Ich finde, unterhaltsfrei hat einen durchaus Diskussions-würdigen Punkt angesprochen. Ich hole kurz etwas aus: Dort, wo ich wohne (in Zürich), wurde letztes Jahr "meine" Haltestelle wegen Bauarbeiten während dreier Monate ersatzlos aufgehoben, was für mich täglich einen mühsamen Umweg bedeutete. Obwohl ich 100% der Abokosten bezahlt habe, habe ich also zu 25% eine deutliche Einschränkung der Angebotsqualität hinnehmen müssen.
Die zentrale Frage für mich ist nun: Ist es akzeptabel, dass, obwohl der Kunde 100% des Preises gezahlt hat, der Betreiber der Infrastruktur nicht alles dafür unternimmt, dass der Kunde möglichst wenig Einschränkungen hinnehmen muss?
Bis in die 90er-Jahre war es üblich, dass während des Betriebs gebaut wurde. Ich erinnere mich, dass selbst bei einer Grossbaustelle am Barfi der Betrieb nicht eingestellt worden ist. Erst seit etwas vor dem Jahrhundertwechsel ist man dazu übergegangen, bei grösseren Baustellen den Betrieb vor Ort komplett einzustellen oder Haltestellen aufzuheben, obwohl Ersatzlösungen durchaus möglich wären - freilich zu etwas höheren Kosten.
Und das ist der Knackpunkt: Es ist eine Kostenfrage! Nun lässt sich darüber streiten: Wer soll durch den Kostenvorteil durch Betriebseinstellungen während Bauarbeiten profitieren? In einer perfekten Marktwirtschaft wäre es in der Tat angebracht, dem Kunden eine Preisreduktion anzubieten. Oder teurere Bauarbeiten in Kauf zu nehmen zugunsten geringerer Beeinträchtigung des Kunden. Realistischer ist es allerdings, dass die "relativ tiefen" Abokosten auch dadurch zustandekommen, dass der Betreiber von vornherein mit "Billiglösungen" bei Bauarbeiten rechnet. So gesehen sind die Komforteinschränkungen während Bauarbeiten quasi bereits im Abopreis miteingerechnet ...
Es bleibt also die Frage: Was ist uns unser Komfort wert? Wären wir bereit, etwas mehr für unser Abo zu zahlen, wenn dafür der Betreiber die Bauarbeiten bei höheren Kosten wieder während des Betriebs durchführen würde?