Lastwagen mit Stromabnehmer

  • Tönt ja super, kapiere nur die technischen Details nicht ganz. Anbei meine laienhaften Spekulationen:

    1. Mangels Metallschienen braucht es ja auch eine Stromrückleitung.

    Die Form der Schleifstücke auf dem Pantografen auf dem Foto deuten vielleicht darauf hin, dass wie bei einem Trolleybus zwei Leitungen berührt werden. Dass das Fahrzeug nicht immer richtig unter den zwei Leitungen ist, kann dank dem Akku vielleicht in Kauf genommen werden, im Gegensatz zum normalen Trolleybus. Und Kurzschlüsse zwischen den zwei Leitungen bei falscher Fahrzeugposition können vielleicht mit geeigneten Abständen zwischen den Leitungen und Breite der leitenden Schleifstücke vermieden werden. Hauptsache ist nur, dass der Kontakt genug häufig und lang funktioniert, dass der Akku nie leer wird.

    2. Der Stromabnehmer würde ja in die Höhe schiessen, wenn er nicht unter einer Leitung ist.

    Vielleicht ist der Druck nach oben und die Leitungshöhen so genau eingestellt, dass die Höhendifferenz nur im Bereich der seitlichen Abrundungen des Pantografen ist, so dass er sich nicht verhängen kann. Dann könnte es aber immer noch Probleme mit anderen Leitungen (Tram) geben. Oder es wird erkannt, wann das Fahrzeug unter einer passenden Leitung ist und nur dann Druck nach oben ausgeübt.

    Wenn das so funktioniert, wäre es ja auch für (Trolley-Akku-Kombi-)Busse eine Option. In Stadtbereichen könnten die Leitungen sowohl durch LKWs wie durch Busse genutzt werden. Überholmanöver und Haltestellen wären dank der Tolerenz für Unterbrüche ja kein Problem mehr.

  • Ich halte diese Versuche nicht für besonders Sinnvoll, eher für Alibiübungen.

    Damit der Schwerverkehr wirklich flächendeckend elektrisch betrieben werden könnte müsste der überwiegende Teil des internationalen Autobahnnetzes elektrifiziert werden. Die elektrisch betriebenen Lastwagen bräuchten aber immer noch sehr grosse Akkumulatoren um die nicht elektrifizierten Bereiche zu befahren. Solche Akkumulatoren herzustellen braucht sehr viel Energie und viel Rohmaterial und ist teuer. Zudem sind diese recht schwer und würden das Verhältnis brutto zu netto Gewicht sehr verschlechtern. Solche teuren elektrischen Transporter wären gegenüber den vorhandenen konventionellen kaum je konkurrenzfähig.

    Alle diese Punkte zeigen, dass die Elektrifizierung des Scherverkehrs wohl kaum dazu führen wird, dass dieser umweltfreundlicher wird. Zudem bleibet immer noch der grosse Platzverbrauch, Lärm und Schmutz welcher auch bei elektrischem Antrieb nicht verschwindet als negative Faktoren für die Umwelt bestehen.

    Zuerst sollte mit allen Mitteln der Transport von Gütern reduziert werden. Güter sollen soweit wie möglich dort produziert werden wo man diese auch braucht. Transport welcher wirklich sein muss, soll, wenn immer möglich mit Bahn und / oder Flussschifffahrt durchgeführt werden. Möglichst viel Stationen in welchen die Waren einfach und schnell umgeladen werden können erleichtern die Feinverteilung zum / vom Verbraucher oder Hersteller. Dieser Feinverteiler könnte dann sogar elektrisch betrieben werden. Für solche relativ kurzen Strecken sind auch nicht so komplexe Systeme nötig wie für den Fernverkehr.

    Die finanziellen Mittel welche für solche Elektrifizierungs-Tests aufgewendet werden sollten besser eingesetzt werden um die beschriebenen Strukturen weiter zu entwickeln und umzusetzen.

    Erst wenn alle diese Möglichkeiten wirklich optimal ausgeschöpft sind kann man darüber nachdenken, wie der verbliebe Schwerverkehr eventuell elektrisch angetrieben werden könnte.

  • Also ich finde gut das an Alternativen herumgewerkelt wird. Auch wenn wir uns es noch nicht vorstellen können, oder auch wenn genau diese Technologien dann nicht der "Bringer" ist, man muss doch mal irgendwo anfangen und Erfahrungen sammeln... :!:

    Wie hat die Fliegerei damals angefangen? War das bei den ersten Motorflüge ernsthaft schon zu gebrauchen? Zu kurze Strecke, praktisch keine Zuladung, etc.

    Oder der erste Computer... der hat für eine einfache Kopfrechnung eine gefühlte Ewigkeit gebraucht....

    und wo stünde unsere Welt, ohne dies beiden Erfindungen jetzt? Wenn damals nach den ersten Schritten ales fallengelassen wurde und nicht weiterentwickelt wurde. Und wie lange war nun schon wieder die Entwicklungszeit der Fliegerei? Aber bei der elektrischen Mobilität sollten dann gerade sofort die Serienreife Lösung auf dem Tablett präsentiert werden?


    Darum nicht immer nur nörgeln und "das finde ich aber noch nicht so toll" oder "das ist jetzt aber nicht soooo umweltfreundlich" sondern denn Fortschritt sehen. Immerhin fahren nun schon LKW`s und Busse elektrisch. Vor noch nicht allzu langer Zeit war das noch undenkbar!

    Und zudem würde der Motorisierte Individualverkehr prozentual gar nicht so viel Strom verbrauchen. Wenn ich schon nur den Stromhunger unserer Industrie, Gewerbe und auch beim täglichen Leben betrachte wird die Mobilität nicht sooo sehr ins Gewicht fallen, wie gemeinhin immer gedacht wird.

    Limbo: Ich gehe natürlich mit dir einig, dass das Gesamtvolumen der Transporte drastisch eingedämmt werden sollte... wie auch das der persönlichen "Reisen" im täglichen Wahnsinn...