Verbesserung der Infrastruktur zwischen Lausanne und Renens: Auswirkungen auf SBB-Angebot Basel-Delémont-Biel-Lausanne-Genf, inkl. Doppelspur Laufental

  • Meines Wissens sind die Twindexx für den Verkehr nach München vorgesehen - sicher aber nicht die ICN, da diese nicht für Deutschland zugelassen sind und es auch nicht sein werden. Es kann aber natürlich sein, dass die Twindexx durch den München-Einsatz keine ICN auf anderen Strecken ablösen können, welche für die zusätzlichen Verbindungen im Laufental gebraucht würden.

  • Sollte sich bewahrheiten, was in der heutigen Printausgabe der jurassischen Tageszeitung "Quotidien jurassien" steht, wird es ab kommendem Dezember keine Direktverbindungen von Basel (und auch aus dem Jura) nach Lausanne und Genf mehr geben. Die ICN-Züge aus Basel werden nur noch bis Biel fahren. Zudem werden die Verbindungen von Basel nach Porrentruy schlechter, da es keine Anschlüsse mehr zwischen den RE Biel-Delémont-Porrentruy-Delle und dem ICN Basel-Delémont-Biel geben wird. Begründet wird dies mit dem gewaltigen Ausbauschritt eines Halbstundentakts zwischen dem Jura und Biel (statt des bisherigen 25/35-Minuten-Takts...), was die SBB ein "Pendelzugskonzept" ("concept de trains-navettes") nennen, das den "besseren" Anschluss des Juras an den Rest der Romandie sichern solle. Die Begeisterung im Jura über diesen "Ausbau" hält sich sehr in Grenzen.

    Die Meldung habe ich bisher noch in keinem anderen Medium gesehen/gehört/gelesen. Sollte sie sich bewahrheiten, ist es aber, gelinde gesagt, ein Armutszeugnis für unsere Bundesbahn, schliesslich würde dies bedeuten, dass es zwischen dem zweit- und dem drittgrössten sowie zwischen dem dritt- und dem viertgrössten Zentrum dieses Landes keine direkte Zugsverbindung mehr geben wird. Ausserdem wird mit dem Jura ein ganzer Kanton vom Fernverkehr abgehängt. Träumen die SBB wohl schon von einem Pendelbetrieb zwischen Basel und Olten, wo die Bewohnerinnen und Bewohner der Region Basel auf die Züge in alle Richtungen der Schweiz umsteigen dürfen?

  • Hat man denn dann in Biel noch Anschluss an den ICN in Richtung Lausanne oder Genf ?
    Bisher war es doch so das man immer Stündlich eine Dirketverbindung Basel - Biel - Yverdon dann im Wechsel entweder Lausanne oder Genf hat.
    In Biel war Umsteigepunkt man konnte den ICN wechseln mit der Relation St. Gallen - Zürich - Biel - Yverdon - (Wechsel Lausanne oder Genf). Das war immer Bahnsteig gegenüber und klappte ganz gut.
    Wobei man ab Biel bisher nur einen Stundentackt nach Yverdon - Lausanne bzw. Genf hat.
    Also hatte man praktisch nur alle 2 Stunden einen direkten Zug Basel - Genf ohne Umsteigen.
    Es gibt aber einen Halbstundentackt zwischen Basel und Genf, Basel - Olten - Bern - Freiburg - Lausanne - Genf, immer mit Umsteigen in Bern, und das bei fast gleicher Fahrzeiten wie Jura Linie.

  • Bisher war angedacht, nur noch jede 2. Stunde nach Lausanne zu fahren. In der anderen Stunde hätte der ICN in Biel enden sollen, mit Anschluss nach Lausanne aus Zürich-St.Gallen. Dieses Jahr bin ich wirklich gespannt auf den Fahrplanentwurf.

  • Laut dem Fahrplanentwurf 2016 kommt es noch schlimmer: Alle Züge ab Basel fahren nur noch bis Biel. Der Zug von/nach Lausanne wird ebenfalls nach Zürich geführt. Somit hat Zürich neu stündlich drei Verbindungen in die Westschweiz (2 via Biel und 1 via Bern) und Basel dafür gar keine mehr.

    Man sollte die SBB in ZBB (Zürcher Bundesbahnen) umbenennen ...


    Edit 4106: Verlinkung zu Fahrplanentwurf 2016 ergänzt

    Einmal editiert, zuletzt von 4106 (26. Mai 2015 um 14:15)

  • Wie diese Geschichte weiter geht, dürfte wohl klar sein. In 2-3 Jahren werden die SBB verkünden, der neue Fahrplan sei ein voller Erfolg, nur habe sich leider die Nachfrage auf den ICN-Zügen Basel-Delémont-Biel nicht wie erwartet entwickelt. In Zukunft werde deshalb ein attraktiver Regioexpress mit niederflurigen Regio-Dostos diese Verbindung abdecken und somit das Pendelzugskonzept in dieser Region vervollständigen.

    Und wenn "Léman 2030" fertiggestellt sein wird, wird keiner mehr daran denken, dass über Delémont je ein Intercity gefahren ist...

  • Bloss können die REs mit Flirt oder KISS die Fahrzeiten nicht ganz halten, weil sie nicht Bogenschnell fahren können. Das macht zwischen Basel und Moutier dann doch etwas aus.
    Aber ich verstehe das ganze Getue nicht, man hat von Basel aus alle zwei Stunden eine Direktverbindung nach Genf und alle zwei Stunden eine Direktverbindung nach Lausanne, die andere Stunde muss man in Biel den ICN wechseln, machen heute auch immer viele Leute, was ist so schlimm daran das man das auch in Zukunft machen soll, oder eben in Olten umsteigen kann?
    Es gibt einen durchgehenden Halbstundentackt zwischen Basel Lausanne und Genf immer mit Umsteigen in Bern, die Fahrzeiten sind via Bern genau so schnell als via Biel.
    Das Gemecker in der Schweiz ist auf so hohem Niveau, da frage ich mich echt wie das kommt.
    Es ist ja gerade so als ob später nur noch drei Züge am Tag fahren würden.
    Macht mal den Vergleich mit Deutschland, da gibt es Städte die haben gerade mal nen Zweistundentackt...


  • Aber ich verstehe das ganze Getue nicht, man hat von Basel aus alle zwei Stunden eine Direktverbindung nach Genf und alle zwei Stunden eine Direktverbindung nach Lausanne, die andere Stunde muss man in Biel den ICN wechseln, machen heute auch immer viele Leute, was ist so schlimm daran das man das auch in Zukunft machen soll, oder eben in Olten umsteigen kann?


    Abgesehen davon, dass man so noch mehr Reisende durch das Ergolztal und über Olten lenkt, gibt es auch Leute, welche von Basel oder Delémont nach Neuchâtel oder Yverdon-les-Bains reisen - diese verlieren ebenfalls alle ihre stündliche Direktverbindung. Umsteigen stellt immer einen Attraktivitätsverlust dar.

  • Da stimme ich dir natürlich zu, das Umsteigen immer etwas schlechter ist als eine direkte Fahrt.
    Aber bei der guten Pünktlichkeit der SBB klappt das sehr oft mit den Anschlüssen.
    Auch hier sei wieder ein Vergleich zu Deutschland erlaubt, da muss man Glück haben überhaupt einen Anschlusszug ohne lange Wartezeit zu haben, und bei Verspätung ist der Anschluss auch weg.
    Die Verbindung via Olten ist, obwohl ätwas länger, doch gleich schnell, da die Linie via Delemont eben sehr langsam und kurvenreich ist, noch dazu muss in Delemont Kopf gemacht werden.
    Noch dazu Eingleisig und somit Anfällig für Verspätungen.

  • @Grenzacher

    Ich gebe dir ein Stück weit recht, dass wir auf ziemlich hohen Niveau meckern. Wenn du das Ganze aus der Basler Perspektive anschaust, ist allerdings auffällig, wie sehr die Region im Vergleich zu ihrer Wichtigkeit auf Bundesebenen stiefmütterlich behandelt wird. Basel ist die drittgrösste Stadt der Schweiz und wenn ich mich nicht irre die zweitgrösste Wirtschaftsregion. Genf ist die zweitgrösste Stadt und drittgrösste Wirtschaftsregion. Lausanne ein ETH-Standort, der wohl auch für die Basler Pharmaindustrie wichtig sein dürfte, Neuenburg wichtiger Standort der Uhrenindustrie und Basel der Uhren- und Schmuckmesse. Vom Interesse des Juras an einer Anbindung an andere französichsprachige Gebiete der Schweiz ganz zu schweigen. Dies wären mehr als genug Gründe für eine direkte Verbindung Basel-Delémont-Lausanne bezw. Genf. Alle diese Aspekte werden von den SBB viel weniger stark gewichtet als das Interesse an vier (!!!) stündlichen, umsteigefreien Verbindungen von Genf nach Zürich. Wenn der ICN aus Genf in Biel Richtung Delémont-Basel fahren würde und ein IC aus Biel nach Zürich wäre den Zürchern sicher auch kein Zacken aus der Krone gefallen.

    Zudem ist der alljährliche Anstieg der Billet- und Abopreise des öffentlichen Verkehrs schon so sehr zur Tradition geworden wie der Anstieg der Krankenkassenprämien. Die höheren Preise müssen alle bezahlen, nicht nur die, die von/nach/über Zürich reisen. Wenn dann dem Grossraum Zürich sämtliche andere Interessen geopfert werden, macht das stutzig.

  • Auf Zürich ist nunmal der ganze SBB Fahrplan ausgelegt.
    Ausserdem liegt Basel nicht zentral in der Mitte des Landes, von dem viele verschiedene Linien ausgehen, sondern am Rand der Schweiz, von wo aus man praktisch nur in drei Richtungen fahren kann.

    Mit den vier Dirket Verbindungen pro Stunde meinst du dann aber die Zukunft, oder?
    Momentan hat Zürich mit Genf einen Stundentackt auf der IC Linie St. Gallen - Zürich - Bern - Lausanne - Genf. Und einen Zweistundentackt auf der ICN Linie St. Gallen - Zürich - Biel - Genf.
    Auf der Linie Biel - Yverdon Lausanne oder Genf ist immer noch ein Stundentackt, und den gilt es mal auf einen Halbstundentackt zu verdichten.
    Ob sich das von Biel nach Basel via Delemont auch rechnen würde?
    Ist der Jura nicht zu dünn besiedelt dafür?

    Dafür hat dann Basel eine bessere Verbindung nach Interlaken, dorthin müssen alle Zürcher Umsteigen.

    Ich wäre auch froh über den Halbstundentackt zwischen Basel und Brig sowie zwischen Basel und Chur ohne Umsteigen, aber da gibt es nicht mal mit Umsteigen einen durchgehenden Halbstundentackt.
    Das würder mehr Sinn machen dort noch was zu Verbessern.

    Einmal editiert, zuletzt von Grenzacher (27. Mai 2015 um 23:21)

  • Auf der Linie Biel - Yverdon Lausanne oder Genf ist immer noch ein Stundentackt, und den gilt es mal auf einen Halbstundentackt zu verdichten.
    Ob sich das von Biel nach Basel via Delemont auch rechnen würde?
    Ist der Jura nicht zu dünn besiedelt dafür?

    Du hast heute bereits zwei Verbindungen pro Stunde zwischen Biel und Delémont. 1x den ICN und 1x einen RE, der in Delémont wiederum Anschluss an die S3 nach Basel vermittelt. Kein sauberer Halbstundentakt (ohne c :D), aber zwischen Biel und Delémont doch etwas, was dem einigermassen nahe kommt. Und ich sehe es ebenfalls kritisch, dass nun noch mehr Fahrgäste auf bereits die stark frequentierten Linien via Olten gelenkt werden.

  • Die Basler sind Jammeri. Es gibt ja auch Verbesserungen. So die Direktfahrten nach SG, mehr nach Chur zum Beispiel.

    Der Flugzug fährt via DML - ok ein paar Minütchen länger - aber die Fricktaler erhalten den Halbstundentakt nach ZH HB. Und die gehören doch auch zur Region Basel, oder nicht?

    Und wenn die Bauarbeiten in LS mal fertig sind, können die ICN sicher wieder fahren... Man muss halt Druck machen.

  • Den Zusammenhang mit diesen Bauarbeiten kapiere ich sowieso nicht:

    Es fährt einmal stündlich ein Zug von Genf nach Biel und um ca. um eine halbe Stunde vesetzt einer von Lausanne nach Biel. Beide fahren in Biel nach Zürich weiter. Bei jenem aus Lausanne Genf gibt es einen Anschlusszug nach Basel. Wenn stattdessen der Zug aus Lausanne Genf in Biel nach Basel weiterfahren würde und es stattdessen nach Zürich einen Anschlusszug gäbe, würde das an den Fahrzeiten und der Trassenbelegung im Raum Lausanne (und auch sonst auf der ganzen Strecke) doch überhaupt nichts ändern.

    Dass die beiden Züge zwischen Yverdon und Biel nicht mehr direkt hintereinander fahren ist wohl der Baustelle (sowie dem Wunsch nach einem Halbstundentakt zwischen Biel und Yverdon) geschuldet. Dass aber beide Züge nach Zürich statt einer nach Zürich und einer nach Basel weiterfahren, muss aber andere Gründe haben.

    Offenbar geht der Trend halt dahin, dass sich der "nationale" überregionale Fernverkehr sich auf die beiden St. Gallen-Genf-Strecken, Basel-Zürich-Chur, Basel/Zürich-Bern-Interlaken/Brig und Zürich/(Basel)-Gotthard-Tessin beschränkt. Überall sonst gibt es nur noch RegioExpress-ähnliche Anschlüsse an diese Achsen.

    Auch ein Trend scheint es zu sein, dass man lieber alle halbe Stunde die selbe Relation direkt anbietet, statt dass alterniert wird (z.B. Wallis-Genf). Irgendwann kommt man in Arth-Goldau sicher auf die selbe Idee wie jetzt in Biel (alle Züge aus dem Tessin nach Zürich führen und nach Basel immer umsteigen statt alternierend).

    Wegen dem Argument "Es geht trotz Umsteigen nicht länger oder sogar ein paar Minuten schneller":
    Angenommen es gibt auf einer Strecke von etwa 3 Stunden zwei Verbindungen. Einmal mit Umsteigen, aber 5 Minuten schneller und einmal ohne Umsteigen, aber 5 Minuten langsamer. Welche der beiden Verbindungen werden wohl 95% der Reisenden vorziehen? Ein guter Beweis dafür ist der TGV nach Interlaken: Mit dem direkten TGV dauert die Reise von Paris nach Interlaken deutlich länger als die Verbindungen mit Umsteigen in Basel. Trotzdem hatte die Einführung des direkten TGVs spürbare Auswirkungen auf die Übernachtungszahlen in dieser Region. Das Umsteigen ist also nicht "egal".

    Jemand, der z.B. in Laufen wohnt und ins Unterwallis in die Skiferien geht, wird wohl garantiert nicht mehr die Bahn benutzen, wenn er in Biel, Yverdon und Lausanne mit allem Gepäck umsteigen muss.

    Ich stimme aber zu, dass all das Jammern auf hohen Niveau ist.

    Beim Flugzug sehe ich kein Problem: Zwar dauert die Reise an den Flughafen ein paar Minuten länger, dafür gibt es aber in den meisten Stunden mit dem IR nach St. Gallen eine zweite Verbindung an den Flughafen. Die hinzukommende Verbindung nach St. Gallen ist zumindest ein Trostpflaster, wenn auch kein gleichwertiger Ersatz, für den Wegfall der Verbindung in die Romandie.

    Einmal editiert, zuletzt von Baragge (28. Mai 2015 um 11:40)