Combino-Krise: Ausland

  • Und hier zum gleichen Thema der Bericht in der heutigen "Potsdamer Neueste Nachrichten":

    „Combino“-Kauf gestoppt

    Potsdam kauft bei Siemens keine Trams mehr

    Potsdam - Der Verkehrsbetrieb in Potsdam (ViP) kauft keine weiteren Niederflurstraßenbahnen vom Typ „Combino“ des Herstellers Siemens. Das teilte der Verkehrsbetrieb gestern den PNN mit. Dazu habe man mit Siemens Transportation Systems Einvernehmen hergestellt. Der entsprechende Vertrag, in dem die Lieferung noch weiterer 32 Fahrzeuge festgeschrieben war, wird zum 30. Juni 2004 beendet.

    Angesichts des „veränderten wirtschaftlichen und technischen Umfeldes“ in Bezug auf den vor acht Jahren geschlossenen Vertrag trage diese Lösung am besten Rechnung für beide Seiten, hieß es gestern. Über Details der Vertragsänderung haben ViP und Siemens Vertraulichkeit vereinbart.

    Siemens hatte am 12. März 2004 weltweit alle Combino-Straßenbahnen mit einer Laufleistung von mehr als 120 000 Kilometern aus dem Verkehr gezogen, da zu befürchtende Risse an den Wagenkästen Gefahren für die Fahrgäste darstellten. Inzwischen hatten sich diese Schäden auch bei den Potsdamer Bahnen nachweisen lassen. Fünf davon sind wieder im Einsatz; alle 16 Potsdamer Fahrzeuge sollen noch dauerhaft saniert werden. Dafür, so hieß es gestern, werde Siemens die Kosten übernehmen. Dazu wolle man die „von Partnerschaft geprägte Zusammenarbeit“ fortsetzen. ViP und Stadtverwaltung versicherten gestern, dass weiter intensiv daran gearbeitet werde, das beschlossene Niederflurbahnenkonzept fortzuführen.

    Potsdam hatte mit Siemens die Lieferung von 48 Bahnen innerhalb einer Dauer von zwölf Jahren vereinbart – 1998 gingen die ersten vier davon in der brandenburgischen Landeshauptstadt auf die Gleise. Bis zum Jahr 2001 hatte man jährlich je vier weitere Fahrzeuge gekauft. Eine vereinbarte Lieferpause nach den ersten 16 Bahnen nach dem Jahr 2001 endete am 31. Dezember 2003. Die weltweit festgestellten Schäden – rund 600 Combinos sind im Markt – führten zu weiteren Verzögerungen und jetzt zum Kaufstopp.
    Gottschling

  • Der heutige Artikel in der Badischen Zeitung hat bei mir doch einige Fragen aufgeworfen:

    Keine Abfuhr für die Combinos

    VAG bleibt ihrer Linie treu

    Während die Potsdamer Verkehrsbetriebe die Lieferung von 32 weiteren Combinos beim Hersteller Siemens storniert hat, hält die Freiburger Verkehrs AG (VAG) weiter an der Pannen-Tram fest. Das hat der VAG-Aufsichtsrat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen. Wir haben keinen Grund, die Bestellung zurückzuziehen, nur müssen die Combinos mit einem Nachweis ihre Dauerfestigkeit garantieren", sagte Rolf Michael Kretschmer, der technische Geschäftsführer der VAG, auf Anfrage der BZ.

    Kretschmer musste dem Gremium in einer vierstündigen Mammutsitzung in der Regel dauern diese Sitzungen zwei Stunden das Zustandekommen der Kaufverträge für den Combino darlegen, ,
    der am 12. März wegen Produktionsfehlern weltweit in die Werkstätten zurückgerufen worden war. Der Aufsichtsrat habe die Auftragsvergabe, die Verhandlungsführung und den Vertragsabschluss in keiner Weise beanstandet. Dass die Folgekosten durch den Ausfall der Combinos nicht automatisch bei Siemens hängen bleiben, sei bei allen anderen Verkehrsbetrieben auch so.

    Kretschmer musste auch erklären, warum die VAG in welchen Zeiträumen wie viele neue Trams bestellt hatte, und auch das sei als richtig erachtet worden. Von den derzeit zehn eingesetzten Ersatz Trams vom Typ GT 8 sollen fünf jedenfalls noch längerfristig im Einsatz bleiben. Zwar reparieren derzeit Siemenstechniker in Freiburg drei Combinos, einen Zeitpunkt für ihre Rückkehr aufs Gleis gibt es aber immer noch nicht.

    Quelle: Badische Zeitung vom 03.07.2004


    Ich dachte immer, die BVB hätten einen Supervertrag abgeschlossen, in welchem auch solche Folgekosten durch die Siemens zu übernehmen seien? ?(?( Was stimmt nun wohl??

  • Letzte Klarheit wird wohl am Schluss nur ein Gang vor's Gericht bringen. Da die BVB ja anscheinend einen Vertrag mit Siemens Schweiz hat, wird der Gerichtsstandort wohl Wallisellen oder Zürich sein. Wieviel Geld dann wohl die Anwälte damit verdienen...?

  • Beitrag von "Dante Schuggi":

    Ueber das vergangene Wochenende (31.7./1.8.) war ich im bayerischen Augsburg. Auf dem dortigen Tramnetz verkehren ebenfalls wieder 10 Combinos. Sie entsprechen der Basler Bauart, haben aber eine wesentlich attraktivere Lackierung. Richtig elegant. Siehe beiliegende Fotos.

    (Dante Schuggi)

  • Im Laufe der kommenden Tage wird schrittweise die Zahl der eingesetzten Straßenbahnen vom Typ Combino bis auf neun Fahrzeuge zum 14. September erhöht. Dies habe die Geschäftsführung der Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH (ViP) beschlossen, teilte das Unternehmen mit. Voraussetzung dafür seien weitere Freigaben von fünf Fahrzeugen durch den Hersteller Siemens, die in der vergangenen Woche erfolgt sind. Die technische Aufsichtsbehörde hat dafür ihre Zustimmung erteilt, ebenso der Gutachter der Anwendergemeinschaft. In den kommenden Tagen werde der neue Fahrplan für Mobilitätseingeschränkte im Internet veröffentlicht. Der Rufbus bleibe zunächst weiter im Einsatz.


    Quelle: pnn-online Quellennachweis

  • Sali 4106

    Zitat

    Original von 4106
    In Erfurt tut sich offensichtlich was; dort soll (werbewirksam) demnächst ein neuer 3-teiliger Combino in Betrieb genommen werden.

    Interessante Information, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich hierbei nicht um ein Missverständnis handelt? Nach meinem Kenntnisstand soll zwischen 13. und 23. September 2004 in Gotha ein 3-teiliger "Combino" auf den Linien 1 und 4 verkehren. Das Fahrzeug ist von Erfurt anlässlich dem 75. Geburtstag der Thüringerwaldbahn nach Gotha ausgeliehen. Da die Überführung gerüchteweise von Siemens bezahlt worden sei, könnte man spekulieren, dass bald neue Aufträge für "Combinos" in Aussicht stünden.

    Gruss - Guido

  • Zitat

    Original von Guido Studer
    Interessante Information, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich hierbei nicht um ein Missverständnis handelt?

    Sorry, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! ;)

    Soeben auch gefunden:

    http://www.evag-erfurt.de/inhalt/Presse_….html#anchor_98

    Der Tw 708, so die Nummer des ersten von fünf neuen Combinos, sei heute Morgen auf einer Testfahrt gesehen worden.

    Gruss - Guido

  • Sali Guido

    Richtig: In Gotha wurde ein (dreiteiliger) Erfurter-Combino tatsächlich anlässlich des 75-jährigen Jubiläum der Thüringer Waldbahn vorgeführt.

    Hingegen wurde die Auslieferung der bereits früher nachbestellten 17 Erfurter-Combino (3-teilig) nach dem Combino-Debakel sistiert. Der erste von in diesem Jahr noch fünf abzuliefernden neuen Fahrzeuge (Zitat: "technisch weiterentwickelte Generation !?!") ist offensichtlich sogar schon in Erfurt angekommen.

    Pressemitteilung EVAG-Erfurt


    Edit: Ohhhäää, ..., do isch eine schnäller gsi!!! :]

  • Freiburg i. Brsg.

    Siemens stellt der VAG für den Winterfahrplan fünf fabrikneue Combinos zur Verfügung

    Damit die Freiburger Verkehrs AG (VAG) ihr Leistungsangebot im Winterfahrplan in vollem Umfang aufrecht erhalten kann, stellt die Firma Siemens der VAG fünf fabrikneue Fahrzeuge der „Combino advanced“ Serie zur Verfügung. Dies erfolgt für die VAG unentgeltlich. In diese Fahrzeuge sind bereits Entlastungsmaßnahmen eingebaut, die Teil des späteren Sanierungskonzeptes sind.


    Die fünf zusätzlichen Wagen ermöglichen es der VAG, den Stadtbahnbetrieb im Winterfahrplan wie geplant durchzuführen. Die alten, im März und April dieses Jahres reaktivierten Hochflurstraßenbahnen werden jedoch weiterhin benötigt.

    Die Ausleihaktion wurde nötig, da Siemens bislang immer noch kein vom Gutachter und der Technischen Aufsichtsbehörde für den Schienenverkehr (TAB) genehmigtes Reparatur- und Sanierungskonzept für die Altfahrzeuge vorlegen konnte. Dementsprechend sind die derzeit sieben im Freiburger Depot stehenden Combinos der ersten Serie in keinem einsatzfähigen Zustand. Die VAG wird diese erst wieder im Linienverkehr einsetzen, wenn deren Sicherheit von den unabhängigen Gutachtern bestätigt und testiert ist.

    Höherer Fahrzeugbedarf im Winterfahrplan

    Der Wechsel vom Sommer- auf den Winterfahrplan ist eine Freiburger Besonderheit. Es gibt viele Menschen, die in den Sommermonaten mit dem Fahrrad unterwegs sind und erst in der kälteren Jahreszeit auf den ÖPNV umsteigen. Dies führt dazu, dass die VAG im Winter rund 40 Prozent mehr Fahrgäste hat, als im Sommer. Entsprechend sind die Taktfolgen im Winter dichter als im Sommer, was zwangsläufig zu einem erhöhten Fahrzeugbedarf führt.
    Der Winterfahrplan, der am 10. Oktober in Kraft tritt, wäre ohne die zusätzlichen fünf Fahrzeuge nicht zu verwirklichen gewesen. Die VAG-Vorstände sind froh, „dass wir unseren Fahrgästen das gewohnte Listungsangebot bieten können und keine Abstriche machen müssen.“

    Komforteinbußen

    Der Zustand, dass die Combinos von 2000 immer noch nicht eingesetzt werden können und stattdessen eine Reihe älterer Hochflurbahnen zu Einsatz kommen muss, ist für die VAG höchst unbefriedigend. Schließlich kann den Kunden damit nicht bei allen Bahnen Niederflurtechnik angeboten werden, die allen Fahrgästen – insbesondere aber den Mobilitätsbehinderten – den Einstieg deutlich erleichtert. Prof. Dr. Kretschmer und Dr. Berger bringen zum Ausdruck, dass sie diese Situation bedauern. Sie betonen aber: „Wir können mit den fünf Leihfahrzeugen den Niederfluranteil im Freiburger Netz wieder erhöhen.“.
    Positiv ist auch, dass die geliehenen Combinos über eine Klimaanlage verfügen.

    Die Leihfahrzeuge sind für Freiburg gebaut

    Dass die von Siemens zur Verfügung gestellten Combinos von ihren technischen Voraussetzungen überhaupt im Freiburger Netz eingesetzt werden können, ist dem Umstand zu verdanken, dass diese sie für Freiburg gebaut wurden. Es handelt sich dabei nämlich um fünf der neun von der VAG bestellten Fahrzeuge der zweiten Serie. Die VAG hat bislang die Annahme dieser Fahrzeuge verweigert, da die bei den Altfahrzeugen aufgetretenen konstruktiven Problemen auch bei den Neufahrzeugen zu erwarten sind.
    Die VAG wird in Abstimmung mit der Gesellschafterin Stadt Freiburg diese Fahrzeuge erst dann in ihr Eigentum übernehmen, wenn diese entsprechend eines vom Gutachter und der TAB genehmigten Sanierungskonzeptes für den dauerhaften Einsatz ertüchtigt sind.
    Die Überlassung der fünf Combinos stellt keine Erfüllung des Kaufvertrages dar
    Der Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Dieter Salomon, hat die Geschäftsleitung gebeten, die aktuelle Situation in der anstehenden Sondersitzung des Aufsichtsrates vorzustellen.

    VAG besteht weiterhin auf dauerhafter Sanierung von Alt- und Neu-Combinos

    Unabhängig von dem Leihgeschäft besteht die VAG weiterhin nachdrücklich darauf, dass die vorhandenen wie die neuen Wagen dieses Typs so schnell wie möglich gemäß eines von der TAB genehmigen Konzeptes zunächst für einen zeitweisen und schließlich für einen dauerhaften Einsatz durch die Firma Siemens saniert werden.

    Quelle: https://www.tramforum-basel.ch/www.vag-freiburg.de

  • Erste „Combino Advanced“ in Freiburg eingetroffen

    Zwei von fünf fabrikneuen Stadtbahnwagen des Typs „Combino Advanced“ sind mittlerweile in Freiburg eingetroffen.

    Die Fahrzeuge, die von Siemens unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden, damit die Freiburger Verkehrs AG (VAG) den Winterfahrplan wie geplant durchführen kann, werden derzeit in den Werkstätten für den ersten Einsatz hergerichtet.

    Erste Probefahrten im Stadtbahnnetz hat der Wagen mit der Betriebsnummer 281 bereits erfolgreich hinter sich gebracht.
    Auch die Fahrausweisautomaten und die Entwerter sind bereits montiert. Im und am Fahrzeug wurden zahlreiche Folien angebracht. Hierauf sind Liniennetzpläne, oder die Ausweisung von Behindertenplätzen zu sehen.

    Neben einer Netzfahrt werden für die Zulassung des Fahrzeuges auch Bremsfahrten durchgeführt und es werden alle üblichen Betriebsfälle getestet.

    Die VAG rechnet damit, dass bis zum Beginn des Winterfahrplans am 10. Oktober drei der neuen Fahrzeuge einsatzbereit sein werden. Die zwei weiteren werden bald darauf folgen.
    Da es sich um fabrikneue Fahrzeuge handelt, in die seitens Siemens bereits Entlastungstechniken für die
    Wagenkästen nachträglich eingebaut sind, gelten die Fahrzeuge als absolut betriebssicher.

    Quelle: vag-freiburg.de

  • Märkische Allgemeine, 27.10.2004


    Vip schickt Combinos wieder auf die Strecke

    Bis Wochenende alle Bahnen unterwegs

    CARSTEN BÖTTCHER

    Noch in dieser Woche werden wieder alle 16 Combino-Straßenbahnen eingesetzt; derzeit sind neun auf der Strecke. Das sagte die Marketingchefin der Stadtwerke, Karin Sadowski, gestern beim 23. Behindertenforum. Alle Combinos seien in Schadensklassen eingeordnet worden, wobei die Potsdamer einer Klasse angehören, die unter regelmäßiger Beobachtung wieder fahren dürfen, erklärte sie. Am Donnerstag berät der Aufsichtsrat. Neben Neuanschaffungen steht auch die Variante zur Diskussion, in die Tatrazüge Niederflurteile einzubauen. Die Erstinvestition wäre bei dieser Variante zwar niedriger, durch Hauptuntersuchung und geringere Laufleistung sei sie aber nicht unbedingt günstiger, so Sadowski. Sollte sich der Aufsichtsrat für neue Bahnen entscheiden, werden Kunden- und Behindertenbeirat noch vor der Ausschreibung einbezogen.

    Der Nahverkehr war ein zentrales Thema des Behindertenforums. Neben unpünktlich fahrenden Bahnen bemängelten die Teilnehmer auch oft fehlende Klingelsignale bei der Abfahrt sowie die ausbleibende Ansage bei der Einfahrt von Bussen und Straßenbahnen in eine Haltestelle. Gerade Sehschwachen mache zudem das Anzeigesystem der Combinos zu schaffen, sagte Stephanie Seidel vom Sozialwerk. Während bei den Tatras das Fahrtziel klar zu erkennen sei, fehle es den Combino-Anzeigen an Kontrast.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10380357/60709/


    Kommentar, Märkische Allgemeine, 27.10.2004


    Rollender Schrott

    VOLKMAR KLEIN

    Potsdams größter Aluminium-Schrottplatz wird aufgelöst, alle 16 Combinos gehen wieder in Betrieb. Die Freude beim Behindertenforum ist verständlich. Ist doch die Bahn mit dem niedrigen Einstieg angeschafft worden, um mobil zu machen. Das kann die brave, treue Tatra nunmal nicht.

    Es bleibt ein Beigeschmack. Trotz der Risse in der Karosserie übernimmt der Hersteller Siemens nun offenbar die Haftung dafür, dass den Passagieren kein Leid geschieht. Eben dafür wollte man vor ein paar Monaten aus gutem Grunde noch nicht bürgen. Dann tat man es für ein paar noch halbwegs rüstige Fahrzeuge. Und jetzt für alle. Aber was hat sich seit dem Frühjahr geändert? Nichts. Man prüft öfter. Eine Reparaturlösung hat der Technologiekonzern nicht gefunden. Stattdessen meldeten sich in unserer Redaktion Kollegen aus Amsterdam mit der Bitte um Recherchehilfe. Im Rathaus der holländischen Metropole, größter Abnehmer der Combinos, werden derzeit kritische Fragen lauter. Da passt dem Konzern die Nachricht, in Potsdam seien alle Bahnen wieder auf dem Gleis. Wenn morgen der Aufsichtsrat des Potsdamer Verkehrsbetriebes über das weitere Anschaffungsprogramm berät, steht der Kauf weiterer Combinos zurecht nicht mehr zur Debatte.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10380359/60749/

  • Potsdams Neueste Nachrichten/Tagesspiegel, 08.01.2005

    Combino bleibt Problemfall


    Noch vier Siemens-Techniker beim Verkehrsbetrieb / Generalüberholung 2007

    Die Combino-Straßenbahnen bleiben weiter ein Problemfall. Zwar sind alle 16 Potsdamer Straßenbahnzüge wieder in Betrieb, doch wie lange, weiß niemand. Allen Bahnen steht 2007 eine abschließende Sanierung bevor, welche die vertraglich vereinbarte Nutzungsdauer von insgesamt 32 Jahren garantieren soll.

    Vor einem knappen Jahr musste der Verkehrsbetrieb alle Siemens-Bahnen aus dem Verkehr ziehen. Der Hersteller selbst hatte die Empfehlung gegeben, Combino-Bahnen ab einer Laufleistung von 120000 Kilometern nicht mehr zu betreiben. Die Potsdamer Bahnen haben bereits eine Strecke zwischen 200000 und 250000 Kilometern zurückgelegt.

    Siemens-Techniker rückten dann in die Potsdamer Werkstatt ein und begannen im vorigen Frühjahr, die Schäden zu beseitigen. Nach einem Dreivierteljahr waren die Schäden – es handelt e sich vor allem um zwei bis 2,4 Millimeter breite Risse in den oberen Waggonteilen soweit behoben, dass die Bahnen wieder Fahrgäste transportieren durften.

    Aber können sich die Fahrgäste sicher sein? Besteht nicht die Möglichkeit, dass sich neue Risse bilden? „Die Fahrgäste können sich absolut sicher in den Bahnen fühlen“, informiert Martin Weis, Geschäftsführer der Verkehrsbetrieb in Potsdam GmbH auf PNN-Anfrage. Auch als die ersten Risse vor einem Jahr bemerkt wurden, habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Menschen bestanden. „Die Combinos sind vorsorglich aus dem Verkehr gezogen worden – eine prophylaktische Maßnahme.“ Allerdings werden einige Siemensmitarbeiter noch bis in Potsdam bleiben, um die Fahrzeuge zu kontrollieren und wenn nötig erneut zu reparieren.

    Weis erläutert, dass die Techniker zunächst eine Schadensanalyse angestellt und nach Umfang und Art der Schäden die Bahnen in verschiedene Kategorien eingestuft hätten. Die Schäden in Potsdam seien weitaus geringer gewesen als in Düsseldorf oder Amsterdam, informiert er. Auf den Grachtenbrücken der niederländischen Hauptstadt seien die Straßenbahnen besonders großen Verwindungskräften ausgesetzt gewesen, entsprechend ernster waren die Schäden.

    In Potsdam mussten nicht einmal schadhafte Teile ausgebaut und durch neue ersetzt werden. Es genügte, die feinen Risse auszuschleifen und durch bestimmte Maßnahmen die Ausbreitung von Rissbildungen zu verhindert.

    Eine Reihe von umfangreicheren Maßnahmen sollen verhindern, dass die in den Kurven wirkenden Kräfte besser verteilt werden. Weis berichtet, dass die Techniker dazu die Lager zwischen den Modulen der Züge umgerüstet haben. Oben bauten sie so genannte Schwenk-Wanklager ein und unten Freiwegdämpfer. Mit diesen Umbauten werde erreicht, dass die Gelenke zwischen den Fahrwerksteilen nach zwei Richtungen flexibel funktionieren. Außerdem verhinderten sie, dass die Kräfte nicht mehr ruckartig wirken. 11 von den 16 CombinoBahnen sind mit derartigen Verbesserungen ausgerüstet.

    Derzeit arbeiten vier Mitarbeiter von Siemens in der Potsdamer Werkstatt. Darüber hinaus will Siemens in Dresden Schwingversuche machen lassen, um die technischen Voraussetzungen für die erwähnte Nutzungsdauer zu ermitteln. Mit von der Partie ist die Technische Aufsichtsbehörde, vertreten durch das Eisenbahn-Bundesamt.

    Diese gab ausdrücklich grünes Licht dafür, dass die Potsdamer Combino-Niederflurbahnen wieder fahren dürfen. Die Züge werden kontinuierlich überprüft, um bei neuen Schäden sofort reagieren zu können.

    Quelle: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/08.01.2005/1579700.pnn

    4 Mal editiert, zuletzt von Martin 703 (9. Januar 2005 um 15:41)

  • Wegen mehrere Pannen hat die Stadt Budapest sechs neue Combino-Trams von Siemens nach zwei Wochen Probebetrieb wegen "technischer Störungen" vorübergehend aus dem Verkehr gezogen, sagt Joachim Stark, Pressesprecher der Siemens-Verkehrstechniksparte TS. So hötten sich bei zwei Zügen die Türen nicht öffnen lassen. Nun seien Nachjustierungen nötig. Die Inbetriebnahme der weiteren Züge sei nicht gefährdet. Budapest hat total 40 Trams bestellt. Dabei soll es sich um eine verbesserte Konstruktion handeln, als jene, die nach Basel geliefert wurde.

    Quelle: baz

  • Der Siemens-Konzern tut sich noch immer schwer mit der Sanierung der Combino-Straßenbahnen. Für die im April in die Werkstatt geschickte Potsdamer Pilot-Tram habe der Hersteller noch keinen Fertigstellungstermin nennen können, sagte Stadtwerkesprecher Stefan Klotz gestern auf Anfrage.

    Wie berichtet, sollen die 16 Niederflurbahnen wegen aufgetretener Risse in den Aluminiumwagenkästen von Grund auf überholt werden. Kritiker bezweifeln, dass es überhaupt eine schlüssige Sanierungstechnologie geben könnte. Klotz sagte, man werde keine zweite Combino in die Werkstatt geben, bevor die erste Bahn zurück sei.

    Quelle: Teilzitat aus Märkische Allgemeine vom 16.08.2006

  • Rückgabe-Option wird nicht eingelöst / Ab Februar weitere Bahnen in der Werkstatt

    VOLKMAR KLEIN ·

    Trotz anhaltender Schwierigkeiten des Herstellers Siemens mit der Sanierung der Combinos will Potsdam seine 16 Niederflurstraßenbahnen behalten. Ab Februar werde man sie in Vierergruppen in die Werkstatt schicken, sagte Martin Weis, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe in Potsdam (Vip). Wann alle Bahnen saniert sind, könne man noch nicht sagen. Selbst für die Probebahn, die seit April 2006 bei Siemens steht, gibt es noch kein Rückkehrdatum. Immerhin sei aber ein "Basic"-Fahrzeug des Combino bereits für Basel saniert worden, so Weis.

    Siemens habe signalisiert, dass der vertraglich vereinbarte Termin für die Grundreparatur aller Bahnen – der 30. Juni 2007 – nicht mehr zu halten ist, räumte der Vip-Chef ein. Man werde sich aber "nicht zickig zeigen", solange der Hersteller über diesen Termin hinaus alle Kosten übernehme. Vereinbart sei das "längst", sagte Weis. Allerdings gebe es unterschiedliche Auffassungen zum Fortgang der Sanierung. Um effektiver arbeiten zu können, wolle Siemens möglichst viele Bahnen auf einmal in der Werkstatt haben. Weis will dagegen die Rückkehr jedes Viererblocks abwarten, bevor ein weiterer die Stadt verlässt. "Sonst wird die Einhaltung unseres Behindertenfahrplans problematisch", sagte der Geschäftsführer.

    Der Verkehrsberater Dieter Doege moniert, dass der Vip die am 30. Juni 2007 endende Option nicht einlöst, die anfälligen Combinos gegen Teilrückerstattung des Kaufpreises endgültig an Siemens zurückzugeben. Weis sagt dazu mit Bezug auf die hohen Kaufpreise für Neuanschaffungen: "Alle Optionen sind schlechter als die, am Ende sanierte Bahnen in Potsdam zu haben."

    Quelle: Märkische Allgemeine