Die Waldenburgerbahn soll nach der Modernisierung ab 2022 ohne Lokführer unterwegs sein.
Nach der U-Abo-App, die die BLT diese Woche gemeinsam mit den BVB lancierte,
plant das Baselbieter Transportunternehmen bereits den nächsten Technologie-Coup:
Dank der fortschreitenden Digitalisierung soll die von der BLT übernommene Waldenburgerbahn
bis in sechs Jahren so umgerüstet sein, dass die Zugstrecke ohne Lokführer bedient werden kann.
Abgesehen von der U-Bahn in Lausanne wäre es der allererste führerlose Bahnbetrieb in der Schweiz.
«Externe Fachpersonen nehmen für uns eine Evaluation vor.
Zudem stehen wir mit dem Bundesamt für Verkehr, der ETH sowie den Bahnherstellern in Kontakt»,
erklärt BLT-Direktor Andreas Büttiker im Interview mit der BaZ.
Das Projekt sei vor allem versicherungstechnisch wie auch bezüglich den Sicherheitsvorschriften «extrem anspruchsvoll».
Beispielsweise müssten alle Trassees vollständig eingezäunt sein.
«Bei jeder Haltestelle sind Sicherheitseinrichtungen erforderlich.»
Die BLT will die Umsetzung zielstrebig vorantreiben.
«Gemäss bisherigen Schlussfolgerungen werden wir bei der Ausschreibung für das neue Rollmaterial
die selbstfahrende Systemanforderung in die Offerte nehmen», sagt Büttiker.
Ausserdem werde die 250 Millionen Franken teure Modernisierung der Infrastruktur so durchgeführt,
dass die Voraussetzungen geschaffen seien, um ab 2022 auf die computergesteuerte Linienführung zu wechseln.
Überlegungen, auch selbstfahrende Trams künftig durch den Verkehr rollen zu lassen, bestehen ebenfalls.
Büttiker glaubt aber nicht, dass es in den nächsten Jahren zu grösseren Veränderungen kommen wird.
«Wenn ich mir ein voll automatisiertes Tram ohne Chauffeur vorstelle,
das über einen ausserordentlich anspruchsvollen Aeschenplatz oder einen
Centralbahn-Platz steuert, bin ich doch eher skeptisch.»
Massnahmen am EuroAirport
Gegenüber der BaZ äussert sich der BLT-Chef auch in seiner weiteren Funktion als
Vizepräsident des EuroAirport-Verwaltungsrats.
Auf der Schweizer Seite des binationalen Flughafens funktionieren Telefon,
WLAN und sogar Roaming seit Mitte Mai nur noch unzuverlässig.
Swisscom und Sunrise hatten gemäss der Basellandschaftlichen Zeitung
ihre Sendemasten auf französischem Boden entfernen müssen.
«Dies hat erhebliche Nachteile für die Schweizer Fluggäste, aber auch für Firmen gebracht»,
ärgert sich Büttiker.
Es sei «völlig inakzeptabel», dass die französischen Anbieter nicht in der Lage seien, eine vergleichbare Qualität zu liefern.
Die Direktion des EuroAirports hat wegen dem Funkloch nun einen Aktionsplan gestartet.
Dazu gehört laut Büttiker die baldige Installation einer zusätzlichen Antenne auf dem Frachtgebäude.
Zudem habe der Flughafen seine Wifi-Kapazitäten seit Januar um das Zehnfache ausgebaut.
Bis Ende Jahr würden weitere Verstärkungen vorgenommen.
BaZ 08.09.2016