[BL - Landrat] Wegfall der direkten TGV- Linie Basel - Marseille

  • So, ..., unsere gewählten Volksvertreter sind aus dem Weihnachts- und Neujahrsferien wieder zurück und hatten scheinbar viel Zeit, um sich gedanken zu machen und neue Vorstösse im Baselbieter Parlament einzureichen. Spannend, welche Fragestellungen gewisse Leute beschäftigen! Gut, dass Ende März 2019 Gesamterneuerungswahlen BL sind ...

    Seit 5 Jahren konnte man von Basel mit dem TGV direkt ohne Umsteigen nach Marseille fahren. Diese beliebte Verbindung ist seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 gestrichen worden. Damit weggefallen sind auch direkte Verbindungen nach Lyon, Avignon und Aix-en- Provence.

    Fahrten mit dem Zug sind bei Distanzen bis zu 1000 km weitaus ökologischer als Fliegen. Es hat sich aber gezeigt, dass vorallem umsteigefreie Verbindungen zwischen Zentren so attraktiv sind, dass die Reisenden sie auch benutzen. Die französische Mittelmeerregion ist in der Region Basel sehr beliebt. Es ist zu befürchten, dass mit dem Wegfall der direkten TGV –Verbindung auch wie-der vermehrt das Flugzeug benutzt wird.

    In diesem Zusammenhang möchte ich den Regierungsrat dazu einladen, folgende Fragen schriftlich zu beantworten:

    1. Ist der Regierungsrat über den Wegfall der direkten TGV Linie Basel- Marseille im Voraus informiert worden?

    2. Ist der Regierungsrat involviert bei der Konzeption der internationalen Bahnverbindungen ab Basel?

    3. Welche Einflussmöglichkeiten sieht der Regierungsrat bei Konzeption und Fahrplan der in-ternationalen Bahnverbindungen ab Basel?

    4. Mit dem Bahnanschluss Basel- Flughafen Basel-Mülhausen soll die Schweiz grosse finan-zielle Investitionen in Frankreich tätigen. Damit wird der Flugverkehr zusätzlich gefördert. Welche Möglichkeiten sieht der Regierungsrat seinen Einfluss für die Förderung des um-weltfreundlicheren Schienenverkehrs in Frankreich geltend zu machen?

    5. Wann kann mit einer Wiedereinführung der direkten TGV-Linie Basel- Marseille gerechnet werden?

    Quelle: bl.ch

  • Selbstverständlich wäre eine solche Verbindung wünschenswert. Aber Angesichts der Tatsache, dass man mit Umsteigen in Mulhouse (und dort einer einigermassen brauchbaren Umsteigezeit) in unter 6 Stunden nach Marseille kommt, scheint mir das Problem nur mässig gross...

    Überhaupt kommt man von Basel aus mit dem Zug, meist mit Umsteigen in Mulhouse, noch recht gut an viele Orte in Frankreich. Das ist, entgegen dem, was man erwarten könnte, von Genf aus wesentlich schwieriger, weil es viel weniger Züge zwischen Genf und Lyon gibt als zwischen Basel und Mulhouse.

  • Wahrscheinlich wissen das in Basel einfach nur die wenigsten. Geworben wird in der Schweiz ja praktisch nur für die Direktverbindung nach Paris (vielleicht weil "Lyria" halt nur diese umfasst).

    Würde man mehr auf die vielen Umsteigeverbindungen via Mulhouse hinweisen, würden die vielleicht mehr von Baslern/Schweizern genutzt.

  • Und interessanter als Marseille fände ich Barcelona. Von Mulhouse aus schon mehrmals täglich mit einmal Umsteigen in etwa 8 Stunden erreichbar. Wenn die verbleibenden HGV-Lücken zwischen Montpellier und Perpignan (wobei die klassische Strecke via Sète aber sehr idyllisch ist) und zwischen ca. Besancon und Macon geschlossen werden und man die 200-km/h-Strecke Saint-Louis-Mulhouse schon als HGV betrachtet, wäre es von Basel schon fast nur per HGV erreichbar.

    Ein Problem bei den auschliesslich Tages-HGV-Verbindungen ist aber, dass man per Bahn etwa Paris nicht vor dem Mittag (oder Barcelona vor dem späterem Nachmittag) erreichen kann und man nicht mehr wie früher um ca. Mitternacht ein einen (klassischen) Nachtzug nach Paris einsteigen konnte um morgens dort zu sein.
    Für alle, die schon in der ersten Tageshälfte ohne zusätzliche Hotelübernachtung dort ankommen wollen oder müssen, ist somit das Flugzeug immer noch attraktiver.

    Dem könnte man entgegen wirken, in dem man Schlafwagen-TGVs einführen würde. Dann müssten sich die Billigflieger wohl warm anziehen.

  • Das fände ich super, egal wie die Streckenführung genau wäre (wohl eher via Genf).

    Dürfte aber wohl ein klassischer Nicht-HGV-Nachtzug sein. Wobei die aber durchaus ihre Berechtigung für mittlere Strecken haben (z.B. Basel-Paris). Da wäre es schon fast eher unattraktiver, wenn man um 2:00 Uhr einsteigen müsste oder um 5:00 Uhr ankäme.

    Mittels einem HGV-Nachtzug-Netz könnten aber *zusätzlich* dazu noch weiter entfernte Relationen sinnvoll innerhalb einer Nacht erreicht werden (ein HGV-Nachtzug würde z.B. in der selben Zeit gegenüber einem klassischem Nachtzug wohl bis nach Madrid statt Barcelona schaffen) oder es wäre für Geschäftsreisende attraktiver, bei welchen es wichtig ist, ob man um 7:00 oder 10:00 ankommt.

  • Der Talgo-Nachtzug Zürich - Barcelona fuhr ja noch auf Breitspur bis Portbou und wurde dann umgespurt. Wegen der speziellen Wagen durfte er zwischen Bern und Olten nicht die Rennstrecke nutzen und fuhr über Burgdorf. Alles zusammen führte zu einer Fahrzeit von ~13h. Mit der heute bestehenden durchgehenden Normalspur und den für 200 km/h zugelassenen Wagen dürften schon Fahrzeiten von 11h realistisch sein. Und Zürich 21h bis Barcelona 8h klingt doch top. Mehr als 200km/h sind m.E. nicht sinnvoll, da die französischen LGV nachts für Wartungsarbeiten fixe Sperrzeiten haben, ich meine 0-4h.

  • Wobei dem im Moment rege nächtliche Bautätigkeiten in Frankreich sowie horrende Trassenkosten auf dem spanischen Teil der Hochgeschwindigkeitsstrecke entgegen stehen (nebst derzeit noch fehlendem Wagenmaterial). So schnell wird dieser Zug wohl noch nichts werden.

    Genève - Lyon hat zwar weniger Zubringerzüge, dafür wesentlich mehr Verbindungen Richtung Südfrankreich ab Lyon selbst (darunter auch eine nach Barcelona). Bei den handvoll Zügen ab Mulhouse sind weiterführende Anschlüsse ab Lyon oder Montpellier in Richtung Spanien meist eher Glückssache, wenn überhaupt vorhanden.