Adhäsionsprobleme wegen Laubfall

  • Das Thema wurde vor einer Woche im Zusammenhang mit dem Tram 2000 und dem Cobra bereits kurz aufgegriffen. Gross ein Thema war es im TFB
    jedoch nie. Dies auch, da die beiden letzten sowie bisher der aktuelle Herbst diesbezüglich ohne grössere Probleme über die Bühne gingen.

    Da wir nun in der diesbezüglich „heikelsten“ Phase des Herbstes sind, passt mein Bericht dazu. Ich interessiere mich auch fürs Wetter (habe eine kleine Wetterstation), die Jahreszeiten sowie deren spezifische Charakteristiken, und die Verfärbung der Blätter mit anschl. Fall ist natürlich das Hauptmerkmal im Herbst.

    Um wieder aus Tram zurück zu kommen: Jeder Fahrzeugtyp verhält sich etwas anders. Baragge und Gummikühe hatten gar keinen Schleuderschutz. Mit Übung und Tricks konnte der Wgf jedoch mit dem Bremsventil – wenn auch nur bedingt - gegen das Schleudern intervenieren. Als mit den Düwag und den Serien 100 und 200 die Simatic Einzug hielt, wurde das Schleudern sowie auch das Gleiten durch die Steuerung etwas kontrolliert. Ein Schleudern mit einem „50er“ praktisch an Ort und Stelle, welches bei den Be 4/4 auch schon bei
    einem (wenig gefühlvollen) Wgf zu sehen war, ist (zum Glück) nicht mehr möglich. Der Schleuderschutz von Cornichon und Guggumere ist noch etwas besser,
    jedoch hauptsächlich im Anfahrbereich. Auch gestützt auf Aussagen von VBZ-Wgf finde ich persönlich, dass das Tram 2000 keinen schlechten Schleuderschutz hat,
    im Gegenteil. Geraten die Räder ins Schleudern, werden sie schnell gestoppt. Das Zürcher Netz weist auch viel mehr steile Strecken auf als unseres, womit natürlich der Eindruck vertieft werden kann, die 2000er schleudern mehr. Die 3. Serie funktioniert diesbezüglich bereits ähnlich wie neusten Fahrzeuggenerationen (Combino, Tango, Flexity). Das Schleudern wird sofort unterbunden. Der Computer drosselt dann die jeweilige betroffene Achse (bei der 3. Serie beide pro DG). Dies ist beispielsweise für den Tango im Theaterbogen ein grosser Vorteil, da der Schienenzustand nur selten für alle 6 Achsen gleichzeitig sehr schlecht ist. Unseren „Steinenbergfotographen/-beobachtern“
    ist deshalb sicher auch schon aufgefallen, dass ein Tango deshalb richtiggehend um die Kurve schleicht, eine DT jedoch u.U. mehrmals anfahren muss. Dies kann
    jedoch auch von Nachteil sein, da die Räder im Falle wirklich schlechten Schienenzustandes nie richtig ins Rollen kommen und im ungünstigsten Fall das
    Fahrzeug ganz zum Stehen kommt. So z.B. kam es auch schon vor, dass wir mit dem Tango es zw. AP und SBB auf nicht mal 10km/h brachten, da der Computer ständig
    drosselte, oder auch, als vor ein paar Jahren ein Combino Rtg. Riehen ganz zum Stehen kam. Da in diesem Herbst nun erstmal in grosser Anzahl Tango und Flexity
    zum Einsatz gelangen, wird es interessant sein, deren Tauglichkeit weiter zu beobachten, um allenfalls darauf reagieren zu können. Dies gilt natürlich auch
    für den 6001. So praktisch das vereinfachte Sandnachfüllen bei den neuen Trams in den Depots ist, so unflexibel ist es leider an einem heiklen Herbsttag. Da ein
    Nachfüllen durch den Wgf an der Endstation nicht möglich ist, mussten Fahrzeuge mit leerem oder fast leerem Reservoir ins Depot zum „Auftanken“ ersetzt werden.
    Beizufügen ist jedoch, dass der Tango viel weniger Sand benötigt als eine DT, so dass das Reservoir gross ist. „Im Fahren“ kann beispielsweise nicht über
    30km/h gesandet werden (ist in der Regel auch nicht nötig), hingegen aus Sicherheitsgründen „im Bremsen“ schon.

    Die heikelsten Stellen auf unserem Netz sind der Bereich Jakobsberg, Hechtliacker und die Wolfsschlucht auf dem Bruderholz, der Theaterbogen, der Steinen- und bei Stürmen auch der Kohlenberg, bedingt auch AP-SBB, der ganze Ring und selten die Hohle Gasse. Nicht alle Bäume lassen ihre Blätter jedoch gleichzeitig fallen. Da die Platanen eher spät dran sind, folgen die Probleme in jenen Bereichen (THEA, Steinenberg, Hechtliacker, Ring) eher später, während dem die Bäume im Bereich JABE und AP-SBB früher ihre Pracht fallen lassen. Die entsprechende Abteilung der BVB-Infrastruktur ist in diesen Wochen entsprechend gefordert, und beginnt am Morgen früher als sonst mit der Reinigung. Im Extremfall muss gar ein Tramersatz übers Bruderholz aufgezogen werden (so wie letzten Mi für kurze Zeit), was im Normallfall ein paar Mal pro Saison vorkommen kann. Je nach Eintreffen der Blattverfärbung findet der grösste Laubfall von Ende Oktober bis ca.10. November statt, bei den Platanen etwas später und länger andauernd. So braucht es in jenem Zeitraum nur mässigen Wind, um grössere Probleme zu verursachen, um den 20. Oktober herum aber noch starken Wind. So ist gegenwärtig auch die Windprognose von Bedeutung, was sonst
    während es Jahres nur bei Stürmen oder Gewitter von wirklichem Interesse ist. Ob der Wind nun schwach oder mässig weht, ist wirklich nur jetzt von Bedeutung.

    Leider ist den Fahrgästen, Passanten und Automobilisten jedoch praktisch unbekannt, dass das Tram im Herbst bei schlechtem Schienenzustand
    einen längeren Bremsweg benötigt. Folgen sind vermehrte Gefahrenbremsungen, im dümmsten Fall mit Personenunfällen im Tram oder gar mit Kollisionen. Auch kommt
    vor, dass das Bremsverhalten des Wgf kritisiert wird, oder gar die Tauglichkeit der Bremsen in Frage gestellt wird. Heikle Tage sind also für die Wgf sehr
    fordernd. Auf den ersten Blick erscheint für den Laien auch unlogisch, dass bei richtigem Regen keine Probleme bestehen. Dies, da das Blatt dank der Nässe
    nicht auf den Schienen haften bleibt und damit nicht zu einem Schmierfilm zusammen gepresst wird. Auf der steilsten Adhäsionsbahn der Welt – der Pöstlingsbergbahn
    (Linie 50, Teil des Linzer Netzes) sind die dortigen Cityrunnerfahrzeuge aus diesem Grund nicht nur mit einem Sander, sondern auch einem Wassertank
    ausgerüstet, um neben sanden auch „wassern“ zu können. (War im Frühling auf einer Städtereis in Wien und Linz).

    Nun aber genug zu diesem Thema. Ende Woche wird es wieder windiger.
    Wünschen wir uns allzeit sichere und gute Fahrt, speziell nun auch durch den farbigen Herbst.

  • In Basel kommt noch erschwerend hinzu das zurzeit nur das orange Suugerli als Reinigungsfahrzeug zur Verfügung steht.
    Das weisse MAN Suugerli ist immer noch kaputt (Unfall an der Markthalle).
    Das orange Suugerli kann aber nicht auf Hochgleisen fahren, also muss der Jacobsberg und die Wolfschlucht manuell vom Laub befreit werden.
    Hätte man mal den 2330 behalten (- repariert und verbessert)

  • Auch gestützt auf Aussagen von VBZ-Wgf finde ich persönlich, dass das Tram 2000 keinen schlechten Schleuderschutz hat,
    im Gegenteil. Geraten die Räder ins Schleudern, werden sie schnell gestoppt.


    Hatten am 30.10.2016 als ein paar TFB User und ich in Zürich waren, ein Doppeltraktion 2000er (1. Serie) und der Wgf (Pilot <X ) war die ganze zeit über nur am Sanden :wacko: .
    Strecke: Radiostudio - Auzelg, wobei es auf dem Hochgleis und im Zentrum von Oerlikon nicht so schleuderte.


  • Hatten am 30.10.2016 als ein paar TFB User und ich in Zürich waren, ein Doppeltraktion 2000er (1. Serie) und der Wgf (Pilot <X ) war die ganze zeit über nur am Sanden :wacko: .
    Strecke: Radiostudio - Auzelg, wobei es auf dem Hochgleis und im Zentrum von Oerlikon nicht so schleuderte.

    die User und Du hatten auch einen Solowagen, der genau so schleuderte...