BVB Tram Neue Beschaffung Trams ab 2023

  • Und genau das passiert nun auch - die Cornichons bekommen nochmals eine neue Revision und werden somit mindestens bis 2028 erhalten bleiben - man geht von einigen Jahren mehr aus.

    Vielleicht hat man ja nun doch endlich etwas aus den Billigwagen gelernt, welche täglich mehrere Pannen verursachen.

  • Also vorläufig geht es mal darum, dass man diese Nachbeschaffungsoption nicht einlösen will. Nun braucht es eine neue Ausschreibung und damit kann es natürlich tatsächlich bis zu 5 Jahre dauern bis neue Tram geliefert werden. Einerseits erlaubt diese neue Ausschreibung auch Fahrzeuge zu kaufen welche die Erwartungen besser erfüllen. Andererseits könnte die Ausschreibung theoretisch so erstellt werden, dass es für andere Lieferanten nicht interessant wäre zu offerieren.

    Jedenfalls werden die Be 4/4 Cornichons und die passenden Anhänger sicher noch länger unterwegs sein als ursprünglich vorgesehen und man wird nicht darum herum kommen die nötigen Unterhalte bzw. Revisionen durchzuführen.

    Oder man übernimmt von der BLT Fahrzeuge welche, wenn die Tinas fahren hat nicht mehr gebraucht werden. Allerdings benötigen auch die BLT Schindler Unterhalt bzw. Revisionen.

  • Andererseits könnte die Ausschreibung theoretisch so erstellt werden, dass es für andere Lieferanten nicht interessant wäre zu offerieren.

    Das öffentliche Beschaffungsrecht ist eine unglaublich komplexe und enorm aufwändige Geschichte (ich kann aus eigener Erfahrung, inkl. Gerichtsverfahren, sprechen!).

    Sinn und Zweck des öffentlichen Beschaffunsgwesens ist der Gedanke, dass die öffentliche Hand (also Bund, Kanton, Gemeinden sowie staatsnahe Betriebe etc.). Beschaffungen öffentlich ausschreiben müssen, damit es nicht aufgrund von Preisabsprachen zu Wettbewerbsverzerrungen (Stichwort "Sauhäfeli - Saudeckeli").

    Nun ist aber nicht so, dass die Ausschreibung so ausgestaltet wird, dass praktisch nur ein Bewerber die Leistung erbringen kann (sofern es einen Markt für die Beschaffung gibt). Man darf Eckwerte festlegen sowie klare Zuschlagskriterien definieren. Je enger man den Anforderungskatalog formuliert, umso mehr besteht die Gefahr, dass ein Mitbewerber sich ausgeschlossen fühlt und die Ausschreibung rechtlich torpediert.

    Fazit: Das öffentliche Beschaffungswesen fordert zwar einen funktionierenden Wettbewerb, aber es ist gleichzeitig ein unheimlicher bürokratischer und formeller Papiertiger geworden, bei welchem je länger je mehr keiner mehr wirklich durchblickt und ständig Gefahr läuft, dass ein Beschaffungsentscheid durch Einsprache verzögert wird. Beispiele aus der Vergangenheit gibt es ja zu Hauf!

    Die BVB müssen somit die Ausschreibung so vorbereiten, dass sie eine Balance finden zwischen dem, was sie geliefert haben möchten und den Chancen, dass sie diese Lieferung auch wirklich fristgerecht bekommen.

  • Ich habe schon ein 2-stufiges Ausschreibungsverfahren nach GATT-WTO durchgeführt und schlussendlich mein Wunschprodukt erhalten.

    Dies funktioniert aber nur , wenn man sich als Ausschreiber bewusst ist was man will. Danach müssen akribisch die Details der Produkte und die Anbieter selbst mit ihren Stärken und Schwächen ermittelt werden. Mit diesen Informationen bietet die 1. Stufe die Möglichkeit Killerkriterien zu definieren, natürlich diskrimierungsfrei, die vom Anbieter erfüllt sein müssen, um überhaupt an der 2. Stufe teilnehmen zu dürfen. So bleiben sicher einige unliebsame Mitbewerber auf der Strecke. In der 2. Stufe, wo dann der Preis, aber nicht nur der Preis massgebend ist, kann durch geschickte Wahl der zusätzlichen Kriterien der Wunschlieferant etwas gefördert werden. Die hohe Kunst dabei ist nicht zu übertreiben und damit die Gefahr einer Einsprache zu minimieren.

    Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück.

    Gruss

    Christian

  • Begriffe wie "über den Tisch ziehen" finde ich hart ausgedrückt. Fakt ist - und das wird in den Medien zu wenig thematisiert - dass im Moment alle ihre Hersteller ihre Preise erhöhen, sogar die beliebte Stadler Rail. So musste die SBB für ihre sieben nachbestellten Giruno massiv mehr bezahlen als für die 1. Serie. Das wird aus protektionistischen Gründen natürlich nicht in den Medien thematisiert.

    Man kann nun schon neu ausschreiben. Aber es ist fraglich, dass die dann offerierten Trams günstiger sein werden als die Flexitys. Und dann kann sich die breite Zustimmung für eine Neuausschreibung schnell ins Gegenteilige drehen, wenn man feststellen würde, dass die dann offerierten Angebote gleich teurer oder sogar teurer werden als der von Alstom jetzt offerierte Preis. Dann hätte die BVB in diesem Szenario nicht gespart, dafür aber die zeitliche Verzögerung und damit ggü. der Optionseinlösung nichts gewonnen.

    Mit dem Combino und dem Flexity hat die BVB zwei komplett verschiedene Arten von Niederfluhrwagen, Combino: Einzelachsaufhängung - Flexity: Durchgehende Achse. So ziemlich überall wo die Niederfluhr Flexitys fahren, gelten diese als besonders gross im Verschliess der Schienen.

    Die Flexitys haben die durchgehenden Achsen auch erst seit dem Flexity2. Die "alte" Version - so wie sie in Genf, Innsbruck, etc. fahren haben auch Einzelradaufhängung und auch bei diesen hiess es - wie auch bei den Combino - sie seien "Schienenmörder".

    Man wird sehen, was die Konkurrenz anbietet. So schlecht wie der Flexity gemacht wird halte ich ihn nicht, auch wenn bei der kommenden Ausschreibung ich eher Stadler, CAF oder Siemens in der Favoritenrolle sehe...

  • Begriffe wie "über den Tisch ziehen" finde ich hart ausgedrückt. Fakt ist - und das wird in den Medien zu wenig thematisiert - dass im Moment alle ihre Hersteller ihre Preise erhöhen, sogar die beliebte Stadler Rail. So musste die SBB für ihre sieben nachbestellten Giruno massiv mehr bezahlen als für die 1. Serie. Das wird aus protektionistischen Gründen natürlich nicht in den Medien thematisiert.

    Man kann nun schon neu ausschreiben. Aber es ist fraglich, dass die dann offerierten Trams günstiger sein werden als die Flexitys. Und dann kann sich die breite Zustimmung für eine Neuausschreibung schnell ins Gegenteilige drehen, wenn man feststellen würde, dass die dann offerierten Angebote gleich teurer oder sogar teurer werden als der von Alstom jetzt offerierte Preis. Dann hätte die BVB in diesem Szenario nicht gespart, dafür aber die zeitliche Verzögerung und damit ggü. der Optionseinlösung nichts gewonnen.

    Die Flexitys haben die durchgehenden Achsen auch erst seit dem Flexity2. Die "alte" Version - so wie sie in Genf, Innsbruck, etc. fahren haben auch Einzelradaufhängung und auch bei diesen hiess es - wie auch bei den Combino - sie seien "Schienenmörder".

    Man wird sehen, was die Konkurrenz anbietet. So schlecht wie der Flexity gemacht wird halte ich ihn nicht, auch wenn bei der kommenden Ausschreibung ich eher Stadler, CAF oder Siemens in der Favoritenrolle sehe...

    Nein, gar nicht!

    Die genfer Flexity (Be 6/8 861-881, 2004-2005 aus Wien und Be 6/8 882-899, 2009-2010 aus Brugge) haben auch durchgehenden Achsen!

    NUR in Graz gibt's Einzelradaufhängung!

    Einmal editiert, zuletzt von oberländer (18. März 2023 um 06:29)

  • 4106 15. März 2023 um 16:59

    Hat den Titel des Themas von „BVB Tram - Flexity : Nachbestellung aus Option (ab 2023)“ zu „BVB Tram - Flexity : (Keine) Nachbestellung aus Option ab 2023“ geändert.
  • Ich stelle einfach mal die Behauptung auf: es wird eine Ausschreibung geben, welche zu 500% auf die Flexity zum erhöhten Preis zugeschnitten ist

    Kommt natürlich drauf an ob man wieder nur auf den Preis achtet, wenn es wieder nur Billig wird, gibt es wiederum Flexitys.

    Vielleicht lernt man aber auch aus den vielen Pannen und Störungen und kauft etwas zuverlässiger Fahrzeuge.

    Das die Combinos auch gleich weg kommen, ist noch sinnvoll, seit dem Refit haben die Pannen deutlich zugenommen und sind fast auf dem gleich hohen Stand der Flexitys.