Beiträge von oberländer

    Ja. wenn das erste Flextiy Tram Ende 2019 geliefert wird, rechne ich auch erst mit einem Plandienst in 2020 ;)


    Die VBZ ist da sehr unklar in ihren Angaben. ("Ende 2019 werden die ersten Flexitys durch Zürich rollen"). Es wird als Termin Ende 2019 genannt, ohne auszuführen, ob damit die Ablieferung für sich, oder erste Plandiensteinsätze gemeint sind.

    Zitat

    was genau haben die VBZ und die von Dir genannten anderen Instanzen genau falsch gemacht?


    -viel zu lange Abwicklung des Ausschreibungsverfahren (sechs Jahre statt der üblichen 1-2 Jahre; vergleiche auch mit der Ausschreibung in Basel), aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen Verkehrsrat und VBZ
    -unprofessionelles Kommunikationsverhalten ("zuspielen" von vertraulichen Dokumenten den Medien (Rundschau des SRF)
    -öffentliches Austauschen von "unfreundlichkeiten" mit den Herstellern
    -daraus folgt: Jeglicher Verlust der Glaubwürdigkeit, zwei von drei unterlegenen Anbietern legen Rekurs ein und kritisieren aufs schärfste das Vorgehen der Ausschreibung.
    -daraus folgt noch mehr: Die VBZ wird Ende 2019 zuwenig Fahrzeuge für alle Dienste haben, es steht jetzt schon fest, dass es Bombardier nicht reichen wird, die ersten Flexitys Ende 2019 in den Plandienst zu bringen. Das wurde auch von der VBZ bestätigt:

    Zitat aus dem Interview mit VBZ-Direktor Schoch:

    Zitat

    Die ersten neuen Trams hätten 2016 durch Zürich rollen sollen, nun wird es Ende 2019. Welche Folgen hat diese Verzögerung?
    Wir werden für die neue Tramverbindung Hardbrücke, die Ende Jahr eröffnet wird, gerade noch knapp genügend Fahrzeuge haben. Für die Verlängerung des 2ers nach Schlieren auf Herbst 2019 wird es bis zur Auslieferung der ersten neuen Fahrzeuge eine Lücke geben. Wir sind nun daran, möglichst kundenfreundliche Lösungen vorzubereiten.

    Und das ist eine Bankrotterklärung sondergleichen für die VBZ, diese "Leistung" hat bisher kaum ein Schweizer Bahnunternehmen geschafft...
    Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich persönlich ist die Zürcher Tramposse ein Paradebeispiel, wie eine Trambeschaffung NICHT laufen sollte.

    Dann wünsche ich viel Spass beim laufen, wenn ggf. ein paar Verbindungen mangels fahrfähigen T 2000 ausfallen sollten.


    Damit keine falschen Geschichten aufkommen: Der drohende Engpass entsteht nicht wegen "auszufallenden T2000", sondern weil dank Linienerweiterungen (2017 Tram Hardbrücke, 2019 Verlängerung 2er nach Schlieren), ab Dezember 2019 mehr Fahrzeuge benötigt werden, als die VBZ im Bestand hat. Daran ändern auch die nun bestellten Flexitys nichts.

    Zitat

    Wenn ich die VBZ wäre, würde ich die Masten und Oberleitungen nach Schlieren vorläufig noch stehen lassen, bis die neuen Trams in genügender Zahl geliefert werden. Oder halt notfalls die Inbetriebnahme der 1. Etappe LTB ein wenig verschieben. Denn es kann nicht sein, dass dann plötzlich am Stauffacher jeder dritte Kurs ausfällt...


    Man kann geplante und vor allem bestellte Bauarbeiten (Bauausschreibungen, Vergabe an Bauunternehmen, etc., etc.) nicht einfach so nach gutdünken stoppen, weil man zuwenig Fahrzeuge hat. Das gäbe schönes Juristenfutter mit den an den Bauarbeiten beteiligten Unternehmen, ganz zu schweigen vom öffentlichen Schaden in Medien und Politik.

    Da ist es sinnvoller, die 2er Verlängerung zu bauen und zu betreiben und stattessen den Rollmaterialeinsatz anderswo zu optimieren (z. B. temp. Umstellung Linie 15 auf Bus, Einkürzung der Kompositionen um ein Fahrzeug, Streichung der HVZ-Verlängerung Zürich HB-Albisguetli des 17ers etc, etc.). Es wird an der VBZ liegen, die beste und kundenfreundlichste Lösung zu finden und zu "beten", dass die neuen Flexitys pünktlich geliefert werden und auf Anhieb "funktionieren"...

    Siemens hat heute mitgeteilt, dass auch sie den Zwischenentscheid nicht ans Bundesgericht weiterziehen. Quelle: https://www.siemens.ch/cc/cms/pm/index.php?site=meldung&id=10564

    Angesichts des drohenden Tram-Engpasses hat die VBZ daraus folgend keine Zeit verloren und noch heute den Kaufvertrag mit Bombardier über 70 Flexity 2 unterzeichnet. Das erste Tram soll Ende 2019 geliefert werden.

    Quelle: VBZ: https://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/a…schaffung1.html

    Im nachfolgenden Link noch ein Interview mit VBZ-Direktor Schoch: https://vbzonline.ch/2017/03/02/end…rams-bestellen/

    Kommentar:
    Auf der einen Seite bin ich froh, konnte der Tramstreit beendet und nach sieben Jahren (!) endlich ein Tram bestellt werden, auf der anderen Seite wurde auf beiden Seiten unnötig viel Geschirr zerschlagen und zum Teil in einem Tonfall aufeinander "losgegangen", der zeitweise mehr an den Stammtisch als an ein professionelles Verfahren erinnerte. Das kann es nicht sein.

    Ich hoffe wirklich, dass die Verantwortlichen der Stadt Zürich, des Verkehrsrates wie auch die VBZ für zukünftige Grossbeschaffungen ihre Lehren daraus ziehen um ein solches Debakel von einer Ausschreibung zukünftig zu vermeiden.
    Und es bleibt ein schaler Nachgeschmack zurück. Zum einen die Hoffnung dass die VBZ nicht massive Schadensersatzforderungen wird zahlen müssen und zum anderen die Frage, dass Bombardier den ehrgeizigen Zeitplan einhalten kann.
    In Basel hatten die Flexitys eine Lieferfrist von drei Jahren, der VBZ verspricht Bombardier das erste Tram Ende 2019. Versprechen kann man viel, mich persönlich würde es wundern, wenn vor 2020 ein Zürcher Flexity im Plandienst fährt. Nicht dass am Schluss die Kunden die siebenjährige Tramposse ausbaden müssen, weil wegen fehlender Trams sie in zu kleinen Fahrzeugen oder gar Bussen transportiert werden müssen...


    30 Tage ... ?? Das dürfte noch länger gehen, und da keine aufschiebende Wirkung mehr gilt, spielt es auch keine Rolle mehr, wie lange sich das Gericht Zeit lässt. Die Konsequenz des Urteils kann nur sein, dass es bei Gutheissung der Klage nur noch darum geht, wieviel Geld Zürich an die Einsprachefirmen für den entgangegen Gewinn und als Entschädigung zahlen müssen. Es kann somit immer noch sehr teuer werden ....


    Ja, das geht schon länger, aber für die VBZ relevant sind die 30 Tage Frist, da die Anbieter bis dann Zeit haben, Einsprache gegen die aufschiebende Wirkung zu erheben und nur eine solche Einsprache die Flexity-Lieferung noch verzögern kann. Allfälige Schadenersatzforderungen bei Gutheissung der Klage sind für die VBZ sekundär, wichtiger ist das definitive Ok für die Fahrzeugbestellung, damit man endlich den Vertrag unterschreiben und Bombardier mit dem Bau beginnen kann. Es ist so schon fünf vor 12, da die ersten Trams bis zur 2er Verlängerung Ende 2019 fertig und einsatzbereit sein müssten.

    Zitat

    Macht die Sache nicht billiger, aber was andernorts ein normales Geschäft wäre, ist in Züri eben ein Politikum. Filippo Leutenegger wollte es sich halt mit seinen Wählern nicht verscherzen.


    Mit Verlaub, aber das ist an den Haaren herbeigezogen. Entscheide über die Vergabe werden mittels Ausschreibungen entschieden, nicht nach Gutdünken lokaler Politiker.
    Es gab für die Limmattalbahn (Strecke Altstetten-Killwangen) eine Ausschreibung, welche die BDWM gewonnen hat. Die BDWM bekommt ein eigenes Depot mit eigenen Fahrern und eigenen Fahrzeugen und hat mit der VBZ nur soviel gemeinsam, als dass sie zwischen Farbhof und Schlieren auf den selben Gleisen fährt.

    Zitat

    Wird die Limmattalbahn nicht von der BDWM Betrieben?


    Doch, aber gebaut wird sie in zwei Etappen:
    -1. Etappe Farbhof-Schlieren, Bauzeit 2017-2019, Eröffnung Ende 2019, Betrieb mit dem 2er.
    -2. Etappe Altstetten-Farbhof und Schlieren-Killwangen-Spreitenbach, Bauzeit 2019-2022, Eröffnung Ende 2022.

    Betrieb:
    2er: Bahnhof-Tiefenbrunnen-Schlieren, nur VBZ, 7.5min Takt
    LTB: Bahnhof Altstetten-Killwangen-Spreitenbach, nur BDWM, 15min Takt

    Siehe auch hier: http://www.limmattalbahn.ch/betrieb_und_angebot.php

    Die Positionen sind dort so verhärtet, dass ich sowohl Siemens als auch Stadler so einen Schritt zutrauen würde. Und beide Unternehmen haben in einer ersten Stellungsnahme einen Rekurs auch nicht ausgeschlossen. Man wolle "das 40 Seiten dicke Urteil" zuerst prüfen und dann in den nächsten Tagen über einen Weiterzug entscheiden.

    Ich bin in erster Linie erleichtert, dass das VG endlich einen Entscheid gefällt hat und dieser für die VBZ positiv verlaufen ist. Das Ende der Tramposse ist in Sicht, nun bleibt nur zu hoffen, dass auch die Rekurrenten einlenken...

    Die BVB hat heute untenstehende Pressemitteilung verfasst: Quelle: Medienmitteilung BVB, 13. Januar 2017:
    http://bvb.ch/docs/default-s…vb.pdf?sfvrsn=2

    Zitat

    Verdacht auf Amtsgeheimnisverletzung bei der BVB

    Auf Grund einer medialen Anfrage müssen die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) davon ausgehen, dass höchst vertrauliche Informationen aus den obersten Führungsebenen der Unternehmung den Medien zugespielt wurden. Der Verwaltungsrat der BVB verurteilt diese mutmasslich rechtswidrige Indiskretion in aller Deutlichkeit. Er hat deshalb heute Vormittag der Basler Staatsanwaltschaft Unterlagen aus einer internen Voruntersuchung zur weiteren Bearbeitung überreicht.

    Bereits im September 2016 gelangten vertrauliche Verwaltungsratsunterlagen via Medien an die Öffentlichkeit. Der Verwaltungsrat der BVB ist nicht gewillt, solche gravierenden Verfehlungen hinzunehmen und geht mit aller Entschlossenheit dagegen vor. Er hat deshalb an seiner Sitzung vom 19. September 2016 eine externe Firma, Nodon Consulting AG, mit einer Voruntersuchung beauftragt. Von einer Bekanntmachung dieses Auftrags wurde aus Vertraulichkeitsgründen abgesehen.

    Verdacht auf Amtsgeheimnisverletzung
    Nachdem die BVB gestern erneut mit Informationen konfrontiert wurde, die trotz höchster Vertraulichkeit an Dritte gelangt sind, hat sie heute die Ergebnisse der internen Voruntersuchung der Staatsanwaltschaft zur weiteren Bearbeitung übergeben. Im Vordergrund steht für die BVB der Verdacht auf Amtsgeheimnisverletzung. Der Verwaltungsrat der BVB zeigt sich entsetzt, dass wiederholt höchst vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind. Die BVB ist wie jedes Unternehmen darauf angewiesen, Entscheide in vertraulichem Rahmen herbeiführen zu können. Gezielte Indiskretionen verunsichern die Mitarbeitenden und schaden der Reputation des Unternehmens massiv.



    Auweia...

    Schlimmer als den Vorfall finde ich das Verhalten des Facebook-Users, den Tramchauffeur an den Blick zu verpfeifen, bzw. irgendwelche Behauptungen in die Welt zu stellen. Es geht doch weder den Blick noch den Facebook-User was an, wie sich Mörgeli im Verkehr verhält. Aber die Lesereporter-Prämie, bzw. die fette Schlagzeile lockt halt... :evil:

    Zitat

    Eben... Nur ein halbes Jahr... Das reicht definitiv nicht um alle Fehler und Mängel komplett aufzudecken.


    Alle Mängel und Fehler nicht. Aber grundsätzliche und entscheidende Dinge wie die Sicht des Wagenführers meines Erachtens schon.

    In Sachen Tango/Flexity-Vergleiche:
    Wie oft wollt ihr noch auf dem Thema herumreiten? Die Würfel sind nun seit zwei Jahren gefallen der Zug (oder das Tram) ist im wahrsten Sinne des Wortes abgefahren, ganz zu schweigen davon, dass sehr viele Argumente auf subjektiven Eindrücken beruhen und sich gegenseitig beeinflussen.

    So wurde der Flexity früher nicht ganz zu Unrecht als Schienenmörder bezeichnet. Bombardier hat daraus folgend schienenfreundlichere Drehgestelle mit durchgehenden Achsen verbaut, und nun kommt die Kritik, dass das Tram zu viele Podeste habe...
    Die eierlegende Wollmilchsau (Schienenfreundliches Tram ohne Podeste bei den Sitzen, 100 % Niederflur, durchgehend begehbar mit Rollstuhl/Kinderwagen, günstig in Betrieb und Unterhalt) habe ich bisher bei keinem Tramtyp gefunden.

    Das alles wäre nicht passiert, wenn man zuerst eine Prototyp Serie bestellt hätte. Aber bei den BVB lernt man nichts aus Fehlern (siehe Sänften). Die BLT handelt in dieser Beziehung schlauer. Sowohl bei der Sänfte und als bei den Tangos wurden zuerst Vorserien Fahrzeuge angeschafft.

    Ich sehe den Fehler nicht in der fehlenden Prototyp-Serie. Denn auch die BVB haben haben im Prinzip zwei Prototypen erhalten, bekanntlich wurden die beiden Flexitys 5001 und 5002 ein halbes Jahr vor Ablieferung der Serie erhalten. Ein halbes Jahr Zeit, um Mängel festzustellen und Nachbesserungen zu verlangen. Ich bin überzeugt, dass es technische Möglichkeiten gäbe, die Sicht zu verbessern. Nur: Wo kein Kläger, da kein Richter. Wenn die BVB bei Bombardier keine Nachbesserungen verlangt, dann tun die Kanadier auch nichts. Und Bombardier kann auch nichts von Problemen wissen, wenn die BVB offiziell nichts bemängelt.

    Es spricht für sich und wirft keinen guten Blick auf das BVB-Betriebsklima grundsätzlich, dass Beschwerden nur innofiziell, anonym unter der Hand den Medien geschildert werden, während von der BVB selber keine Probleme gesehen werden.

    Zitat

    Bei den Flexitys läuft man jetzt ordentlich ins Desaster, wenn die Sicht tatsächlich so schlecht ist.Ich finde die BAV Haltung dazu noch speziel.


    Dem BAV sind zu einem grossen Teil die Hände gebunden. Die Wahl der zur bestellenden Fahrzeuge inkl. dessen Ausführung ist Sache der BVB, das BAV wiederum hat ja den Trams die Betriebsbewiligung erteilt. Um diese wieder zu entziehen, oder Nachbesserungen zu befehlen braucht es sehr gute Gründe, (z. B. ein Gutachten, welche die Trams als Sicherheitsrisiko darstellt), zumal die BVB selber keinen Bedarf für gröbere Nachbesserungen sehen.

    In diesem Thread geht es aber nicht um die Flexitys, sondern um den Sparauftrag, den die BVB von der Regierung erhalten hat. Die Vor- und Nachteile der Flexitys haben wir glaube ich in mehreren anderen Threads ausführlich ausdiskutiert.

    Zitat

    @oberländerNach meinen Mathematik kenntnissen und meinen beiden Augen, ist der Flexity auch nicht 100% Niederflurig(100% = von vorne bis hinten). So hat es bei den "Drehgestellen" und im Heck jeweils eine Stufe, was für mich nicht 100% sind!.


    Da gehen die Meinungen auseinander. Für mich ist 100% Niederflur, wenn ich zu Fuss auf dem Zwischengang von der ersten bis zur letzten Türe durchgehen kann. Im Flexity kann ich dies, im Tango nicht. Und auch grundsätzlich hat der Tango viel mehr Podeste/Stuffen als ein Flexity. Für mich persönlich reichen auch die 75% des Tango, aber ich kann Betriebe verstehen, die auf 100% bestehen.

    Zitat

    Dann hat man beschlossen von 20 neuen Fahrzeuge am Anfang auf 60 auf ein Mal zu bestellen. Ohne dass man zuerst mal 20 von diesen relativ bis gar nicht erprobten Fahrzeuge getestet hätte.


    Der Flexity ist eine bewährte und auch erpropte Lösung die schon in diversen Städten herumkurft. Die Bestellung von der gesamten Menge ohne Vorserie nichts unübliches und wird auch von anderen Städten angewandt. Und ich habe überhaupt nicht den Eindruck, dass die Flexity soo viele Probleme machen, wie suggeriert wird.

    Kinderkrankheiten hat jedes neue Fahrzeug und es braucht auch seine Zeit, bis so ein Fahrzeug optimal auf das Basler Streckennetz eingestellt ist. Wenn man verlangt, dass so ein Fahrzeug von Anfang an ohne Störungen funktioniert, dann stellt man (zu?) hohe Anfoderungen an das Fahrzeug.

    Zitat

    Mometan beobachte ich nur, dass ab und zu einer auf der Linie 3 steckenbleibt.


    Ich habe den Eindruck, dass das eine oder andere Fahrzeug noch nicht optimal "eingestellt" ist. Ich erwischte vorgestern auf dem 3er Fahrzeug 6001. Die Räder des kleinen Flexity drehten selbst im Flachen beim Anfahren permanent durch...
    Back to topic: Meines Erachtens greift es zu kurz, wenn man die Sparwünsche des Bestellers an der Fahrzeugbeschaffung festmacht.

    So wie ich diese Geschehnisse mitbekommen habe, ist man von Tango-Vetrag ausgestiegen, weil man ein 100%-Niederflurtram wollte und nicht aus finanziellen Gründen. Zudem belief sich der BVB-Anteil in der gemeinsamen Beschaffung mit der BLT nach meinem Stand des Irrtums über gerade mal 20 Stück. Mir ist bisher nicht bekannt, dass in diesem Vertrag Optionen über weitere 40 Stück (damit man auf die jetzige Flexity-Menge kommt) inklusive waren.

    Es ist wie es ist, es macht die Sache auch nicht besser, wenn wir jahrelang nach diesen Entwicklungen einem allfäligen BVB-Tango hinterhertrauern. Mal ganz abgesehen davon, dass ich den Flexity nicht für so schlecht halte, wie er in diesem Forum gemacht wird, auch wenn ich mit dieser Haltung wohl in der Minderheit bin...

    Man versucht es beim Rollmaterial:

    Man kauft den wesentlich billigeren Flexit statt den Tango.
    Die Frage ist jedoch: wird man da noch draufzahlen?
    Man spart im Unterhalt der aktuellen Fahrzeuge, da man alle Flexityfahrzeuge auf einmal geordert hat und die alten Fahrzeuge nicht mehr lange braucht...
    Resultat: soviele Pannen wie noch nie. Fahrzeuge, die auf dem Zahnfleisch laufen, wütende Fahrgäste, das Fahrpersonal kriegts ab und der einst gute Ruf ist im Eimmer...

    -Die BVB kann sich nicht einfach das gewünschte Tram "aussuchen" sondern muss international ausschreiben und dem besten Angebot den Zuschlag geben. Und gerade weil von der örtlichen Politik der Sparbefehl kommt, ist es umso schwerer, gegenüber den gleichen Leuten den Mehrpreis eines teureren Trams zu rechtfertigen.
    -Die Anzahl der Pannen hat für mich mit dem Fahrzeug für sich zu tun, aber nicht mit der Grossbestellung generell. Denn diese macht schon Sinn, kann man doch den Unterhalt massiv vereinfachen, da man nur noch Ressourcen (Ersatzteile) für drei Tramtypen (Be 4/4 plus Anhänger, Combino, Flexity) vorhalten muss.
    -Und Schlussendlich: Die BVB muss machen, was Stadt und Kanton Basel-Stadt befehlen. Und wenn die sparen befehlen, dann ist die BVB gezwungen, dies umzusetzen, so sinnvoll/sinnfrei es scheinen mag.
    Mit Pauschalaussagen a la "teure Teppichetage", und der Wiederholungen der bekannten "Flexity = Scheisse, Tango = Super"-Leier, macht man es sich etwas gar einfach...

    Zur Not steht im Tram Museum noch eine Mirage und die BLT hätte auch noch ein paar Fahrzeuge übrig. ;)


    Mit nur zwei Fahrzeugen wie den beiden Miragen kommste nicht weit. Und die BLT-Fahrzeuge könnte man nur als Einzelfahrer brauchen, da als DT für Zürich zu lang. Zudem würde ich nicht garantieren, dass 2019/20 (vorher braucht die VBZ keine Ersatzfahrzeuge) bei der BLT die aktuell vorhandene grosszügige Fahrzeugreserve weiterhin vorherscht.

    Zitat

    Wen es keine Flexity hat, muss man ebben Alternativen haben, sonst fährt gar kein Tram sondern evtl. ein Bus.


    Trams fahren schon. Aber schlimmstenfalls teilweise nur noch in Einfachtraktion. Und eine temporäre Umstellung von Schwachlastlinien (z. B. Line 15) auf Bus wäre gar sinnvoller, als eine teure Miete inkl. Anpassungen von fremden Fahrzeugen.

    Meines Erachtens ist der Artikel Panikmache der Boulevardpresse. Aktuell kann die VBZ alle Tramdienste abdecken. Eine Einstellung von Linien wird als eine Worst-Case-Option angedacht, nicht mehr.
    Die Inbetriebnahme des Tram Hardbrücke wird nicht viel zusätzliches Rollmaterial erfordern, da mit der 8er Verlängerung über die Brücke gleichzeitig die Linie 15 eingekürzt wird.
    Die 2er Verlängerung kommt erst Ende 2019, weitere Ausbauten noch später.
    Wenn die Flexitys 2017 fix bestellt werden können, dann erachte ich es als realistisch, das Bombardier das 1. Fahrzeug 2019/20 ausliefern kann.

    Dieses hin und her bei den BVB ist schon etwas doof.
    Ich denke ein Paar Hybridbusse als Zwischenlösung bis eine ganz saubere Elektroversion vorhanden ist, wäre nicht so verkehrt.
    Bis die Busse soweit sind, bestellt man dann nochmals eine Dieselversion, oder wie?


    Hybrid- oder Elektrobusse kosten massiv mehr als Dieselbusse und sind ohne Subventionierung seitens des Bestellers für den Betreiber fast nicht zu finanzieren.
    Solange die Stadt Basel nicht bereit ist, den Mehrpreis für solche "ökologische Busse" zu finanzieren, solange hat die BVB mangels Mittel keine Möglichkeiten welche zu beschaffen.

    Der im Artikel gemachte TOSA-Vergleich ist darum nicht ganz fair. Denn die TPG kann sich dieses teure System nur leisten, weil die Stadt Genf den Aufpreis ggü. normalen Bussen finanziert. Das selbe in Grün bei den bisher getätigten Hybridbusbeschaffungen in Aarau, Bern und Zürich.
    In diesem Sinne steht m. E. nicht die BVB am Pranger, sondern die Basler Politik, welche offensichtlich bislang nicht bereit ist, den finanziellen Mehrbedarf für ökologische Busse zu finanzieren.

    Zitat

    Also nach dem Bericht der NZZ am Sonntag vom 16.10.2016 würde ich mich in Basel erst mal darum kümmern, dass die wirklich wichtigen Projekte realisiert werden können. Sonst bekommt Zürich den Brüttener Tunnel bzw. den Zimmerberg II, Weil den verlängerten 8er und Basel gar nichts.


    Du vermischst in deiner Aufzählung Projekte, die nichts miteinander zu tun haben.

    Es gibt in der Schweiz zukünftig zwei "Töpfe" für öV-Ausbauten:
    -FABI: Mit diesem Fonds wird die Bahninfrastruktur finanziert. Da kommen Projekte für den Bahnverkehr hinein (Brüttener Tunnel, Basler Herzstück, Zimmerberg II, etc.).
    -NAF: Der NAF ist der neue Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds, über den das Stimmvolk im Feb. 17 abstimmen wird. In diesem kommen alle Nahverkehrs- und Nationalstrassenprojekte hinein. (Tramverlängerung 8er, Margarethenstich, aber auch vorgesehene Ausbauten auf der Nationalstrasse).

    Zitat

    Rein rechtlich stimmt das, aber Geld kann man nur einmal verteilen. Solche Fragen werden politisch entschieden.


    Ja werden sie. Aber für beide Töpfe separat. Es gibt einen Kredit für FABI-Projekte, und einen zukünftigen für den Nahverker (NAF).

    Lange Rede, kurzer Sinn: Eine weitere 8er-Verlängerung hat mit den im Artikel kommunizierten Projekte Null und Nichts zu tun. Das sind FABI-Projekte, eine 8er Verlängerung kommt in den NAF-Fonds.

    Zu gewissen "Aussagen":

    Aber wieder mal typisch: den Zürchern wird alles in den Ar.. gestopft während alle anderen Regionen auf die Brosamen werten dürfen. Auch so kann man natürlich eine künstliche Wirtschaftskraft im Raum ZH generieren, wenn alle anderen abgehängt werden. Ich frage mich schon lange, weshalb alle oder fast alle Zugsverbindungen über dieses Zürich geleitet werden müssen. Die Antwort ist glaub, dass man so auf die uuuuunnnwaaaahrscheinliche Potenz Zürichs verweisen kann und somit alle Bundesmittel für sich reklamieren kann. Ich warte nur noch darauf, dass wir in Basel für eine Tessinfahrt ebenfalls in diesem Sch ... Zürich umsteigen müssen, da uns auch diese Direktverbindung gekappt wird, wie nach Genf.

    Ich bin auch irritiert über der einmal mehr offensichtlichen Bevorzugung der Agglo Zürich. Denn der erhöhte Bedarf der Agglo Zürich aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in allen Ehren, aber wenn von vier geplanten Grossprojekten drei im Raum Zürich, eins im Raum Lausanne-Genf, und im Rest der Schweiz gar nichts investiert wird, dann sind wir Meilenweit von einer fairen, schweizweiten Verkehrspoltik (was das Ziel von FABI war) enfernt.

    Ich verstehe nach den neusten Planungen jeden Basler oder Luzerner, der stinksauer ist und entsprechend "ausruft". Nur: Mit Stammtischgepolter inkl. Beschimpfungen a la "Scheiss-Zürcher" erreicht ihr gar nichts.
    Die offensichtliche Bevorzugung Zürichs ist nicht einfach so entstanden, sondern weil es die Zürcher wie kein zweiter Kanton verstehen ihre Wünsche zu verkaufen und vor allem Partner ins Boot zu holen.
    Das Beispiel Brüttener Tunnel wurde erwähnt. Ja, der bringt nur sechs Minuten. Aber dank diesen sechs Minuten kann die S-Bahn Zürich verdichtet und im FV bessere Angebote realisiert werden. Und von diesen Angeboten profitiert die ganze Ostschweiz. Heisst die verhassten Zürcher haben bei ihren Anliegen zig Kantone (St. Gallen, Schauffhausen, Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden, Thurgau) im Rücken. Das reicht locker um sich durchzusetzen.

    Heisst für Basel: Nicht rumjammern und die Zürcher beschimpfen, sondern das Lobbying intensivieren und andere Kantone noch mehr ins Boot holen. Basel ist nicht der alleinige Profiteur des Herzstücks dito bei Tramverlängerungen. Gerade beim Herzstück könnte man versuchen anliegende Kantone (Solothurn, Basel-Landschaft, Jura) wie auch die beiden Nachbarländer ins Boot zu holen.

    Back to Topic: Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass ich eine 8er Verlängerung grundsätzlich sinnvoll finde, aber bei der Finanzierung sollten die Mehrheit der Kosten von Deutschland, bzw. Weil am Rhein und Baden-Würtemberg übernommen werden. Die Schweiz sollte sich wenn überhaupt nur mit einem kleinen Anteil von max. 30% (bei geschätzen Kosten von 18 Mio. wären das 5.4 Mio.) beteiligen.

    Die BLT plant zehn Tangos mit einer länge von je 45 Metern zu beschaffen. Die Zweirichtungsfahrzeuge werden 2.40 Meter breit und besitzen 90 sitz- und 100 Stehplätze. Sie besitzen auf den beiden Seiten jeweils fünf einstiegstüren im Niederfluhrbereich. In den Stosszeiten ist zudem geplant dass man in Doppeltraktion fahren kann also einen 90 Meter zug bilden kann.
    quelle: Baselland Transport AG


    Oder mit anderen Worten: Man nehme die Version für Genf und denke sich zwei Türen weg.

    Mit solchen Planungen, bzw. die Kommunikation dieser würde sich die BLT aber in eine Grauzone begeben. Denn die BLT ist gezwungen, den Auftrag international auszuschreiben und dem besten Angebot den Zuschlag zu erteilen. Da ist es nicht sehr sauber, wenn schon vor der Ausschreibung der Sieger feststeht, bzw. kommuniziert wird, dass man Stadler Tangos kaufen will, obwohl noch nicht mal die Ausschreibung erfolgt ist.

    Mir ist aber auch klar ist, dass jede Ausschreibung so zurecht gebogen werden kann, dass der gewünschte Hersteller gewinnt.

    Es liegt natürlich auf der Hand, dass die BLT nun versucht Synergien zu nutzen, indem man eine WB-Version des BLT-Tangos ins Auge fasst. Wenn aber der Besteller schon vor der Ausschreibung das favorisierte Fahrzeug herumzeigt, dann wird die Motivation von Mitbewerbern noch geringer, eine Offerte einzureichen womit die Gefahr besteht, dass die Ausschreibung zur Pro Forma-Angelegenheit mit nur Stadler als Bewerber wird.

    Man kann die AB-Version des Tango schon als Vergleichsbeispiel nehmen. Nur sollte man dabei auch die Unterschiede ggü. einer allfäligen WB-Variante aufzeigen. Sonst glaubt der Kunde noch, die neuen Fahrzeuge würde auch acht Mio kosten. Denn die Appenzeller Version des Tango ist eine Spezialausführung für die 80 Promille Steilrampen in St. Gallen. Heisst mehr Leistung (1600 statt 750 kW) und länger (51.8 Meter statt 44) als die BLT-Variante, heisst aber auch viel höhere Kosten; bzw mit über 8 Mio. kostet der AB-Tango rund drei (!) Mio. mehr als die BLT-Variante. Ich gehe davon aus, dass eine WB-Variante kürzer, weniger leistungsfähig und damit auch billiger würde. Nach meinem Stand des Irrtums war mal von max. 36 Meter langen Fahrzeugen die Rede.