BVB - Pensionäre in den Führerstand

  • Pensionäre in den Führerstand: Wie die BVB gegen Personalmangel unter den Wagenführern kämpfen

    Pensionäre erwartet man eigentlich hinten im Niederflurtramwagen, wo man ihnen den Sitz freigibt. Tatsächlich sitzen aber viele von ihnen im Tramführerstand, bis ins hohe Arbeitsalter von 67 Jahren – eine Aushelfer-Regelung machts möglich. Den Basler Verkehrsbetrieben (BVB) kommt das sehr zupass.

    Es ist natürlich auch die Leidenschaft, die einem wach hält. Denn Tramführer oder Lokführer zu sein, das ist für viele nicht nur Beruf, sondern Berufung – auch weit über das Pensionsalter von 65 Jahren hinaus. Und die Basler Verkehrsbetriebe profitieren davon: Dank einer Aushelfer-Regelung des Bundesamts für Verkehr (BAV) können die BVB auch weiterhin offiziell pensionierte Arbeitnehmer im Führerstand einsetzen.

    Aktuell stehen nach Angaben der BVB rund 60 sogenannte Aushelfer im Einsatz. In der Regel würden die Einsätze zwischen einem und drei Tage pro Woche erfolgen. Eingesetzt würden die vielen Aushelfer aber nur unregelmässig, sagt BVB-Sprecher Benjamin Schmid. Die BAV-Regelung erlaubt sogar, bis ins hohe Alter von 70 Jahren noch im Führerstand tätig zu sein – vorausgesetzt, die ärztlichen Checks werden alle überstanden. Die BVB setze die Limite aber bei 67 Jahren an: Wer älter ist, darf nicht mehr in den Führerstand, so Schmid.

    Die Aushelfer im Fahrdienst sind im Stundenlohn angestellt. Und sie tun das natürlich freiwillig. Denn eben, so ein Führerstand steht nicht nur für einen exklusiven Arbeitsort, sondern auch für Berufsstolz und Leidenschaft. Die älteren «Drämmler» kommen den BVB gerade aber besonders zugute, denn die Betriebslage ist angespannt. Von Burnouts wegen Sparprogrammen ist die Rede, laut Medienberichten verzeichnet der Betrieb eine ungewöhnlich hohe Ausfallquote, die Gewerkschaft VPOD spricht von alarmierenden Zuständen.

    Und kürzlich hat auch das Bundesgericht entschieden, dass ein Wagenführer gesetzeswidrig entlassen worden war. Nach 16 Monaten Krankheit laufe das Arbeitsverhältnis aus, beschieden die BVB dem Mann im Jahr 2014, er müsse gar nicht erst zur Arbeit erscheinen. Der Wagenführer klagte und erhielt nun von höchster Instanz recht. Die BVB hätten ihm ordentlich kündigen müssen. Ein ähnlicher Fall betraf einen Schlosser der Basler Verkehrsbetriebe.

    Auftritt Pensionäre. Die rund 60 Aushelfer entlasten die angespannte Situation nicht unwesentlich. Das Vorgehen ist auch bei den SBB üblich, wenn auch nicht in diesem Ausmass. In den Lokomotiven dürfen Aushelfer bis zur maximalen gesetzlichen Grenze von 70 Jahren noch aktiv sein. Nur: Tätig sind dort noch sehr wenige, wie Mediensprecher Christian Ginsig auf Anfrage von barfi.ch sagt. «Als ordentliche Lokführer sind momentan acht im Einsatz, bei rund 2'500 Lokführern.

    Zudem beschäftigen die SBB noch zirka zehn ehemalige Lokführer für die Begleitung von kommerziellen Führerstandsbegleitungen. «In dieser Funktion begleiten die ehemaligen Lokführer die Gäste in der Kabine, steuern den Zug aber nicht mehr», so Ginsig. Allen gemeinsam ist, dass sie die ärztlichen Checks überstehen müssen, also eine Bescheinigung zur Tauglichkeit erlangen müssen. Denn ähnlich wie Piloten haben die Wagen- und Lokomotivführer eine hohe Verantwortung für die Fahrgäste, müssen körperlich und vor allem geistig fit sein.

    Die SBB greifen vor allem im Notfall auf die Pensionäre zurück. «In Phasen eines Unterbestandes könnten Lokführende wieder aktiviert werden», bestätigt Ginsig. «Weiter helfen uns aktuell die wiederbeschäftigen Rentenbezüger insbesondere bei Verkehrsspitzen wie zum Beispiel Events.»

    Acht Aushilfs-Lokführer bei den SBB, rund 60 Aushilfs-Wagenführer bei den BVB: Geht man von den im Geschäftsbericht 2016 ausgewiesenen 660 Mitarbeitenden in der Einheit Betrieb aus, so machen die BVB-Aushelfer derzeit knapp 10 Prozent aus. Immerhin: Für die Kundschaft dürfte im Gegensatz zu unerfahrenem Aushilfs-Personal von Vorteil sein, dass die meisten der ältesten Semester nach langen Jahren des Fahrdiensts das Schienennetz, dessen Zustand und die Hürden dieser Region in- und auswändig kennen dürften.


    barfi.ch

    29.08.2017

  • Pensionäre erwartet man eigentlich hinten im Niederflurtramwagen, wo man ihnen den Sitz freigibt.

    Tatsächlich sitzen aber viele von ihnen im Tramführerstand, bis ins hohe Arbeitsalter von 67 Jahren

    Für die Kundschaft dürfte im Gegensatz zu unerfahrenem Aushilfs-Personal von Vorteil sein, dass die meisten der ältesten Semester nach langen Jahren des Fahrdiensts das Schienennetz, dessen Zustand und die Hürden dieser Region in- und auswändig kennen dürften.

    Uuiiii ..., die Wortwahl dieses Journalisten ist sehr gewagt. Ich kenne da einen ganz bestimmten "ältesten Semester", der diesem Buchstabenaneinanderreiher zeigen würde, wo der Bartli den Most holt. X(

    Im Übrigen: Von den 60 Aushilfs-Wagenführer sind auch eine grössere Anzahl nicht im AHV-Alter. Aber das nur so nebenbei.

  • barfi.ch what else...


    heute kann ja jeder sich Journalist nennen und was ins Internet strullern...


    Stesch79


    ich bin absofort Forumsjournalist....ich hätte gerne unter meinem Avatar den Titel JOURNALIST statt Super Moderator...


    Die Welt dankt... :D

  • Vielleicht gibt's ja im TFB auch Leute, welche sachliche Infos ergänzen und konkretisieren können ...

    Merci im voraus für die Beiträge.

    Einmal editiert, zuletzt von 4402 (29. August 2017 um 19:22)

  • BVB fahren mit Oldtimern

    Weil die BVB krankheitsbedingt zu wenig Personal haben, werden pensionierte Drämmler im Stundenlohn eingesetzt.

    Dank einer Aushelfer-Regelung des Bundesamts für Verkehr (BAV) stehen bei der BVB derzeit rund 60 offiziell pensionierte Arbeitnehmer an einem bis drei Tagen pro Woche im Einsatz. Diese Aushelfer sind nicht älter als 67 Jahre und im Stundenlohn angestellt, zitiert barfi.ch BVB-Sprecher Benjamin Schmid.

    Die gestandenen «Drämmler» kommen den Basler Verkehrsbetrieben gelegen: Wie das Regionaljournal meldete, verzeichnen die BVB ungewöhnliche viele Krankheitsfälle unter den Tram- und Buschauffeuren. Den Grund dafür sehen Gewerkschaften in den heftigen Sparmassnahmen, welche die Chauffeure belasten.

    TagesWoche 29.08.2017

    Die TagesWoche begibt sich mit diesem Doppeldeutigen Titel auf dünnes Eis ....

  • 4106 - Den besagten WGF wirft nichts so schnell von den Gleisen.

    Sicher kontert er mit einer «Schmunzeln» hervorrufenden Anekdote aus dem BVB-Alltag.