Hindernisfreie Haltestellen / Umsetzung Behindertengleichstellungsgesetz

  • In der Baz weiter oben wurde doch beschrieben, wieso es nicht sinnvoll wäre, wenn man nur einen Teil erhöhen würde (Aussage von BVD-Sprecherin).

  • Eine solche zweigeteilte Haltestelle mit hohen und tieferen Haltekanten gibt es aber bereits an der Haltestelle Zoo Dorenbach.

    Die Bus Haltestelle der Linie 36 und die Tramhaltestelle der Linie 2 sind unterschiedlich hoch.

    Als ich zuletzt dort war, war das noch so, bitte korrigiert mich wenn das heute nicht mehr so ist.

  • Vielleicht. Allerdings sind die Klapptritte bei den Cobras eine reine Katastrophe. Dass dies hingegen nicht der Fall sein muss, zeigen natürlich Tram 2000 und Tango (Genf, Forchbahn etc.) und Thurbo. Trotzdem sind Türen mit Klapp- oder Schiebetritten generell etwas störungsanfälliger als normale Türen, wobei der relativ grosse Komfortvorteil meistens überwiegt. Ich bin aber nach wie vor eher ein Fan von Schiebetritten, sofern möglich, da diese meines Erachtens mehr Flexibilität bieten. Bestes Beispiel ist bei uns die Station "Central", eine Haltestelle, die aufgrund der unflexiblen Klapptritte der VBZ Trams nicht behindertengerecht ausgebaut werden konnte. Anpassbare Schiebetritte, wie etwa Diejenigen bei den Zürcher S-Bahnen, hätten dieses Problem relativ einfach lösen können.

    Zur Debatte selbst möchte ich anmerken: ich verstehe die Anliegen der Velofahrer grundsätzlich nur zu gut (bin selbst auch häufig in der Stadt Zürich mit dem Velo unterwegs). Allerdings sehe ich in den vorgeschlagenen Teilerhöhungen hier nur marginale Vorteile. Die Situation für Velofahrer hier bei uns in Zürich ist generell auch nicht gut, aber aufgrund der Klapptritte doch etwas besser. Für Basel ist hier der Zug wahrscheinlich schon längstens abgefahren. Ähnlich wie in Zürich wird man sich aber in den kommenden Jahrzehnten auch ansonsten radikale Stadtplanänderungen überlegen müssen, um die Stadt für Velofahrer überhaupt grundlegend attraktiver zu machen. Zürich zumindest ist für Velofahrer eine absolute Katastrophe. Aber aufgrund der engen Platzverhältnisse wird es, anders als in anderen Grossstädten, keine "Lösung für alle" geben können, wo jeder Verkehrsteilnehmer gleichermassen profitiert. Meiner Meinung nach wird also die Autolobby (und das bezieht sich übrigens auch auf die Förderung / den Ausbau des ÖV) wohl einige Abstriche machen müssen, damit sich die Situation endlich bessert.

    Ich denke das grosse Problem an den hohen Kanten ansonsten ist primär die eingeschränkte Flexibilität für Passanten beim Überqueren der Gleise. Die Perronkanten durchschneiden im übertragenen Sinn die Strasse, das Überqueren wird für viele etwas schwieriger, für eine kleine Minderheit gar unmachbar. Aber dadurch eröffnet sich eine ganz andere Debatte darüber, wie effizient das Tram noch in seiner ursprünglichen Form überhaupt sein kann und inwiefern ein Wandel in Richtung Stadtbahn, sprich getrennte Linienführung / Trassee, auch bei den Haltestellen generell vielleicht vorteilhaft oder sogar erwünschenswert wäre. Für Passanten sind aber teilerhöhte Bahnsteige in erster Linie immer etwas bequemer. Auch in Zürich zeigt sich, dass bei durchgehend hohen Kanten viele Fussgänger das Überqueren der Tramgleise direkt auf dem Perron vermeiden und stattdessen an den jeweiligen Enden die Geleise überqueren. Bei teilerhöhten Perrons wird hingegen generell überall dort überquert wo die Kante niedrig ist. Mir gefallen diese Teilerhöhungen aber meistens nur so mässig, da sie für mich (in meinem Alter, das muss ich natürlich anmerken) keine Behinderung darstellen, falls ich es irgenwann für notwendig erachten sollte die Gleise direkt zu überqueren. Ausserdem gefällt mir die Einheitlichkeit der durchgehend erhöhten Kanten auch ästhetisch deutlich besser. Und letztlich leuchtet mir auch ein, dass der durchgehend mangelnde Höhenunterschied auch durchaus den Fahrgastwechsel um einige Sekunden beschleunigen könnte.

    Vielleicht ist es aber auch einfach Schweizertypisches Meckern auf hohem Niveau. Ein Blick Richtung Deutschland und England zeigt, dass dort die hohen Bahnsteige der Stadtbahnen, in Manchester wird es gar Tram genannt, die Strassen (z.T. auch wirklich im Stadtzentrum selbst bzw. in der Mitte einer Fussgängerzone) wirklich wortwörtlich durchschneiden und ein Überqueren der Gleise, so sollte es zumindest allen Normaldenkenden einleuchten, nur an beiden Enden der Bahnsteige möglich machen.

  • Vielleicht ist es aber auch einfach Schweizertypisches Meckern auf hohem Niveau. Ein Blick Richtung Deutschland und England zeigt, dass dort die hohen Bahnsteige der Stadtbahnen, in Manchester wird es gar Tram genannt, die Strassen (z.T. auch wirklich im Stadtzentrum selbst bzw. in der Mitte einer Fussgängerzone) wirklich wortwörtlich durchschneiden und ein Überqueren der Gleise, so sollte es zumindest allen Normaldenkenden einleuchten, nur an beiden Enden der Bahnsteige möglich machen.

    Oder schaut euch dieses Beispiel aus Stuttgart an!

    Dreischienengleis und Hochbahnsteig! Ob es bei solchen Haltestellen-Situationen öfter kracht als früher entzieht sich meinen Kenntnissen. Ich bin jedenfalls das erste Mal ziemlich erschrocken, als ich diese "Wand" an der rechten Seite gesehen habe.

    https://www.google.ch/maps/@48.77051…12!8i6656?hl=de

  • Damit verglichen ist es bei uns ja wirklich harmlos.

    Einen Unterschied sieht man aber, wenn man in der Strasse einige Meter zurückgeht: Auf dem Trottoir (oder "Bürgersteig" in Deutschland) hat es ein Schild "Velo frei". Unsichere Velofahrer dürfen also auch legal dort durch, müssen es aber nicht.

    Generell finde ich es in Deutschland besser, dass man da eher wählen kann. So viel ich weiss gilt dort auch die Radwegpflicht nicht. So müssen "gemütlich-unsichere" und schnelle nicht gleich fahren. Bei uns bin ich immer eher skeptisch zu pauschalen Forderungen nach mehr Velowegen und nach Trennung vom Autoverkehr, da die Velowege meist nur für die "gemütlich-unsicheren" ausgelegt sind und für die schnelleren Velofahrer eher Schikane sind (z.B. in dem man beim Linksabbiegen an mehreren Ampeln halten muss).

    Nicht so gut ist aber, dass es in Deutschland dadurch kaum mehr Trottoirs ohne Velos gibt.

  • [...] Bestes Beispiel ist bei uns die Station "Central", eine Haltestelle, die aufgrund der unflexiblen Klapptritte der VBZ Trams nicht behindertengerecht ausgebaut werden konnte. Anpassbare Schiebetritte, wie etwa Diejenigen bei den Zürcher S-Bahnen, hätten dieses Problem relativ einfach lösen können. [...]

    Könntest Du mir das noch etwas ausführlicher erläutern, bitte?

  • Könntest Du mir das noch etwas ausführlicher erläutern, bitte?

    Die Kurvenradien dort sind aufgrund der Lage vielerorts zu gross, sodass je nach Standort auf dem Perron der Abstand zwischen Kante und Tram jeweils unterschiedlich gross wäre. Sind die Schienen also zu nah an der Kante, könnten die Tritte nicht mehr an allen Stellen ausklappen, weil sie z.T. an der Perronkante anstossen würden, wären die Schienen aber zu weit weg würde der Abstand zwischen Perronkante und Tram, selbst mit den Klapptritten, für die VBZ (bzw. ich glaube das Tiefbauamt) zu gross und dementsprechend ''gefährlich'' sein. Warum allerdings eine teilerhöhte Lösung hier nicht funktionieren würde, weiss ich beim besten Willen auch nicht.

  • Unterschiedliche Höhen der Perrons gibt es z.B. bei der Sihlpost, u.a. für das Tram und den Bus (Linie 31). Dort ist es gerade. Das Central aber ist nun mal eine Ansammlung von relativ engen Kurven. Ausserdem lassen sich die Haltestellen dort kaum sinnvoll verschieben (also z.B. in die Geraden , ohne einen grösseren Umbau und/oder gröbere Verkehrsbehinderungen zu verursachen. Anhalten auf der Bahnhofbrücke? Ich denke eher nicht. Von einstürzenden Häusern mal ganz abgesehen 8). Ausserdem wäre es dann aus mit dem Umsteigen.

    So wie ich das sehe, gibt es keine für alle zu 100% optimale Lösung, Kompromisse sind unumgänglich.

    Was das Überqueren von Haltestellen zu Fuss angeht, so ist das sicher manchmal ägerlich. Wenn man nicht aufpasst und dann stolpert... Ist mir mal vor einiger Zeit an der Haltestelle Salersteig passiert, als ich auf den 10er rennen wollte, nun ja, ich machte einen hohen Schritt...

    Einmal editiert, zuletzt von luesker (31. August 2018 um 21:24)

  • [...] Anpassbare Schiebetritte, wie etwa Diejenigen bei den Zürcher S-Bahnen, hätten dieses Problem relativ einfach lösen können.

    [...]

    Die Kurvenradien dort sind aufgrund der Lage vielerorts zu gross, sodass je nach Standort auf dem Perron der Abstand zwischen Kante und Tram jeweils unterschiedlich gross wäre. Sind die Schienen also zu nah an der Kante, könnten die Tritte nicht mehr an allen Stellen ausklappen, weil sie z.T. an der Perronkante anstossen würden, wären die Schienen aber zu weit weg würde der Abstand zwischen Perronkante und Tram, selbst mit den Klapptritten, für die VBZ (bzw. ich glaube das Tiefbauamt) zu gross und dementsprechend ''gefährlich'' sein. Warum allerdings eine teilerhöhte Lösung hier nicht funktionieren würde, weiss ich beim besten Willen auch nicht.

    Danke für die Erläuterungen. Was haben denn die S-Bahnzüge für spezielle Schiebetritte, welche die Situation am Central vereinfachen würden?

  • Nun, sie sind nicht wirklich speziell, aber einige Schiebetritte lassen sich unterschiedlich weit ausfahren, im Gegensatz zu Klapptritten. Dadurch lässt sich der Spalt zwischen Perron und Zug auch bei Kurvenstationen in der Regel überbrücken. Eigentlich eine simple, aber dennoch geniale Technologie...

  • Information zur Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes bei Bus- und Tramhaltestellen im Kanton Basel-Landschaft

    Ziel der Vorlage ist es den Landrat, gemäss der Empfehlung des Revisionsberichtes Nr. 029/2017 der kantonalen Finanzkontrolle, über den aktuellen Planungsstand zur Umsetzung des Behinder-tengleichstellungsgesetzes und das geplante weitere Vorgehen zu informieren. Eine erste Informa-tion mit einer Präsentation ist am 1. Februar 2018 in der Bau- und Planungskommission (BPK) erfolgt. Im Rahmen dieser Präsentation wurde vereinbart, dass die Bau- und Umweltschutzdirekti-on (BUD) entsprechend der erfolgten Information eine Landratsvorlage zur Berichterstattung des Landrates erstellt.

    Quelle: bl.ch

    Hier geht es zum Verlauf und zur vollständigen Vorlage des Regierungsrates BL an den Landrat: https://www.baselland.ch/politik-und-be….php%23berichte