– Zürich verzichtet darauf
Bei der Tram-Baustelle an der Burgfelderstrasse in Basel gibt es einen
Sicherheitswärter, der die Bauarbeiter vor durchfahrenden Trams warnt.
Zürich verzichtet auf zusätzliche personelle Sicherheitsmassnahmen und
fährt günstiger damit.
Dauerbaustelle an der Burgfelderstrasse in
Basel: Die neuen Geleise sind verlegt, aber daneben wird weiter gebaut.
Neben den Arbeitern steht ein sogenannter Sicherheitswächter, durch ein
rotes Band am Helm leicht erkennbar. Sobald ein Tram herannaht, stösst
er ein bis zweimal in ein Signalhorn. Dann schaut er, ob die Bauarbeiter
ihre Arbeit unterbrochen und sich vom Gleisbereich entfernt haben, und
gibt dem sich im Schritttempo herannahenden Tram das Zeichen, dass es
durchfahren kann. Dieses Prozedere wiederholt sich tagsüber alle paar
Minuten – und das seit mehreren Wochen. Diese Sicherheitsmassnahmen
seien durch das Bundesamt für Verkehr und das Regelwerk Technik
Eisenbahn vorgeschrieben, erklärt Jelena Dobrivojevic von der
BVB-Medienstelle.
23 Franken Stundenlohn
Auch die BLT setzen bei Baustellen solche Sicherheitswärter ein,
allerdings sind im Landkanton ausserorts die Verhältnisse und die
Geschwindigkeiten ähnlich wie bei einer Eisenbahn; schliesslich waren
die Tramlinien 10 und 11 früher als Birseck- (BEB) und Birsigtalbahn
(BTB) reine Vorortsbahnen. Ein rigoroses Regime wählen die Berner
Verkehrsbetriebe. Wird dort im Gleisbereich gebaut, sperrt man gleich
die ganze Strecke, erklärt Rolf Meyer, Mediensprecher von Bernmobil.
Zurück zu den BVB: In den letzten drei Jahren kamen bei 15 bis 20
Baustellen neben den unzähligen Verkehrswachen solche Sicherheitswächter
im Einsatz. Einen Tag habe die Zusatzausbildung gedauert, berichtet
einer von ihnen, der aber anonym bleiben möchte. Nach der Ausbildung
gibt es pro Stunde ein paar Rappen mehr, um die 23 Franken beträgt der
Stundenlohn. Wie viel die BVB seinem Arbeitgeber dafür vergüten, geben
sie nicht bekannt. Die Kosten für solche Einsätze beliefen sich in der
Regel zwischen 5000 bis 16'000 Franken, in Ausnahmefällen können es aber
durchaus 75'000 Franken ausmachen, berichtet Jelena Dobrivojevic.
Auch in Zürich, dem früheren Arbeitsort von BVB-Chef Jürg
Baumgartner, wird an und um die Tramgleise regelmässig gebaut.
Allerdings verzichtet man dort auf den Einsatz von speziellen
Sicherheitswärtern und wählt ein anderes Regime. Die Tramchauffeure und
-chauffeusen fahren bei Baustellen auf Sicht, kündigen ihr Kommen mit
Horn- und Klingeltönen an und setzen ihre Fahrt fort, sobald sie
realisiert haben, dass sie von den Arbeitern bemerkt wurden und diese
die Geleise freigegeben haben, erläutert VBZ-Mediensprecher Andreas Uhr.
Soweit er sich erinnern kann, habe es zwar vereinzelt leichte Unfälle
gegeben, aber nie solche mit Personenschäden.
Anders in Basel. Vor fünf Jahren hat bei Bauarbeiten am
Burgfelderplatz trotz Sicherheitsleuten ein Bagger eine Tramkomposition
aufgeschlitzt. Es waren damals fünf leicht verletzte Personen sowie
beträchtlicher Sachschaden zu beklagen.
bz 02.10.2013