Beiträge von Gummikueh 476

    Interessant wäre eine Art "Nachabstimmungsbefragung" der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger: Weshalb haben sie den Finanzierungsbeschluss für den Margarethenstich verworfen? Solange die Gründe dafür nicht bekannt sind, ist es tatsächlich schwierig, das Projekt wieder aufzugleisen, denn dann riecht es sehr nach "wir lassen solange abstimmen bis uns das Resultat passt". Das Geschrei einiger Politiker des siegreichen Referendumskommittees dürften wohl nicht representativ sein. Wüsste man, weshalb die Leute das Projekt verworfen haben, könnte man entscheiden, welche Punkte man ev. ändern müsste, damit die Realisierungschancen steigen.

    In Städten ist die Fläche notorisch knapp, denn das Siedlungsgebiet kann (in Basel im Besonderen) kaum ausgedehnt werden. Etwas verkürzt gesagt: Mehr Fläche für Wohn- und Geschäftsräume bedeutet automatisch weniger Fläche für den Verkehr und umgekehrt. Das bedeutet auch: Eine Verkehrszunahme muss auf der bestehenden Verkehrsfläche (dazu zähle ich jetzt auch die Parkplätze) abgewickelt werden, denn der Bau von mehr Strassen würde automatisch den Abriss von Häusern (also den Wegfall von Wohn- und Geschäftsraum) bedingen, was angesichts der Nachfrage für Wohn- und Geschäftsräume in den grossen Städten keinen Sinn macht (von juristischen Problemen ganz zu schweigen). Logischerweise wenden sich die Städte dem Verkehrsmittel zu, welches am wenigsten Verkehrsfläche braucht, und das ist nun mal der öV, gefolgt vom Velo. Das Privatauto schneidet hier sehr schlecht ab, insbesondere dann, wenn ihm der Staat noch gratis Stehfläche in Form von Parkplätzen zur Verfügung zu stellen hat. Dass die Städte diesen Punkt überdenken und die Fläche lieber dem fahrenden als dem stehenden Verkehr vorbehalten, kann man ihnen kaum übelnehmen.

    Noch etwas zum Thema "linksverseuchtes Parlament": Wieso haben in allen schweizer Städten linke Parteien die Mehrheit (ausser in Basel!)? Könnte das daran liegen, dass diese Parteien Antworten auf die Probleme der städtischen Bevölkerung haben, welche diese auch überzeugen? Etwas provokativer formuliert: Rechte Parteien werden sonst nie müde zu betonen, alles sei Privatsache. Aber ausgerechnet Parkplätze für Privatautos soll der Staat gratis zur Verfügung stellen?

    Zur Erinnerung: Die "Flexity Basel" wurden schon so entwickelt, dass sie die Zulassungsbedingungen für die Schweiz, Deutschland und Frankreich einhalten, was alles andere als einfach war. Ziehen die BVB die Option für weiter Flexities, dürfte deren Zulassung kaum Probleme bereiten. Möchten die BVB einen anderen Tramtyp bestellen, beginnt dieser Aufwand praktisch von vorne - oder man verzichtet darauf, dass die neuen Trams das ganze Netz befahren können...

    Der Titel ist an und für sich schon unlogisch: Die Trams, die Pannen haben, sind dann eben nicht mehr unterwegs, genau da liegt ja das Problem. Und das das Gegenteil einer Fahrtür wäre dann eine Stehtür, oder wie? Wie auch immer: Logik hat was mit Denken zu tun, und dafür haben die wenigsten Journalisten heute noch Zeit...

    Das Problem an Statistiken ist nicht so sehr die Fälschung des Zahlenmaterials, sondern die Interpretation des Resultats. Wenn ich eine Statistik mache, wo am meisten Leute sterben, wede ich höchstwahrscheinlich herausfinden, dass dies im Spital ist. Die Frage ist, was ich mit diesem Resultat denn anfangen soll. Ich kann etwa sagen: Es ist statistisch erwiesen, dass Spitäler die gefährlichsten Orte sind und man sie deshalb alle schliessen sollte...

    Ich bin aber ebenfalls wie "schj" der Meinung, es habe eine Abstimmung gegeben, weil gegen das Projekt rekurriert wurde

    Achtung: Ein Rekurs (genauer: Beschwerde) - welche durch eine Einzelperson eingereicht werden kann - führt zu einem Gerichtsverfahren, nicht zu einer Volksabstimmung. Nur das Referendum, welches eine bestimmte Anzahl Unterzeichnende voraussetzt, führt zu einer Volksabstimmung. Gegen ein Projekt oder ein Gesetz, welches in einer kantonalen Volksabstimmung angenommen wurde, ist eine Beschwerde vor dem zuständigen Gericht möglich (z.B. wegen Verletzung von Bundesrecht).

    Das sogenannte Euler-Gleis wird wenige Jahre nach seinem Bau bereits obsolet sein. Mit der Realisierung der Tramverbindung Claragraben bis 2026 wird die Linie 8 den Centralbahnplatz nicht mehr queren, sondern via Kirschgarten Richtung Kleinbasel fahren.

    Naja, ob diese Suppe so heiss gegessen wird, wie sie gegenwärtig gekocht wird, sehen wir dann. Zuerst muss diese Verbindung Claeragraben fertiggeplant, finanziert, beschlossen und gebaut werden. Und ob der 8er dann wirklich darüber fahren wird, ist eine zweite Frage. Die Führung des 8ers via Wettsteinplatz dürfte bei den Fahrgästen im Kleinbasel auf wenig Gegenliebe stossen, politische Opposition ist vorprogrammiert. Und wer das BD ab nächstem Jahr führen wird, und welche Schwerpunkte der neue Vorsteher oder die neue Vorsteherin dieses Departements setzen wird, steht ebenfalls noch in den Sternen...

    Laut der gestrigen Ausgabe von "Arcinfo" (der regionalen Zeitung von Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds) verfügen die Stadler-Fahrzeuge seit vergangenem Dienstag (12. November) über die Zulassung durch das BAV. Am letzten Mittwoch (13. November) stand zum ersten Mal eine solche Garnitur im Regeleinsatz. Dieser musste jedoch wegen einer Überhitzung des Traktionsumrichters ("convertisseur de traction") abgebrochen werden. Die Stadler-Fahrzeuge sollen ab Fahrplanwechsel den regelmässigen Betrieb auf der Strecke Neuchâtel-Boudry vollständig übernehmen.

    Ausserdem ist wieder von einer Verlängerung der Linie von der heutigen Endstation Place Pury via Universität (wo Anschluss an die Standseilbahn "Fun'ambule" zum Bahnhof besteht) zum Stadion Maladière die Rede (ein Grossteil dieser Strecke bestand übrigens bis 1957 bereits...). Dieses Projekt geistert seit etwa 2007 immer wieder durch die regionale politische Landschaft. Der Staatsrat hofft auf einen Beitrag aus dem Agglomerationsprogramms des Bundes und eine Realisierung c.a 2035 - so lange sollen die Stadler-Fahrzeuge in Betrieb bleiben.

    Die Frage, welche sich der Staat stellt, dürfte folgende sein: Was kostet weniger, Tempo 30-Zonen und einige Kurse mehr auf Tram- und Buslinien oder die Beibehaltung der Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und die Entschädigung der Hauseigentümer wegen Überschreitung der Lärmgrenzwerte?