Beiträge von Meterspur

    In der SER 7/2015 gibt es ab Seite 330 einen interessanten Aufsatz mit dem Titel "Stand und Perspektiven elektrischer Busantriebe", welcher von Prof. Ulrich Weidmann der ETH und einem seiner Doktoranden verfasst wurde. Darin werden verschiedene Antriebskonzepte (Dieselhybrid, Brennstoffzelle, Batterie, Fahrleitung) unter Berücksichtigung mehrerer Kriterien miteinander verglichen.
    Die Autoren kommen zum Schluss, dass momentan noch nicht absehbar ist, welche Technik sich durchsetzen wird. Was mich jedoch besonders freut: im Artikel wird immer wieder hervorgehoben, dass die Trolleybustechnik noch lange nicht überholt ist. Zum Beispiel seien auch bei alternativen Systemen wie dem Batteriebus mit Ladestationen die Kosten in zusätzliche Infrastruktur beträchtlich, womit der Hauptnachteil des Trolleybus relativiert würde.

    Nochmals: der Artikel ist äußerst lesenswert! Nicht-Abonnenten der SER, die ihn noch lesen wollen, sollten sich beeilen und noch schnell ein Exemplar der aktuellen Ausgabe kaufen gehen, denn schon bald erscheint mit der Doppelnummer 8-9/2015 die nächste Ausgabe.

    Dieses "Ding" wirbt für das 20-jährige Bestehen der Fluggesellschaft Edelweiss (inzwischen übrigens auch Teil der Swisshansa) und wird während des ganzen Sommers für Rundflüge von verschiedene Standorten in der Schweiz aus verwendet. Vor Basel war der "König der Lüfte" für rund einen halben Monat über am Zürcher Himmel zu sehen, ab Ende Juli folgen Flüge über dem Berner Oberland.

    @ Grenzacher: Gerade Du als Süddeutscher solltest wissen, dass Du hier garantiert kein UFO fotografiert hast. Solche Flugobjekte gibt es schon seit über 100 Jahren; sie sind benannt nach ihrem (adligen) Erfinder. Falls Du mehr über ihn wissen willst, empfehle ich Dir sonst die Lektüre der Infotafeln im Plattformbereich des RABDe 500 040, welcher ebenfalls dessen Name trägt. :P

    In den letzten Wochen war in Velim nicht nur ein Twindexx der SBB zu Gast, sondern auch einer der ersten neuen ICx-Züge von Siemens für die DB. Interessante Fotos der Testfahrten gibt es hier:

    http://www.vladanfoto.cz/clanky-icx-db-v-cechach.html


    Für alle Züge der 12-teiligen Version (vmax = 250 km/h) ist auch eine Zulassung in der Schweiz vorgesehen, was in Anbetracht des beschlossenen Ausbaus der ICE-Verbindungen in der Schweiz und der höheren Flexibilität sicher eine gute Entscheidung ist. Dank luftgefederter Drehgestelle wird der Fahrkomfort wohl deutlich besser sein, als bei den heute eingesetzten ICE1 mit Stahlfederung (welche zudem seit Eschede über keine gummigefederten Räder mehr verfügen). Bilder der Inneneinrichtung habe ich leider noch keine gesehen, im Zuge der Abänderung der Bestellung durch die DB wurde jedoch eine "hochwertige" Ausstattung versprochen.

    Aus technischer Sicht hochinteressant sind die von Bombardier hergestellten Laufdrehgestelle. Erstmals kommen hier (wie auf den Bildern gut zu sehen) innengelagerte Drehgestelle zum Einsatz, wodurch man - sozusagen als Nebeneffekt - die nicht motorisierten Wagen deutlich von den "Powercars" unterscheiden kann. Bombardier erhofft sich von der neuen Konstruktion deutliche Gewichtseinsparungen und eine Reduktion der unabgefederten Masse. Zusammen mit der durch die andere Lagerung hervorgerufenen deutlich unterschiedlichen Fahrdynamik im Vergleich zu herkömmlichen Drehgestellen soll dadurch der Verschleiß an Rad und Schiene reduziert werden.

    Anlässlich des ZVV-Jubiläums gab es vor einiger Zeit eine Sonderbeilage im Tages-Anzeiger. Darin haben in einem Inserat fast alle marktverantwortlichen Unternehmen (MVU) dem ZVV zu 25 Jahre guter Zusammenarbeit gratuliert. Nur das Logo eines MVU war nicht zu finden. Irgendwelche Vorschläge um welches Unternehmen es sich dabei handelt? :D

    Grundsätzlich begrüße ich die Entscheidung des Parlaments. Eine gewisse Heuchelei ist der ganzen Sache aber nicht abzusprechen. Da hat man vor einigen Jahren wort- und tatenlos zugeschaut, wie der Trolleybus durch den "umweltfreundlichen" Biogas-Bus ersetzt wurde und nun kommt man mit diesem Beschluss...


    Trolleybusse sind grundsätzlich immer teurer als Dieselbusse, da die Investitonen in Busse/Fahrleitungen plus deren Unterhalt stets höher ist als bei Dieselbussen. Trolleybusse werden von den anderen Städten nicht aus ökonomischen Gründen weiterbetrieben, sondern rein aus ökologischen.

    Naja, das würde ich so aber nicht behaupten. In Zürich, wo das Trolleybusnetz weiter ausgebaut wird, geht der Trend immer mehr in Richtung Doppelgelenktrolleybusse (Einführung erstmals auf der Linie 31, inzwischen fahren sie auch auf dem 32er). Busse mit Verbrennungsmotor zu bauen, welche die gleiche Kapazität haben und zudem über einigermaßen akzeptable Beschleunigungswerte verfügen, ist praktisch nicht möglich.


    Die Stillegung des alten Netzes mag ein Fehler gewesen sein, doch es heisst nun ja nicht zwingend, dass man in Basel nun wieder ein Trolleynetz aufbauen muss. Da gibt es mittlerweile günstigere Lösungen ohne die teuren Oberleitungen. Ich hege da grosse Hoffnungen in die sich im Moment stark weiterentwickelnde Akkutechnologie wie das System TOSA, oder Brimove von Bombardier.

    Ich stimme Dir zu, dass die Lösung nicht unbedingt der Wiederaufbau des Trolleybusnetzes sein muss, trotzdem gibt es bei den von Dir beschriebenen System noch einige offenen Fragen:

    Man sollte nicht nur die reinen Infrastrukturkosten betrachten, sondern die Kosten des gesamten Systems. Es mag - unter Umständen - teurer sein, eine ganze Linie mit einem Fahrleitungsnetz auszustatten, als alle 3-4 Haltestellen eine Ladestation zu bauen. Durch die Batterien erhöht sich jedoch das Gewicht der Busse signifikant. Nimmt man die Daten von der TPG-Homepage, so ist der TOSA-Bus im beladenen Zustand rund eine Tonne schwerer als ein vergleichbarer Hess-Trolleybus. Und mehr Masse heißt höherer Energieverbrauch. Da stellt sich die Frage, ab welchem Zeitpunkt die Kosten für die Fahrleitung durch den geringeren Energieverbrauch ausgeglichen werden.

    Grundsätzlich sind Akkus wegen ihrer geringen Strombelastbarkeit wenig geeignet, die beim Bremsen anfallende Energie aufzunehmen und dann beim Anfahren wieder abzugeben. Da wären Kondensatoren die wesentlich bessere Lösung, diese sind jedoch noch schwerer als Akkus...

    Die einzigen zuverlässigen und leistungsfähigen Akkus, die es momentan auf dem Markt gibt, sind Lithium-Ionen-Akkus. Lithium in hoher Konzentration ist - das wird heutzutage oft vergessen - weltweit nur an wenigen Orten vorhanden. Die größten Reserven (in Form von Salzseen) befinden sich in Ländern, in denen der Abbau gewaltige politische und gesellschaftliche Probleme verursacht (Indio-Gebiete in Südamerika, Tibet), von den ökologischen Folgen ganz zu schweigen!

    Danke, übrigens hat Stadler ein Tango-Fahrzeug mal auf der RhB-Strecke getestet und erreichten eine Geschwindigkeit von 100 km/h.

    Davon höre ich zum ersten mal. Kannst Du uns mehr darüber erzählen? Sollte ja eigentlich nur schon am anderen Stromsystem und dem anderen Radprofil scheitern.... ?(

    Bei Bombi ist es leider Tradition ein halbfertigen oder ein Fahrzeug mit Fehlern auszuliefern.
    Ich darf da an die Trax Lok Familie erinnern.

    Da ist mir die Formulierung etwas unglücklich geraten. Mit "unfertig" meine ich dauerhaft störungsanfällige und/oder unbrauchbare Fahrzeuge. Dass bei einem neuen Fahrzeugtyp gewisse Probleme auftreten und Nacharbeiten durchgeführt werden müssen, ist (leider) bis zu einem gewissen Grad normal. Da kocht übrigens auch Stadler nur mit Wasser, man erinnere an die StN-Allegra der RhB, die vor dem ersten Fahrgasteinsatz über zwei Jahre rumgestanden sind!

    Besten Dank für diesen überaus informativen Beitrag, Grenzacher!

    Auch für mich persönlich war der Flexity definitiv die letzte Wahl. Der Tango überzeugt durch die Tatsache, dass trotz relativ hohem Niederfluranteil noch konventionelle Drehgestelltechnik (mit all ihren Vorteilen) verbaut werden kann. Bei den 100%-NF Straßenbahnen ist für mich definitiv Siemens führend, man hatte ja auch über 400 "Prototypen" um diese Technik zu erproben. Ich spar mir jetzt meine Lobeshymnen auf den Avenio, das habt ihr vermutlich schon oft genug gehört... :D

    Trotz allem halte ich solche Diskussionen für wenig zielführend. Die BVB haben ihr Tram gewählt, da kann man nichts mehr dran ändern. Die BVB würden wohl höchstens auf ihren Entscheid zurückkommen, wenn BT die Probleme mit dem Flexity nicht in den Griff bekommt. Dies halte ich jedoch für wenig wahrscheinlich, denn ein renommierter Hersteller wie Bombardier kann es sich nicht leisten, den BVB ein "unfertiges" Produkt zu liefern. Zumal die Konkurrenz im Straßenbahnbau momentan immer grösser wird, gerade Solaris mit dem Tramino drängt immer mehr auf den westeuropäischen Markt. Dort scheint neben dem Preis auch die Qualität zu stimmen, jedenfalls hört man aus Jena und Braunschweig eigentlich nichts Schlechtes (eher im Gegenteil: Braunschweig will sogar noch Fahrzeuge nachbestellen).


    Das ist ein typisches "Stangenprodukt" wie es Bombardier von diesem Typ wie auch von den Vorgängern Hunderte verkauft hat.

    Nur waren zum Zeitpunkt der Bestellung durch die BVB resp. bei Baubeginn der Basler Fahrzeuge erst relativ wenige Flexity 2 in Betrieb, da ist es nicht verwunderlich, dass man noch gewisse Startschwierigkeiten hat. Aus den Beiträgen gewisser User hier kann man teilweise herauslesen, dass der Flexity Basel Getriebeprobleme hat (konkrete Infos werden ja nur spärlich geliefert, dafür hört man periodisch immer wieder dieselben Unmutsbekundungen und Spottreden...). Gerade bei den Fahrwerken wurde im Vergleich zum Vorgängermodell relativ viel abgeändert, um die 2+1 Bestuhlung in den betroffenen Modulen möglich zu machen. Die Erfahrungen mit dem Flexity 1 sind hier also nur beschränkt von Nutzen.

    Ein Führer (von SBB) der den Flirt fahren kann und ein Lotse der Streckenkundig ist.

    Macht Sinn, dass man einen SBB-Triebfahrzeugführer, der die Strecke nicht kennt, nicht alleine fahren lässt. Was ich mich aber gefragt habe: sind Lotsen in der Regel nicht einfach ganz normale Lokführer, welche die Strecke schon öfters befahren haben? Wenn ja, ist davon auszugehen, dass er nicht von der DB war, denn dann hätte er den Zug mit DB-Rollmaterial selbst fahren können. Also vielleicht von SBBC? ?(

    Es gibt in Österreich und Deutschland jede Menge an Bahnen mit der selben Spurweite. Da lassen sich Synergien nutzen, wenn man will. Aber man muss wollen.

    Betreffend Zusammenarbeit mit Österreich sind die möglichen Synergien eher klein (bis nicht vorhanden), denn die dortigen Schmalspurbahnen haben die Bosnische Spurweite und nicht 750 mm.

    In anderen Bereichen (z.B. Ausbildung) hat die WB die Zusammenarbeit mit anderen Bahnen ja schon vertieft, denn sie ist Mitglied von Railplus. Dies ist - jetzt kommts - "eine AG der Meterspurigen"... :thumbup:

    Finde ich ne super Sache! In Anbetracht des Schadens, den diese Aktion der größenwahnsinnigen GDL verursacht aber leider nur ein Tröpfchen auf den sehr großen heißen Stein... Nach momentanen Schätzungen fällt das gesamtdeutsche BIP-Wachstum im ersten Halbjahr 2015 wegen diesem Streik um 0.1 Prozentpunkte niedriger aus als prognostiziert...

    Übrigens Grenzacher: nicht die DB streikt, sondern die GDL!

    SRG-Ombudsmann beanstandet «Rundschau»-Beitrag zu Tram-Deal

    Der «Rundschau»-Beitrag «Tram-Deal in Zürich» vom 25. Februar hat nach Ansicht von SRG-Ombudsmann Achille Casanova das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt. Aus einem vertraulichen Bericht zu zitieren, sei jedoch zulässig gewesen.

    Das Publikum habe sich aufgrund des TV-Beitrags nur ungenügend eine eigene Meinung bilden können. Es seien wichtige Informationen unterschlagen worden. Zudem sei über die Schlussfolgerungen der als "vertraulich" klassifizierten Expertise "sehr plakativ und wenig differenziert berichtet" worden, schreibt Casanova in seinem Schlussbericht.

    Ein Fernsehzuschauer hatte in seiner Beanstandung an die SRG-Ombudsstelle kritisiert, die "Rundschau" habe aufgrund eines geheimen Berichtes eine "hochgradig unqualifizierte Sendung zur Trambeschaffung" ausgestrahlt. Das Zitieren aus einem Geheimpapier sei "medienethisch und strafrechtlich nicht zu verantworten".

    Der Ombudsmann teilt diese Meinung nicht. Seines Erachtens ist "das Interesse der Öffentlichkeit an der Information grösser zu gewichten als das Interesse der Behörden an der Geheimhaltung des Berichtes". Die "Rundschau" habe ihre Rolle "als Wächter der Demokratie" wahrgenommen.

    Die Trambeschaffung sei für Zürich "ein durchaus bedeutsames Vorhaben, bei dem es um Investitionen in der Höhe von 280 bis 350 Millionen Franken gehe. Der Entscheid habe Konsequenzen für die nächsten 40 Jahre.

    Im Bericht mit dem Titel "Trambeschaffung VBZ. Zweitmeinung" heisst es gemäss der "Rundschau", die Beurteilung der Offerten sei "nicht ausreichend nachvollziehbar" und alle vier Tram-Anbieter hätten die "Muss-Kriterien nicht erfüllt".

    Der TV-Bericht hat laut Ombudsmann jedoch wichtige Informationen ausgeklammert. Nicht erwähnt worden sei beispielsweise, dass im vertraulichen Bericht wiederholt darauf hingewiesen wurde, dass eine abschliessende Beurteilung noch gar nicht möglich sei, weil die Autoren der Expertise nur begrenzten Zugang zu den Dokumenten erhalten hätten.

    Insgesamt beurteilte Casanova die Beanstandung des Fernsehzuschauers als "teilweise berechtigt". Er betrachte die Veröffentlichung des vertraulichen Berichts zwar als zulässig, die Art und Weise wie dies geschehen sie, erachte er aber als "zu wenig präzis".


    Quelle: Limmattaler Zeitung online, 15.04.15, https://www.tramforum-basel.ch/www.limmattale…-deal-129040380


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    Wie man sieht hatten also auch noch andere Leute Mühe mit der Darstellung des Sachverhaltes im besagten Rundschau-Beitrag. Offensichtlich nicht ganz zu unrecht... :thumbdown: