Petition gegen höhere ÖV Preise

  • Und wie finanziert man die (berechtigten) höheren Löhne der Mitarbeiter und die allgemeine Kostensteigerung ...?? Irgendwie verstehe ich gewisse Mentalitäten nicht ... :/

  • Die Gehälter und Boni der Manager müssen natürlich gezahlt werden.

    Und die 245 Millionen Verluste vom letzten Jahr müssen auch gezahlt werden.

    Sieht aber ganz gut aus mit der Petition, es fehlen nicht mal mehr 4500 Unterschriften.

    Falls Jemand zu viel Geld hat, könnte er auch etwas einzahlen für meine Stiftung: Neuer Audi für Andi 8o

  • Sehe es von beiden Seiten:

    Einerseits finde ich diese Tariferhöhung nach langer Zeit wirklich nicht so dramatisch. (Allenfalls kann man über die unterschiedlichen Erhöhungen bei 1. und 2, Klasse streiten. Aber bei den neueren Zügen ist der Komfortunterschied zwischen 1. und 2. Klasse deutlich geringer geworden.)

    Aber würde sich bei Tariferhöhungen niemand wehren, wären die Tarife wohl noch deutlich höher.

    Von dem her finde ich die grundsätzliche Existenz dieser unverbindlichen Petition als Diskussionsgrundlage und "Gegendruck" nicht grundsätzlich schlecht, auch wenn ich sie selber nicht unterschreibe.

  • Die Gehälter und Boni der Manager müssen natürlich gezahlt werden.

    Wenn du die SBB meinst. Die haben keine Boni; und die Gehälter sind tiefer als die Privatwirtschaft.

    Und wie finanziert man die (berechtigten) höheren Löhne der Mitarbeiter und die allgemeine Kostensteigerung ...?? Irgendwie verstehe ich gewisse Mentalitäten nicht ... :/

    Ich schon. Sehr viele Unterstützer der Petition beachten nur die eigene Sichtweise. Motto: Die Probleme der öV-Betriebe sind mir egal und Problem der Bahnen, es geht nur darum, dass ICH mehr bezahlen muss. Das will man nicht also ist man dagegen.

    Man wird die Unterschriften für die Petition locker zusammenbringen. Aber das ist wenig relevant, weil eine Petition unverbindlich ist und die Preiserhöungen durchs Band breite Unterstützung geniesst und als bitterer, aber notwendiger Schritt gesehen wird.

    Die Kosten für Energie und Verbrauchsmaterialien sind leider Gottes nunmal gestiegen, ohne dass die SBB viel dafür kann.

    Die Politik hat bereits die Bahnen massiv finanziell unterstützt, ob sie bereit wäre noch mehr zu bezahlen sei dahingestellt. Ebenso wurden die Bahnen verpflichtet, teils massive Sparprogramme aufzugleisen.

    Würden die Preise gleichbleiben, müsste sich noch mehr verschulden, bzw. allenfalls mangels Mittel das Angebot reduzieren.

    Die Benutzer und Kunden sind logischerweise immer gegen Preiserhöhungen; die interessieren die Rahmenbedingungen nicht, sondern sehen nur die eigene Sichtweise ("ich muss mehr bezahlen"). Aber sie haben auch keine anderen Lösungen parat.

  • oberländer: Deinen Erklärungen kann ich absolut folgen. Ich habe mich vielleicht unverständlich ausgedrückt. Ich verstehe nicht, wie man sich einer solchen "me First" Mentalität anschliessen und ohne Hinterfragung des Gesamtsystems unterstützen kann. Aber es war schon imme so: Der eigene Egoismus steht über alles!

  • Wenn man die Gehälter in den 10% bis 20% oberen Etagen reduzieren würde, gäbe es für die Front auch einiges mehr Lohn. Die Preissteigerung wäre eigentlich in Ordnung. Sie kommt nur zum falschen Moment, wo alles andere auch zum Teil massiv teurer wird/geworden ist und der Lohn weiterhin stagniert. Ausserdem auch ein falsches Signal, wenn man (klimaschutztechnisch) den MIV-Benutzer in den ÖV bringen will.

  • Man muss sich halt schon fragen, was die Ticketpreise letztlich für Konsequenzen bei der Nutzung haben. Ja, wir haben ein tolles ÖV-Netz in der Schweiz und können uns diesbezüglich nicht beklagen. Dass dieses kostet ist auch klar. Ich bin nicht für eine Gratis-ÖV-Benutzung, wie das politische Kräfte bereits gefordert haben. Aber gerade der heutige Ticketpreis für eine Person ohne Halbtax-Abo ist – sorry – einfach völlig absurd hoch, auch ohne Erhöhung. Kein Mensch macht unter solchen Voraussetzungen eine Bahnreise. Leute mit Auto und ohne Halbtax-Abo setzen so keinen Fuss in die ÖV und ich kann sie irgendwo durch verstehen. Diese Situation dürfte meiner Meinung nach nicht sein. Findet ihr nicht?

    Und noch was, das ich anfügen möchte:

    Im Blick-Artikel zitiert man den Sprecher Herrn Amman wie folgt: "Wir möchten die erste Klasse erschwinglicher und attraktiver machen und mehr Kapazitäten für die 2. Klasse schaffen". Erschwinglich machen und Ticketpreise erhöhen, also das muss mir mal jemand erklären...

    Einmal editiert, zuletzt von Citaro93 (16. April 2023 um 23:32)

  • Aber gerade der heutige Ticketpreis für eine Person ohne Halbtax-Abo ist – sorry – einfach völlig absurd hoch, auch ohne Erhöhung. Kein Mensch macht unter solchen Voraussetzungen eine Bahnreise. Leute mit Auto und ohne Halbtax-Abo setzen so keinen Fuss in die ÖV und ich kann sie irgendwo durch verstehen. Diese Situation dürfte meiner Meinung nach nicht sein. Findet ihr nicht?

    Einverstanden. Das heutige Tarifmodell mit dem Halbtax-Abo ist aus meiner Sicht zu hinterfragen. Ich könnte mir eine Abschaffung des Halbtax-Abos bei gleichzeitiger Anpassung des 1/1-Tarifs auf das Niveau des 1/2-Tarifs (ggf. leicht höher, um die wegfallenden Einnahmen aus dem Halbtax-Abo-Verkauf zu kompensieren) vorstellen. Möglichkeiten für Kundenbindungsprogramme gibt es heutzutage auch andere als das Halbtax-Abo.

    Allerdings muss man sich auch fragen, ob das Preis-Thema nicht etwas zu heiss gekocht wird. Für Personen, die sehr knapp bei Kasse sind, ist es sicher relevant. Für die grosse Mehrheit scheint jedoch der Preis kein wichtiges Kriterium für die Verkehrsmittelwahl zu sein. So geben gerade mal 1.2 % der Automobilisten und 2.8 % der ÖV-Kunden den Preis sowie 5 % der ÖV-Kunden den Abo-Besitz als Grund für die Verkehrsmittelwahl an (siehe Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021, Seite 32).

  • Mal ne andere Siicht: Wer sich ein Auto leistet mit fixen Kosten (nur Steuer und Versicherung) von sicher CHF 1000.00 kann sicher noch ein 1/2tax Abo dazu haben fuer CHF 185.00. Dann waere sinnvolles Umsteigen möglich. Mit den gesparten Betriebskosten (Service/Brennstoff/Strom etc.) wird der Ticketpreis zum Teil schon absorbiert.

  • Ich sehe es auch gerne aus der touristischen Sicht. Für Besuch aus Deutschland z.B. sind ÖV-Preise für ein paar einzelne Fahrten hier absurd hoch, da werden die Ausflugsziele dann schnell doch lieber mit dem bereits vorhandenen Auto durchgeführt, welches 4 Personen zum gleichen Preis wie 1 befördert. Und ich kann's ihnen nicht mal verübeln.

  • In Bezug Tarife ist die Schweiz schon stückweit ein Entwicklungsland.

    Es gibt keine Sozialabos, keine Wochenpässe, kaum Mitfahrkarten usw.

    Hohe Preise im Verhältnis zur Strecke, wenn man, vor allem mit der Bahn, von einem Verkehrsverbund in den anderen fährt. Nur der ZVV hatte das Problem mit den Korridorbilleten elegant gelöst.