Hindernisfreie Haltestellen / Umsetzung Behindertengleichstellungsgesetz

  • Zum obigen Artikel .

    Bagger werden wieder kommen
    Man muss bedenken, dass der Betrieb mit dem aktuellen Rollmaterial bewerkstelligt werden muss.
    Somit gibt es halt auch teilweise Lösungen in Zwischenetappen, welche zugegebenermassen teurer sind.
    Aber aus Betrieblichen Gründen ist es leider nicht anders möglich.
    Mancher vergisst die Hintergründe und technischen Herausvorderungen welche die BVB zu bewerkstelligen und zu meistern hat.

    Darum finde ich es teilweise unfair von gewissen Journalisten welche die BVB niedermetzeln in ihren Zeitungs-Beiträgen.
    Einen konstruktiven Vorschlag habe ich von dieser Seite noch nicht erfahren.

  • @Dome:

    Nunja, die BLT mussten aber ihre Fahrzeuge auch anpassen. Wurde aber nur jeweils an den Sänftentüren gemacht. Aber die Tangos sind ja eine Kleinigkeit breiter als die 200er. Und diese Differenz musste an den Trittbretter angepasst werden, damit es auch mit den Sänften passt mit dem BehiG. Diese Anpassungen sind meines Wissens abgeschlossen. Und zudem wurden in Reinach schon die ersten BehiG gerechten Haltestellen in Betrieb genommen.

    Daher hat der Schreiberling nicht ganz unrecht.

    Wo ich dir aber völlig Recht gebe ist, dass zurzeit auf jedem Fehlerchen der BVB herumgeritten wird, ohne konkrete Lösungsansätze zu unterstützen. Und ja, die BVB machen nicht alles falsch!

    Es gibt bei der BVB einige Baustellen, aber das ewige Rumgehacke ist auch nicht zielführend X(

  • Das Problem begann ursprünglich mit der Beschaffung von Niederflurfahrzeugen ohne Spaltüberbrückung, sprich Combino.
    Mit diesem Entscheid wurde praktisch verunmöglicht, BehiG-taugliche Perrons in Kurven anzuordnen.
    Da ist die VBZ dem Tramnetz Basel um Meilen voraus.
    Eine Perronkannte darf nicht innerhalb der Grenzlinie fester Anlagen zu liegen kommen. Wenn man nun die Kurvenerweiterungen der Basler Tramfahrzeuge anschaut, leuchtet ein, dass hier nicht viel Spielraum vorhanden ist.

  • Zur Haltestelle Luzernerring

    Badische Zeitung 16.09.2013

  • http://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-st…ziert-128778767

    Mammutprojekt

    Aktualisiert um 08:17 von Martina Rutschmann

    Bei jeder dritten Basler Tramstation wird der Umbau kompliziert

    Die Spalentor-Station ist unbefriedigend – und kommt allenfalls hierher an die Missionsstrasse oder in die Spalenvorstadt.
    Quelle: Martin Töngi

    Die Planungsarbeiten im Baudepartement für die Umgestaltung der
    ÖV-Haltestellen sind im vollen Gang: Bis 2023 sollten alle
    behindertengerecht umgebaut sein. Das stellt die kurvenreiche Tramstadt
    Basel vor verkehrsplanerische Herausforderungen.

    von Martina Rutschmann

    Ist doch
    einfach! Die Trottoirränder über die ganze Tramlänge auf die verlangten
    27 Zentimeter erhöhen – und schon können Rollstuhlfahrer problemlos
    einsteigen. Hat ja geklappt, an der Basler Hüningerstrasse etwa (Bild
    unten) und neu beim Kirschgarten. Die dortige Elisabethenstrasse
    erinnert seither an eine Schlucht – sie wird nicht allein bleiben. Wie
    dort sollte es wenn möglich bald überall aussehen. So einfach, wie es
    klingt, ist es aber nicht.

    «Wir erwarten, dass 80 bis 90 Prozent der Haltestellen
    optimal oder suboptimal umgesetzt werden», sagt Georg Mattmüller,
    Geschäftsführer des Behindertenforums Region Basel. «Dass an einer
    Station nichts geändert wird, sollte die Ausnahme sein.» So will es auch
    das Behindertengleichstellungsgesetz. Bis im Jahr 2023 muss der
    öffentliche Verkehr schweizweit für Behinderte autonom zugänglich sein.

    Status: Es ist äusserst kompliziert

    Von der Zeit her könnte es in Basel knapp werden, da die
    Bauarbeiten möglichst mit Gleis- und Leitungsarbeiten zusammenfallen
    sollen. Die Verantwortlichen im Baudepartment betonen aber, möglichst
    viele Haltestellen so umrüsten zu wollen, dass Rollstuhlfahrer,
    Gehbehinderte und Eltern mit Kinderwagen allein einsteigen können.
    Obwohl das Gesetz einen gewissen Spielraum zuliesse, sei dies das Ziel.
    «Denn wir sind überzeugt, dass die Umrüstung allen dient», sagt Adrienne
    Hungerbühler vom Amt für Mobilität.


    Bei der Bus- und Tramhaltestelle an der
    Hüningerstrasse im St. Johann ist das Trottoir bereits 27 Zentimeter
    statt wie herkömmliche Trottoirs 12 Zentimeter hoch.
    Quelle: Martin Töngi

    Doch längst nicht überall ist es möglich, einfach den
    Randstein über die ganze Länge zu erhöhen. Da sind Kurven, die es
    verunmöglichen oder zu steile Steigungen wie etwa an der 3er-Station am
    Barfüsserplatz oder in der Wolfsschlucht auf dem Bruderholz. Selbst wenn
    der Einstieg dort ebenerdig möglich wäre, könnte ein Rollstuhlfahrer
    kaum allein zum Tram gelangen. Sobald die Planer sich um solche
    Haltestellen kümmern müssen, wissen sie: Das wird knifflig – und teuer.
    Die Umrüstung kostet nach groben Schätzungen zwischen 100 und 200
    Millionen Franken.

    Wobei die Kosten näher bei 200 Millionen liegen dürften: Von
    den 283 Tramhaltestellen in Basel-Stadt liegen 38 Prozent in einer
    Kurve. Mehr als ein Drittel der Umrüstungen wird also zur
    Herausforderung. Wobei der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss,
    dass sich die Zahl 283 auf Teilhaltestellen bezieht. Der Aeschenplatz
    beispielsweise ist eine aus sieben Teilhaltestellen bestehende
    Haltestelle. Und jede wirft eigene Fragen und Probleme auf. Die
    Situation beim 15er etwa – schwierig, weil zu kurz und «zerstückelt».

    Klar ist bisher nur: Es wird anders

    Eine besonders komplizierte Aufgabe steht den Planern am
    Spalentor bevor. Die Station liegt in einer Kurve. Anderswo könnte man
    die Haltestelle um ein paar Meter verschieben – das wäre zwar teuer,
    doch das Problem wäre gelöst. Hier mangelt es aber an Platz. Dennoch:
    «So, wie sich die Haltestelle jetzt präsentiert, kann sie nicht
    bleiben», sagt Adrienne Hungerbühler. Ihr Team erstellt Vorstudien zu
    den Stationen, die vom Planungsamt weiter bearbeitet werden und später
    vom Parlament abgesegnet werden müssen.

    Die Vorstudie zum Spalentor besagt: Eine Verlegung der
    Station an die Missionsstrasse wäre eine Option. Klingt genial, ist aber
    eben nicht so einfach. Beim Planungsamt ist man dabei, die Situation
    genau zu prüfen. Bliebe genug Platz für alle Verkehrsteilnehmer? Wie
    gross wäre der neue Abstand zu den Stationen vorher und nachher?
    Bestünde die Gefahr, dass der Verkehr zusammenbricht? Was für eine Art
    Haltestelle käme überhaupt infrage? Eine Insel- oder eine
    Kaphaltestelle? Die Planer konzentrieren sich dabei nicht nur auf die
    Variante Missionsstrasse, sondern untersuchen auch, was eine Verlegung
    in die Spalenvorstadt bedeuten würde. Ob das eine weitere Option wäre
    oder für die Missionsstrasse eine Lösung gefunden werden muss. Wobei
    diese Tramhaltestelle eine von fast 300 Teilhaltestellen ist. Erst elf
    davon sind bisher umgerüstet.

    (bz Basel)

  • Verlegung in die Spalenvorstadt wäre in diesem Fall sicher sinnvoller als in die Missionsstrasse. Der neue Halt wäre in der Spalenvorstadt näher beim alten Standort, die wichtigsten Ziele an dieser Haltestelle (Uni, Spalentor, Botanischer Garten) wären nach wie vor ohne Querung des Cityrings erreichbar und die Verkehrssituation wäre deutlich einfacher, da in der Spalenvorstadt im Gegensatz zur Missionsstrasse Autos nur beschränkt zugelassen sind und die Haltestelle nicht unmittelbar vor oder nach der Kreuzung wäre.

  • Dann heisst es aber bald, die Haltestelle Uni ist zu nah. Dann werden Uni und Spalentor zusammengelegt und wer dann auf den Bus 34 oder 33 oder 30 umsteigen will dar einen längeren Fussweg in Kauf nehmen. Es lebe die Gleichstellung X(

  • Ich frage mich immer, ob unbedingt die ganze Haltestelle gerade sein und hohe Ränder haben muss. Da die BVB bei neuen Fahrzeugen auf 100% Niederflur setzt und sich Rollstuhlfahrer innerhalb des Trams auf der ganzen Länge bewegen können, würde es doch in schwierigen Fällen reichen, wenn nur ein Teil der Haltestelle gerade wäre.

  • wie können sich den Rollstuhlfahrer bitte im ganzen Tram bewegen können?

    Also bei einem Flexity, in der Form wie er jetzt ist, kommt ein Rollstuhlfahrer sicher nicht vom normalen Rollstuhlstellplatz weg.

    Nachwievor ist dieses BehiG in meinen Augen ein Witz - zumind. in dieser Form.

  • Grundsätzlich finde ich das Gesetz schon OK und würde wieder dafür stimmen. Einzig das Augenmass bei der Umsetzung fehlt zum Teil.

    War erst einmal in einem Flexity, daher kann ich es noch nicht so gut beurteilen. Wenn das aber so ist, dann finde ich aber den Flexity den noch viel grösseren Witz: Warum baut man den in 100% Niederflur (mit allen damit verbundenen Nachteilen bezüglich Schienenverschleiss etc.), wenn sich aufgrund der Gangbreite Rollstuhlfahrer (und Kinderwagen etc) trotzdem nicht durchgehend bewegen können? Dann bringt ja 100% Niederflur rein gar nichts mehr. Dann hätte man ja genau so gut das gleiche Konzept wie im Tango anwenden können.

  • auch im Combino gehe ich davon aus, dass es zu eng für einen Rollstuhl ist.

    Ist halt der Nachteil der Meterspur.

  • damit man möglichst hinten einsteigen kann, und dann nach vorne zu rennen, damit man möglichst noch vor dem Tram durch kommt.

    bei 100% kann man halt von vorne bis nach hinten durchgehen.
    Der Tango hätte nachwievor gereicht, dafür würden die Fahrzeuge jetzt fahren.

  • Was bei diesen hohen Haltekanten niemand bedacht hat ist, dass es viele Leute gibt, die dort gar nicht in der Lage sind, die Fahrbahn zu verlassen. Ich hab das an der Kleinhüningeranlage aus dem Tram beobachtet, wie ein älterer Herr auf der anderen Seite nur mit Fremdhilfe durch andere Personen vor der Autolawine in Sicherheit gebracht werden konnte.

  • ja, da gibt es nur noch, die Strasse vorne oder hinten an der Haltestelle zu queren, aber nicht mehr mitten drin.

  • ja, da gibt es nur noch, die Strasse vorne oder hinten an der Haltestelle zu queren, aber nicht mehr mitten drin.


    Als nächstes werden diese Haltestellen mit einer automatischen Glastür-Schliessanlage versehen, welche verhindert, dass man vom Troittoir der erhöhten Bereichen hinabsteigen kann ... zu gross ist die Gefahr zu stürzen und sich zu verletzen (analog z.B. Metro-Linie 14 Paris). :whistling:

  • Sags nicht zu laut...
    Bis man dann merkt, dass gar nicht alle Trams die Türen am gleichen Ort haben.

  • Ich versteh das ganze Drama nicht. In Zürich bauen sie die Haltestellen schon seit bald 10 jahren so. Bisher habe ich noch nichts von der "Todesfalle BeHiG-Haltestelle" gehört :P Es wird auch sicher etwas dauern, bis die etwas weniger fiten Leute gemerkt, haben, dass man besser an den tiefergelegten Enden quert wie einen auf Bergsteiger machen zu wollen. Aber das ist dann genau so ein Umstand, mit dem man sich arrangieren kann wie als man noch 1m in den Zug hoch steigen musste. Über Sinn und Unsinn der Gesetzgebung kann man sich gerne streiten, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es momentan halt so umgesetzt werden muss.

    Und hätte man vor 3 Jahren in Basel nicht noch stur die niedrige Variante gebaut, wäre es auch nicht so ein Thema, weil man nicht plötzlich praktisch alle Haltestellen neu planen muss. :rolleyes:

  • Und hätte man vor 3 Jahren in Basel nicht noch stur die niedrige Variante gebaut, wäre es auch nicht so ein Thema, weil man nicht plötzlich praktisch alle Haltestellen neu planen muss. :rolleyes:


    Du meinst wohl eher, man hätte schon früher anfangen sollen die Trittbretter umzubauen.

    Es wird auch sicher etwas dauern, bis die etwas weniger fiten Leute gemerkt, haben, dass man besser an den tiefergelegten Enden quert wie einen auf Bergsteiger machen zu wollen.


    Das Queren am Ende der Haltestelle ist sowieso sicherer.