Finde ich, als eindeutiger Herzstück-Befürworter, eine Super-Sache und konstruktive Vorschläge, die mittels Wiederbelebung von alten Verbindungen auch schon viel erreichen kann. Zumindest so lange "nicht im Widerspruch zum Grossprojekt Herzstück" gilt.
Ich sehe schon etwas die Gefahr, dass man quasi zu hoch "pokert" und andere sinnvolle Ausbauten zu sehr von einem Grossprojekt abhängig macht und sich zu sehr auf dieses "verstiert". Quasi das "Stuttgart 21"-Syndrom. Oder ähnlich beim EuroAirport-Bahnhof (den ich ebenfalls unterstütze, sofern dieser dann nicht als Argument für einen Flughafen-Ausbau genutzt wird): Dieser gilt ja als Bedingung für durchgehende S-Bahnen Elsass-Nordwestschweiz. Dabei gab es das ja schon mal auch ohne einen EuroAirport-Bahnhof und wurde nur wegen prohibitiven französischen Rollmaterial-Vorschriften beendet und nicht wegen mangelnder Strecke. Falls das Herzstück mal in einer Abstimmung nach Jahrzehnten an Planung abgeleht würde, stünde man dann vor einem Scherbenhaufen.
Kommentare zu einigen Einzelpunkten (Numerierung gemäss https://sbahn-dreiland-jetzt.org/wp-content/upl…neu-003-WEB.pdf ) :
4: Es müssten alte Bahndämme erneuert werden und einzelne Brücken wiedererstellt werden müssen. Dafür müsste man aber in Riehen weniger ausbauen: 15-Minuten-Takt Bad. Bahnhof-Lörrach(-Wiesental), aber abwechselnd alle 30 Minuten via Riehen oder Weil Ost. Das wäre sicher vergleichsweise günstiger als etwa eine komplette Untergrundführung in Riehen. Auf die Verbindung Lörrach-Weil Hbf könnte man dann auch verzichten oder auf wenige Stosszeiten-Verstärker reduzieren. Ob man von Lörrach nach Freiburg in Weil Hbf oder Basel Bad. Bf umsteigen müsste, würde ja kaum einen Unterschied machen.
8: darauf könnte man wohl gut verzichten, wenn es dafür 11 gibt. So könnten Kurse von Basel nach St-Louis/EuroAirport sinnvoll wenden und man könnte P&R-Parkhäuser für Pendler aus dem Sundgau etwas weiter ausserhalb platzieren. Die Strecke ist ja noch komplett vorhanden und es müsste "nur" der Oberbau erneuert werden.
Und noch eine eher visionäre Idee: auf eine umstrittene unterirdische Schnellstrasse St. Johann-Bachgraben verzichten, dafür eine entsprechende Bahnlinie bauen. Allschwil (und Reinach) ist nach Einwohnerzahl einer der grössten Gemeinden in der Schweiz, die keinen Bahnanschluss hat.
Ähnlich wäre es bei 5.
10 und 12 hängen wohl stark zusammen. Sehe ich als nicht so prioritär, es wäre wohl günstiger, wenn Hunigue einfach auch zu Randzeiten und an Wochenenden einen Bus-ÖV-Anschluss hätte. (Idee dazu: Linie 6/16 der SWEG von Weil Tullastrasse nach Huningue-Gare de Saint-Louis verlängern und dort mit dem Shuttle Gare de Saint-Louis-EuroAirport verknüpfen. So hätte Lörrach eine direkte ÖV-Verbindung zum EuroAirport und der 6/16er wird attraktiver.)
Allerdings hätte eine Palmrain-Schienenverbindung Vorteile zusätzliche Behelfsumleitungsmöglichkeit auch im Fernverkehr.
1 und 9 würde ich eher als "nice to have" anschauen.
6 und 7 wären sicher sinnvoll, da nur neue Halte an bestehenden Strecken gebaut werden müssen.
Eine gesponnene Idee bezüglich Nr. 6:
- Einen komplett neuen (Fernverkehrs-)Hauptbahnhof im Bereich Wolf bauen. Am Kleinbasler Ende der Schwarzwaldbrücke eine Direktverbindung RIchtung Wiesental und Hochrhein so wie über das Gütergleis-Areal vom Laufental.
So könnte man quasi den Bahnhof SBB und Bad. Bahnhof fusionieren und einen wirklich zentralen Hauptbahnhof haben mit Umsteigeverbindungen und Spitzkehre-Freiheit in alle Richtungen. Dass dieser noch etwas weiter von der Innerstadt entfernt ist, wäre bei einem gutem S-Bahn-Angebot in die Innerstadt (z.B. mittels Herzstück) verschmerzbar.
Dass aber in Basel der Bahnhof deutlich weiter von der Innerstadt entfernt ist als in anderen vergleichbaren Städten, lässt sich ohne Herzstück wohl nicht lösen, egal wie sehr man ausserhalb ausbaut. Denoch aber gut, dass man sich Gedanken darüber macht.