Luxemburg: Freie Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Egal ob Bus, Bahn oder Tram: Luxemburgs Bürger sollen vom 1. März 2020 an kostenlos unterwegs sein. Fahrgäste müssen nur noch Tickets kaufen, wenn sie ins Ausland fahren wollen.

    Was Luxemburg da vorhat, ist weltweit bisher tatsächlich in dieser Form einmalig. Es gibt zwar Städte, in denen ist der öffentliche Personennahverkehr vergleichsweise günstig, in einigen ist er an bestimmten Wochentagen sogar kostenlos. Aber sieben Tage freie Fahrt in Bussen und Bahnen für alle: Das ist etwas Neues. Keine lästigen Fahrkarten mehr, kein bezahlen mit Handy oder Dauerticket und: kein Schwarzfahren mehr.

    Bei den meisten Menschen in Luxemburg kommt das gut an: "Ich denke, wenn alle zu jederzeit kostenlos Bus und Bahn fahren können, dann ist das etwas, woran andere sich ein Beispiel nehmen sollten. Das trägt zur Weiterentwicklung der Mobilität in diesem Land bei. Aber man muss auch weiter investieren, damit das so bleibt. Das ist sehr wichtig."

    Ein teurer Weg für mehr Umweltschutz

    Luxemburgs Verkehrsminister François Bausch war sich klar, dass das Konzept international für Aufmerksamkeit sorgt. Denn tatsächlich geht es angesichts wachsender Umweltbelastungen, drohender Fahrverbote und immer mehr Staus in vielen Städten um die Frage, wie sich all das künftig verbessern lässt. Da erscheint der öffentliche und kostenlose Personennahverkehr als eine Möglichkeit. Allerdings ist es oft eine sehr teure.

    Denn viele Nahverkehrssysteme wären schlicht und einfach überlastet, wenn man sie kostenlos anbieten würde. In Luxemburg gilt das allerdings nicht als Argument. Man habe abwägen müssen zwischen der Überlastung von Straßen und Umwelt und einem stärker frequentierten öffentlichen Transportsystem.

    Staat zahlt schon bislang 90 Prozent des ÖPNV

    Außerdem subventioniert das Großherzogtum den Personennahverkehr bislang schon sehr großzügig: 90 Prozent der Kosten trägt der Staat schon. Wer unter 20 ist, fährt kostenlos Bus und Bahn. Insofern ist der Schritt für Luxemburg nicht ganz so massiv, wie er für andere Städte wäre. Aber der kleine Staat, der kaum größer als das Saarland ist, hat massive Belastungen durch den Autoverkehr. Jeden Tag pendeln 200.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und Belgien dorthin - der Großteil per Auto. Das soll sich ändern.

    Der kostenlose Nahverkehr ist Teil eines luxemburgischen Mobilitätskonzeptes, das den öffentlichen Transportsektor noch weiter ausbauen will. Großzügige Pendlerparkplätze an den Grenzen zu den Nachbarländern gehören übrigens auch dazu - damit Pendler umsteigen.

    Einen Vorteil hat Luxemburg bei alledem: Das Großherzogtum ist reich, die öffentlichen Kassen sind gut gefüllt, die öffentliche Verschuldung ist gering. Beste Voraussetzungen, um viel Geld für den öffentlichen Personenverkehr in die Hand zu nehmen.


    Quelle: tagesschau.de