Salina Raurica: Tramverlängerung Linie 14

  • ich kenne mich mit dem Nachbarssystem nicht aus, aber nehme das diese "Communauté d’agglomération des Trois Frontières" nicht nur St-Louis alleine beinhaltet, sondern auch die Nachbarsgemeinden oder?

    Also wären auch andere noch involviert oder?

  • Übersetzung bei uns wäre wohl "Gemeindeverband". Saint-Louis, Huningue, Hégenheim, Hésingue, Blotzheim, Kembs usw., wohl etwa mit dem Distribus-Gebiet überdeckend. Weiss aber nicht, ob es auch eine eigene "Steuerhoheit" gibt.

    Edit: Mein Halbwissen war veraltet, mittlerweile wurde es in einem grösserem Gebiet um Sierentz zur "Saint-Louis Agglomération" zusammengeschlossen. Aber "Communauté d’agglomération" scheint laut dem Wikipedia-Eintrag tatsächlich eine offizielle Rechtsform im System zu sein, was es bei uns nicht gibt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Baragge (13. Juni 2021 um 22:39)

  • Wie wurde eigentlich das WB-Projekt aufgegleist? Wir haben ja nicht darüber abgestimmt.

    Das Verfahren ist immer das gleiche: Die Regierung legt dem Parlament eine Vorlage vor. Sowohl bei WB als auch bei Tram Salina Raurica waren dies Ausgabenbeschlüsse. Während der WB-Beschluss unangefochten blieb, wurde gegen den Landratsbeschluss für das Tram Salina Raurica das Referendum ergriffen, womit es zur Abstimmung kam.

  • Was wäre jetzt das beste Vorgehen? In der Abstimmung sprach man immer nur über Salina Raurica, dabei umfasst die 14er-Verlängerung viel mehr, nämlich die Erschliessung des Grüssen-Areals sowie die bessere Verknüpfung des 14ers mit der Bahn am Bahnhof Pratteln. Sollte jetzt nicht gefordert werden, den Streckenteil bis Grüssen zu realisieren?

  • Das ist eine politische Frage.

    Du kannst z.B. eine Initiative starten, die einen solchen Ausbau fordert! Oder es gibt Mitglieder des Landrates, die einen solchen Vorstoss ins Parlament einbringen. Interessant ist ja, dass alle Parteien von links bis rechts dem Projekt zugestimmt haben.

    Wichtig erscheint mir, dass der ÖV-Korridor zumindest im Richtplan eingetragenbleibt, sodass vielleicht in 10-15 Jahren ein zweiter Anlauf genommen werden kann, sofern bis dann die Notwendigkeit des Ausbaus klar belegt werden kann.

    Wie schon erwähnt, richtete sich sicher ein Teil der Nein-Sager generell gegen die geplante Nutzungspläne des Gebiets. Diese waren aber nicht Bestandteil der Abstimmung. Und es ist immer einfach, eine Vorlage mit dem Argument zu bekämpfen, dass damit Steuergelder investiert werden und somit niemand eine Steuererhöhung möchte (auch wenn eine solche hier nicht zur Debatte stand).

  • Was wäre jetzt das beste Vorgehen? In der Abstimmung sprach man immer nur über Salina Raurica, dabei umfasst die 14er-Verlängerung viel mehr, nämlich die Erschliessung des Grüssen-Areals sowie die bessere Verknüpfung des 14ers mit der Bahn am Bahnhof Pratteln. Sollte jetzt nicht gefordert werden, den Streckenteil bis Grüssen zu realisieren?

    meiner Meinung nach, wäre es das Beste jetzt mal den Volkswillen zu akzeptieren. Egal wie schade es ist.

    Und dann evt. schauen ob ein Konsens für andere Streckenlängen, etc. möglich wären

    Aber vorderhand mal akzeptieren.

  • meiner Meinung nach, wäre es das Beste jetzt mal den Volkswillen zu akzeptieren. Egal wie schade es ist.

    Und dann evt. schauen ob ein Konsens für andere Streckenlängen, etc. möglich wären

    Aber vorderhand mal akzeptieren.

    Ach der Volkswille, dieses mythische Wesen, das jeder Politiker beschwört... Bei einer so verschiedenen Gegnerschaft ist es schwierig, zu eruieren, worin der genau besteht. SP und Grüne werden nun behaupten, der Volkswille sei, dass Salina Raurica, obwohl schon seit über einem Jahrzehnt in der Bauzone, grün bleibt. Die rechte Tramgegnerschaft wird wohl etwas von "Trams sind zu teuer und unflexibel" erzählen (der heutige Kommentar in der BaZ stösst in dieses Horn - da sind wohl noch einige ideologische Altlasten aus der Blocher-Zeit vorhanden)...

  • und all das spielt eine untergeordnete Rolle, da wir in einer Demokratie leben, und diese Demokratie hat zu diesem Abstimmungsergebnis geführt.

    Egal warum, wieso weshalb und ob es Dir, mir, uns gefällt.

  • Da kann ich Dome zustimmen.

    Die Frage war letztendlich in etwa "Soll diese Tramstrecke (nach Plan XYZ) gebaut werden oder nicht?", nicht mehr und nicht weniger. (Was wie beim Margarethenstich das Hintertürchen offen lässt, dass es nicht heisst, "Soll dort niemals - mit evtl. anderen Finanierungsplänen - eine Tramstrecke gebaut werden?").

    Wenn man diese Frage mit "Ja" oder "Nein" beantwortet, auch wenn man eigentlich anderes meinte, das gar nicht gefragt wurde ("Gebiet überbauen oder nicht?", "Sind Trams generell gut oder schlecht?"), ist man "selber schuld".

    Ich kann aber auch Gummikueh 476 zustimmen, dass es nicht begrüssenswert ist, dass es bei Abstimmungskampagnen immer öfter um die Benennung (etwa bei Initiaven) oder (evtl. PR-gesteuerte) Emotionen geht, die gar nicht mit den eigentlichen Inhalt zusammenhängen.

    Aber wenn das die Mehrheit der Bevölkerung leider so will, ist es auch dessen demokratische Entscheidung.

  • Eigentlich keine Demokratie, sondern eine Konföderation

    CH = Confoederatio Helvetica

    Das ist doch kein Widerspruch?

    Eine Konföderation kann demokratisch sein oder nicht, genau so wie eine Demokratie eine Konföderation sein kann oder nicht. Das sind doch verschiedene Dinge.

  • Naja der Begriff Demokratie ist noch lange keine Garantie für irgendwas. Es gibt bekanntlich einige Demokratischen Republiken bei welche viele behaupten, dass diese eine Diktatur seien. Der überwiegende Teil derjenigen welche unsere Demokratie so hochjubeln, wurden nicht müde die Deutsche Demokratische Republik als Diktatur zu desavouieren.

    Und solange mit so viel Geld so viel Einfluss auf die freie Meinungsbildung genommen wird, wie in der Schweiz, würde ich das allenfalls als Demokratie des Geldes bezeichnen.

  • eben, genau so Sachen, wie Leute oder einen Kanton Blechköpfe zu betiteln braucht es nicht.

    Wir leben immer noch in einer Demokratie hab ich mal gehört.

    Über die Beweggründe, warum einzelne Leute die Verlängerung abgelehnt haben, wissen wir ja nicht.

    Solange die Mehrheit in einem Kanton nicht müde wird zu beweisen, dass ihnen die Blechkarosse um ihren Kopf wichtiger ist als umweltverträglicheren Öffentlicher Verkehr kann ich diesen Kanton auch so bezeichnen wie es mir passt. Wir leben hier noch in einer offensichtlich in einer Demokratie in der jeder denken und sagen kann was er will, solange er niemanden damit beleidigt.

    Allerdings erachte ich es als etwas scheinheilig, wenn man nun versucht diese Haltung mit anderen Gründen als Egoismus und sturen Eigennutz zu beschönigen. Und es ist auch mein gutes Recht diese Meinung zu haben.

  • Selbstverständlich darf jeder in einer Demokratie und bei Meinungsäusserungsfreiheit äussern, dass einem ein Resultat nicht passt.

    Aber jeder darf genau so auch die Meinungäusserungsfreiheit herausnehmen, dass einem diese Meinungsäusserung von jemand anderem nicht passt.

    Meinungsfreiheit heisst nur "Ich darf meine Meinung äussern (nicht mehr und nicht weniger)", aber nicht "Niemand darf meine Meinung kritisieren".

    Subjektiv kann ich das mit dem "Blechkanton" absolut verstehen und nachvollziehen. Aber es hilft praktisch nicht wirklich weiter.

  • Und vielleicht nochmals als Wiederholung, da bereits wieder auf die Linken, Grünen und Rechten geschossen wurde:

    Für einmal waren sich alle Parteien einig, ..., auch die Grünen , SP und SVP ... was ja schon selten genug ist. Und dennoch hat es eine kleine Gruppierung geschafft, die erforderlichen Unterschriften für das fakultative Finanzreferendum (naja, die Schwelle ist hier auch mi 1500 Unterschriften verhältnismässig tief) zu sammeln und im Abstimmungskampf die unterschiedlichsten Gegner zu mobilisieren. Genau hier liegt oft die Überraschung des Ergebnisausgangs, da es einfacher ist, Gegner (v.a. bei den Nichtwählern) zu mobilisieren als Befürworter. Die sehr hohe Zahl der Stimmbeteiligung zeigt, dass wohl auch viele nichtwählbar ihr Stimmrecht genutzt haben.

    Das die Solidarität auch funktionieren kann konnte man bei der Läufelfingerli-Abstimmung sehen. Da hat auch das Unterbaselbiet mitgezogen. Anders nun beim 14er-Tram. "Was mir nichts nützt, zahle ich auch nicht mit!" dürfte wohl in vielen Fällen eine einfache Begründung sein. Das eine sinnvolle Tramplanung auf dem Papier möglich und weitsichtig ist, zeigt das Beispiel der Glattalbahn. Ich steige auch nicht am Zürich HB ins Tram, um an den Flughafen zu fahren. Hierfür bin ich mit der S-Bahn oder dem RE/IC deutlich schneller. Hingegen wurde beim 14er auch argumentiert, dass man doch nicht am Barfi einsteigt, um nach Augst zu fahren. Die Wichtigkeit einer guten und ökologischen ÖV-Anbindung des grössten Entwicklungsgebietes im Kanton BL konnte ^, da nur auf dem Papier vorhanden, nicht sachlich in genügendem Masse als Botschaft rübergebracht werden.

  • Da gäbe es noch weitere Beispiele:

    Niemand steigt an der Schifflände auf den 36er, wenn er nach Kleinhüningen will. Also ist das der "Beweis", dass die ganze Linie 36 komplett unnötig und luxuriöse Verschwendung sei :)