Beiträge von Triebwagenführer

    Limbo

    Guten Tag,

    Selbstverständlich ist Ihre Sichtweise interessant und die Argumentation ist in Teilen auch durchaus nachvollziebar. Darf ich Ihnen jedoch auch ein paar "Annahmen" aus dem Alltag eines Wagenführers ans Herz legen?

    1. Nehmen wir mal an, der Urheber der aktuellen Diskussion ist relativ neu im Geschäft und hat wahrscheinlich noch nicht so viele Kilometer im Führerstand eines Combinos hinter sich wie der Verfasser dieses Textes. Wenn besagter Urheber die Möglichkeit gehabt hätte, z.B. die Strecke nach Riehen (welche def. der Aussage entgegensteht, dass die BVB ein rein städtisches Netz besitzt, aber dies nur nebenbei...) sowohl in einem Combino- wie in einem Tango-Führerstand zu befahren, dann würde jegliches Abstreiten eines nicht nur um Welten sondern eher um Universen besseren Fahrverhaltens des Tangos (im gesamten Fahrzeug!) schlicht Ignoranz bedeuten.

    2. Nehmen wir mal an, dass der Urheber der aktuellen Diskussion noch nicht so viele Stunden die Möglichkeit hatte, den Fahrgastfluss in einem Combino zu beobachten. Hätte er dies jedoch gehabt, dann hätte er vermutlich festgestellt, dass (am Beispiel des Bhf SBB) genau NIE jemand in den Stosszeiten von ganz hinten nach ganz vorne durchgeht, und dabei froh ist, dass er dabei keine 2 Stufen in der Wagenmitte überwinden muss (insbesondere die ehere betagteren Fahrgäste, welche bei genau dieser Argumentation ins Feld geführt werden). Fakt ist: Die Leute stehen sich im Türbereich auf den Füssen rum und bleiben in dem Bereich (Wagendrittel), wo sie eingestiegen sind.

    3. Nehmen wir mal an, der Urheber der aktuellen Diskussion ist der Meinung, diese Halbtüren ganz am Anfang und Ende des Tramzuges wären ein Grundbedürfnis der Basler Bevölkerung. Bei dieser Annahme ist davon auszugehen, dass der Urheber leider noch nicht gross die Möglichkeit hatte, sich zum Beispiel am Barfüsserplatz oder am Bahnhof SBB darüber zu wundern, mit welch stoischer Gelassenheit sich die Fahrgäste in eine Schlange reihen, um sich an dieser kleinen Tür ins Fahrzeug zu quetschen...obwohl die Tür 2, welche nur ein paar Meter weiter weg ist, offen steht! Interessant wäre es, die Verspätungen, welche in den Stosszeiten an diesen beiden Türen entstehen aufzurechen...

    Lieber Limbo, ich hoffe, Sie verstehen mich nicht falsch. Ich möchte mit meiner Antwort lediglich ausdrücken, dass bei dieser Umfrage (von derer Objektivität ich nicht restlos überzeugt bin) der Fahrgastwunsch (wenn es denn auch wirklich dieser ist) über die Erfahrungen aus dem jahrelangen Betriebsalltag gestellt wird.

    Ganz nebenbei, die Diskussion über den optischen/gestalterischen Bereich habe ich bewusst ausgeklammert, da es hierbei wahrscheinlich soviele Meinungen wie Fahrgäste gibt.

    Ich bin gespannt, mit welchem Fahrzeug ich einst nach Weil fahren werde...

    Lieber Herr Gassmann,

    darf ich Ihnen ein Beispiel aus meiner aktuellen Dienstwoche geben? Anfang 1. Diensteil: Eglisee, Ende 1. Teil. Dreirosenbrücke; Anfang 2. Teil Claraplatz, Ende 2. Teil: Wiesenplatz. Leider wohnen nicht alle Mitarbeiter der BVB am Claragraben und geniessen so einen zu fast allen Ablöseorten kurzen Arbeitsweg;-) Und über unsere "optimierten" Wendezeiten an den Endhaltestellen brauchen wir uns wohl auch nicht zu unterhalten. Ich denke, Sie werden verstehen, worauf ich hinaus will...

    Eine "unnötige und veraltete Zulage" aus Sicht der Arbeitnehmer, welche jeden Tag am selben Ort die Arbeit beginnen und Feierabend machen? Vielleicht müsste man BVB-seitig etwas selbstkritisch die Bezeichnung und Ausrichtungsart der Zulage überdenken. Inhaltlich ist sie absolut gerechtfertigt.

    Lieben Dank, dass Sie meinen Gedanken gefolgt sind.

    P.S. In der Meinung über die Frage, ob Streik, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, ein sinnvolles Mittel ist, die eigenen Forderungen durchsetzen zu wollen, gehe ich mit Ihnen einig. Wahrscheinlich ist das Verärgerungspotenzial aktuell grösser als das Sympathiepotenzial.

    *beistimmenderapplaus*!!!

    Es ist wirklich ein Unterschied und für den motivierten Wgf, der um ein halbwegs ruckfreies Fahren auch mit 2 AWs bemüht ist, ein echter Ablöscher! Auch das manuelle "Stuefele" ist nicht mehr möglich. Die Krönung des schlechten Fahrgefühls: Ein Sandwichzug mit einem Sibas-Be4/4...*schauder*!!!

    Naja...aussen hui, innen pfui.

    Zitat

    Original von Jokurt

    Weil WGF Jokurt einen Zettel ans Depot geschrieben hat, dass beim Bremsen das Zusammenspiel der beiden Wagen eine Zumutung für die Fahrgäste und den Wagenführer ist. Während dem Bremsen hat der vordere Wagen schön brav eine Stufe eingelegt, doch der hintere gleichzeitig etwa 3 bis 4 Stufen mehr, was ein wüstes Kopfnicken zur Folge hatte.

    Aber der Wechsel hat leider nicht wirklich eine Verbesserung gebracht... Es ist immer noch gleich schlimm, auch wenn die Wagen vertauscht sind... Zumindest war es ein Versuch wert!

    Jokurt: Hoi Du, Kennst Du diesen alten "Simatic-Trick": Befehlsgeber ins Bremsen ziehen und gleich darauf mit dem linken Handballen einmal "Bremse mindern" drücken? Probier's mal...wirkt manchmal Wunder und selbst die bockigsten Gespanne lassen sich so zähmen;-)