Beiträge von Stesch79

    Liebe Kollegen

    Etwas mühselig finde ich es schon, dass immer wieder nach den Mods und Verantwortlichen gerufen wird. Ich gehe nicht davon aus, dass wir hier Personen haben die im Kindesalter sind und sich daher zu verständigen wissen.

    Meines Erachtens liegt das Problem darin, dass einige etwas Sarkasmus, Ironie, Zynismus oder Spass einbringen. Dies ist durchaus erlaubt. Ich sehe an den obigen Beiträgen keine Verletzung der Netiquette. Ich sehe nur, dass einige sehr sachlich und ernst diskutieren (was durchaus erwünscht ist) und andere etwas mehr Spielraum walten lassen.

    Das ist wie in einer Ehe... auch da gibt es gewisse Reibungspunkte.

    Manchmal hilft so ein Statement damit sich alle wieder besinnen können, entweder den Spielraum wieder etwas einzuschränken oder zu respektieren, dass durchaus auch etwas Sarkasmus, Ironie, Zynismus oder Spass erlaubt sind.

    Wenn es wirklich etwas gibt, dass gegen die Netiquette verstösst, lasst es mich per PN wissen.

    Auf gute Diskussionen!

    Stephan

    In den USA herrschte um 1890 ein Stromkrieg zwischen Thomas Alva
    Edison und George Westinghouse. Ist Wechselstrom (auf Englisch abgekürzt
    AC) oder Gleichstrom (auf Englisch abgekürzt DC) die bessere Technik?
    Im ersten Formatkampf der Industriegeschichte setzte sich das überlegene
    Wechselspannungssystem durch. 130 Jahre später zieht nun auch die
    ­Uetlibergbahn nach. Die Bahn auf den Zürcher Hausberg wurde 1875 als
    Dampfbahn konzipiert und 1923 elektrifiziert – nachdem sie ihren Betrieb
    mangels ­Passagieren im Krieg zwei Jahre lang einstellen musste.Zum
    eisenbahntechnischen Unikum ist es 1924 gekommen, als auch die
    Sihltalbahn elektrifiziert wurde. Weil die Sihltal- und die
    Uetlibergbahn von Selnau bis Giesshübel ein gemeinsames Trassee nutzen,
    wäre ein einheitliches Stromsystem logisch und praktisch gewesen. Doch
    die beiden Bahnen hatten unterschiedliche Besitzer und Interessen. Die
    Sihltalbahn war am SBB-Netz angeschlossen und Gotthard-Zubringer. Die
    Uetlibergbahn dagegen wurde durch die Stadt Zürich nach dem Ersten
    Weltkrieg vor dem Konkurs gerettet und war eine städtische
    Touristenbahn. Deshalb plante die Stadt, ihre Bergbahn wie die Forchbahn
    umzuspuren und ins städtische Tramnetz aufzunehmen.

    Eine Strecke, zwei Stromsysteme

    Das
    hatte vor fast 100 Jahren Folgen für die Wahl der Stromnetze: Die
    Sihltalbahn erhielt SBB-Einheitsstrom (15 Kilovolt Wechselstrom mit 16
    2/3 Hertz), die Uetlibergbahn wie die Forchbahn 1200 Volt Gleichstrom,
    also doppelt so viel wie die Trams. Das führte zu etlichen technischen
    Knackpunkten auf der gemeinsam genutzten Strecke von Zürich-Giesshübel
    Richtung Stadt, die sich noch akzentuierten, als 1990 die Strecke vom
    Bahnhof Selnau unterirdisch in den Hauptbahnhof verlängert wurde.

    Wer heute auf einen roten oder orangen Zug wartet, hat keine Ahnung, mit welch kniffligen Problemen sich die SZU herumschlagen
    muss. Ein Blick an die Decke im Bahnhof Selnau zeigt: Auf Gleis 1 hängt
    nur eine Fahrleitung, auf Gleis 2 deren zwei im Abstand von 1,3 Metern.
    Der Fahrdraht in der Gleismitte führt wie bei der SBB Wechselstrom, der äussere den Gleichstrom. Die Stromabnehmer der Uetlibergbahn sind deshalb auf der Seite angeordnet.

    20 Tage im Bus auf den Berg

    Das
    führt zu Einschränkungen im Betrieb, was sich zeigt, wenn es im Winter
    beim Ansturm von vielen Schlittlern oder bei Schnee auf dem Uetliberg zu
    Verspätungen kommt. Die 25-jährigen orangen Gleichstrom-Triebwagen der
    Uetlibergbahn können im HB nur auf Gleis 22 einfahren, in Selnau nur auf
    Gleis 2. Die roten Wechselstromkompositionen der Sihltalbahn dagegen
    können beide Seiten benützen. Technisch anspruchsvoll sind das Kreuzen
    zwischen HB und Selnau auf der kurzen Ausweichstrecke, die
    Sicherungsanlagen und auch das Abstellen der Züge am Abend. Zwischen
    Giesshübel und Selnau können nur Züge der Sihltalbahn kreuzen, zwischen
    Selnau und HB nur Züge der Uetlibergbahn. Fehler können zu
    Kurzschlüssen, Schäden oder gar Bränden führen.

    Ein Haufen von Knacknüssen

    «Es
    ist Zeit für eine Umstromung», sagt Bertram Henning, Abteilungsleiter
    für elektrische Anlagen bei der SZU. 1974 hatte die GV der SZU eine
    Vereinheitlichung des Systeme noch abgelehnt. 2013 jedoch traf die SZU
    einen Vorentscheid: Die sechs neuen, roten Stadler-Kompositionen für den
    Uetliberg sind Zweispannungs-Triebzüge. Sie können mit Wechsel- und mit
    Gleichstrom fahren. Die Stromabnehmer werden einfach von der Mitte nach
    aussen verschoben. Die SZU hat einen minutiösen Plan erarbeitet, damit
    der Uetliberg im Sommer 2022 mit 15'000 Volt Wechselstrom befahren
    werden kann.

    Der Monat Juli ist nicht zufällig gewählt. Der
    Aufwand für die Umstromung ist enorm und bedingt eine Sperrung der Bahn
    auf den Uetliberg von gegen zwanzig Tagen. Eingeplant sind 100
    Arbeitstage und viele Nachtschichten. Betriebseinschränkungen sind auf
    die Zeit der Sommerferien geplant.

    Die grössten Herausforderungen:

    Neue Züge.
    Nach der Umstellung können die alten, orangen Gleichstrom-Triebwagen
    nicht mehr verwendet werden. Am Tag der Neueröffnung müssen neue Zügen
    bereitstehen. Dazu braucht es Ausschreibung, Kaufentscheid,
    rechtzeitige Lieferung, Testfahrten und ­Abnahme durch den Bund.
    Besonders anspruchsvoll: Die Uetlibergbahn ist mit 79 Steigungspromille –
    die Gotthard-Bergstrecke hat 28 Promille – die zweitsteilste
    Adhäsionsbergstrecke Europas.

    Die Fahrleitungen. Auf
    einer Strecke von neun Kilometern muss die Oberleitung und ein Grossteil
    der Strommasten komplett erneuert werden. Es gibt verschiedene
    Varianten mit mehr oder weniger Nachtarbeit sowie kompletten oder bloss
    sektorenweisen Streckensperrungen. «Nachtarbeit, vor allem im Winter,
    ist mit grösseren Risiken verbunden», sagt Ingenieur Bertram Henning.

    Die Einspeisung. Der Wechselstrom kommt fortan von den SBB, und die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich verlieren einen guten Kunden.

    Der Bahnersatz. Während knapp zwanzig Tagen sind Fahrten auf den ­Uetliberg nicht mehr möglich. Geplant ist ein Ersatz durch Busse.

    Der Friesenberg.
    Hier kreuzen sich die Uetlibergbahn und die Trolleybus­linie 32, also
    eine Fahrleitung mit 1200 und eine mit 600 Volt. Ist die Barriere offen,
    ist die Busleitung stromlos, bei geschlossener Barriere ist die
    Bahnleitung unter Strom. Dieses technische Unikum wird zur Knacknuss,
    wenn sich 15'000 Volt Wechselstrom und 600 Volt Gleichstrom kreuzen
    müssen. An dieser Konstellation war einst die Elektrifizierung der
    Buslinie 62 gescheitert, weil es in ­Affoltern zu einer Kreuzung mit der
    SBB-Fahrleitung gekommen wäre. ­VBZ-Sprecherin Daniela Tobler sagt:
    «Unsere Trolleybusse sind so ausgerüstet, dass sie diese Kreuzung
    batterie­betrieben befahren könnten.» Möglich sei auch eine
    schalttechnische Lösung. Schon heute senken die Trolleybusse am
    Albisrieder- und am Hardplatz ihre Stromabnehmer ab, um das Tramnetz zu
    kreuzen. Ein Trichter hilft beim Verbinden des Bügels mit der Leitung.

    (Tages-Anzeiger)

    Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/…/story/12645912