Du gehst immer von dir als fitten Mann als Fahrgast aus. Die Realität sieht aber anders aus, nämlich dass sich da noch Senioren, Mütter mit Kinderwagen, Behinderte, solche die lieber Autofahren würden, die Ungeduldigen etc. mischen.
Deshalb hat jede auch nur kleine Verschlechterung des Angebots Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen. Für dich mag es ok sein, vom Marktplatz zum Bankverein hochzulaufen. Dem Autofahrer wird das dann aber schnell mal zu mühsam und fährt das nächste Mal lieber nach Pratteln ins Grüssenareal. Die Mütter mit Kinderwagen werden es auch nicht toll finden und vielleicht auf andere Angebote ausweichen. So sieht die Realität aus.
Deshalb nein, der Bankverein ist kein äquivalenter Ersatz für die Fahrt via Barfi - Schifflände!
Ich gebe dir Recht, jede Verschlechterung ist zu verhindern und könnte Kunden kosten. Natürlich ist auch klar, dass eine direkte Verbindung praktischer ist und alles andere mit Umständen verbunden ist. Jedoch muss dies auch im Verhältnis zum Rest stehen und ich stelle die Hürden für ein einmaliges Umsteigen in Frage. Die Frage, ob jetzt eine längere Autofahrt in Kauf genommen wird, wenn ein einziges Mal mehr umgestiegen werden muss, lasse ich jetzt einfach mal im Raum stehen.
Und es sind nicht "nur" der 8er, der 15er und 16er - sowie der 17er - die nicht mehr durch die Altstadt fahren. Schau dir die Karte an, das sind riesige Gebiete, die betroffen sind, dazu just die am dichtbesiedeltsten.
Und zwar?
Der schlechte Witz ist ja, dass es bloss einen Verzicht auf die unsinnige Taktverdichtung des 11ers resp. eine andere Führung des 12ers bräuchte, und man könnte problemlos den 8er oder den 16er weiterhin durch die Altstadt führen. Weshalb der 2er via Barfi geführt werden sollte, bleibt mir ebenfalls ein Rätsel, zumal Binningen mit dem 34er bereits eine direkte Verbindung immerhin zur Schifflände hat. Da würde ein Beibehalten des 16ers auf der Innenstadt-Achse (wie in früheren Fassungen des Tramnetzentwurfs) sehr viel mehr Menschen etwas nützen.
Das habe ich mich auch gefragt. Ich sehe den Sinn hinter der Linie 2 durch die Kernstadt ebenfalls nicht. Jedoch empfinde ich diese Aussage als spannend, wenn nicht gar gegensätzlich. Ich empfinde jetzt die Schifflände nicht näher am Stadtzentrum als die Haltestelle Theater. Zusätzlich liegen die Bushaltestelle (von Binningen Richtung Kleinbasel) und Tramhaltestelle (Richtung Innenstadt) auseinander und nicht so komfortabel am gleichen Ort wie beim Theater und teilweise am Bankverein... Mit deiner Lösung würde also den Binninger Kunden nach deiner Argumentation die direkte Verbindung in die Innenstadt genommen.
Zum Stand von heute will man ja auch die Innenstadt vom Tramverkehr entlasten. Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso trotzdem so viele Linien durch diesen Teil führen sollen (L2, 6, 11, 12, 14). Aus meiner Sicht bringt es dann nicht viel, wenn man die gewonnenen Freiräume einfach wieder 1:1 an eine neue Linie vergibt.
Ich würde zusätzlich die Innenstadt ein wenig differenzierter betrachten. Während die Innenstadt bei deinen Überlegungen auf Barfüsserplatz - Marktplatz reduziert wird, kommt das in meinen Augen zu kurz. Bereits an der Haltestelle Universität (Spalenberg) oder beim Bankverein mit Aeschenvorstadt befindet man sich in der Innenstadt. Dabei kann man auch Parallelen zum Verkehrsregime in der Stadt ziehen, wobei die Kernzone als autofrei gilt (siehe Anhang auf dieser Seite: https://www.polizei.bs.ch/verkehr/strass…innenstadt.html). In meinen Augen müssen auch diese Teile der Innenstadt sauber und angemessen abgedeckt werden, da sich das Leben der Stadt inklusiv Shopping, Restaurants nicht ausschliesslich auf Barfüsserplatz - Marktplatz bezieht.