Mehr Sicherheit für Velofahrende entlang von Tramgleisen

  • Wenn offensichtlich 50 % der Haushalte kein oder kein eigenes Auto besitzen, ist auch nicht zu erwarten, dass diese besonders autofreundlich stimmen und Leute wählen die sich mehr um Dinge bemühen welche dem Öffentlichen Verkehr und dem Fahrradfahrenden zu gute kommen. Die dauernden Blockierungen des Trams durch falsch parkierte Autos verhelfen dem Autoverkehr natürlich auch nicht zu zusätzlichen Sympathien. Der private Autoverkehr ist in dieser Stadt eine grosse Belastung für viele geworden und viele würden diesen ohne grosses Zögern aus der Stadt verbannen, wenn sie nur könnten.

  • Um zum eigentlichen Gegenstand zurückzukehren:

    Tatsache ist nun mal, dass der zur Verfügung stehende Platz beschränkt ist. Ebenso, dass mehr Velo gefahren wird. Hinzu kommt, dass sowohl die Autos (Stichwort SUV) als auch die Trams tendenziell breiter geworden sind. Daher hat sich der Konflikt in den letzten Jahren in den Städten akzentuiert.

    Aus meiner Sicht (ungeübter Velofahrer) wären sichere und damit auch zusammenhängende Routen wichtiger denn um jeden Preis schnelle und mit unbedingtem Vortrittsrecht wie z.Z. eine Initiative in der Stadt Zürich verlangt.

    Ob die betreffenden Stellen dort allesamt bedeutend sind für den Zweiradverkehr, kann ich nicht genügend beurteilen. Ausser einer, der Bruderholzstrasse. Diese ist halt die Fortsetzung der (inoffiziellen) Route von/nach Bruderholz. Die ausgeschilderten sind - soweit ich das sagen kann eher schwierig - entweder steil, enge Kurven oder ohne sinnvolle Fortsetzung.

  • Aus meiner Sicht (ungeübter Velofahrer) wären sichere und damit auch zusammenhängende Routen wichtiger denn um jeden Preis schnelle und mit unbedingtem Vortrittsrecht wie z.Z. eine Initiative in der Stadt Zürich verlangt.

    Es ist halt wie bei den Autos: dort gibt es auch 30er-Zonen und Autobahnen und es braucht auch beides. Jemand, der nur innerhalb des Quartiers Velo fährt oder der Primarschüler auf dem Schulweg hat andere Bedürfnisse bezüglich Sicherheit und Geschwindigkeit als der Velokurier oder jemand, der täglich dutzende Kilometer pendelt. Der eine ist z.B. noch so froh, wenn er z.B. beim Linksabbiegen an zwei Ampeln hintereinander (ohne grüne Welle) warten muss und dafür nicht auf die ungemütliche Auto-Linksabbiegespur muss, der andere flucht darüber.

    Viele Probleme bei Velofahrern untereinander gibt es oft nur, weil die alle auf den selben Weg gezwängt werden.

  • Also ich finde es höchst tragisch was für ein Unfall an einer solchen engen Stelle in der Austrasse passiert ist. Dennoch finde ich es nicht gut, dass nun wieder alle Autofahrer dafür in einer Art Sippenhaftung bestraft werden. Ich fände es angebrachter wenn solche Unfallverursacher, wie im Fall Austrasse der LKW-Fahrer einer Firma aus Hägendorf, halt einfach mal richtig bestraft würden, zB mit mindestens einem halben Jahr Knast unbedingt! Hätte der LKW die Sicherheitslinie nicht überfahren und nicht überholt wäre das nicht passiert.

  • Natürlich ist so ein Unfall äusserst tragisch und ich bin sicher, dass er nicht nur für das "Opfer" und deren Angehörigen, sondern auch für den "Verursacher", der offensichtlich die Regeln nicht eingehalten hatte sehr tragisch ist. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht um einen notorischen Raser handelt, sondern einfach um einen Chauffeur der wie so viel seiner Kollegen in ziemlichen Zeitdruck stand. Und grad hier beginnt für mich dir Diskussion, warum müssen sich Radfahrer und Lieferanten (und natürlich auch Fahrer und Benutzer des ÖV) um den wenigen verbliebenen Raum neben Parkierten PWs streiten. Warum schaffen wir nicht endlich ausreichend Platz für den Verkehr frei zu machen welcher der Allgemeinheit zu Gute kommt und warum bringen wir immer noch so grossen Opfer für diejenigen welche nicht bereit sind ihre Kutschen in der Garage zu versorgen, wenn sie diese dann nicht grad brauchen. Ich könnte ja, weil ich grad etwas viel Gerümpel in meiner Wohnung habe, einen Schrank auf die Parkfläche vor meiner Wohnung stellen, so eine Parkkarte dran heften, und dort das was ich nicht dauernd benötige versorgen, genau so wie es viele Autofahrer mit ihrer Gerümpel-Kutsche tun. Und gerade deshalb ist es doch nur richtig, Parkplätze dort aufzuheben wo diese einem Übergeordneten allgemeinen Interesse im Weg sind. Endlich weg mit all den herumgammelnden Blechkisten und genügend Raum für Fussgänger, Fahrräder, ÖV, Lieferanten und Handwerker im Einsatz.

  • Erstaunlich ist eigentlich nur, dass man in Basel diese Massnahme erst jetzt trifft. In Zürich wurden schon in den 1990er-Jahren die Parkplätze entlang von Tramstrecken systematisch aufgehoben, weil die Parkiermanöver das Tram behinderten. Von Velofahrern sprach damals niemand. Auch in Bern ist man diesbezüglich extrem langsam, die Stunde der Wahrheit folgt demnächst im Zusammenhang mit dem Abschnitt Helvetiaplatz - Thunplatz, wo soeben das Plangenehmigungsverfahren für den Ersatz der Tramgleise wegen dem Streit um die Veloführung und die Parkplätze sistiert wurde.

  • Nicht jeder Autofahrer verfügt über eine Garage. Weil es nämlich lange nicht genug davon gibt!! Und es ist der gleiche Staat welcher mit allergrösstem Genuss die Parkplätze aufhebt, den EFH-Besitzern mit Vorgärtli verbietet, eben dieses Vorgärtli als Parkplatz zu verwenden. Es ist hirnrissig, zu meinen, auf diese (Un)Art und Weise könne man die steuerzahlenden Einwohner dazu zwingen, ihr Auto zu verkaufen. Irgendwann sind dann halt diese steuerzahlenden Einwohner ein paar Strasse weiter gezogen und zahlen ihre Steuern nach BL. Einigen Handwerkerbetrieben hat's ja bereit ausgehängt und sind weg...

    Einmal editiert, zuletzt von stevecam (21. September 2020 um 10:37)

  • In Städten ist die Fläche notorisch knapp, denn das Siedlungsgebiet kann (in Basel im Besonderen) kaum ausgedehnt werden. Etwas verkürzt gesagt: Mehr Fläche für Wohn- und Geschäftsräume bedeutet automatisch weniger Fläche für den Verkehr und umgekehrt. Das bedeutet auch: Eine Verkehrszunahme muss auf der bestehenden Verkehrsfläche (dazu zähle ich jetzt auch die Parkplätze) abgewickelt werden, denn der Bau von mehr Strassen würde automatisch den Abriss von Häusern (also den Wegfall von Wohn- und Geschäftsraum) bedingen, was angesichts der Nachfrage für Wohn- und Geschäftsräume in den grossen Städten keinen Sinn macht (von juristischen Problemen ganz zu schweigen). Logischerweise wenden sich die Städte dem Verkehrsmittel zu, welches am wenigsten Verkehrsfläche braucht, und das ist nun mal der öV, gefolgt vom Velo. Das Privatauto schneidet hier sehr schlecht ab, insbesondere dann, wenn ihm der Staat noch gratis Stehfläche in Form von Parkplätzen zur Verfügung zu stellen hat. Dass die Städte diesen Punkt überdenken und die Fläche lieber dem fahrenden als dem stehenden Verkehr vorbehalten, kann man ihnen kaum übelnehmen.

    Noch etwas zum Thema "linksverseuchtes Parlament": Wieso haben in allen schweizer Städten linke Parteien die Mehrheit (ausser in Basel!)? Könnte das daran liegen, dass diese Parteien Antworten auf die Probleme der städtischen Bevölkerung haben, welche diese auch überzeugen? Etwas provokativer formuliert: Rechte Parteien werden sonst nie müde zu betonen, alles sei Privatsache. Aber ausgerechnet Parkplätze für Privatautos soll der Staat gratis zur Verfügung stellen?

  • gratis Parkieren kann man hier ja schon länger nicht mehr (rede nicht von kurzzeitparkieren in der blauen Zone).

    Man sagt aber immer das Velo braucht so viel weniger Platz, aber eben, dieser Lieferverlos werden immer wie grösser und brauchen auch Platz.


    Aber diese Diskussion würde hier elend lange weiterlaufen.

  • Zitatauszug von Gummikueh476:

    Das Privatauto schneidet hier sehr schlecht ab, insbesondere dann, wenn ihm der Staat noch gratis Stehfläche in Form von Parkplätzen zur Verfügung zu stellen hat.

    Frage:

    Wo gibt es noch zeitlich unbefristete Gratisparkplätze in der Stadt?

    Das Auto aus der Stadt verbannen ist und bleibt ein Traum, selbst alternativ betriebene Fahrzeuge werden irgendwo anhalten, bzw. parkieren müssen.

    Beispiel: Lieferungen, Auswärtige, Pendler, etc.

    Eine autofreie, Strassenparking verbotene Stadt ist nur möglich, wenn:

    a) genügend unterirdischer Parkraum vorhanden ist, was wiederum Zufahrten zu selbigen bedingt

    b) kein Wohn- und Geschäftsraum mehr in der Stadt existiert

  • Noch etwas zum Thema "linksverseuchtes Parlament": Wieso haben in allen schweizer Städten linke Parteien die Mehrheit (ausser in Basel!)? Könnte das daran liegen, dass diese Parteien Antworten auf die Probleme der städtischen Bevölkerung haben, welche diese auch überzeugen? Etwas provokativer formuliert: Rechte Parteien werden sonst nie müde zu betonen, alles sei Privatsache. Aber ausgerechnet Parkplätze für Privatautos soll der Staat gratis zur Verfügung stellen?

    Wie bereits von anderer Stelle treffend kommuniziert, parkiert man in Basel nirgends mehr gratis. Und wenn man schon Anwohnerparkkarten für teures Geld verkaufen will, dass sollte man wenigstens die Möglichkeit bieten, Parkplätze in annehmbarer Distanz zur Wohnung nutzen zu können. Und ob linke Parteien wirklich die besseren Antworten haben, sei dahingestellt, man siehe sich bloss das Hüh und Hott der Unterflurcontainer an, welche das Stimmvolk abgelehnt hat und jetzt halt doch durch die Hintertür durchgezwängt werden soll. Oder die Sache mit Ackermann... und Wessels mit seiner verschenkten Million... oder das Bettelverbot aufheben... oder nach günstigem Wohnraum verlangen, aber von den Eigentümern immer skurriler werdende Gesetzesvorgaben einzufordern, die ein günstiges Wohnen schlicht verunmöglichen, da deswegen viel teurer gebaut werden muss...

    Das sind wirklich gaaanz tolle Antworten der Linken, momoll...

  • Wie bereits von anderer Stelle treffend kommuniziert, parkiert man in Basel nirgends mehr gratis. Und wenn man schon Anwohnerparkkarten für teures Geld verkaufen will, dass sollte man wenigstens die Möglichkeit bieten, Parkplätze in annehmbarer Distanz zur Wohnung nutzen zu können. Und ob linke Parteien wirklich die besseren Antworten haben, sei dahingestellt, man siehe sich bloss das Hüh und Hott der Unterflurcontainer an, welche das Stimmvolk abgelehnt hat und jetzt halt doch durch die Hintertür durchgezwängt werden soll. Oder die Sache mit Ackermann... und Wessels mit seiner verschenkten Million... oder das Bettelverbot aufheben... oder nach günstigem Wohnraum verlangen, aber von den Eigentümern immer skurriler werdende Gesetzesvorgaben einzufordern, die ein günstiges Wohnen schlicht verunmöglichen, da deswegen viel teurer gebaut werden muss...

    Das sind wirklich gaaanz tolle Antworten der Linken, momoll...

    Langsam entfernen wir uns definitiv zu stark vom Thema weg.

    Jedoch machst du es dir mit dieser Aussage definitiv zu einfach. Auch bürgerliche Regierungsmitglieder sind nicht perfekt. Ich denke mal an die Tesla-Geschichte von B. Dürr. Diese dürfte unter diese Rubrik fallen. Jedoch spielt dies auch keine Rolle, ist in meinen Augen aber ein wenig einseitig und zu stark politisch eingefärbt betrachtet.

    Fakt ist, dass weder die linken, noch die rechten Parteien perfekt sind. Genau dies wird in der Schweiz durch die Kompromisspolitik kompensiert. Es werden also sowohl bürgerliche, wie aber auch linke Kräfte benötigt. Beide Seiten besitzen gute und schlechte Ideen...

  • Fakt ist, dass weder die linken, noch die rechten Parteien perfekt sind. Genau dies wird in der Schweiz durch die Kompromisspolitik kompensiert. Es werden also sowohl bürgerliche, wie aber auch linke Kräfte benötigt. Beide Seiten besitzen gute und schlechte Ideen...

    Und am 25. Oktober 2020 haben es die Stimmberechtigten von BS in der Hand, etwas an der aktuellen politischen Zusammensetzung von Parlament und Regierung zu ändern ...

  • Bereits heute ist die Anlieferung ein Problem. Dies wird grösstenteils durch den MIV verschärft und fehlende Parkzonen für Lieferanten. Grundsätzlich ist die Innenstadt top per ÖV oder Sharing-Anbieter wie Pick-e-Bike erschlossen. Für den grenzenlosen privaten Autoverkehr fehlt einfach der Platz. Wenn man nun diese Parkplätze aufhebt, garantiert man dem ÖV einen unterbruchsicheren Verkehr und den Velofahrern attraktive und direkte Weg von A nach B. Damit wird der Autoverkehr zu einem Stück überflüssig gemacht. Viel wichtiger wäre es, dass man die Strassen vom MIV befreit und für Lieferungen und ähnliches wie die Post freihält. Während private Fahrzeuge problemlos mit dem ÖV shoppen gehen können, kann ein Lieferant die Waschmaschine nicht per E-Bike ausliefern. Darum müsste man hier ganz klar solche Bedürfnisse priorisieren, beispielsweise mit speziellen Umschlageparkplätzen für Lieferanten anstelle von Parkplätzen wie beispielsweise in der Güterstrasse.

  • In Teilen hat Flexity recht mit seinen Aussagen, was die diversen Regierungsmitglieder aller Couleur so zu leisten im Stand sind. Aber Baschi wegen seinen Teslas zu kritisieren, die einen Bruchteil der über 120 E-Busse der BVB gekosten haben, finde ich mutig. Da liegt er doch voll im Grünen Trend.

    Ich bin dennoch der Meinung, dass es dem mündigen Bürger nicht vorgeschrieben werden darf, ob er:

    a) ein Auto besitzen DARF

    b) er dieses auch in der Stadt benutzen DARF

    c) dass er über seine Autosteuern all die schönen "must haves" und "nice to haves" der Velolobby finanzieren MUSS

    Und ja, all die schönen alternativen Fortbewegungsmittel wie Pick-e-Bike machen im Sommer ja Spass, aber im Winter?

  • Ja schön, aber das löst das Problem nicht zufriedenstellend.

    Nur sollten wir uns entschliessen dieses Thema zu beenden, denn es bestreitet niemand, dass gewisse Parkplätze zu Gunsten des ÖV (z. B. St. Johann) aufgehoben werden sollen.

    Quizfrage:Wo sind wir hier?

    a) im Veloforum?

    b) im Parkplatzforum?

    c) im Politikforum?

    d) im TRAMFORUM?

    Ich hoffe, ihr versteht das nicht falsch, es soll kein Maulkorb sein, Danke 🙏

  • Lieber Schj und Alle

    Du hast selbstverständlich recht, wir sind hier im Tram-Forum und nicht auf einer Parteiveranstaltung... Ich hab' nun meine Meinung kundgetan und andere haben dies auch. Von mir aus können wir das Thema hier beenden.

    Es ist für mich aber amüsant, anhand der diversen "Daumen Hoch" bei allen Beiträgen und den Beiträgen selbst die ungefähre politische Position der einzelnen Forümler einzuschätzen :)

  • Es geht bei dieser Sache auch nicht darum, wie viel die Teslas gekostet haben, sondern dass der Auftrag ohne Ausschreibung erfolgte. Ich persönlich begrüsse diese Vergabe genauso wie die Umstellung auf E-Busse. Nur geht es hier um den Weg der Beschaffung und nicht den Entscheid an sich.

    Das finde ich auch. Jeder kann selbst entscheiden, was er besitzten und nutzen will. Jedoch muss man dann auch mit den Kosten und Umständen rechnen. Denn wenn jeder auf das Transportmittel Auto setzt und seinen Luxus höher gewichtet, dann ist die eh schon ausgelastete Strasseninfrasturktur in der Stadt, welche aus Platzgründen nicht gross ausgebaut werden kann, ruckzuck komplett überlastet. Daher sollte man durchaus neuen und platzsparenden Alternativen eine Chance geben. Wo heute an einer Ampel ein Auto steht, könnten in Zukunft mindestens drei Velos nebeneinander warten. Ich persönlich denke, dass das Auto mit häufig einer Person pro Fahrzeug in den Städten keine Zukunft haben wird.

  • Mein Beitrag ist vielleicht ziemlich off-topic, aber ich finde hier kommen einige sehr interessante Diskussionsthemen auf.

    EDIT: Ach, die letzten paar Beiträge hatte ich völlig übersehen. Nun fühle ich ehrlich gesagt, dass ich hier meine Zeit etwas verschwendet habe :/ Vielleicht sollte es hierfür einen separaten Thread geben. Vielleicht aber auch nicht...

    Wie dem auch sei und Politik hin oder her, es sollte wohl allen klar sein, dass man sich für oder gegen diese Massnahme aussprechen kann, ohne dabei in ein klares politisches Feld zu fallen. Das ist zumindest meine Meinung.


    Die mittlerweile vielen Kistenvelos brauchen etwa den Platz eines Kleinwagens...

    Das finde ich eine masslos übertriebene Behauptung.

    Ja, die Kistenvelos stellen ein Problem dar, schliesslich nehmen sie etwa den Platz von 2 Velos ein, dürfen aber trotzdem auf dafür ziemlich ungeeigneten Velo-wegen unterwegs sein, wo sie dann anderen Velofahrern und Fussgängern häufig in die Quere kommen.

    Sie entsprechen aber immer noch nicht den Dimensionen eines Kleinwagens, zumal die Bezeichnung "Kleinwagen" meines Erachtens so oder so immer weniger zutrifft. Es kaufen (mir unbegreiflicherweise) nicht nur immer mehr Leute SUVs, welche für den Stadtverkehr schonmal völlig ungeeignet sind, auch die kleinsten Autos von heute sind beträchtlich grösser als ihre Vorgänger das früher einmal waren. Der Mini ist schon lange kein wirklicher Mini mehr, im Gegensatz zum Original, der diesen Namen auf jeden Fall verdient hatte. Aber auch beim Golf, Polo etc. lässt sich eine ähnliche Tendenz feststellen. Natürlich spielen Komfort und Sicherheit dabei eine wichtige Rolle. Aber unbestreitbar bleibt, die Autos von heute nehmen mehr Platz ein als früher und das ist immer noch deutlich mehr Platz als die allermeisten Velofahrer brauchen.

    Wenn in diesen Autos zusätzlich nur eine Person sitzt (wie häufig im Pendelverkehr), dann ist das zumindest in Städten extrem platzineffizient, auch im Vergleich zum ÖV.

    In Städten wie Basel oder Zürich ist der Platz nunmal leider begrenzt und da hilft auch kein Jammern, das Velo setzt sich als effizientes Verkehrsmittel für mittelkurze Distanzen (5 bis ca. 15km) zunehmend durch. Dies übrigens als Ergänzung zum MIV, ÖV und Fussverkehr, NICHT als Ersatz.

    Dass man nicht einfach Parkplätze mit einer gewissen Schadenfreude links und rechts abbauen kann, ohne dafür Alternativen anzubieten, oder zumindest einen strategischen Umfahrungsplan zu entwickeln, ist eine andere Sache. Das halte ich auch für völlig daneben, weswegen man mir auch nicht vorwerfen kann "links-grün" verseucht zu sein.

    Was glaubst Du, käme dabei heraus? Unser Parlament ist linksverseucht, es wird Zeit, dass dies bei den kommenden Wahlen geändert wird - sonst Gute Nacht Basel.

    Was mich an der heutigen Politik eher stört ist die zunehmende Arroganz und Kompromisslosigkeit beider Fronten. Bei Rechts will man nicht einsehen, dass das Auto zumindest in den Ballungsgebieten und auf jeden Fall in der Stadt in fast jeder Hinsicht ausgedient hat. Warum erkläre ich unten.

    Bei der Linke ist es wiederum die Besessenheit mit der man sich alle Autofahrer aus der Agglomeration oder vom Land einfach wegwünschen möchte. Weil der Linke Stadtbewohner kein Auto besitzt, geht er davon aus, dass auch Niemand sonst darauf angewiesen sein könnte und somit vielleicht auch einen gerechtfertigten Anspruch hat in der Stadt zu fahren.

    Ebenso wenig möchte die Linke für pragmatische Lösung sorgen oder bezahlen, wenn es darum geht Autoverkehr umzuleiten, damit man die Innenstadt auch möglichst autofrei halten kann. Man möchte also einerseits keinen Autodurchverkehr in Zürich haben (verständlicherweise), aber für eine ordentliche Ringstrasse oder Tunnelprojekte möchte man auch nicht bezahlen. Die utopische und rechtswidrige Initiative "Züri Autofrei" war gewissermassen der sinnbildliche Gipfel dieser Arroganz. Das Motto: Die Autofahrer welche zurzeit von A nach B wollen und dabei Zürich passieren, müssen einfach selbst schauen wie sie zurechtkommen.

    Der Rosengartentunnel war ein Kompromiss. Man wehrte sich aber von links nicht nur gegen die Vorlage, sondern auch gegen das Prinzip, dass man auch nur 1 Rappen für Autofahrer ausgeben müsste um für eine pragmatische Lösung zu sorgen die mehr Platz für Fussgänger, ÖV und Velofahrer schaffen würde.

    Aber eben, diese ideologische Besessenheit ist auf beiden Seiten zu beachten.

    Die Velorouten Initiative ist nämlich auch ein Kompromiss, zumal sie Autofahrern (ausgenommen: Gewerbe, Anwohner etc.) nur den Zugang zu einer kleiner Auswahl an Quartierstrassen verwehrt, bei denen Durchverkehr so oder so weder erwünscht, noch besonders sinnvoll ist. Ansonsten ändert sich im Stadtverkehr rein gar nichts.

    Von Rechts hört man aber immer wieder, man würde das Velo damit übermässig fördern, die Unfallszahlen seinen übertrieben, im Winter gäbe es kaum Velofahrer etc.

    Diese Behauptungen entsprechen schlichtweg nicht den Fakten, aber wie schon gesagt, die Kompromisslosigkeit beider Fronten nimmt zu.


    Nun ein Exkurs zur Ineffizienz des Autos:

    Es ist sowohl aufgrund der heutigen Pendlerströme und Verkehrstrends, als auch als Folge des Anwohnerwunsches von Lärm und Abgasreduktionen ein zunehmend inneffizientes Verkehrsmittel für Städte geworden. Das Velo setzt sich für kurze Distanzen zunehmend durch und das auch in der Stadt Zürich, trotz gut ausgebauten ÖVs und miserabler Umstände (enge Strassen, viel Verkehr, keine abgegrenzten Velowege oder beschützte Kreuzungen, Tramschienen, Steigungsunterschiede etc.).

    Dieser Trend hin zum Velo zeichnet sich global ab. Das ist ein Faktum, ob man es nun wahrhaben will oder nicht.

    Dass man indem man eine Stadt stark auf Autoverkehr auslegt mehr Verkehrs-Probleme schafft, als man löst, das zeigt ein kurzer Blick auf einige der Grossstädte in den USA, wie etwa Los Angeles. Da können die Autobahnen noch so breit sein, es reicht nicht aus um den Stau zu verhindern.

    Nein, es muss für den Pendler immer ein breites Angebot an Möglichkeiten bestehen, so dass jeder Einzelne seine Reise je nach Situation und Effizienz jeweils zu Fuss, mit dem Velo, mit dem ÖV oder doch mit dem Auto zurücklegen kann.

    In der Schweiz ist der ÖV bereits extrem gut ausgebaut, kommt aber langsam an seine Leistungsgrenze. In der Stadt Zürich sind viele auch schon zu Fuss unterwegs. Bei der Veloinfrastruktur bleibt aber viel Luft nach oben. Velofahren in Zürich heute ist chaotisch, unübersichtlich und nicht zu letzt gefährlich.

    Veloschnellrouten und bessere Veloinfrastruktur haben in anderen Städten erfahrungsgemäss nicht nur die Anzahl Velofahrer jeden Alters erhöht, sondern auch zu einer Reduktion der Verkehrsbelastung insgesamt geführt, was ironischerweise wieder mehr Platz für Autofahrer schafft.

    Wenn da Parkplätze abgebaut werden (um auf das eigentliche Diskussionsthema wieder zurück zu kommen) dann kommt dies in der Regel der Allgemeinheit zu Gute.

    Natürlich müssen aber solche Massnahmen stets strategisch gut überlegt und sinnvoll ausgeführt werden. Wenn dort keine Alternativen bereitgestellt werden (zusätzliche unterirdische Parklagen, ausgebaute Umfahrungsstrassen, kostenlose oder günstige P&R Möglichkeiten etc.), dann kann dies auf berechtigten Widerstand stossen

  • Velorouten entlang von Quartierstrassen einverstanden. Das Vortrittsrecht gemäss Velorouteninitiative sehe ich jedoch nicht zwangsläufig, das ist reines Machtgehabe von Rotgründunkelrot.

    Aber dem Fass den Boden schlägt der geplante Versuch (?) mit der Spurumwidmung in der Bellerivestrasse. Zu hoffen ist dass Stadtrat Wolff hier beim Kanton aufläuft.