    Pointierte Meinungsäusserungen sind das Eine, persönliche Angriffe gegen einzelen Forumsteilnehmer das Andere...

    Die Staatsbetriebe SBB und BVB sollen sofort damit aufhören, auf dem Buckel der Umwelt zu sparen! Auch im Umweltschutz ist Vorbeugen besser als Heilen. Die Anzahl Menschen mit einer Atemkrankheit nimmt seit Jahren kontinuierlich stark zu. Wers vermag, zieht aufs Land, wer in der Stadt bleibt ist selber schuld. Als Anwohner muss man aus Solidarität den Schmutz der Busse einatmen, damit es ein paar Nichtbetroffene bequemer haben (Aussage von offizieller Seite an einer öffentlichen Veranstaltung)! Wo bleibt die Solidarität mit betroffenen Anwohnern und der Umwelt?

    Diese neue Form von Werbung illustriert sehr schön, was ich meine, wenn ich sage, die Verkehrsbetriebe stehen nicht wirklich auf der Seite ihrer Fahrgäste: Nach dem schleichenden Angebotsabbau geht auch der Abbau der Qualität weiter: Da steigt mein in einen Misthaufen und muss sich auch nicht damit abfinden, dass die Haltestangen mit Werbung verstellt werden. Zugegeben, für die Verschmutzung der Fahrzeuge können die BVB nichts, aber dafür, dass die Wagen nicht mehr ausreichend gereinigt werden. Mit sauberen, gepflegten Fahrzeugen kann man Autofahrer eher zum Umsteigen animieren als mit der Übernahme des Schönenbuchers (zum Beispiel). In einem alten Geschäftsbericht der BVB steht (nicht wörtlich zitiert: Der Bevölkerung zu dienen ist wichtiger als eine rationelle Betriebsführung. Der inzwischen zu beobachtende Gesinnungswandel gibt mir zu denken.

    @Aigegwääggs

    Es sind die "Lamentierer", die eine ganze Reihe von Oldtimern vor dem Verschrotten gerettet haben. Ebenfalls "Lamentierern" verdanken wir, dass wir überhaupt noch ein Tram haben. Damals (in den 50igern und 60igern) wollten die militanten Tramgegner das Tram durch den Trolleybus ersetzen(!). Die damalige BVB-Führung wurde in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht, das Personal gar in den Abstimmungsplakaten beleidigt. Sachliche Argumente konnten keine vorgebracht werden. Den Tramgegnern wurde dennoch der Westast der Linie 2 geopfert, über den man heute wieder froh wäre, die Strecke fehlt im Gesamtnetz. Mittlerweile wird sie von Occasionbussen aus Freiburg bedient.

    Dass aufmerksame Beobachter sich wegen der neueren Entwicklung in Sachen ÖV langsam beunruhigen, hat handfeste Gründe und darf nicht als „Lamentieren“ abgetan werden.

    kriminalTANGO

    Wir sind uns einig, dass 15 Tango nicht ausreichen. Ein Tango hat zwar die Kapazität von drei Vierachsern, ein Wagen kann jedoch immer nur einen Kurs ersetzen, es sei denn, man verlängert das Intervall:

    1 Tango = 2 Düwag oder 1 Guggumere + 1 Gummikueh oder 1 Be 4/4 + 2 B4.

    Ich bin deswegen so skeptisch, weil schlussendlich ein weiterer Abbau des Trams droht: Unter dieser Voraussetzung reichen natürlich 15 Wagen vollauf. Den Kapazitätsabbau beim Tram kann man dann mit zusätzlichen Bussen zu Lasten der Umwelt und der Qualität auffangen. Bis dahin lässt sich billiges Personal finden, das zum halben Lohn arbeitet, dann wäre das Ganze kostenneutral. Wenn Du die Entwicklung der letzen 5 - 6 Jahre anschaust, siehst Du, dass das leider alles nicht nur Befürchtungen sind. Ich komme deshalb auf meinen Vorschlag zurück: Esbraucht eine Initiative zur echten Förderung des ÖV in Basel (nicht in Grenzach, Schönenbuch usw.)

    der Bevölkerung:

    Einzige Information ist die Verkürzung der Fahrzeit Leimental - Bahnhof SBB zum Betrag von 8 Millionen. Was mit der alten Strecke geschieht, was mit der Mehrheit der Leimentaler geschieht, die zur Innenstadt wollen, was mit den Birseckern geschieht, die in die Innenstadt wollen, wird nicht gesagt. Auch nicht, was die neue Strecke zur Kapazitätssteigerung beiträgt.

    Es ist absehbar, dass in Anbetracht der einzig möglichen Antworten ("nein" oder "wissen wir nicht") das Projekt politisch null Chancen hat. Die Regierung hat sich aber einmal mehr als eifriger Förderer des ÖV profiliert. Wir kennen in Basel einfach keine vernünftige Mitte. Für 15 Millionen (Verlängerung der Linie 2) könnte man den Engpass Einspurstrecke umfahren, der 34iger könnte verkürzt werden (was ohnehin geplant ist). Die Betriebskosten würden ungefähr gleich bleiben.

    Einmal mehr wäre die teurere Lösung am Schluss die billigste.

    Kupplungssurfer

    Das ist zwar nicht das, was ich sagen wollte. Deine Idee hat aber etwas für sich, weil sie für die Gestaltung der Linienführungen von Buslinien flexible Lösungen ermöglicht, zum Beispiel kann man für heikle Abschnitte auf die Oberleitung verzichten. Gemäss Dresden benötigt ein Hybridbus etwa 40 % weniger Energie (ein Gasbus für dieselbe Leistung 40 % mehr). Da besteht eine realistische Chance, dass die Mehraufwendungen am Schluss rentieren. Das scheint aber in Basel ein Problem: Man scheut Aufwendungen, die erst mittelfristig, aber nachhaltig, die Kosten senken und/oder die Einnahmen steigern.

    Hybridbusse gab es in Basel schon 1941: Die diesel-elektrischen Busse Nr. 10 und 11, später 350 und 351. Entsprechend dem Mangel an Benzin und Dieselöl gelangten sie jedoch gleich als Trolleybusse auf der Linie Claraplatz - Hörnli in den Betrieb. Nr. 350 verkehrte 28 Jahre, Nr. 351 34 Jahre, davon einige Jahre als Dienstfahrzeug zur Fahrleitungsenteisung. Der Hybridantrieb wurde natürlich für Umleitungen und anfänglich auch für die Fahrt ins Depot verwendet.
    Die Lebensdauer eines Fahrzeugs ist auch ein Aspekt seiner Umweltverträglichkeit, was man gerne vergisst.

    @Dome

    Ich wollte Dich eigentlich nur unterstützen und noch ein paar weitere Aspekte in die Runde werfen.
    Für eine Elektrifizierung gäbe es sicher dringendere Kandidaten als Linie 50, da bin ich mit Dir einig. Wenn aber Easy Jet oder der EAP zur Entlastung ihres Umweltgewissens eine Elektrifizierung bezahlen würden, würde ich mich nicht dagegen wehren (man darf ja auch träumen).
    Die Option Anhänger ist faszinierend: Die passen ja hinter jede Form von Bus und haben eine lange Lebensdauer.

    @Dome
    Ich denke, dass der 50iger trotz seines Erfolgs nicht genügend Frequenzen für eine Elektrifizierung erreicht. Mit einem Mega-Dieslbus wäre die Umwelt insofern entlastet, als zwei Normalbusse zusammen doch mehr ausstossen als ein einzelner grosser Bus. Ausserhalb der Spitzenzeiten kann man immer noch die kleineren Busse einsetzen (wie auf Linie 34).

    Ein Schönheitsfehler der heutigen Linie 50 ist der Parallelverkehr, den sie auch noch aufnehmen muss, z.B. Kannenfeldplatz - Wasenboden, Brausebad - Bahnhof SBB. Hier wird der Bus unzweckmässig eingesetzt, weil seine Flexibilität nicht ausgenützt wird. Direkte Kurse ohne Zusatzfunktionen, dafür wie auch schon in den Stosszeiten Einsatzkurse z.B. Schifflände Zentralwäscherei könnten zu einer Entschärfung beitragen. Das Problem in Basel ist, dass man Mehrausgaben scheut, jedoch Kosteneinsparungen und Mehreinnahmen vergisst.

    NB: Ich würde mich natürlich nicht gegen eine Elektrifizierung des 50igers wehren.

    NB zum zweiten: Auch ein Verbrennungsbus ist ein ÖV-Verkehrsmittel. Jedes Transportmittel soll aber zweckmässig eingesetzt werden, wie das in den 50igern und 60igern konsequenter als heute praktiziert wurde. Damals hat sich so etwas offenbar gerechnet.

    @Luca

    Mit Interesse lese ich, dass Ihr die Trolleybusinitiative objektiv diskutieren möchtet. Dazu möchte ich ein paar Argumente in Erinnerung rufen:

    1) Die BVB führten von 1968 bis 2001 drei Trolleybuslinien; der Strom war immer verfügbar. Nennenswert an das Defizit haben diese Linien nicht beigetragen, vermutlich eher an eine Verringerung, weil die Infrastruktur optimal ausgenützt war (Linie 33 war ja mal eine Tramlinie).

    2) Es wird nicht die Abschaffung des Verbrennungsbusses verlangt.

    3) Zum Umweltaspekt gehört auch die Lebensdauer der Fahrzeuge (der Bau und die Entsorgung kosten auch). Das Fahrzeug mit der längeren Lebensdauer (Trolleybus 2.5 mal Diesel- oder Gasbus) schont die Umwelt sicher mehr.

    Ein weiteres gutes Beispiel für den schönen Spruch: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". Auch hier fehlt der Wille.

    Förderung des ÖV vom feinsten. Die AAGL hat ihre Busse wohl am falschen Ort eingekauft, für MAN hätte es sogar am Bahnhof Platz.

    @ kurduvadi

    Ich meinte mit Ausbau des Trams nicht Worte, sondern Taten der Regierung, die seit etlichen Jahren auf sich warten lassen; es hat mich bis jetzt keiner überzeugen können (Facts: Weniger Trams, Pflege der Wagen schlechter, Linien kürzer usw. 14 Tango sollen ca. 60 Wagen ersetzen ...)

    Stefan

    Ich wehre mich keinesfalls gegen Verlängerungen der Trolleybusfahrleitung, z.B. vom Claraplatz ins Grossbasel.

    Ich wehre mich jedoch gegen die Vermischung von Feinverteiler und Grobverteiler-Aufgaben. Das ist volkswirtschaftlicher Unsinn. Wenn zum Beispiel die Linie 34 zwischen Binningen und Wettsteinplatz derart ausgelastet ist wie es heisst, gehört die Strecke auf Tram umgestellt. In Zürich hat man den Mut zu solchen Taten, auch in Genf. Beide Städte sind sicher nicht reicher als Basel. Das Argument, dass der "Erfolg" der Linie 34 nur mit Dieselbussen möglich sei, ist Humbug. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
    Im Übrigen möchte ich gewissen Teilnehmern wieder einmal meinen Parcours empfehlen:

    In der Stosszeit eine halbe Stunde am Zoo Dorenbach stehen; Bad. Bahnhof - Wasgenring oder Bottmingen - Riehen im hinteren Wagenteil sitzen und versuchen eine Zeitung (ich meine Zeitung) zu lesen. Eine aktuelle Ergänzung: Mit einem Arzt über Luftqualität und Lungenkrankheiten diskutieren.
    Ich finde auf diesem Hintergrund Äusserungen wie "Konzentration der Kräfte auf das Tram" einfach nur noch zynisch: Das Tram wird schleichend abgebaut. Bis jetzt hat mir in dem Punkt keiner widersprechen können.