[BS: Grosser Rat]: ÖV-Programm 2022–2025

  • Et Voilà ... heute präsentierte auch der Regierungsrat BS sein ÖV-Program 2022-2025. Hier die Zusammenfassung:

    Neue Angebote, kürzere Fahrzeiten und kundenfreundliche Tarife – das ÖV-Programm für die Jahre 2022-2025 legt den Fokus auf die Attraktivitäts- und Nachfragesteigerung im öffentlichen Verkehr. Es umfasst zahlreiche Massnahmen und Ziele, die den öffentlichen Verkehr in der Agglomeration fit für die Zukunft machen sollen. Der Schwerpunkt der Angebotserweiterungen liegt auf dem Busnetz: Unter anderem soll die Buslinie 30 entlastet werden, es entsteht eine Busverbindung zwischen dem Bachgrabengebiet und dem Bahnhof St. Johann, die ÖV-Erschliessung des Dreispitz-Areals wird verbessert und das Busnetz in Riehen wird optimiert. Die Vorlage geht nun in die öffentliche Vernehmlassung.

    Das ÖV-Programm legt für jeweils vier Jahre fest, wie sich das Angebot und die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs im Kanton Basel-Stadt entwickeln sollen. Die Ziele und Massnahmen, die das ÖV-Programm für die Jahre 2022 bis 2025 vorsieht, sollen den öffentlichen Verkehr in der Agglomeration fit machen für die Zukunft. Neue Angebote, kürzere Fahrzeiten und kundenfreundliche Fahrausweisangebote entsprechen dem Bedürfnis der Fahrgäste und tragen zur Attraktivität des ÖV bei. Dadurch sollen neue Fahrgäste für den ÖV gewonnen werden. Das gilt aktuell mehr denn je: Da die Auswirkungen der Covid19-Pandemie den öffentlichen Verkehr stark getroffen haben, braucht es besondere Anstrengungen, um das Vertrauen der Fahrgäste zurück zu gewinnen. Zudem möchte der Regierungsrat verstärkt dem wachsenden Bedürfnis nachkommen, verschiedene Verkehrsmittel miteinander zu kombinieren. Die Angebote sollen sich entsprechend ideal ergänzen.

    Zusätzliche Bus-Verbindungen erschliessen Entwicklungsareale

    In den Jahren 2022 bis 2025 liegt der Schwerpunkt des Angebotsausbaus beim Busnetz. Die Massnahmen ergänzen die eher längerfristig wirkenden Massnahmen im Tram- und S-Bahnnetz. Die stark genutzte Buslinie 30 soll während der Hauptverkehrszeit entlastet werden. In einem ersten Schritt sind jeweils morgens zusätzliche Fahrten zwischen Bahnhof SBB und dem UKBB vorgesehen.

    Die Buslinie 64, die aktuell von Allschwil her kommend an der Haltestelle Bachgraben endet, soll zu den Hauptverkehrszeiten im 15-Minuten-Takt weiter zum Bahnhof St. Johann fahren. Damit wird die ÖV-Erschliessung des Gewerbegebiets Bachgraben verbessert. Längerfristig ist der Anschluss des Gebiets ans Tramnetz vorgesehen.

    Angesichts der anstehenden Entwicklung muss auch das Dreispitz-Areal besser an den ÖV angeschlossen werden: Zum einen soll die direkte Verbindung zwischen dem Gundeldinger-Quartier und Dreispitz Nord optimiert werden, indem die Buslinie 36 künftig auf einem begrenzten Abschnitt in beide Richtungen durch die Dornacherstrasse fährt. Zum anderen erschliesst die Buslinie 37 vom Aeschenplatz her kommend via Reinacherstrasse neu das südliche Dreispitz-Areal.

    Weiter verkehrt die Linie 46 während den Hauptverkehrszeiten ab Badischer Bahnhof über via St. Jakob weiter bis nach Muttenz Bahnhof. So entsteht eine neue Direktverbindung zwischen Kleinhüningen, Badischem Bahnhof und Tinguely Museum (Roche) einerseits und dem Entwicklungsareal Polyfeld, dem Campus Muttenz der Fachhochschule Nordwestschweiz und dem Bahnhof Muttenz anderseits.

    Für das Busnetz in Riehen sind ebenfalls Optimierungen vorgesehen. Es entstehen neue Busverbindungen und der Fahrplantakt wird teilweise verdichtet. Somit werden die Verbindungen sowohl innerhalb der Gemeinde als auch in Richtung Stadt attraktiver und leichter nachvollziehbar.

    Neue Tramstrecken ermöglichen künftig markante Angebotsverbesserungen

    Beim Tramangebot sind erst nach 2025 wesentliche Änderungen vorgesehen. In den kommenden Jahren entsteht die hierfür notwendige neue Infrastruktur im Rahmen der Tramnetzentwicklung. So benötigen die neuen Wohn- und Arbeitsgebiete wie beispielsweise klybeckplus einen Anschluss ans Tramnetz und damit eine Anbindung ans Stadtzentrum und an die Bahnhöfe. Der Tramnetzausbau ermöglicht zudem schnellere Verbindungen von den umliegenden Gemeinden ins Basler Stadtzentrum. Weiter schliessen neue Streckenabschnitte bestehende Lücken im Netz und sorgen so für mehr betriebliche Flexibilität und Stabilität.

    Für die Jahre 2022-2025 sind bei Tram und Bus Testbetriebe für Taktverdichtungen am Abend geplant. Mit dem heutigen 15-Minuten-Takt nach 20 Uhr verfügt Basel im Vergleich mit anderen Schweizer Städten über ein unterdurchschnittliches Angebot im Abend- und Spätverkehr. In einem ersten Schritt ist ein 7,5-Minuten-Takt bis 21 oder 22 Uhr auf den wichtigsten Hauptlinien vorgesehen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Ausdehnung auf weitere Linien denkbar.

    S-Bahn: nennenswerte Angebotsverbesserungen ab 2025

    Aufgrund fehlender Infrastrukturkapazitäten können bei der Bahn vorerst kaum nennenswerte Angebotsverbesserungen eingeführt werden. Punktuelle Änderungen betreffen einzig die Haupt-verkehrszeiten, in welchen einzelne Verstärkungszüge verkehren werden. Ab 2025 sind schrittweise Angebotsausbauten vorgesehen: Dazu zählen unter anderem ein Viertelstundentakt im Ergolztal zwischen Basel und Liestal sowie im Laufental zwischen Basel und Aesch. Weiter entstehen Direktverbindungen in dichtem Takt aus der Schweiz zum Bahnhof St. Johann und weiter nach Frankreich – dank der Bahnanbindung des EuroAirports ohne Umsteigen am Bahnhof SBB. Mit der Elektrifizierung und dem Ausbau der Hochrheinstrecke sowie mit den neuen S-Bahn-Haltestellen Basel Solitude und Dornach Apfelsee entstehen zusätzliche Angebote. Der Bau des Herzstücks bildet schliesslich den letzten Baustein für ein effizientes S-Bahn-Netz mit schnellen, häufigen und vor allem direkten Verbindungen quer durch die Agglomeration. Der Bund hat die dafür notwendigen Infrastrukturausbauten auf den Zulaufstrecken der S-Bahn Basel in sein Ausbauprogramm aufgenommen und die Finanzierung gesprochen. Für das Herzstück hat er einen Planungs- und Projektierungskredit über 100 Millionen Franken beschlossen und die Federführung im Projekt übernommen.

    Start der öffentlichen Vernehmlassung am 11. Juni

    Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat mit dem ÖV-Programm alle vier Jahre eine Übersicht über die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs. Das ÖV-Programm Basel-Stadt ist mit demjenigen des Kantons Basel-Landschaft (9. Genereller Leistungsauftrag für den öffentlichen Verkehr 2022-2025) abgestimmt. Am 11. Juni startet das Bau- und Verkehrsdepartement eine externe Vernehmlassung zum ÖV-Programm 2022-2025.

    Mit der Genehmigung des ÖV-Programms werden keine Finanzmittel gesprochen. Die entsprechenden Vorlagen, wie das jährliche Globalbudget Öffentlicher Verkehr, werden dem Grossen Rat separat unterbreitet. Die nun vorgesehenen Angebotserweiterungen erhöhen diese jährlichen Kosten um rund 4,6 Mio. Franken.

    Link zu den Vernehmlassungsunterlagen

    Quelle: MM Regierungsrat BS

  • die Änderungen in Riehen finde ich ein Bisschen speziell.

    Der 31er endet wie bisher am Friedhof am Hörnli. Wird aber nicht als 34er weiter geführt.

    Der 34er fährt tagsüber komplett nach Riehen Bahnhof. Das ist super.

    Ausserhalb der HVZ wendet er am Otto-Wenkplatz, statt am Friedhof am Hörnli.

    Somit müssen Fahrgäste die vom 34er auf den 31er müssen, eine Station laufen, insofern ich etwas überlesen habe, dass der 45er auch Abends verkehrt.

    Der Chauffeur der neuen Linie 35 möchte ich nicht sein. So eine Kurzlinie.

    Bin auch gespannt, ob der 46er dann weiterhin von der MAB mit Midibussen bedient wird, wenn es bis Muttenz gehen soll.

  • Spannend ist auch:

    "Die DFI werden zudem bis 2024 mit sogenannten Text-to-Speech-Geräten (TTS) nachgerüstet,
    die sehbehinderten Personen den akustischen Zugang zu den DFI der BVB ermöglichen."

  • Für die Jahre 2022-2025 sind bei Tram und Bus Testbetriebe für Taktverdichtungen am Abend geplant. Mit dem heutigen 15-Minuten-Takt nach 20 Uhr verfügt Basel im Vergleich mit anderen Schweizer Städten über ein unterdurchschnittliches Angebot im Abend- und Spätverkehr. In einem ersten Schritt ist ein 7,5-Minuten-Takt bis 21 oder 22 Uhr auf den wichtigsten Hauptlinien vorgesehen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Ausdehnung auf weitere Linien denkbar.

    Interessant... Gedauert hat es für mich eine gefühlte Ewigkeit, aber endlich wurde das Problem erkannt. Ich habe mich in der Vergangenheit bereits zahlreiche Male ab dem m.E. schlechten Abendangebot in Basel genervt. Hoffentlich kommt es da zu nachhaltigen Verbesserungen. Auch noch später würde ich mir persönlich ein Ausbau des ÖV-Angebots ganz generell (nicht nur in Basel) wünschen. In Städten anderer Länder, die nicht gerade für einen guten ÖV bekannt sind, bin ich manchmal positiv überrascht vom Angebot. Nähme mich wunder, ob ihr das auch so seht.

  • Nähme mich wunder, ob ihr das auch so seht.

    Grundsätzlich geht es in eine gute Richtung. Insbesondere, dass an Sonntagen schon ab 19 Uhr 15-Minuten-Takt herrscht gibt es wohl keiner grossen Stadt in der Schweiz.

    In anderen Städten sind die Takte ja oft etwas flexibler (nicht nur 7.5- oder 15-Minuten-Takt) und werden stärker auf die einzelnen Linien angepasst. Das geht in Basel aber vielleicht nicht so gut, da die Verkehrströme und Umsteigebedürfnisse in einer Stadt, in welcher der Hauptbahnhof nicht gleichzeitig auch das oder nahe am innerstädtischem Zentrum ist, komplexer sind.

    Natürlich gibt es auch einige Details, die noch besser gemacht werden könnten. Bei der S-Bahn wäre doch auch eine Anpassung möglich, die ohne grosse Infrastrukurausbauten möglich wäre: S1/TER wieder verknüpfen. Damit hätte die Busanbindung an den Bahnhof St. Johann noch mehr Nutzen. Der Leman Express beweist doch, dass das (wieder) möglich wäre. Wenn die Gesamtstrecke Mulhouse-Fricktal gemeinsam betrieben würde, wäre es auch kein "Verlust" für die SNCF. Aber offenbar nimmt man die Strecke nach Mulhouse etwas in "Geiselhaft" mit dem Flughafenbahnhof, in dem man Verbesserungen nur mit diesem vorsieht, auch wenn sie unabhängig davon möglich wären.

    Die Linien 35 und SWEG-3 würden ja keine unterschiedlichen Strecken mehr bedienen, womit eine Liniennummer reichen würde (optimalerweise 35).

  • Die Linien 35 und SWEG-3 würden ja keine unterschiedlichen Strecken mehr bedienen, womit eine Liniennummer reichen würde (optimalerweise 35).

    Laut der Liste oben soll die Linie 35 durch Inzlingen bis zum Schloss verlängert werden, die SWEG-Linie 3 fährt aber weiter bis Lörrach. Ein 15-min-Takt auf der Gesamtstrecke Riehen - Inzlingen - Lörrach wäre zwar sicher nicht schlecht, aber doch recht unwahrscheinlich. Derzeit herrscht dort Stundentakt, an Sonntagen fahren sogar nur zwei Alibifahrten.

  • Laut der Liste oben soll die Linie 35 durch Inzlingen bis zum Schloss verlängert werden, die SWEG-Linie 3 fährt aber weiter bis Lörrach.

    Ja klar, es gibt verschiedene Endpunkte, aber keine Verzweigungen. Das gibt es ja auch auf vielen anderen Linien, ohne dass es deswegen verschiedene Nummern gibt.

  • In der Vernehmlassung zum ÖV-Programm 2022-2025 des Kantons Basel-Stadt ist das neue Buskonzept für die Gemeinde Riehen deutlich kritisiert worden. Der Kanton und die Gemeinde wollen deshalb zusammen mit den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) hier nochmals über die Bücher gehen.

    Zum ÖV-Programm 2022-2025 sind 108 Stellungnahmen eingegangen, wesentlich mehr als zum letzten Programm, das auf 61 Reaktionen gestossen war, wie die Basler Regierung am Mittwoch mitteilte. Ein grosser Teil betraf das neue Buskonzept für die Gemeinde Riehen, das mehrheitlich auf Ablehnung stiess.

    Am meisten kritisiert worden sei die geplante Streckenführung der Buslinie 45 durch den Pfaffenlohweg und die Burgstrasse, wie dem Vernehmlassungsbericht zu entnehmen ist. Die genannten Strassen seien zu eng und zu unübersichtlich für den Busverkehr, sei moniert worden. Vielfach sei zudem gefordert worden, dass der Ortsbus durchs Zentrum fahren solle.

    Aufgrund der negativen Rückmeldungen verzichtet der Kanton nun auf die geplante Linienführung. Das Konzept zur Optimierung des Busbetriebs in Riehen werde überarbeitet, heisst es in der Medienmitteilung.

    Entlastung der Buslinie 30 wird begrüsst

    Andere im ÖV-Programm festgelegte Massnahmen sind laut Regierungsmitteilung mehrheitlich positiv eingeschätzt worden. Das betrifft unter anderem Entlastungsmassnahmen für die stark frequentierte Buslinie 30, die neue Busverbindung zwischen dem Bachgrabengebiet in Allschwil BL und dem Bahnhof St. Johann, die Verbesserung der ÖV-Anbindung Dreispitz sowie die neue tangentiale Busverbindung zwischen dem Badischen Bahnhof und Muttenz BL.

    Das ÖV-Programm 2022-2025 wurde an den Grossen Rat überwiesen. Das Programm legt die Grundzüge des ÖV-Angebots und der Planung der Infrastruktur dar. Die vorgesehenen Angebotserweiterungen führen zu einer Erhöhung der jährlichen Kosten um rund 4,6 Millionen Franken. Das Kantonsparlament wird über die einzelnen Massnahmen und das jährliche Globalbudget separat entscheiden.

    Quelle: bz-Online

  • Aus dem Bericht geht nicht hervor, ob als Kompromiss eine Taktverdichtung im 10-Minuten-Takt, bzw. die Reduktion der Frühkurse ebenfalls auf einen 10 Minuten-Takt, geprüft wurde. Die Aussage, dass nur auf den wichtigsten Linien die Taktverdichtung auf 7 1/2-Minuten erfolgen soll, löst neue Diskussionen aus: Wer bestimmt nach welchen Kriterien, wann eine Linie als wichtig gilt?

    So verständlich die Begründung erscheinen mag, setzt ein Abbau (und hier denke ich an die Morgenstunden) immer ein falsches Zeichen.

  • Ein Abbau in den frühen Morgenstunden betrifft meist Leute, die Schicht arbeiten, eine körperlich anstrengende Büez haben und/oder wenig verdienen. Finde das eher unsozial. Und das im linken Basel? Offenbar haben die Bürokraten und (linken) Politiker keine Bodenhaftung mehr.

  • Schon mal überlegt, dass der Angebotsausbau, der im Gegenzug am Abend stattfindet, möglicherweise auch den Schichtarbeitenden zugute kommt? Oder gehts einfach nur darum, uns mitzuteilen, was deine Meinung zu einer gewissen politischen Einstellung ist?

    Weder in der Regierung noch im Parlament sind SP und Grüne in Basel in der Mehrheit. Der Vorschlag zur Taktausdünnung am Morgen und Taktverdichtung am Abend wurde von der UVEK einstimmig angenommen.

  • Ein Abbau in den frühen Morgenstunden betrifft meist Leute, die Schicht arbeiten, eine körperlich anstrengende Büez haben und/oder wenig verdienen. Finde das eher unsozial. Und das im linken Basel? Offenbar haben die Bürokraten und (linken) Politiker keine Bodenhaftung mehr.

    Ein solches Muster-Denken hilft nicht weiter, da es grundsätzich keine Rolle spielen darf, wer von solchen Massnahmen betroffen wird. Ich bin überzeugt, dass auch viele "gutverdienende" Pendler, die frühen Verbindungen nutzen, um an ihren Arbeitsplatz in Zürich oder Bern zu gelangen.