SVP-Grossrat verlangt Ersatz des Trams durch Spurbussystem

  • Das musste ja kommen: Die Pneufetischistenfraktion nimmt die Probleme mit den Tramschienen zum Anlass, einen Ersatz des Trams durch "Pneu-Trams" (sic!) zu fordern. SVP-Grossrat Alexander Gröflin hat einen Anzug eingereicht, der von der Regierung verlangt, zu prüfen, ob in Basel eine Teststrecke für ein "schienenloses Tram, das elektrisch und auf Asphalt fährt" (!!!) eingerichtet werden könnte. Gröflin denkt dabei, laut der BaZ, an ein chinesisches System, bei welchem das "Tram" auf dem Asphalt aufgezeichneten Linien nachfährt. Die EVP Riehen und die BaZ finden das sichtlich eine gute Idee, denn dann gehören nervige Gleisbaustellen und das Kurvengequietsche der Vergangenheit an...:

    https://bazonline.ch/basel/stadt/gu…/story/13070276

    https://bazonline.ch/basel/stadt/sc…/story/26910120

  • Dazu kommt noch, einfach so auf dem normalen Strassenboden würde das ja auch nicht gehen: Wenn die Räder immer ganz genau am selben Ort durchgehen, gäbe es ja bald Furchen wie man sie von den Bushaltestellen ohne Betonplatten kennt. Also müsste man vielleicht auf der ganzen Spur oder zumindest unter den Rädern Betonplatten einbauen, deren Fugen künftig gepflegt werden müssen. Wenn dazu noch der höhere Energieverbrauch bei Pneurädern berücksichtigt wird, dürfte der Kostenvorteil bald weg sein.

  • Das musste ja kommen: Die Pneufetischistenfraktion nimmt die Probleme mit den Tramschienen zum Anlass,....

    Die EVP Riehen und die BaZ finden das sichtlich eine gute Idee, ...

    Seit wann ist die SVP eine Pneufetischistenfraktion? Die SVP ist doch der Neinsager, und hier sagen sie mal ja und es ist wieder nicht recht! Und wo, bitteschön, steht, dass die Baz das eine gute Idee findet??

  • Und wo, an welcher Stelle, ist der "Journi" begeistert?

    Der Artikel beginnt mit flogendem Satz:

    "Ist das Eisen-Zeitalter für die BVB vorbei? Diese unflexible Schienentechnologie wird heutzutage von schweren Combino- und Flexity-Trams regelrecht zerfressen und hinterlässt in der Stadt Baustellen-Teppiche."

    Ach, dann ist bloss der "Journi" begeistert? Nicht aber die Baz

    Selbstversändlich hast du recht. Die BaZ ist keine natürliche Person und somit auch nicht zu Emotionen wie Begeisterung fähig. Aber ich dachte eigentlich, diese Art von Metapher sei verständlich

  • So ein System KANN bei komplett neuen Strecken viel Sinn machen, sprich dort, wo ein Bus zu klein und ein Tram zu gross ist.

    Aber die Idee, das Basler Tramnetz ganz oder teilweise umzurüsten ist ein schlechter Witz: So eine Umrüstung kostet Hunderte von Millionen: Man muss dann ja alles neu haben: Neue Fahrzeuge, neue Infrastruktur.

    Wenn man all dieses benötigte Geld in Ausbauten statt Umbauten investieren würde, wäre dem Basler Nahverkehr viel mehr gedient.

    Der Artikel selber ist leider auch teilweise falsch:

    Zitat

    Schweizer Firmen berücksichtigen

    Alexander Gröflin streicht im Gegensatz die geringeren Infrastruktur- und Unterhaltskosten einer Pneu-Komposition hervor. «Das schienenlose Tram kostet pro Kilometer weniger als ein konventionelles», schreibt er. Deshalb soll der Regierungsrat prüfen, ob er mit Partnern aus der Schweizer Wirtschaft ein schienenloses Tram beschaffen kann. Seinerseits hat Gröflin bereits Kontakt mit einem Schweizer Tramhersteller aufgenommen. (Basler Zeitung)

    • Die BVB ist wie alle öfffentlichen Unternehmen an die Ausschreibungspflicht gebunden. Aufträge muss sie öffentlich ausschreiben, sie kann nicht einfach zu einem "Schweizer Hersteller" gehen und Züge bestellen...
    • Es gibt in der Schweiz nur einen Tramhersteller, Stadler. Und der hat keine "Pneutrams" im Angebot, da kann der Politiker noch lange "Kontakt aufnehmen". Wobei sich der "Kontakt" auf eine Anfrage beschränken dürfte.
    • Die BVB hat erst gerade neue Trams gekauft, Strecken verlängert und in Riehen die Gleise teilw. erneuert. Ein Ersatz dieser fabrikneuen Fahrzeuge, bzw. die Umrüstung erst neu gebauter oder erneuerter Infrastruktur ist rein politisch nicht zu finanzieren und das ist auch gut so...
      Spannenderweise liest man nur, wie gut die Idee sein soll, von den Kosten gar nichts.

    Aber auch die BVB bekleckert sich nicht mit Ruhm...

    Zitat


    Nach Stand der Technik würde der Akku solcher Pneu-Trams für einen Tagesbetrieb nicht reichen, weshalb man noch immer Fahrleitungen bauen müsse, sagt Lagler. Erste Erfahrungen sammeln die BVB mit dem Einsatz eines E-Busses. Derzeit könne nicht einmal ein Gelenkbus mit Akkus einen ganzen Tag lang betrieben werden, weil die Energie nicht reiche.

    Diese Aussage ist schlicht falsch, es ist sehr wohl möglich mit Zwischenladungen einen E-Bus mit Akkus den ganzen Tag zu betreiben!

    Siehe Bern und Genf. Es ist nicht die Schuld der E-Busse, wenn die BVB das falsche System bestellt, aber es wird offensichtlich bereits versucht, den VDL, als Rechtfertigung dazu zu verwenden, um nicht auf E-Busse setzen zu müssen. Wetten, dass die BVB bei der nächsten Beschaffung weiterhin auf klasische Dieselbusse setzen will... :evil:

  • Diese Aussage ist schlicht falsch

    Würde ich so nicht sagen. Die Aussage ist einfach ungenau und nicht falsch, denn ohne Zwischenladungen könnte man nur den ganzen Tag lang fahren, wenn man eine übertrieben Anzahl Akkus einbauen würde. Dies ist weder wirtschaftlich (Akkus sind schwer und teuer) noch umweltfreundlich.

  • Die Aussage ist einfach ungenau und nicht falsch, denn ohne Zwischenladungen könnte man nur den ganzen Tag lang fahren, wenn man eine übertrieben Anzahl Akkus einbauen würde. Dies ist weder wirtschaftlich (Akkus sind schwer und teuer) noch umweltfreundlich.

    Seine Aussage war, man könne nicht einen Gelenkbus grundsätzlich den ganzen Tag nur mit Akku betreiben.
    Doch das kann man aber man müsste den passenden Bus dazu haben, sprich einen, der Zwischenladen kann.
    Das wäre die richtige Antwort.
    Aber dann könnte der Journalist auf die Idee kommen "unbequeme" Rückfragen zu stellen ("Ja aber warum haben sie dann nicht so einen Bus bestellt?"), und dass will man, bzw. die BVB vielleicht nicht. Darum besser die Pauschalaussage: "Das geht nicht".