Reaktivierung Kandertalbahn

  • In der Badischen Zeitung wird ein neues Gutachten zitiert: Studie: S-Bahn-Verbindung vom Kandertal nach Basel wäre möglich

    Nachdem den Artikel vermutlich nicht jeder lesen kann, auszugsweise zitiert:

    "Die Verkehrsstudie fürs Kandertal ist fertig. Sie zeigt auf, wie das Busliniennetz verbessert und die Kandertalbahn reaktiviert werden könnte. Laut der Studie wäre eine S-Bahn-Verbindung nach Basel machbar."

    "Die Verkehrsplaner erachten eine Durchbindung der Kandertal-S-Bahn nach Basel als machbar. Es wurden zunächst drei Varianten betrachtet, [...] Die erste: eine neue Bahnlinie S7, die im 30-Minuten-Takt zwischen Kandern und Basel SBB verkehrt. Die zweite: Eine Verlängerung der Linie S5 von Weil nach Kandern im 30-Minuten-Takt. Die dritte: eine Kombination aus beiden, zeitlich versetzt im 60 Minuten-Takt. Weil letztere Variante das größte Fahrgastpotenzial verspricht, wurde diese näher betrachtet."

  • Eine Gabellinie, welche ab Kandern abwechselnd nach Basel und Lörrach fährt, hielte ich in Anbetracht der Verkehrsströme (hoher Anteil an Grenzgängerschaft bei gleichzeitiger, wünschenswerter Anbindung des regionalen Oberzentrums Lörrach) ebenfalls für die sinnvollste Variante. Mindestens für die HVZ sollte meiner Meinung nach auch die Möglichkeit eines Flügelkonzepts mit Flügelung in Weil am Rhein in Betracht gezogen werden.

  • Egal wie es im Detail herauskommt, finde es nur schon super, dass man sich so konkrete Gedanken macht und eine Reaktivierung so realistisch scheint.

    Verknüpfung in Weil mit Gartenbahn hat den Vorteil, dass zwei Bahnstrecken, die für sich allein genommen vielleicht nicht so attraktiv sind deutlich aufgewertet und an Effizienz gewinnen würden, bei geringen Zusatzkosten und Fernbahnnetzbelegung (nur die Strecke Haltingen-Weil). Direktverbindung nach Basel ist aber auch wichtig, damit das Angebot attraktiver als der heutige 55er-Bus wäre. Da finde ich die angedachte Variante doch einen guten Kompromiss.

    Beim Flügelzugkonzept bin ich ein klein wenig skeptisch aufgrund der Störungsanfälligkeit und dass die Strecke Haltingen-Basel SBB zu sehr mit Nahverkehr verstopt würde. Aber optimalerweise könnte man es ja so gestalten, dass in Weil oder Haltingen zu der alternierenden halben Stunde ein guter Anschluss nach Basel oder Lörrach möglich ist; zu Stosszeiten, wenn die Oberrhein-REs bis dort fahren auch bis Basel SBB.

    Aber, eben das sind Details.

  • Weil - Haltingen erachte ich für unkritisch. Bis die Reaktivierung kommt, ist die Strecke Weil - Haltingen sechsgleisig (2x Regio, 2x Fern, 2x Cargo), da wird man auf dem Regiogleis Weil - Haltingen auch die Lücken finden, dieses mit den aus Kandern kommenden Zügen in beide Richtungen zu befahren.

    Bei der Strecke zwischen Weil und Basel Bad Bf wird die Frage sein, wie intensiv die nach dem Abschluss des Vierspurausbaus noch vom Güterverkehr genutzt wird. Theorie und Praxis entwickeln sich hier nicht unbedingt übereinstimmend, daher erachte ich trotz intensiver Einblicke sowohl in das Planungs- wie Betriebsgeschehen eine Prognose für unmöglich.

  • Ich kenne keine Detailpläne - ist ja jenseits Haltingen auch keine Strecke unserer großkantonalen Eisenbahnverwaltung ;)
    Dem Zeitungsartikel kann man entlocken "Die Fahrtzeit mit der Bahn von Kandern bis Basel würde 31 Minuten betragen."

    Für die Strecke Basel SBB - Basel Bad - Weil - Haltingen kann man die aktuellen 15 min ansetzen, also 16 Minuten für Haltingen - Kandern (13 km). Kein Rennstreckentempo, aber auch nicht mehr die velokompatible Kriecherei des Status Quo.

  • Konnte den Artikel mangels Abo nicht lesen, aber wenn Verküpfung mit Gartenbahn oder nach Basel angedacht ist, ist wohl schon elektrischer Betrieb vorgesehen. Ansonsten wäre ja vielleicht eher eine Verknüpfung mit den Diesel-Hochrhein-RBs sinnvoll (sofern die Strecke bis dann ohnehin nicht elektrifiziert ist).

    Es muss ja auch keine HGV-Strecke werden, aber bei massvollem Ausbau kann die Geschwindigkeit ja sicher etwas über 30 oder so erhöht werden, so dass ein Zug zumindest mit einem Bus mithalten kann. Früher gab es ja dort auch Nahverkehr mit leicht über Museumszug-Geschwindigkeit, aber seither wurde die Strecke halt nur noch dafür erhalten.

  • Aus diesen Gründen fände ich ja die Kombination mit der Gartenbahn sinnvoll, so wären alle diese Punkte kaum mehr besonders relevant. Man könnte ja einfach mal damit beginnen. Das könnte relativ kurzfristig getan werden und wäre auch schon dann sinnvoll, wenn es langfristig dabei bleiben würde.

    Und wenn später doch weitere Direktverbindungen möglich wären, je nach dem, was bei all den erwähten Projekten herauskommt, um so besser.

  • luesker

    Aufgrund baustellenbedingter Einschränkungen und der zurzeit noch beschränkten Leistungsfähigkeit im Bahnhof Basel SBB wird der Regionalexpress heute nur auf einer Handvoll Kursen bis Basel SBB durchgebunden. Der Kanton BS strebt jedoch an, die Verlängerung nach Basel SBB kurz- bis mittelfristig auf weitere Züge und Verkehrstage auszudehnen.

    Eine Nachfrage scheint also vorhanden zu sein.

  • Früher™ wurden die RE Offenburg - Basel während der HVZ stündlich bis Basel SBB durchgebunden. Mittlerweile herrscht beim Regionalverkehr am Oberrhein aber eher eine Art sich zweistündlich wiederholender Kraut-und-Rüben-Fahrplan, wodurch die RE wohl nur noch teilweise ins das Taktgefüge zwischen Basel Bad Bf und Basel SBB hineinpassen. Ich nehme an, dass auf Seite Baden-Württembergs aber Gelder für eine bestimmte Zahl von Durchbindungen gesprochen wurden, weswegen nun auch zu Randzeiten einige gelbe Doppeldecker den Bahnhof SBB erreichen. (man korrigiere mich, falls ich falsch liege)

  • Es muss ja auch keine HGV-Strecke werden, aber bei massvollem Ausbau kann die Geschwindigkeit ja sicher etwas über 30 oder so erhöht werden, so dass ein Zug zumindest mit einem Bus mithalten kann. Früher gab es ja dort auch Nahverkehr mit leicht über Museumszug-Geschwindigkeit, aber seither wurde die Strecke halt nur noch dafür erhalten.

    Konnte nun in einem Regio-Fahrplan 1978/79 die Fahrzeit nachschlagen. Von Haltingen nach Kandern betrug die Fahrzeit damals gemächliche 25 Minuten, was genau den heutigen Zeiten des 55ers zwischen Haltingen Zentrum und Kandern Bahnhof entspricht, während es bei den heutigen Museumszügen 35 - 45 Minuten sind. Wenn mindestens das wieder erreicht werden kann, mag das für Reisende Kandern-Haltingen nur beschränkt Vorteile haben, auch da der Zug bei gleicher Reisezeit weniger Unterwegshalte (insbesondere Schallbach) bedient.

    Aber dafür beträgt die Fahrzeit Haltingen Zentrum - Basel Bad. Bf mit dem 55er 28 Minuten, während der Zug ab Haltingen Bahnhof dafür 8 Minuten benötigt. Reisende ab Kandern weiter als bis Haltingen würden also denoch profitieren (Selbst wenn man nach Basel umsteigen müsste. Der heutige Bus bedient Haltingen Bahnhof ja nicht, so dass es die Bahnanschluss-Variante nicht gibt. Reisende ab dem Kandertal Richung Freiburg hätten ebenfalls den Vorteil, dass sie in Haltingen Bahnhof umsteigen können).