Linie 19: Das Waldenburgerli wird gelb

  • Heute informierte die BLT, dass im Frühjahr 2019 für die umgebaute Waldenburgerbahn (Linie 19) nicht wie allgemein erwartet Tango-Fahrzeuge bestellt werden, sondern Tramlink, ebenso aus dem Hause STADLER Rail AG. Im Weiteren hatte die BLT entschieden, die neuen Fahrzeuge auf Grund des Corporate Indentity in den BLT-Hausfarben zu beschaffen, wie dies 1984 beim „Blaue Bähnli“ auf dem 17er den Fall war. Der Tramlink ist ein Multigelenkfahrzeug und hat gegenüber dem Tango 100 % Niederfluranteil. 2018 entschied sich bereits die FLP (Tram Lugano) für den Tramlink und bestellte neun Fahrzeuge. Erst vor wenigen Tagen bestellte auch die Deutsche Strassenbahn Erfurt (Combino Hochburg mit 60 Fahrzeugen!) bei STADLER 14 Fahrzeuge der Bauart Tramlink. Ich persönlich kenne den Tramlink von den Österreichischen Voralpenbahnen Traunseebahn und Attergaubahn, wo die Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft erfolgreich elf Tramlinks einsetzt. Fahrkomfort und Technik überzeugen, was nachweislich auch andere so sehen. Die neuen Fahrzeuge werden für die Linie 19 einen Quantensprung sein, wie dies bei der Elektrifizierung vor mehr als 60 Jahren der Fall war. Für den aktiven ÖV-Benutzer der Linie 19 kommen die neue BLT-Hausfarben an den Fahrzeugen nicht überraschend: bereits seit Sommer 2018 präsentiert sich die erste umgebaute Haltestelle Talhaus im Zusammenhang mit der Gesamterneuerung der Waldenburgerbahn 2018-2022 im BLT-Look.

  • Hat man nicht versprochen, die Farben zu lassen?

    Spannend.


    Aber was ich nicht verstehe, ist, dass man auf einer Überlandstrecke auf etwas ähnliches setzt wie Flexity (von der Aufteilung her, Qualität kenne ich nicht), anstatt auf etwas mit der Aufteilung eines Tangos.

    Man hätte ja auch statt Vollniederflurfahrzeuge auf erhöhte Perons setzten können. Oder bestellt man dies, weil man eine allfällige Verlängerung ins Tramnetz nicht verunmöglichen möchte?

    Bin auf jedenfall gespannt.

    Rein aus Sicht des Tramfreundes freue ich mich aber, dass ein anderer Typ bestellt wird und etwas Abwechslung dann doch noch möglich ist in der Region.

    Gibt es das auch schon irgendwo schriftlich'?

    Einmal editiert, zuletzt von Dome (23. Oktober 2018 um 10:01)

  • Hat man nicht versprochen, die Farben zu lassen?

    An das kann ich mich nicht errinnern. Jedoch wollte man den Begriff "Waldenburgerbahn" beibehalten, was man nun auch offensichtlich so umsetzen will. Nebst BLT-Signet erscheint auch das "wb" sowie der Schriftzug "Waldenburgerbahn" auf den neuen Fahrzeugen. Auffälliger werden die Fahrzeuge im Waldenburgertal damit auf alle Fälle! ;)

  • Man hätte ja auch statt Vollniederflurfahrzeuge auf erhöhte Perons setzten können. Oder bestellt man dies, weil man eine allfällige Verlängerung ins Tramnetz nicht verunmöglichen möchte?

    Die neuen WB-Fahrzeuge sind 2.40 m breit, d.h. also nochmals 10 cm breiter als die Trams in Basel. Damit schafft man eine neue Bedingung, die erfüllt werden muss, falls man in der Tat auf eine Verlängerung spekulieren würde. Ob diese Absicht wirklich besteht, bezweifle ich, aufgrund der zurückliegenden Diskussionen. Hierzu fehlt es in Basel an Visionen, um grösse ÖV-Projekte zu realisieren (analog Glattalbahn Zürich).

  • Und einen Wermustropfen für die diesen (nicht überraschenden) Zuschlag an Stadler gibt es dennoch: Die Fahrzeuge werden in Spanien produziert, d.h. es verbleibt praktisch kein Franken der Wertschöpfungskette in der Schweiz. Aber das ist der Preis der Globalisierung und der offenen Beschaffungsvorschriften. Mal sehen, wann die örtlichen SVP-Politiker dies aufgreifen ... (Notabene: Herr Spühler ist/war auch SVP-Politiker!). Aber das ist nochmals ein anderes Thema! ;)

  • Peter Spuhler WAR Politiker.

    Hab mich etwas zu kurz gefasst. Dass Herr Spühler (aktuell) nicht mehr aktiv politisiert ist mir durchaus bekannt. Aber bestimmt fliesst immer noch SVP-Blut in ihm durch die Adern, ...., welches sich jedoch in gewissen Ansichten von demjenigen der übrigen SVP-Exponenten unterscheiden wird. Und ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir nicht doch irgendwann mal wieder mit ihm rechnen können. Er war für mich persönlich zumindest ein "symphatischer SVP-ler" und ein brillianter Unternehmer, dem das eigene Unternehmen wichtiger war, als eine grosse Polit-Karriere.

  • Danke für die Links zu Zeitungsartikel und Medienmitteilung.

    Habe ich beides nicht gefunden :D


    Mit 2.40 würde eine Verlängerung aber eher scheitern.

    Dafür kann man dann aber wohl 2 +2 Bestuhlung machen.

    Ja ist schon schade, dass nicht in der CH produziert wird.

    Aber für mich als Spanier gibts für die Zweite Heimat auch etwas Batzeli ;)

  • Und einen Wermustropfen für die diesen (nicht überraschenden) Zuschlag an Stadler gibt es dennoch: Die Fahrzeuge werden in Spanien produziert, d.h. es verbleibt praktisch kein Franken der Wertschöpfungskette in der Schweiz. Aber das ist der Preis der Globalisierung und der offenen Beschaffungsvorschriften. Mal sehen, wann die örtlichen SVP-Politiker dies aufgreifen ... (Notabene: Herr Spühler ist/war auch SVP-Politiker!). Aber das ist nochmals ein anderes Thema! ;)

    Wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn Stadler Schweizer Fahrzeuge ins Ausland liefern kann, dann geht's auch umgekehrt.


    Und da Stadler der einzige Anbieter war, ist durchaus denkbar, dass sie der BLT/AVA nur den Tramlink und kein Tango offeriert haben und die BLT daraus folgend wenig Wahl hatte. Aber es war auch für mich eine grosse Überraschung.

    Der Tramlink hat den Vorteil, dass er schon fertig entwickelt für die BLT übernommen werden konnte, währendessen ein Tango zuerst auf die entsprechende Länge und vor allem für die DT hätte entwickelt werden müssen.

    Mehr noch: Es besteht gar die Möglichkeit, dass der Tramlink den Tango im Stadler-Portfolio ersetzen könnte: Wenn ich mir das Stadler-Portfolio anschaue, finde ich fünf (!) Strassenbahn-Produkte (Tango, Metelitsa, Tramlink, Citylink, Variobahn). Etwas viel...

    Einmal editiert, zuletzt von oberländer (23. Oktober 2018 um 16:40)

  • Über Designs kann man bekanntlich streiten. Mir gefällt das Fahrzeug auf den ersten Blick aber nicht wirklich.

    Schade, dass man nun nicht mehr auf Rot-Weiss setzt, wie dies mal von Seite BLT versprochen wurde.

  • Schade, dass man nun nicht mehr auf Rot-Weiss setzt, wie dies mal von Seite BLT versprochen wurde.

    Wurde das wirklich versprochen? Findest du die Quelle noch? Falls dem wirklich so ist, würde mich die Begründung von Grenzweg 1 in Oberwil schon noch interessieren ... ;)

  • Ich meinte, dass mal irgendwo eine mündliche Aussage zitiert wurde.

    Aber das Leymental hat den Wechsel von Blau-Weiss zu Gelb auch überlebt.

    Und in 30 Jahren wird es sicher auch mal eine rot-weisse Sonderlackierung geben und manche Leute werden sich fragen, was das bedeutet :)

  • Dass das gelbe Waldenburgerli im vorderen Frenkental zur emotionalen Angelegenheit wird, konnte man erwarten. Dabei ist zu sagen, dass es so viele Vorlieben für Farben gibt wie Farben selbst. Tatsache ist, dass im Fusionsvertrag BLT/WB bezüglich Farben der neuen Fahrzeuge nichts erwähnt wurde, auch in keinem Landratsprotokoll ist so was nachzulesen. Der Tramlink ist für die Linie 19 inkl. der Gesamterneuerung der Bahn in mehrfacher Hinsicht einen Quantensprung und das beides gleichzeitig zusammen trifft einmalig in der Schweiz und wurde im Grunde genommen nur durch FABI möglich. Für 2 Mio. Fahrgäste wurde in den letzten Jahrzehnten nie mehr eine neue Bahn inkl. neuem Rollmaterial gebaut. Einen Quantensprung war auch 1953 mit der Elektrifizierung. Die Farbe der Wagen wechselten damals von grün auf rot-beige, nachdem der WB-Auftritt 73 Jahre grün war. Nach weiteren 65 Jahren stellt man einen erneuten Farbwechsel in Frage. Ich denke 1953 war der Farbwechsel nicht so emotional, man schaute in die Zukunft, welche in jeder Hinsicht besser war als die Kriegsjahre...

    Die Fahrzeugbreite von 2,4m richtet sich an den Strassenbahnabschnitt in Oberdorf und nicht an eine Verlängerung nach Pratteln. Das BAV verlangt gar, dass bis Oberdorf die neue WB mit Lichtraumprofil für 2,6 m gebaut wird, im Hinblick auf die übernächste Fahrzeuggeneration, wobei dann in Oberdorf ein paar Liegenschaften zurück gebaut werden müssten.

    Die Tramlink für Erfurt werden teilweise in Deutschland gefertigt. Das heisst Züge für ein EU-Land dürfen nicht komplett in einem anderen EU-Land gebaut waren, aus welchen Gründen auch immer. Das Efta-Land Schweiz bestellt alles aus der gleichen Fabrik in Spanien. Diese paradoxe Beschaffungspraxis der Strassenbahn Erfurt ist aus meiner Sicht eher politisch als wirtschaftlich. Da die allermeisten ÖV-Betriebe von der öffentlichen Hand getragen werden, sprich Steuerzahler, ist der BLT Entscheid vernünftig. Da bei muss man wissen, dass seit den Schindler-Zeiten heute bei Stadler nur noch einen kleinen Teil der Komponenten auch in der Schweiz produziert werden. Stadler hinterfragt bei jedem Teil die Beschaffungsart - genau dies ist eines der Erfolgsrezepte der schnell wachsenden Firma Stadler Rail AG.

  • Wurde das wirklich versprochen? Findest du die Quelle noch? Falls dem wirklich so ist, würde mich die Begründung von Grenzweg 1 in Oberwil schon noch interessieren ... ;)

    Ich meine auch wie Barrage, dass kurz nach der Übername jemand bei der BLT bestätigte, dass die WB rot weiss bleiben würde. Könnt ein der BZ gewesen sein.

  • ... Die Farbe der Wagen wechselten damals von grün auf rot-beige, nachdem der WB-Auftritt 73 Jahre grün war. Nach weiteren 65 Jahren stellt man einen erneuten Farbwechsel in Frage. Ich denke 1953 war der Farbwechsel nicht so emotional, man schaute in die Zukunft, welche in jeder Hinsicht besser war als die Kriegsjahre...

    Vielleicht war da (neben dem dass man damals wohl ernsteres als solche Luxus-Probleme hatte) auch ein Grund, dass Dunkelgrün über Jahrzehnte wohl die klassische Bahnfarbe war, wie bei den alten SBB-Einheitswagen noch ersichtlich. Deshalb empfand man das Grün vielleicht nicht als so speziell oder "lokal-Idenditäts-stiftend".

    Einmal editiert, zuletzt von Baragge (23. Oktober 2018 um 19:21) aus folgendem Grund: Rechtschreibung ...

  • Nebenbei, so sollen die Fahrzeuge für die Limmattalbahn aussehen:

    https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-…ehren-133619862

    Da gefallen mir "unsere" gelben Würmer, von der Farbgebung her, doch besser.


    Nein im Ernst, mir gefallen die Fahrzeuge eigentlich recht gut, auch wenn ich lieber Rollmaterial gehabt hätte, welches mehr nach Zug und weniger nach Tram aussieht.

    Einmal editiert, zuletzt von Bambino (23. Oktober 2018 um 20:43) aus folgendem Grund: Ergänzungen angefügt