Fusion BVB und BLT

  • Die SP-Fraktionen beider Basel streben eine Fusion der zwei
    Verkehrsbetriebe an. Damit wollen sie das «Gärtchendenken» der
    Streithähne überwinden.

    Noch während in Stadt und Land über eine Kantonsfusion diskutiert
    wird, steht ein weiterer Zusammenschluss im Raum: SP-Parlamentarier
    beider Basel vollen die beiden kantonalen Verkehrsbetriebe verheiraten,
    wie aus einem Schreiben der SP Baselland hervorgeht.
    In deren Augen war die Region Basel einst ein Vorzeigebeispiel für
    die Zusammenarbeit im Öffentlichen Verkehr.
    Nach den jüngsten Auseinandersetzungen um den Margarethenstich
    sei es an der Zeit, eine Fusion der beiden Verkehrsbetriebe zu prüfen.

    Deshalb schlagen die SP-Fraktionen mit gleichlautenden Vorstössen im Grossen
    Rat und im Landrat vor, dass die Regierungen eine Fusion von BVB und BLT prüfen.
    Dabei sollen nebst Netzentwicklung und ökonomischen Folgen auch die
    Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die unterschiedlichen
    Betriebskulturen unter die Lupe genommen werden.

    BaZ (04.09.2013)

  • Hier der Link zur eingereichten Interpellation (hatte ich glaub schon mal gepostet). Der Landrat sollte heute darüber beraten (ist zumindest als 33. Geschäft traktandiert).


    Die Behandlung der Vorlagen wurde gestern durch den Landrat abgesetzt (die Gründe wird man vielleicht im Protokoll nachlesen können).

  • Die Diskussion um eine Fusion von BLT und BVB geht heute auf Onlinereports weiter.

    Auszug aus dem Artikel:

    OnlineReports: Die BVB standen in den letzten Wochen und Monaten unter argem Beschuss. Was lief nicht gut?

    Wessels: Die BVB sind daran, sich – wie von der Politik bei der Ausgliederung aus der Verwaltung gewünscht – mehr und mehr unternehmerischer zu verhalten. Bei jedem solchen Veränderungsprozess kommt es da und dort zu Reibungen. Das ist völlig normal. Es gab in den letzten Monaten sicher einige Dinge, die die BVB nicht optimal kommunizierten, beispielsweise die Pannen mit der digitalen Fahrgastinformation. Aber die Direktion und die Mitarbeitenden leisten eine hervorragende Arbeit."nicht nur bei der Trambeschaffung goldrichtig entschieden.

    OnlineReports: Finden Sie, Ihr Freund Martin Gudenrath sei als Präsident der richtige Mann, um Entspannung in das stark beeinträchtigte Verhältnis zur BLT zu bringen?

    Wessels: Sowohl der Präsident wie der gesamte Verwaltungsrat haben nicht nur bei der Trambeschaffung goldrichtig entschieden. Die Frage stellt sich viel eher, ob es tatsächlich sinnvoll ist, in derselben Stadtregion auf dem gleichen Tramnetz zwei unterschiedliche staatliche Trambetriebe verkehren zu lassen ...

    OnlineReports: ... das heisst, eine Fusion von BVB und BLT scheint Ihnen Gefallen zu bereiten?

    Wessels: Es soll jetzt seriös geprüft werden, die beiden Unternehmen mindestens im Trambereich zu fusionieren. Dieser Auftrag wurde im Rahmen der Überprüfung des Staatsvertrags, der die Zusammenarbeit der beiden Betriebe regelt, bereits erteilt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass bei einer Fusion Synergien und Einsparungen vor allem im rückwärtigen Bereich - Werkstätten, Unterhalt, bei der Beschaffung - aber auch bei der Unternehmensführung entstünden. Den Kunden ist es absolut egal, mit welcher Farbe die Drämmli angemalt sind. Sie wollen einfach einen guten öffentlichen Verkehr.

    OnlineReports: Uns scheint, die zuständigen Regierungsmitglieder in beiden Basel - Sie und Ihre Baselbieter Amtskollegin Sabine Pegoraro - hätten dem Streit zwischen den beiden ÖV-Betrieben reichlich lange zugeschaut.

    Wessels: Natürlich wäre es besser gewesen, wenn sich die Kantone wesentlich früher hätten einigen können. Aus unserer Sicht ist aber klar, dass es die Transportunternehmen nichts angeht, wer bestimmte Strecken fährt. Vielmehr sind die Kantone die Besteller bestimmter Leistungen, und die Kantone legen fest, wer dort fährt. Darum ist es vollkommen überflüssig, dass sich ein Transportunternehen in dieser Frage in der Öffentlichkeit überhaupt äussert. Die Frage ist schlicht: Was bestellen die Kantone von den Transportunternehmen?

    OnlineReports: Hauptstreitpunkt ist das Seilziehen darum, wer die Linie "17" in ihrer neuen Streckenführung über den Margarethenstich dereinst betreiben darf - die BVB oder die BLT. Wird es eine Lösung geben?

    Wessels: Die Problematik um den Margarethenstich ist seit über fünf Jahren bekannt. Darüber führte ich schon mit Jörg Krähenbühl, dem Vorgänger von Sabine Pegoraro, Gespräche. Unter anderem aus diesem Grund haben wir die "Tramnetz-Studie Basel 2020" in Auftrag gegeben. Bekanntlich führte auch diese Studie noch zu keiner Lösung in der Betreiberfrage. Aber wir werden in absehbarer Zeit zu einer Einigung kommen.

    OnlineReports: Wann können Sie der Öffentlichkeit verbindliche Auskünfte darüber geben, welcher Lösungsansatz gewählt werden soll?

    Wessels: Spätestens bei der Inbetriebnahme des Margarethenstichs sehen Sie die Farbe der Trams.

    Einmal editiert, zuletzt von Soern2000 (15. Oktober 2013 um 14:16)

  • Zitat

    Wessels: Den Kunden ist es absolut egal, mit welcher Farbe die Drämmli angemalt sind. Sie wollen einfach einen guten öffentlichen Verkehr.

    1. (einen guten öffentlichen Verkehr) also weg mit den Combinos, Flexitys und Holzsitzen!
    2. (Den Kunden ist es absolut egal, mit welcher Farbe die Drämmli angemalt sind.) wieso wird dann gefragt welches grünen die Neuen Trams und Buse haben sollen???

    Einmal editiert, zuletzt von 200er Serie (15. Oktober 2013 um 16:50)

  • Wessels: Es soll jetzt seriös geprüft werden, die beiden Unternehmen mindestens im Trambereich zu fusionieren.

    Ja, sicher... Die BLT ist gerade bereit, ihre ertragsreichen Tramlinien abzugeben und nur noch Autobuslinien zu betreiben. Tsstss, ich glaub's ja nicht, was für Gedanken da gesponnen werden!

  • Fusion tönt gut, ist aber kein Allheilmittel. Zuerst sollten wie im Artikel angetönt eine Struktur à la ZVV geschaffen werden. Damit verbunden wäre eine straffe Führung, welche Sonderzüglein und Extrawürste wirksam unterbinden könnte. Rollmaterialbestellungen würden zentral gesteuert und unterlägen nicht mehr dem Gutdünken einzelner Tramfunktionäre.