Für alle diejenigen, die den gestrigen Ausflug zu den Zürcher Kollegen des Trammuseum Zürich verpasst haben hier ein paar Impressionen. Ihr habt wirklich etwas verpasst.
Zwei drei Bemerkungen vorweg (ok, ..., ein paar mehr):
- Das Trammuseum Burgwies wurde 2011 eröffnet. Insgesamt befinden sich 36 Fahrzeuge (plus drei Busse) in der "Obhut" des TMZ, welche die Jahre 1897 bis 1968 abdecken. "Obhut" deshalb nur in Anführungszeichen, weil selbstverständlich auch beim TMZ die VBZ die technische Verantwortung der Fahrzeuge übernehmen.
- Selbstverständlich ist das Museum Burgwies eigentlich viel zu klein, um die Fahrzeuge würdig aufstellen und präsentieren zu können ... aber die Zürchern sind uns diesbezüglich um Jahre voraus! Der Karpfenzug steht z.B. getrennt auf zwei verschiedenen Gleisen, aber was solls ... immerhin sind beide Fahrzeuge in Zürich geblieben, auch wenn sie aktuell nicht eingesetzt werden können.
- Die beiden Mirages waren echt das Highlight, da eigentlich nur eine Komposition vorgesehen war. Die VBZ nutzen die Fahrzeuge aktuell vermehrt als Extrawagen oder Transportkapazitäten und werden entsprechend tiptop in Schuss gehalten. Das zeigten die Beiden beeindruckend auf den Neubaustrecken der Glatttalbahn. Übrigens: Die Mirages fuhren erstmals seit 1 1/2 Jahren wieder auf der Glatttalbahn und wohl für längere Zeit zum letzten Male. Auch für die mitanwesenden Mitglieder des TMZ somit ein spezieller Leckerbissen. Hintergrund ist, dass beide Fahrzeuge in den nächsten 2 Jahren durch die VBZ revidiert werden. Im Hinblick auf die Limmattalbahnverlängerung fehlen ja bekanntlich Fahrzeuge. Man stellt sich bei den VBZ auf dieses Szenario ein und der TMZ träumt schon jetzt von Mirage-Linienfahrten auf dem Netz!
- Für mich persönlich faszinierend war die bauliche und raumplanerische Entwicklung rund um Zürich. Ich war schon seit vielen Jahren nicht mehr dort, aber was da alles an Neubauten entstanden ist, ist schlichtweg gigantisch. Zu einem grossen Stück beigetragen haben die weisen Vorausplanungen für die Netzerweiterungen (Hardbrücke und Glatttalbahn). Es ist echt beeindruckend, wie viele Gelder hier für ein attraktives ÖV-Netz eingesetzt wurden und wie sich nun die Quartiere und Bebauungskonzepte entlang dieser Strecke entwickeln. Die direkte Vorfahrt vor den Haupteingang des Zürcher Flughafens war für mich sensationell.
- Da tickt Basel und die Region definitiv anders: Man streitet sich um ein paar Meter "Margarethenstich" oder um die Erweiterung "Salina Raurica". Auch die Anbindung des Trams an den Flughafen BSL wird eher als "utopisch" abgekanzelt und spielt Bahn und Tram gegeneinander aus. Der Zürcher Flughafen hat bekanntlich einen bestens angebundenen Flughafenbahnhof mit S-Bahn und Fernverkehr. Die Glatttalbahn ergänzt das Angebot. Oder auch die direkte Anbindung des Glattzentrums sowie von Wallisellen ist bemerkenswert.
- Vielleicht sollte man hier bei uns auch etwas mehr utopisch und weitsichtiger denken. Beim Lesen des Gedeon Thommens Artikel ist mir erneut die Idee eingefallen, dass vielleicht das Waldenburgerli doch irgendwann mit dem Tramnetz verbunden wird. Von Salina Raurica bis Liestal ist es nicht mehr so weit und entlang der Strecke gäbe es genügend Entwicklungspotential. Natürlich bekommt man das alles nicht zum Nulltarif, aber vielleicht sollte man nicht immer nur die reinen Baukosten im Auge haben. Die zahlreichen Kunstbauten (Tunnel, Brücken, Viadukte) auf der Glatttalbahn werden auch ein Vermögen gekostet haben. Umsomehr: Die Zürcher zeigen, wie es weitergeht. Die Abstimmung zu Gunsten der Limmtattalbahn verlief gestern ja höchst erfreulich. Und es gibt weitere Ideen zur Netzerweiterung, z.B. in Richtung Affoltern oder Fällanden.