Kurioses im öV

  • Irre Tram-Tour
    Betrunkene klauen Zirkus-Lama

    BORDEAUX (F) -
    Lama Serge erlebte vergangene Woche das Abenteuer seines Lebens.
    Erst klauten betrunkene Männer das Tier aus seinem Zirkus-Stall, dann
    bugsierten sie es ins Tram. Die Polizei stoppte die verrückte
    Spritztour.

    Fünf junge Männer spazierten vergangene Woche sturzbetrunken durch
    das nächtliche Bordeaux, als sie der Anblick des in der Stadt
    gastierenden Zirkus' auf eine verrückte Idee brachte.

    Auf der Suche nach einem sechsten und tierischen Kollegen brachen sie in den
    Zirkus-Stall ein. Nachdem sich das Zebra den fremden Eindringlingen
    gegenüber störrisch zeigte, stach den Männern Lama Serge ins Auge. Sie
    öffneten das Gatter und spazierten mit dem Tier davon. Im Schlepptau
    einige Ziegen, die durch das geöffnete Tor entwischt waren.

    Der Weg führte die Truppe zur nächsten Tramhaltestelle. Dort bugsierten sie
    das Lama ins nächste Fahrzeug der Linie B und schossen Fotos, um den
    irren Trip zu dokumentieren.

    Klage zurückgezogen
    Dem Tram-Chauffeur fiel der ungewöhnliche Gast sofort auf. Er alarmierte die
    Leitzentrale, die an der nächsten Haltestelle Sicherheitskräfte
    vorbeischickte. In einer spektakulären Bergungsaktion hievten sie das
    Lama aus dem Tram und banden es an einen Laternenpfahl.

    Vor lauter Aufregung konnten sich die fünf Männer ungesehen aus dem Staub machen,
    wurden jedoch einige Strassen entfernt von der Polizei gestoppt. Nachdem
    der Zirkus gestern eine Klage gegen die Jugendlichen einreichte, zog er
    sie gestern wieder zurück. «Ich will den Jugendlichen die Sache nicht
    übel nehmen, wir sind ja keine Querulanten», sagt Direktor John Beautour
    gegenüber dem französischen Onlineportal «20 minutes».

    Lama Serge avanciert derweil zum Internet-Star. Eine Facebook-Seite fordert, dass
    das Tier zum offiziellen Maskottchen der Stadt erklärt wird. Über 7000
    Personen haben sich bereits mit einem «Like» dafür ausgesprochen.

    Blick.ch 04.11.2013

  • Baden-Württembergs Landeshauptstadt betreibt die einzige Zahnradbahn, die ein öffentliches Verkehrsmittel ist.
    Die modernen Wagen der Zahnradbahn unterscheiden sich äußerlich wenig von den ganz normalen Stuttgarter Straßenbahn-Betrieben.

    Stuttgart.
    Zacke - fünf Buchstaben stehen in der
    baden-württembergischen Landeshauptstadt für eine nahverkehrstechnische
    Attraktion. Die Zahnradbahn ist in Stuttgart genauso wenig wegzudenken
    wie der Fernsehturm. Während letzterer wegen Brandschutzmängeln noch
    immer geschlossen hat, erfüllt Zacke Tag für Tag getreulich ihre
    Pflicht. Und das seit 129 Jahren. Zacke ist deutschlandweit die einzige
    Bahn ihrer Art, die für den öffentlichen Nahverkehr genutzt wird. Sie
    verbindet den Stuttgarter Süden mit dem Stadtteil Degerloch.

    Blick zurück.
    Im Jahr 1884 sucht der Esslinger Fabrikant Emil Kessler nach neuen Aufträgen für
    seine weltbekannte Fabrik für Eisenbahnmaterial. Die Wirtschaft liegt am
    Boden, der Staat hat kein Geld für den Bahnbau in Württemberg. Um
    produzieren zu können, setzt Kessler auf den lokalen Markt. Auf einer
    Teststrecke soll vorgeführt werden, was er in seinem Unternehmen
    produzieren kann.

    3000 Fahrgäste täglich

    Technische Besonderheiten


    • Auf der Strecke der Zahnradbahn fuhren zunächst nur Dampfloks, ab 1902
      auch elektrische Triebwagen. Die Wagen, die zu Beginn der 1980er Jahre
      in Betrieb genommen wurden, sind heute noch im Einsatz.

    • Stuttgarts Zahnradbahn benutzte am Anfang die sogenannte
      Riggenbach-Leiterstange, eine der drei Bauarten von Zahnstangen.
      Inzwischen werden die Zahnstangen aus normalen Eisenbahnschienen
      gefräst.

    • Weil die Zahnradbahn im Straßenraum verläuft, ist die Zahnstange so
      tief eingebaut, dass sie nicht höher liegt als die normalen Schienen.
      mis

    Mit einer dampfbetriebenen Zahnradbahn will Kessler zeigen, wie einfach es ist,
    die enorme Steigung zwischen dem Stuttgarter Süden und der damals noch selbstständigen
    Gemeinde Degerloch zu überwinden. Vorbei sind die Zeiten, in denen die
    Arbeiter von der Anhöhe den mühsamen, kilometerlangen Marsch in die
    Stadt auf sich nehmen müssen. Endlich können die Bauern ihre Milch von
    den nahe gelegenen Fildern einfacher in die rasch wachsende Stadt im Tal
    transportieren.

    Die Idee zu einer Zahnradbahn
    stammt jedoch nicht von dem Schwaben. Kessler bekommt Zeichnungen des
    Schweizer Ingenieurs Niklaus Riggenbach, dem Erfinder der Art von
    Zahnradbahnen, wie es sie in Stuttgart gibt. Während ähnliche Bahnen an
    der Zugspitze und am Wendelstein (beides Bayern) oder am Drachenfels im
    Siebengebirge touristische Attraktionen sind, ist Zacke ein alltägliches
    Transportmittel, das nach dem Zweiten Weltkrieg über 10 000 Fahrgäste
    täglich zählt. "Heute haben wir rund 3000 Fahrgäste am Tag", erzählt
    Hans-Joachim Knupfer von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Knupfer
    ist in dem städtischen Tochterunternehmen nicht nur zuständig für die
    Zahnradbahn, sondern weiß auch alles über die Bahn. Man könnte sagen, er
    kennt jeden Zacken.

    Einstieg an der Talstation Marienplatz.
    Von den 56 Sitzen sind vielleicht ein Viertel besetzt. Es
    ist Ferienzeit. 2,20 Euro kostet die Fahrt über die gesamte Länge von
    2,2 Kilometern, acht Haltestellen, 210 Meter Höhenunterschied und eine
    Steigung von bis zu 17,8 Prozent. Zehn Minuten später kommt die Bahn an
    der Endhaltestelle Degerloch an. Hinter einem liegt eine Fahrt vorbei an
    extravaganten Villen, an deren Briefkästen die Namen von renommierten
    Anwälten, Ärzten oder auch Wirtschaftsbossen zu lesen sind. Wer entlang
    der Strecke wohnt, dem fehlt es nicht am nötigen Kleingeld.

    Etwa auf halber Höhe der Strecke, an der vierten Haltestelle von unten gerechnet,
    betreibt Fernseh- und Sternekoch Vincent Klink sein bekanntes Restaurant
    "Wielandshöhe", das nach dem schwäbischen Dichter Christoph Martin
    Wieland benannt ist. An der gleichnamigen Haltestelle der Zahnradbahn
    müssen sich die einander entgegenkommenden Wagen ausweichen, denn das
    Gros der Strecke ist eingleisig.

    "Schöner Arbeitsplatz"

    Zwei Wagen sind von 4.30 Uhr
    am frühen Morgen bis abends um 21 Uhr im Einsatz, ein Ersatzfahrzeug
    steht für Notfälle nahe der Talstation bereit. Am untersten Haltepunkt
    befindet sich auch ein Aufenthaltsraum für die Fahrer. Antonio Giordano
    trinkt nach Schichtende einen Kaffee. Seit 1991 fährt er die Zacke, der
    Ruhestand für den 62-Jährigen rückt näher. Dann ist die Zeit zu Ende, in
    der ihm die Stadt von seiner Fahrerkabine aus zu Füßen liegt. Giordano
    liebt seinen Arbeitsplatz: "Das ist jeden Tag schön. Da könnte ich noch
    50 Jahre fahren."

    Mannheimer Morgen 13.08.2013

  • Neben der Zugspitzbahn, der Wendelsteinbahn und der Drachenfelsbahn ist sie eine von nur noch vier Zahnradbahnen in Deutschland.

    Als einzige dient sie dabei nicht vorwiegend touristischen Zwecken, sondern dem regulären öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

    Die Stuttgarter Zahnradbahn ist deshalb seit Mai 1959 auch in das Liniennummernsystem der SSB integriert, zunächst als Linie 30, seit der Einführung des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) im Oktober 1978 als Linie 10.
    Rechtlich gesehen handelt es sich heute um eine Straßenbahn gemäß der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung.


    Offenbar meint der Schreiberling vermutlich dies.

    Wiki

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas Meyer (15. November 2013 um 22:16)

  • Wo ist das Problem? Es heisst ja nur nicht im "regulären ÖPNV" und nicht, dass die anderen Zahnradbahnen keine Öffentlichen Verkehrsmittel sind. Und der Journalist kann auch nichts dafür, was in Deutschland gesetzlich und organisatorisch als "regulärer ÖPNV" definiert ist. Auch in der Schweiz wird zwischen Linien, die Siedlungen erschliessen und "touristischen" Linien unterschieden, etwa bei den GA-Zuschlägen.

  • Sorry, habe erst jetzt kapiert, auf welchen Artikel sich die Aussage bezog. Dort heisst es im Lead tatsächlich "einzige Zahnradbahn, die ein öffentliches Verkehrsmittel" ist. Nehme daher meine Aussage zurück. So wie es dort steht, ist es tatsächlich falsch oder zumindest eine sehr starke Vereinfachung.

  • Sieht wirklich witzig aus.

    Bei solchen Situationen werden die Weichen mechanisch blockiert bis sie wieder normal befahren werden können.

  • Jeder kann es eben so sehen wie er will ...
    Manche sehen eben etwas mehr als andere ;)

  • witzig sieht es schon aus.
    Aber da wohl einige Radien angepasst werden, ergeben sich solche Schnappschüsse nunmal.

  • Tausende klicken auf die Fotos von zwei Zürchern, welche die hässlichsten Sitzpolster aus Tram und Zug zeigen.
    Sie haben eine These, was hinter den unästhetischen Designs steckt – und kennen den Ausreisser Zürichs.
    Sie sprechen von «Design-Unfällen» und «Geschmacksverbrechen». Und sie meinen damit bestimmte Sitzmuster in Zügen und Bussen.
    Fabian Zahner (32) und Karin Estermann (33) haben ein schräges Hobby:
    Sie sammeln Fotos von Sitzmustern im öffentlichen Verkehr, die sie für besonders missraten halten.

    Die Werberin und der Werber aus dem Kreis 5 veröffentlichen die Bilder auf der Website Sitzmusterdestodes.com.
    Rund 300 Exemplare umfasst ihr Polster-Gruselkabinett inzwischen.

    Tages Anzeiger 11.03.2014

    Anmerkung: Geschmacksache ...