Mein Beitrag ist vielleicht ziemlich off-topic, aber ich finde hier kommen einige sehr interessante Diskussionsthemen auf.
EDIT: Ach, die letzten paar Beiträge hatte ich völlig übersehen. Nun fühle ich ehrlich gesagt, dass ich hier meine Zeit etwas verschwendet habe Vielleicht sollte es hierfür einen separaten Thread geben. Vielleicht aber auch nicht...
Wie dem auch sei und Politik hin oder her, es sollte wohl allen klar sein, dass man sich für oder gegen diese Massnahme aussprechen kann, ohne dabei in ein klares politisches Feld zu fallen. Das ist zumindest meine Meinung.
Die mittlerweile vielen Kistenvelos brauchen etwa den Platz eines Kleinwagens...
Das finde ich eine masslos übertriebene Behauptung.
Ja, die Kistenvelos stellen ein Problem dar, schliesslich nehmen sie etwa den Platz von 2 Velos ein, dürfen aber trotzdem auf dafür ziemlich ungeeigneten Velo-wegen unterwegs sein, wo sie dann anderen Velofahrern und Fussgängern häufig in die Quere kommen.
Sie entsprechen aber immer noch nicht den Dimensionen eines Kleinwagens, zumal die Bezeichnung "Kleinwagen" meines Erachtens so oder so immer weniger zutrifft. Es kaufen (mir unbegreiflicherweise) nicht nur immer mehr Leute SUVs, welche für den Stadtverkehr schonmal völlig ungeeignet sind, auch die kleinsten Autos von heute sind beträchtlich grösser als ihre Vorgänger das früher einmal waren. Der Mini ist schon lange kein wirklicher Mini mehr, im Gegensatz zum Original, der diesen Namen auf jeden Fall verdient hatte. Aber auch beim Golf, Polo etc. lässt sich eine ähnliche Tendenz feststellen. Natürlich spielen Komfort und Sicherheit dabei eine wichtige Rolle. Aber unbestreitbar bleibt, die Autos von heute nehmen mehr Platz ein als früher und das ist immer noch deutlich mehr Platz als die allermeisten Velofahrer brauchen.
Wenn in diesen Autos zusätzlich nur eine Person sitzt (wie häufig im Pendelverkehr), dann ist das zumindest in Städten extrem platzineffizient, auch im Vergleich zum ÖV.
In Städten wie Basel oder Zürich ist der Platz nunmal leider begrenzt und da hilft auch kein Jammern, das Velo setzt sich als effizientes Verkehrsmittel für mittelkurze Distanzen (5 bis ca. 15km) zunehmend durch. Dies übrigens als Ergänzung zum MIV, ÖV und Fussverkehr, NICHT als Ersatz.
Dass man nicht einfach Parkplätze mit einer gewissen Schadenfreude links und rechts abbauen kann, ohne dafür Alternativen anzubieten, oder zumindest einen strategischen Umfahrungsplan zu entwickeln, ist eine andere Sache. Das halte ich auch für völlig daneben, weswegen man mir auch nicht vorwerfen kann "links-grün" verseucht zu sein.
Was glaubst Du, käme dabei heraus? Unser Parlament ist linksverseucht, es wird Zeit, dass dies bei den kommenden Wahlen geändert wird - sonst Gute Nacht Basel.
Was mich an der heutigen Politik eher stört ist die zunehmende Arroganz und Kompromisslosigkeit beider Fronten. Bei Rechts will man nicht einsehen, dass das Auto zumindest in den Ballungsgebieten und auf jeden Fall in der Stadt in fast jeder Hinsicht ausgedient hat. Warum erkläre ich unten.
Bei der Linke ist es wiederum die Besessenheit mit der man sich alle Autofahrer aus der Agglomeration oder vom Land einfach wegwünschen möchte. Weil der Linke Stadtbewohner kein Auto besitzt, geht er davon aus, dass auch Niemand sonst darauf angewiesen sein könnte und somit vielleicht auch einen gerechtfertigten Anspruch hat in der Stadt zu fahren.
Ebenso wenig möchte die Linke für pragmatische Lösung sorgen oder bezahlen, wenn es darum geht Autoverkehr umzuleiten, damit man die Innenstadt auch möglichst autofrei halten kann. Man möchte also einerseits keinen Autodurchverkehr in Zürich haben (verständlicherweise), aber für eine ordentliche Ringstrasse oder Tunnelprojekte möchte man auch nicht bezahlen. Die utopische und rechtswidrige Initiative "Züri Autofrei" war gewissermassen der sinnbildliche Gipfel dieser Arroganz. Das Motto: Die Autofahrer welche zurzeit von A nach B wollen und dabei Zürich passieren, müssen einfach selbst schauen wie sie zurechtkommen.
Der Rosengartentunnel war ein Kompromiss. Man wehrte sich aber von links nicht nur gegen die Vorlage, sondern auch gegen das Prinzip, dass man auch nur 1 Rappen für Autofahrer ausgeben müsste um für eine pragmatische Lösung zu sorgen die mehr Platz für Fussgänger, ÖV und Velofahrer schaffen würde.
Aber eben, diese ideologische Besessenheit ist auf beiden Seiten zu beachten.
Die Velorouten Initiative ist nämlich auch ein Kompromiss, zumal sie Autofahrern (ausgenommen: Gewerbe, Anwohner etc.) nur den Zugang zu einer kleiner Auswahl an Quartierstrassen verwehrt, bei denen Durchverkehr so oder so weder erwünscht, noch besonders sinnvoll ist. Ansonsten ändert sich im Stadtverkehr rein gar nichts.
Von Rechts hört man aber immer wieder, man würde das Velo damit übermässig fördern, die Unfallszahlen seinen übertrieben, im Winter gäbe es kaum Velofahrer etc.
Diese Behauptungen entsprechen schlichtweg nicht den Fakten, aber wie schon gesagt, die Kompromisslosigkeit beider Fronten nimmt zu.
Nun ein Exkurs zur Ineffizienz des Autos:
Es ist sowohl aufgrund der heutigen Pendlerströme und Verkehrstrends, als auch als Folge des Anwohnerwunsches von Lärm und Abgasreduktionen ein zunehmend inneffizientes Verkehrsmittel für Städte geworden. Das Velo setzt sich für kurze Distanzen zunehmend durch und das auch in der Stadt Zürich, trotz gut ausgebauten ÖVs und miserabler Umstände (enge Strassen, viel Verkehr, keine abgegrenzten Velowege oder beschützte Kreuzungen, Tramschienen, Steigungsunterschiede etc.).
Dieser Trend hin zum Velo zeichnet sich global ab. Das ist ein Faktum, ob man es nun wahrhaben will oder nicht.
Dass man indem man eine Stadt stark auf Autoverkehr auslegt mehr Verkehrs-Probleme schafft, als man löst, das zeigt ein kurzer Blick auf einige der Grossstädte in den USA, wie etwa Los Angeles. Da können die Autobahnen noch so breit sein, es reicht nicht aus um den Stau zu verhindern.
Nein, es muss für den Pendler immer ein breites Angebot an Möglichkeiten bestehen, so dass jeder Einzelne seine Reise je nach Situation und Effizienz jeweils zu Fuss, mit dem Velo, mit dem ÖV oder doch mit dem Auto zurücklegen kann.
In der Schweiz ist der ÖV bereits extrem gut ausgebaut, kommt aber langsam an seine Leistungsgrenze. In der Stadt Zürich sind viele auch schon zu Fuss unterwegs. Bei der Veloinfrastruktur bleibt aber viel Luft nach oben. Velofahren in Zürich heute ist chaotisch, unübersichtlich und nicht zu letzt gefährlich.
Veloschnellrouten und bessere Veloinfrastruktur haben in anderen Städten erfahrungsgemäss nicht nur die Anzahl Velofahrer jeden Alters erhöht, sondern auch zu einer Reduktion der Verkehrsbelastung insgesamt geführt, was ironischerweise wieder mehr Platz für Autofahrer schafft.
Wenn da Parkplätze abgebaut werden (um auf das eigentliche Diskussionsthema wieder zurück zu kommen) dann kommt dies in der Regel der Allgemeinheit zu Gute.
Natürlich müssen aber solche Massnahmen stets strategisch gut überlegt und sinnvoll ausgeführt werden. Wenn dort keine Alternativen bereitgestellt werden (zusätzliche unterirdische Parklagen, ausgebaute Umfahrungsstrassen, kostenlose oder günstige P&R Möglichkeiten etc.), dann kann dies auf berechtigten Widerstand stossen