Das langsame Sterben der Nachtzüge ... und deren Wiedergeburt!

  • Grossrat Raphael Fuhrer hat anfangs Juni eine Interpellation zum Nachtzugverkehr eingereicht:

    Zitat

    Interpellation Nr. 79 (Juni 2016) betreffend Nachtzugverbindungen ab Basel

    In den letzten Monaten wurde publik, dass sowohl die Deutsche Bahn (DB) als auch die französischen Staatsbahnen (SNCF) im Verlauf des Jahres 2016 ihren Nachtzugverkehr weitgehend einstellen werden. Basel, das zeitweise Servicestandort der Nachtzugflotte war, verlor bereits in den vergangenen Jahren verschiedene Nachtzugverbindungen. Durch den umfassenden Rückzug von DB und SNCF entfallen nun auch die noch verbleibenden Nachtzüge nach Berlin, Hamburg, Amsterdam und Prag sowie ab Mulhouse nach Südfrankreich. Unsere trinationale Region wird somit komplett vom europäischen Nachtzugverkehr abgehängt.

    Nachtzüge tragen zur guten Erreichbarkeit des Wirtschaftstandorts Basel bei. Zudem sind sie ein zeiteffizientes und umweltfreundliches Verkehrsmittel für geschäftliche und private Reisen mit Fahrzeiten von über circa sechs Stunden. Gemäss Aussage der DB sind die Nachtzüge gut ausgelastet, während den Ferienzeiten gar oft ausgebucht. Das Geschäftsumfeld ist jedoch schwierig. Steuerliche Belastungen, die bei anderen Verkehrsträgern teilweise nicht erhoben werden, und Trassengebühren drücken auf das Betriebsergebnis. Hinzu kam in den vergangenen Jahren eine fehlende Vermarktung und Weiterentwicklung des Angebots. Dennoch sind zurzeit die österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Verhandlungen, einzelne Nachtzugverbindungen ab Basel zu übernehmen. Die SBB erklärten zumindest bisher, dass sie kein Interesse am Nachtzuggeschäft haben.

    Angesichts der stattfindenden Entwicklung im Nachtzugverkehr bitte ich den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:

    1. Wie beurteilt der Regierungsrat allgemein das Aussterben der Nachtzüge in Westeuropa, im Speziellen in unserer Region?
    2. Wäre der Regierungsrat, zum Beispiel im Interesse der Standortförderung oder auf Grund von Nachhaltigkeitsüberlegungen (Energiestadt etc.), nicht gefordert, alles zu unternehmen, damit diese Verbindungen erhalten oder gar ausgebaut werden?
    3. Mit welchen direkten und indirekten Mitteln kann sich der Regierungsrat für die Nachtzüge ab Basel und ab der trinationalen Region einsetzten?
    4. Was hat der Regierungsrat in den letzten zehn Jahren konkret unternommen zu Gunsten der Nachtzugverbindungen ab Basel und der trinationalen Region?
    5. Was beabsichtigt der Regierungsrat vor dem Hintergrund der aktuellen Verhandlungen der ÖBB zuunternehmen, um die sich abzeichnende teilweise Rettung der Nachtzüge zu unterstützen?
    6. Besteht eine Strategie für den zukünftigen Umgang mit dem internationalen Fernverkehr (Tag und Nacht) ab Basel? Wenn ja, wie sieht diese aus?

  • Seit wann ist ein schweizer Kanton für den Fernverkehr zuständig? Wenn der Staat überhaupt hier eingreifen soll - was ich bezweifle - dann wenn schon der Bund. Ich glaube nicht, dass eine einzelne Stadt hier was tun kann.

  • @4106
    Darf ich fragen, was an dieser Interpellation für dich dermassen negativ heraussticht? Wenn ich deine Reaktion mit deinen sonstigen Beiträgen hier im Forum vergleiche, muss das doch etwas sehr gravierendes sein.

    Ich gehe davon aus, dass sich der Grossrat, welcher die Interpellation eingereicht hat, durchaus bewusst ist, dass die Stadt Basel hier wenig Einfluss hat. Die Stellungnahme könnte aber trotzdem interessant sein.

  • @4106

    Ich gehe davon aus, dass sich der Grossrat, welcher die Interpellation eingereicht hat, durchaus bewusst ist, dass die Stadt Basel hier wenig Einfluss hat. Die Stellungnahme könnte aber trotzdem interessant sein.

    Genau das ist es ... Eure (BS) und unsere (BL) Parlamentarier beschäftigen die Verwaltung (die macht nämlich im Hintergrund die Arbeit, nicht die Regierung!!) und lähmen diese derartig, dass die echt wichtigen Themen und Probleme liegen bleiben (ich kann es recht gut beurteilen).


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  • Es ist geplant, einen durchgehenden Nachtzug Zürich - Basel - Berlin - Hamburg anzubieten. Die Verbindung nach Praha bleibt vermutlich ebenfalls bestehen, die Kursverbindung soll aber, wie bereits früher einmal, via Linz - Summerau - České Budějovice führen.

  • Zugfans können aufatmen

    WIEN - Abends in den Nachtzug steigen, friedlich schlafen und am Morgen ausgeruht am Reiseziel ankommen?
    Das bleibt möglich. Die ÖBB übernehmen Nachtzug-Verbindungen der Deutschen Bahn.

    Das freut nicht nur Eisenbahnnostalgiker: Bahnfahrer werden auch künftig in Nachtzüge mit Schlaf- und Liegewagen reisen können.
    Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernehmen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 hin den grössten Teil der Verbindungen,
    welche die Deutsche Bahn (DB) nicht mehr betreiben will. Das schreibt das deutsche «Handelsblatt».

    Das Blatt beruft sich auf noch unveröffentlichte Unterlagen, in denen Anmeldungen für die Trassen dokumentiert sind.
    Das neue Konzept der Nachtzüge soll erst im September vorgestellt werden.

    Auch Verbindung über Zürich
    Gute Nachrichten gibt es auch für Schweizer Nachtzug-Fans.
    Laut dem «Handelsblatt» soll auch auf der Achse Basel–Zürich–Prag eine Nachtzug verkehren.
    Die ÖBB werden nach den vorliegenden Trassenanmeldungen täglich drei Euronight-Züge
    (EN) mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen zusätzlich durch Deutschland fahren lassen.

    Weder die Deutsche Bahn noch die ÖBB wollten zu konkreten Strecken Stellung nehmen.
    Sie bestätigten aber die Recherchen der «Handelszeitung».
    «Das Nachtzugsegment ist interessant für uns, wir wollen es ausbauen», sagte ein ÖBB-Sprecher.

    Blick 29.07.2016

  • Bis vor kurzem schien klar: Der Nachtzugverkehr in Europa mit Liege- und Schlafwagen steht vor dem Aus. Nun geht es aber definitiv weiter. Die Österreichischen Bundesbahnen investieren in die nächtlichen Verbindungen.

    Die Pläne der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind ambitioniert: Sie übernehmen fast die Hälfte des Angebots der Deutschen Bahn. Ab dem 11. Dezember bieten sie sechs neue Nachtverbindungen in Deutschland an, eine davon auch in die Schweiz.

    Der blaue «Nighjet» wird dann auf insgesamt 15 Strecken rollen. Dabei soll er vermehrt deutsche Fahrgäste befördern, kündigt ÖBB-Chef Andreas Matthä in Wien an. Profitieren kann aber auch die Schweiz. Ab Zürich gibt es tägliche Verbindungen nach Berlin, Hamburg, Wien, Graz, Budapest, Prag, sowie Villach und Zagreb.

    Teure Pläne
    Die Deutsche Bahn stellt ihrerseits ihre Nachtzüge komplett ein. Die ÖBB investieren dafür 40 Millionen Euro in Beschaffung und Umbau derFahrzeuge. Dazu werden 15 Liegewagen und 42 Schlafwagen der Deutschen Bahn aufgekauft und umgebaut. Insgesamt werden künftig 74 Liegewagen und 52 Schlafwagen als ÖBB-«Nightjets» quer durch Mitteleuropa rollen.

    Bis zum Jahr 2020 wollen die Bundesbahnen mit dem erweiterten Angebot 1,8 Millionen zusätzliche Fahrgäste befördern. Derzeit sind jährlich eine Million Fahrgäste in den ÖBB-Nachtreisezügen unterwegs. Das Nachtgeschäft macht 17 Prozent des Fernverkehrsumsatzes aus und ist profitabel.

    Die Deutsche Bahn hatte bereits Ende 2015 bekanntgegeben, alle bisherigen Linien des klassischen Nachtzugverkehrs in diesem Dezember «in einem Schritt» einzustellen. Als Grund wurden jahrelange Verluste in diesem Geschäft genannt. So seien 2015 bei rund 90 Millionen Euro Umsatz 31 Millionen Euro Minus herausgekommen.

    Quelle: srf.ch

  • In dieser Broschüre ist das ganze Angebot: https://www.google.ch/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.oebb.at/file_source/reiseportal/angebote-und-ermaessigungen/Nightjet%2520NEU/Folder%2520%25C3%2596BB%2520Nightjet%25202017.pdf&ved=0ahUKEwiuoajbmc3PAhXIK8AKHaXOBLUQFggbMAA&usg=AFQjCNGOG-i45YbK-LWuaHNOnrHZdL0grQ

    Mit Preisen ab 79 Euro für einen Schlafwagenplatz sehr attraktiv. Auch das Serviceangebot erscheint ausgebaut.

    Ich wünsche der ÖBB jedenfalls viel Erfolg und hoffe auf einen weiteren Ausbau (nach Amsterdam und Kopenhagen wäre cool).

    Auf der Strecke Zürich-Hamburg und neu Zürich-Wien werden auch Deluxe-Abteile angeboten (mit eigener Dusche im Abteil). Und das für gerade mal ab 139 Euro pro Person im 2er Abteil.

    Soviel zum Thema Fliegen sei günstiger. Von wegen...

    Danke ÖBB!

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