Combino-Krise: Presse, Siemens und BVB

  • Richtig! Bei den in Freiburg nun zum Einsatz gelangenden 5 Fahrzeugen handelt es sich um die ersten fünf von neun bestellten Fahrzeuge für die VAG. Aufgrund der Combino-Krise hatte die VAG die Abnahme der Fahrzeuge verweigert, weshalb sie sozusagen "abgestellt und nicht abgeholt" in den Siemens-Werken rumstanden. Siemens stellt die Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung ohne spätere Abnahme-Verpflichtung durch die VAG.

    Zur BaZ-Mitteilung dient vielleicht die neueste Pressemitteilung der BVB für eine gewisse Klärung:

    Sanierungsvereinbarung Combino

    Basel, 1. Oktober 2004

    Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt hat die zwischen der BVB und der Firma Siemens Schweiz AG abgeschlossene Sanierungsvereinbarung für die Combino-Flotte genehmigt.

    Die Vereinbarung beinhaltet die rechtlichen Rahmenbedingungen einerseits für die überbrückende Reparatur der Fahrzeuge und die Realisierung von Entlastungsmassnahmen bis zur definitiven Sanierung sowie andererseits für die eigentliche Sanierung. Das technische Sanierungskonzept bildet keinen Bestandteil der Vereinbarung; es ist vereinbart, dass dieses von Siemens bis spätestens 31. März 2005 vorgelegt werden muss.

    In der Vereinbarung sichert Siemens Schweiz AG der BVB den Abschluss der definitiven Sanierungsarbeiten an allen 28 Combinos innerhalb von zweieinhalb Jahren zu.

    Die Kosten der Sanierung gehen zu Lasten von Siemens.

    Geregelt ist in der Vereinbarung auch das Recht der BVB auf Rückgabe der Fahrzeuge (Wandelung) unter gewissen, klar definierten Bedingungen.

    Der Life Cycle Costs-Vertrag, mit welchem Siemens der BVB die Wartungs- und Unterhaltskosten auf 10 Jahre garantiert, wird jetzt während zweieinhalb Jahren sistiert und läuft dafür erst zweieinhalb Jahre später ab.

    Der BVB müssen gemäss Vereinbarung während der Sanierungsarbeiten jederzeit genügend Trams zur Aufrechterhaltung ihres Betriebs zur Verfügung stehen, und zwar 19 Trams bereits ab 11. Oktober 2004, und ab Anfang 2005 die komplette Flotte mit Ausnahme weniger Fahrzeuge, die sich jeweils zwecks Sanierung im Siemens-Werk befinden.

    Was über den Inhalt dieser Medienmitteilung hinausgeht, wird von der BVB und Siemens vertraulich behandelt. Vorbehalten bleibt die vertrauliche Einsichtnahme der Oberaufsichtskommissionen des Grossen Rates.

  • Die 28 Basler Combino-Trams sollen innerhalb von zweieinhalb Jahren auf Kosten der Herstellerin Siemens definitiv saniert werden. Darauf haben sich die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) und Siemens Schweiz AG geeinigt. [01.10.2004, 14:29]

    sda. Die Basler Regierung hat die zwischen den BVB und Siemens abgeschlossene Sanierungsvereinbarung für die Combino-Flotte genehmigt, wie sie am Freitag mitteilte. Das Sanierungskonzept selbst ist nicht Bestandteil der Vereinbarung und muss von Siemens bis spätestens am 31. März 2005 vorgelegt werden.

    Rückgabe der Trams möglich

    Die Vereinbarung sichert der BVB auch das Recht zur Rückgabe der Trams unter gewissen klar definierten Bedingungen zu, wie es in der Mitteilung heisst. Der Life Cycle Costs-Vertrag, in dem Siemens der BVB die Wartungs- und Unterhaltskosten auf zehn Jahre garantiert, wird nun für zweieinhalb Jahre sistiert.

    Der BVB müssen gemäss der Vereinbarung während der Sanierung der Combino-Flotte jederzeit genügend Trams zur Aufrechterhaltung des Betriebs zur Verfügung stehen. Dafür braucht es 19 Trams bereits ab 11. Oktober und ab Anfang 2005 die ganze Flotte mit Ausnahme jener paar Fahrzeuge, die sich jeweils zur Sanierung im Siemens-Werk befinden.

    Details vertraulich

    Weitere Details aus der Vereinbarung werden von der BVB und Siemens vertraulich behandelt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Vertrauliche Einsichtnahme gewährt wird allerdings den Oberaufsichtskommissionen des Basler Grossen Rats. Derzeit geht die Geschäftsprüfungskommission dem Combino-Grounding auf den Grund. Ihr Bericht soll bis Ende Jahr vorliegen.

    Die Basler Combino-Flotte war im März dieses Jahres wegen konstruktionsbedingten Sicherheitsmängeln vorübergehend ganz aus dem Verkehr gezogen worden. Nach provisorischen Reparaturarbeiten konnten die Züge nach und nach wieder verkehren. Derzeit stehen nach Angaben der BVB 17 Combinos im Einsatz.

    Berner Combinos werden geprüft

    Auch in Bern müssen die 15 Combino-Trams einer Sanierung unterzogen werden. Ein Sanierungsvertrag sei noch nicht abgeschlossen, erklärte Bern-Mobil-Sprecherin Annegreth Hewlett auf Anfrage. Einen Zeithorizont für die Sanierung konnte Hewlett deshalb nicht nennen.

    Die Berner Trams sind in Betrieb und weisen bisher keine Schäden auf. Sobald sie einen bestimmten Kilometerstand erreicht haben, werden sie jedoch einer eingehenden Prüfung unterzogen. Die ersten Prüfungen werden für Dezember oder Januar 2005 erwartet.

    Anders als in anderen Städten hatten die technischen Probleme der Combinos in Bern keine Stillegung der Flotte zur Folge. Dies deshalb, weil die Berner Combionos noch einen verhältnismässig niedrigen Kilometerstand aufwiesen.

    Siemens hatte im März alle Kunden avisiert, Combinos mit mehr als 120'000 Kilometern auf dem Tacho sicherheitshalber aus dem Verkehr zu ziehen.

    (Quelle: https://www.tramforum-basel.ch/www.eBund.ch)

  • Zitat

    Original von Pantograph
    Im entsprechenden Artikel der "baz online" (siehe Newsticker) steht unter anderem:
    "Der Konzern ist weiter verpflichtet, ab dem kommenden 11. Oktober der Stadt jederzeit 19 Trams und ab 2005 die komplette Flotte zur Verfügung zu stellen."
    Wie soll das gehen? Wenn einzelne Fahrzeuge nach Prag oder weiss ich wo zur Sanierung reisen und die ganze Aktion zweieinhalb Jahre dauert, wie soll dann ab 2005 die "komplette Flotte" zur Verfügung gestellt werden?


    Die Antwort im BVB Newsletter:

    ... Der BVB müssen gemäss Vereinbarung während der Sanierungsarbeiten jederzeit genügend Trams zur Aufrechterhaltung ihres Betriebs zur Verfügung stehen, und zwar 19 Trams bereits ab 11. Oktober 2004, und ab Anfang 2005 die komplette Flotte mit Ausnahme weniger Fahrzeuge, die sich jeweils zwecks Sanierung im Siemens-Werk befinden. ...

    Ebenfalls interessant:

    ...Der Life Cycle Costs-Vertrag, mit welchem Siemens der BVB die Wartungs- und Unterhaltskosten auf 10 Jahre garantiert, wird jetzt während zweieinhalb Jahren sistiert und läuft dafür erst zweieinhalb Jahre später ab. ...

    Quelle: BVB Newsletter

  • München. DPA/baz. Das Desaster um die fehl konstruierten "Combino"-Strassenbahnen belastet weiterhin die Siemens-Gewinne. Im Geschäftsjahr 2003/04 (30. September) machte die Verkehrstechnik-Sparte wegen der hohen Rückstellungen einen Verlust von 434 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte der Bereich noch 284 Millionen Euro verdient. Die Probleme seien eingegrenzt, sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Donnerstag in München. Siemens hatte zahlreiche Strassenbahnen zurückziehen müssen

    (Quelle: baz online)

  • Am 1. Juni informieren Siemens und BVB die Medien über den weiteren Verlauf der Combino-Sanierung. Gerüchteweise war bereits jetzt zu vernehmen, dass vorerst nur vier Fahrzeuge komplett saniert würden und Erfahrungen gesammelt werden sollen. Alles weitere wohl am 2. Juni in der Tagespresse.

  • Gemäss Aussagen von Siemens-Sprechern werden die Combinos folgendermassen saniert:

    1. Schwenk-Wank bzw. Nick-Wank-Lager einbauen (bereits bei allen Wagen ausgeführt).
    2. Fahrwerke mit diversen Lenkern und Dämpfern versehen, um geringe Ausdrehbewegungen zuzulassen und dadurch die auf den Wagenkasten wirkenden Kräfte zu reduzieren.
    3. Verstärkungen an den Gelenkportalen anbringen
    4. Verbindungen Fenstersäulen/Obergurt schweissen statt schrauben.

    Das entstehende Mehrgewicht (800 bis 1000 kg) wird durch die Montage neuer, leichterer Sitze kompensiert (Typ MAN-Busse). Ausser an diesen Sitzen soll der Fahrgast sanierte von nicht sanierten Fahrzeugen nicht unterscheiden können. Eine Verkleinerung der Fensterfläche ist somit vom Tisch.

    Zunächst wird ein Prototyp saniert, bei dessen Bewährung anschliessend die Serie. Die Sanierung beginnt im Sommer 2005 und endet am 31. 3. 2007! Es sollen immer vier Fahrzeuge zeitgleich saniert werden (voraussichtlich in Krefeld/Uerdingen, evt. teilweise in Prag). Die Laufwerke werden in Graz (Siemens-Kompetenzzentrum Drehgestelle) umgebaut. Die Sanerung der Wagenkästen bedingt vorgängig eine vollständige Aushöhlung der Wagen!

  • Für alle ohne Baz,hier die beiden Artikel von heute

    Siemens zahlt 4 Millionen Franken
    Die BVB und Siemens haben sich geeinigt. Die Basler Combinos sollen in den kommenden zwei Jahren saniert werden, und Siemens zahlt Schadenersatz in
    Millionenhöhe. Keiner will den Betrag genannt haben, doch aus der baz vorliegenden Unterlagen geht hervor:Siemens zahlt den BVB vier Millionen Franken Schadenersatz für die Umtriebe, die nach dem Ausfall der Combino-Flotte entstanden sind. Regierungsrat und BVB-Verwaltungsratspräsident Ralph Lewin
    betonte an der gestrigen Medienorientierung,dass alle Kosten beglichen werden könnten. Diese reichen von einem deutlich höheren Energieverbrauch bis zu Werkstattkostenund dem Aufwand, um die zugemieteten Berner Oldtimer-Trams betriebstauglich zu machen.
    Neben dem Schadenersatz haben die BVB auch einer Sanierungsvereinbarung mit Siemens zugestimmt. Die Verkehrsbetriebe standen allerdings unter Druck:
    Nachdem Siemens Ende März ein Sanierungskonzept vorgelegt hatte, mussten die BVB innerhalb von zwei Monaten dazu entweder ihr Einverständnis geben oder eine Rückgabe der Fahrzeuge einleiten.Die Frist ist Ende Mai abgelaufen.
    Das Recht zu einer so genannten Wandelung des Vertrags war jedoch von Anfang an nur theoretisch möglich, wie BVB-Direktor Urs Hanselmann an der Medienorientierung einräumte. Interne Berechnungen gehen davon aus, dass Neubeschaffung der Trams und Amortisation zu Kosten zwischen 40 und 50 Millionen Franken führen würden. Und die grösste Schwierigkeit: Ersatzfahrzeuge wären frühestens 2008 einsetzbar.
    Nach baz-Informationen haben auch BVB-Juristen abgeraten: Sie gehen davon aus, dass Siemens vor Gericht gegen eine Wandelung kämpfen würde, was zu langwierigen Prozessen führen könnte.

    CHANCE.

    Unter diesen Vorzeichen haben die BVB einer Sanierung zugestimmt, deren Umsetzbarkeit allerdings nicht in allen Fragen geklärt ist. Es fehlt weiterhin der
    von Gutachtern attestierte Nachweis der Betriebsfestigkeit, wie auch die Siemens-Verantwortlichen auf Nachfrage einräumten. Ralph Lewin erklärte denn auch
    vorsichtig: «Wir geben dem Sanierungskonzept eine Chance.»

    HINTERTÜR.

    Lewin öffnete gleichzeitig eine Hintertür. Das Recht auf Wandelung sei nur sistiert und könne unter gewissen Bedingungen wieder aktiviert werden. Dies wäre möglich, falls beispielsweise die Combinos bis Ende März 2007 nicht saniert sind. Oder falls Siemens den Nachweis für eine Dauerfestigkeit von 35 Betriebsjahren nicht beibringen kann. Oder auch, «wenn bestimmt voraussehbar ist, dass die Sanierung nicht gelingt», wie es in einem BVB Arbeitspapier
    heisst. Unter solchen Bedingungen zieht Ralph Lewin eine spätere Rückgabe der Combinos ausdrücklich in Betracht.


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    Keine Schraube wird unberührt bleiben

    Regierungsrat Ralph Lewin will dem Combino-Sanierungskonzept eine Chance geben

    Die Combinos, wie sie durch Basels Strassen fahren, bleiben optisch unverändert. Doch die Sanierung ist ein eigentlicher Neubau des Niederflurtrams.
    Den 28 Basler Combinos droht die grosse Zerlegung. Kaum eine Schraube wird unberührt bleiben, wenn die Niederflurvehikel in den kommenden zwei
    Jahren, Stück für Stück, in die Siemens-Werkstätte abtransportiert werden. Im österreichischen Graz werden die Fahrwerke umgebaut und mit neuen Komponenten versehen. Im deutschen Krefeld werden die Wagenkasten demontiert und mit neuen Elementen wieder zusammengebaut. Das Fertigungswerk
    hat Kapazitäten frei: Seit dem Combino-Grounding vor gut einem Jahr konnte Siemens kein einziges Stück des einstigen Vorzeigevehikels mehr verkaufen.
    Mindestens sechzig Tage dauert voraussichtlich der Kuraufenthalt der Combinos. Zwei bis drei Trams werden gleichzeitig abwesend sein. Für jeden Tag, an dem sie nicht im Einsatz stehen, erhalten die BVB im Rahmen der Schadenersatzvereinbarung eine Entschädigung von 463 Franken. Bleiben die Trams länger als 75 Tage weg, erhöht sich der Tagesansatz auf 720 Franken pro Tag und Tram. Die Arbeiten am Wagenkasten, die offiziell «Sanierung» oderModifizierung
    » heissen, kommen einer eigentlichen Neukonstruktion gleich. Das von Alcan gelieferte Alu-Grip-System mit leichten, verschraubten Aluminium- Winkeln wird dabei durch eine massive Aluminium-Konstruktion ersetzt, die sowohl verschraubte wie auch verschweisste Elemente vorsieht.

    KAMPF UM JEDES KILO.

    Der Neubau unter alter Hülle wird jedoch deutlich schwerer, was ohne Anpassungen zu einer Überlastung des Fahrwerks führen würde. Um an anderen Orten
    Gewicht zu sparen, muss Siemens deshalb auch kostentreibend Wagenteile ersetzen, die keinerlei Schäden aufweisen.Dabei geht es um jedes Kilogramm. Selbst Kabel werden anders verlegt, um das Gewicht zu optimieren. Einzelne Verschalungen, die bisher aus Aluminium bestehen, werden durch Kunststoff-
    Elemente ersetzt. Bei den Berner Combinos, die demnächst ebenfalls saniert werden, sind noch grössere Umbauarbeiten nötig. In der Bundesstadt müssen zur besseren Gewichtsverteilung die Aggregate, die auf dem Tramdach fixiert sind, vollständig umgruppiert werden. Für die Fahrgäste wird jedoch nur eine Änderung offensichtlich werden:Die Combinos erhalten neue Sitze.Deren einziger Vorteil besteht darin,dass sie drei Kilogramm weniger wiegen als die heutigen.
    Das Sanierungskonzept, wie es SiemensEnde März vorgelegt hat, erfuhr in den Monaten zuvor immer neue Änderungen. Das Prinzip ist jedoch seit übereinem Jahr gleich geblieben: Neue Schwenk- und Wank-Lager zwischen den einzelnen Wagenteilen sowie ein verändertes Fahrwerk sollen die zerstörerischen Kräfte auf die Combinos reduzieren.Um rund die Hälfte, wie Siegfrid Gerlach, Siemens-Verantwortlicher für die Sanierung, ausführte. Die verbleibenden Kräfte sollen durch den verstärkten Wagenkasten aufgefangen werden.

    FEHLENDER NACHWEIS.

    Trotz aufwändigen Messungen und Versuchen liegt kein von einem Experten abgesegneter Beleg vor, der die Dauerfestigkeit dieser Sanierung für35 Betriebsjahre bestätigt. Für einzelne Sanierungsteile fehle selbst der Nachweis einer Betriebsfestigkeit, erklärt ein Mitarbeiter einer Aufsichtsbehörde.

    GARANTIE.

    Nach den Worten von Siemens soll «in einigen Wochen» die Betriebsfestigkeit eines Combino nachgewiesen sein, der in Freiburg im Breisgau im Einsatz steht. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass ein erster Basler Combino umgebaut werden kann. Wenn auch für diesen Prototypen die Betriebsfestigkeit geprüftwurde, wird die Basler Flotte serienmässig umgebaut.
    Am Ende des Verfahrens müssen die BVB beim Bundesamt für Verkehr für die Combinos um eine neue Typenzulassung nachsuchen. Rechtlich erhält Basel damit neue Trams. Siemens wird für die neuen Combinos garantieren – allerdings nicht für das gesamte Gefährt, sondern nur für die veränderten Teile, wie Regierungsrat Ralph Lewin bedauernd erklärte. «Wir haben darum gekämpft, sind mit unserem Anliegen aber bei Siemens nicht durchgekommen.»

    Baz vom 1.6.05

  • Ohne Quellenangabe bezweifle ich die Aussage in der BaZ, dass Siemens 4 Millionen zahlt. Es wurde von allen Seiten Stillschweigen vereinbart. An eine undichte Stelle glaube ich nicht - es geht für alle Seiten um viel zu viel. Andere Zeitungen hätten auch davon erfahren. Die Grössenordnung mag vielleicht stimmen. Trotzdem halte ich die Zahl für einen reisserischen Aufmacher ohne seriösen Hintergrund!

  • Gestern morgen 19.Juli 05 sah ich im Depot Dreispitz einen Combino (Nr. nicht geguckt) mit aufgeschnittenen Seiten.
    Wahrscheinlich werden an ihm die Versteifungen/Verstärkungen ausprobiert.

    P.S. Wie, oder mit was kann man vorhandene Bilder Kilo Byte-mässig verkleinern??

  • Basler Zeitung
    Erschienen am: 06.09.2005

    Die Sanierung der Combino-Flotte kommt langsamer voran als versprochen.

    Christian Mensch

    Der Grosse Rat diskutiert morgen Mittwoch den Combino-Bericht der Geschäftsprüfungskommission.
    Das aktuelle Thema: Die Sanierung der Trams kommt nicht voran.

    Anfang Juni schien das glückliche Ende der Combino-Saga nahe. Die Basler Regierung und Siemens feierten die Unterzeichnung einer umfassenden Sanierungsvereinbarung für die 28 Niederflurtrams der BVB. Ein klitzekleines Detail schien noch ausstehend: Es fehlte ein von einer Aufsichtsbehörde bestätigter Nachweis für die Dauerfestigkeit der Sanierung. «In einigen Wochen», erklärte Siemens, werde aber auch dieses Problem gelöst sein.

    Die Geschäftsprüfungskommission (GPK), die sich kritisch mit dem «Combino-Grounding» auseinander gesetzt hatte, übernahm Mitte Juni die optimistische Haltung von BVB und Siemens. Der Vorbehalt des fehlenden Nachweises schien so unbedeutend, dass er im Bericht keinerlei Erwähnung fand. Wenn sich morgen Mittwoch der Grosse Rat mit dem GPK-Bericht auseinander setzt, wird die Kommission um die Feststellung allerdings nicht herumkommen: Die Betriebsfestigkeit der Combinos nach der Sanierung ist weiterhin nicht nachgewiesen.

    Gutachter.
    Siemens steht unter Druck.

    Als die baz am 9. August schilderte, dass Winkelteile, denen eine entscheidende Bedeutung für die Verstärkung der Wagenkasten zukommen, erst jetzt in Serienproduktion gehen, reagierte Siemens harsch. Eine Reise von Siemens-Ingenieuren zur Schweizer Alugiesserei wurde mit Hinweis auf die Publikation abgesagt. Die Aufregung ist verständlich: Einige Combino-Städte waren zuvor der Meinung gewesen, Siemens hätte die Sanierungsmassnahmen bereits ausgetestet.

    Dass die Termine ein weiteres Mal nicht eingehalten werden, bestätigte auch BVB-Sprecher Pius Marrer. Er hatte erklärt, aufgrund von Änderungen im Betriebskonzept verzögere sich der Nachweis auf Ende August.
    Am 15. August doppelte die «Badische Zeitung» nach. Sie hatte recherchiert, dass für neuere Combinos, wie sie in Bern im Einsatz sind, immerhin schon Gutachter die Sanierungsvorschläge prüften. Für die schwerer geschädigten Combinos der ersten Generation, wie sie in Basel im Betrieb sind, habe Siemens den Gutachtern jedoch noch kein Dauerfestigkeitskonzept vorgewiesen.

    Auf Nachfrage erklärte Siemens-Sprecher Dirk Erat, die Unterlagen der Dauerfestigkeitsberechnungen für den Basler Combino seien dem Gutachter in der Schweiz am 31. August übergeben worden.

    Winkelzüge.
    Worin die aktuellen Schwierigkeiten bestehen, ist nicht klar. Gemäss Brancheninsidern scheinen die Aufsichtsbehörden den Verbindungen zwischen den neuen Winkeln und den Säulen der Tragkonstruktion zu misstrauen. Siemens nahm zu den entsprechenden Fragen der baz keine Stellung.

    Die Regierung hatte der Sanierungsvereinbarung unter Druck zugestimmt. Die einzige Alternative wäre gewesen, die Trams zurückzugeben, was wohl zu langwierigen juristischen Auseinandersetzungen mit Siemens geführt hätte. Eine Hintertür hat sich Basel vertraglich offen gehalten: «Wenn bestimmt voraussehbar ist, dass die Sanierung nicht gelingt», kann die Stadt die Combinos immer noch an Siemens zurückschicken.

    © 2005 National Zeitung und Basler Nachrichten AG

  • Da es ja wieder sehr still um dieses Thema geworden ist, hier der Hinweis, dass der vollständige Bericht der GPK (Geschäftsprüfungskommission) des Grossen Rates zum "Combino-Grounding vom 12.04.2004" nachgelesen werden kann, ..., und zwar

    HIER