Das langsame Sterben der Nachtzüge ... und deren Wiedergeburt!


  • Quelle: BaZ, 09.07.2014

    Aus meiner Sicht hat sich die Bahn hier selbst in eine Abwärtsspirale hineingeritten. Servieabbau, fehlende Vermarktung und Pflege des Angebots lassen grüssen. Innovation ist weit und breit keine in Sicht. Schade.

  • Da im Bericht gleich die Billigflieger angesprochen wurden, hier mal noch ein etwas andere Sichtweise.


    Sollange ich für ca. sFr.30.- in so zirka 1.5h von Basel nach Hamburg komme, wieso soll ich dann den 5-10 fach teureren Zug nehmen, der zudem 8h für dieselbe Strecke benötigt? (ok, Flugangst und ökologische Gründe mal ausgeklammert)


    Ich selber stand vor derselben Frage: Basel-Hamburg-Basel, nur mit was? Auto kommt von vornherein nicht in Frage. Also Zug oder Flug?

    Beim Billigflieger bekomm ich das Angebot, ca. 6 Monate vor Reisebeginn, für ca. 30.- OK, soweit so gut.

    Und der Zug? Auf der DB Homepage wie auch bei der SBB bekomm ich nur die Meldung, dass erst frühestens 3 Monate vor der Reise gebucht werden kann und so auch noch keine Preisangabe gemacht werden kann :wacko:

    Ich hab mir dann die Mühe gemacht und bin an den DB Schalter. Der liebe Mann der DB konnte mir aber auch nicht weiterhelfen und hat mir "nur" mal den regulären, aktuellen Preis genannt. Aber das könne sich mit Sparangeboten oder Aktionen sicher noch ändern... Und zu den Aufpreisen für Schlafwagen konnte er noch gar keine Aussage machen... Das nützt mir aber herzlich wenig :pinch:


    Konsequenz daraus: Ich hab beim Billigflieger gebucht und hab nur einen Bruchteil vom Zugticket bezahlt. Das beste am Ganzen, da es ein Flug früh am Morgen und einen spät Abends gab, hab ich sogar noch eine Hotelübernachtung eingespart. Bei sieben Personen läppert sich das...


    Meine Meinung dazu, der Ticketpreis für den Zug darf unter diesen Umständen nicht teurer sein als der Flug, oder umgekehrt das Flugi dürfte nicht billiger sein als der Zug. So haben die Fernverbindungen und mit ihnen auch die Nachtzüge keinen Stich ;(

  • Die Streichung der Nachtzüge von/nach Dänemark waren offenbar nur die Spitze des Eisbergs. Was auf den nächsten Fahrplanwechsel kommen soll, sieht nach einem regelrechten Kahlschlag aus:

    Kopenhagen – Amsterdam/Prag/Basel
    Paris – Berlin/Hamburg/München
    Amsterdam – Köln von Amsterdam – Warschau
    Amsterdam – Prag/Zürich

    Unterdessen wurden mehrere Petitionen zum Erhalt der Nachtzüge gestartet. Unterstützung aus Basel, das vom Abbau auch empfindlich getroffen wird, ist sicher willkommen:
    http://www.petitions24.com/save_the_night…nmark_to_europe
    http://www.change.org/de/Petitionen/…n-paris?lang=de

  • Fantasio

    Ich kann deine Sichtweise absolut nachvollziehen. Dass die Nachtzüge erst 3 Monate im voraus gebucht werden können, ist in ein grosses Handycap - nur schade, dass die Bahnen dieses nicht beheben (soviel zur fehlenden Pflege und Vermarktung des Angebots...).

    Auf der anderen Seite begreife ich nicht, weshalb die Bahnen sich nicht für die Erhebung einer längst überfälligen Kerosinsteuer stark machen, welche aus meiner Sicht eindeutig zu einer Wettbewerbsverzerrung zugunsten des Flugverkehrs führt.

  • wieso?

    gibt es den eine Stromsteuer für Bahnbetriebe? Rsp. eine erhöte Dieselsteuer für Dieselloks?

  • Weil es nicht nachvollziehbar ist, weshalb auf alle fossilen Brennstoffe (also auch auf den Diesel der Diesellok und auf den Kohlestrom der Bahn) Abgaben erhoben werden, nur auf die Kerosine der Luftfahrt nicht.

    EDIT: Zur Nicht-Besteuerung des Kerosins kommt noch hinzu, dass die Flugtickets Mehrwertsteuer-befreit sind.

  • Das ist nur der Anfang vom Ende der Nachtzüge.
    Alles was nicht Rentabel ist und nicht Gewinn einfährt wird von der DB abgeschafft.
    Kommt noch dazu das ein schneller Nachtzug, die Trasse mit vielen langsameren Güterzügen, die viel in der Nacht unterwegs sind, teilen muss. Daher auch die vielen Verspätungen der Nachtzüge.
    Die steuerlichen Vorteile die der Flugverkehr in Deutschland geniesst sind gewollt, schliesslich ist Deutschland kein Bahnland, hier hat die Bahn einen viel geringeren Stellenwert als im Bahnparadies Schweiz.
    Die DB ist ein notwendiges Übel, das eigentlich nur von Leuten genutzt wird, die darauf angewiesen sind, oder keine andere Möglichkeit haben.
    Bei der DB gibt es keine Kunden sondern nur noch Beförderungsfälle.

  • Alles was nicht Rentabel ist und nicht Gewinn einfährt wird von der DB abgeschafft.


    Was von der Politik so gewollt ist (die DB muss rentieren). Abschaffen ist jedoch nur der eine Weg. Der andere Weg wäre, das Angebot rentabler (= attraktiver, bekannter) zu machen.

    Die steuerlichen Vorteile die der Flugverkehr in Deutschland geniesst sind gewollt, schliesslich ist Deutschland kein Bahnland, hier hat die Bahn einen viel geringeren Stellenwert als im Bahnparadies Schweiz.


    Nein, in der Schweiz verhält es sich nicht anders. Auch hier sind die Flüge von der Mehrwertsteuer befreit (ausser Inlandflüge, analog Deutschland), und es wird keine Steuer auf den Treibstoff erhoben.

  • Dass mit dem unversteuertem Kerosin im internationalen Flugverkehr liegt tatsächlich nicht an der Schweiz oder an Deutschland, das ist weltweit so. Liegt am "Chicagoer Abkommen", dass unmittelbar nach dem 2. WK auf UNO- oder sonstwie-Völkerrechtsebene getroffen wurde, um den "Wiederaufbau der Weltwirtschaft" zu fördern. Deshalb ist das heute so schwer zu ändern. Dass der Flugverkehr jemals solche Ausmasse wie heute haben wird, war damals wohl unvorstellbar.

  • Quelle: BZ Basel, 18.01.2016

  • Quelle: barfi.ch, 22.02.2016

  • Ab 1. Juli 2016 wird der Nachtzugverkehr in Frankreich (Intercités de Nuit) leider definitiv eingestellt. Es verbleiben lediglich die Linien Paris - Briançon und Paris - Rodez / - Latour-de-Carol. Auch die Region Basel ist davon betroffen, entfallen doch die praktischen Verbindungen ab Mulhouse nach Südfrankreich (Perpignan - Portbou und Marseille - Nice). Reisen nach Spanien mit der Bahn werden damit praktisch unzumutbar. Gleichzeitig soll im Nachtzugverkehr eine Marktöffnung aufgegleist werden:
    Trains de nuit : l’Etat se désengage et fait appel à la concurrence
    Le train de nuit, c’est fini. Ou presque.

  • Zitat

    Streichung der Nacht- und Autozüge Lörrach-Hamburg: Privatbahn übernimmt Aufgabe der DB

    Beliebt sind sie und bequem sowieso, die täglichen Verbindungen mit dem Autonachtzug zwischen der Schweizer Grenze bei Basel und Hamburg. Dennoch hat die Deutsche Bahn diese sowie die Nachtzüge mit dem Fahrplanwechsel 2016 gestrichen. Nachdem sogar die Österreichische Bundesbahn ÖBB Interesse an der Übernahme dieser populären Verbindung anmeldete, springt nun überraschend ein erfahrenes deutsches Unternehmen in die Bresche. Und so heisst es noch in diesem Jahr: Herzlich willkommen bei Bahntouristikexpress BTE.

    Mit dem Slogan «Wir bewegen Sie!» will das private Eisenbahnunternehmen aus Nürnberg die von der Deutschen Bahn AG (DB) nur noch bis Ende Oktober betriebenen Autozügen von Lörrach nach Hamburg weiterführen. Viele Basler nutzen diese Züge.

    «Geplant sind regelmässige Verbindungen, im Winter ausgedünnt und im Hochsommer mit maximaler Einsatzkapazität», sagt Matthias Wolf, Leiter Vertrieb bei BTE. Dazu wurden bei DB Netz rechtzeitig Trassen für den Jahresfahrplan angemeldet. Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wird das Angebot zur Verfügung stehen. Bereits 1996 hatte die BTE das verlustreiche Sonderzuggeschäft für die DB übernommen und zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell weiterentwickelt und ausgebaut. Entsprechend wolle man auch für das Produkt Autoreisezug vorgehen, wobei die mittelständischen Strukturen mit den kurzen Entscheidungswegen dabei sicherlich von Vorteil seien.

    Nürnberger Unternehmen macht der Deutschen Bahn Konkurrenz
    Seit 20 Jahren sind die Nürnberger erfolgreich im Sonderzug-Verkehr unterwegs und bewegen nun auch bald Zugfahrende mit ihren Automobilen von Lörrach nach Hamburg und zurück. Die entsprechenden Fahrzeuge sowie die Qualifikation zum Nachtreiseverkehr hat BTE bereits für seine Liegewagenzüge für den Charterverkehr erworben. «Zusätzlich können sich Reisende dann auch wieder auf einen Speisewagen freuen, denn wir bieten neben der klassischen Beförderung unserer Gäste auch ein Reiseerlebnis», so Matthias Wolf.

    Basel und die Schweiz
    Die angesprochene Zielgruppe ist dabei neben Basel die ganze Schweiz. Bei den Preisen wolle man sich an den bestehenden Tarifen orientieren. Diese betragen bei einer Reise von Lörrach nach Hamburg Altona und zurück mit einem Fahrzeug von durchschnittlich 2,66 bis 5,30 Metern Länge und bis 1500 Kilogramm Gewicht bei 2 Erwachsenen im Liegewagen ungefähr 793 Euro. Wieder einmal springt ein privates Unternehmen ein um einem Staatsbetrieb zu zeigen, wie es besser laufen könnte. Einen Vorgeschmack dessen erhielt barfi.ch im Gespräch mit BTE. Deren Vertriebsleiter schrieb seine letzte Mail um 22.02 Uhr!

    Quelle: barfi.ch, 25.04.2016

  • Ab 1. Juli 2016 wird der Nachtzugverkehr in Frankreich (Intercités de Nuit) leider definitiv eingestellt. Es verbleiben lediglich die Linien Paris - Briançon und Paris - Rodez / - Latour-de-Carol. Auch die Region Basel ist davon betroffen, entfallen doch die praktischen Verbindungen ab Mulhouse nach Südfrankreich (Perpignan - Portbou und Marseille - Nice). Reisen nach Spanien mit der Bahn werden damit praktisch unzumutbar.


    Wem die Nachtzugverbindungen von Mulhouse nach Südfrankreich am Herzen liegen, der darf gerne die Petition zur Rettung der französischen Nachtzüge unterzeichnen:
    https://www.change.org/p/sncf-save-the-french-sleeper-trains

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  • Hallo Kupplungssurfer,
    daß was die SNCF mit der Streichung der Nachtzüge da betreibt, ist in meinen Augen eine Unvrschämtheit! Wie,bitteschön, sollen z.B. Geschäftsreisende zu ihren
    Terminen kommen, wenn si das Auto der Umwelt zuliebe stehen lassen und lieber umweltfreundlich mit der Bahn fahren wollen?
    Aber auch Urlauber,Touristen und die einheimische Bevölkerung werden diese Maßnahme mit Sicherheit nicht gutheißen!!!
    Lieber Gruß
    Erwin