Tramverlängerung nach Saint-Louis

  • Quelle: BZ Basel, 20.08.2016

  • Das muss aber schon etwas Grosses und Besonderes werden, damit sich Leute in dieses geplante Einkaufszentrum verirren. Die Anzahl der Geschäfte und Läden im Zentrum von St-Louis ist heute schon eher rückläufig. Die bestehenden Einkaufszentren Géant (wo auch der 3er ab Ende nächsten Jahres hält) und E.Leclerc (mit Distribus 604 ab Schifflände erreichbar) ziehen zwar auch Schweizer Kundschaft an, sind aber wesentlich weniger überlaufen als die Läden in Weil. Neben den etwas höheren französischen Preisen wird auch die Sprachbarriere ihren Teil dazu beitragen.

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    Zweites Gleis in der Burgfelderstrasse wird gebaut

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    Stützen für das neue Zolldach

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    In der Exupéry-Kurve hat es erste lose hingelegte Gleise

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    Ebenso vor dem Centre socio-culturel

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    In der rue Jean Mermoz sind Geleise bereits fertig verlegt

    Einmal editiert, zuletzt von Baragge (6. September 2016 um 20:13)

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    Place Mermoz nimmt Formen an

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    Hat nichts mit dem Tram zu tun, aber ich kann mir das billige Wortspiel, dass offenbar bei der Feuerwehr Feuer unter dem Dach ist, nicht verkneifen

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    Gleise auf der Überlandstrecke

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    Richtung Bahnhof

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    Beim Bahnhof sieht die Gleisanlage für den Laien langsam ziemlich fertig aus.

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    Offenbar verzichtet man doch darauf, dass das zweite Gleis auch als Überholgleise genutzt werden kann. Immerhin bildet es so einen würdigen Ersatz für das Abstellgleis, dass an der Burgfelder Grenze wegfiel.

  • Zitat

    Bundesgeld ist fraglich
    Die Expertise kritisiert auch den Zeitablauf, den das BVD publik gemacht hat. Demnach werden 2017 erste Testfahrten unternommen und die Betriebsgenehmigung soll Ende 2017 vorliegen. Bereits im Dezember 2017 sollen die Trams über die Grenze nach Saint-Louis fahren – jedenfalls stellen sich das die BVD-Projektverantwortlichen so vor. Die Expertise sieht das nicht so optimistisch. «Als zeitkritisch muss die Programmierung der Billettautomaten eingestuft werden, da die Tarifverein­barung erst zugleich mit dem Betriebskonzept unterzeichnet wird und BVB-seitig dazu ein Zeitbedarf von 18 Monaten besteht.» Sehr ungewiss ist auch die tatsächliche Passagierzahl, die von Saint-Louis aus das Tram nach Basel benutzen wird. Denn kommen keine gross angelegten Siedlungsentwicklungen in Saint-Louis, könnte sich plötzlich der Bund für die Tramlinie interessieren, befürchten Kritiker. Dieser will sich mit 35 Prozent an den Kosten beteiligen, hat aber im Rahmen des «Agglomerationsprogramms Basel» Massnahmen aufgelistet, welche der jeweilige Empfängerkanton für das Geld zu gewährleisten hat.Der Bund behält sich in dieser Vereinbarung vor, den reservierten Betrag aus dem Agglomerationsprogramm zu reduzieren oder «gänzlich zu verweigern», sollte «eine massiv geringere Wirkung zu erwarten» sein. Wessels wurde von den BVB bereits Mitte November 2015 auf ein Szenario gekürzter Beiträge hingewiesen. Im Protokoll vom 19. November heisst es, dass der Basler Verkehrsdirektor diese Möglichkeit als unrealistisch einstufe, da der besagte BAV-Passus «nicht den Bau, sondern den Betrieb beziehungsweise die Rentabi­lität der Linie» betreffe. «Die Siedlungsentwicklung entlang der Tramstrecke in Frankreich ist laut Wessels für das BAV nicht massgebend», heisst es.Die BVB halten am 22. August 2016 in einem internen Dokument fest, dass die «Passagierzahlen vermutlich zu hoch geschätzt» seien, «da die geplante Wohnbautätigkeit noch nicht eingetreten» sei. Jean-Marie Zoellé, Maire de la Ville de Saint-Louis, hält diese Sorgen bezüglich der Siedlungsentwicklung für unnötig. «Es gibt schon ganz konkrete Pläne für einen neuen Stadtteil von Saint-Louis.»Das «Quartier de Lys» soll am Rande der Tramendschlaufe gebaut werden und weist ein Potenzial von 200 000 Quadratmetern auf. «In diesem neuen Quartier wollen wir ein Hotel bauen und die Mischung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten ansiedeln, uns schwebt eine Art Innvationscampus vor», sagt Zoellé. «Zurzeit läuft zudem die Park-and-Ride-Vorbereitung beim Bahn­hof und die Anbindung des Veloweg­netzes an jenes von Basel.» Der Maire geht von mehreren Hundert Quartierbewohnern aus. Die Realisierung dieses Projekts soll in den nächsten drei Jahren starten.Streckenunterhalt wird teurerBVB-interne Dokumente sprechen von nicht abschätzbaren Folgekosten, die auf das Unternehmen zukommen könnten. Denn eines zeichnet sich jetzt schon ab: Die rund halbe Million Franken Unterhaltskosten, die auf diesem Streckenteil als Schätzung angegeben wurden, dürften nicht reichen. Ein Problem, das bei der Planung übersehen wurde, ist der Unterhalt der Fahrleitung: Die BVB werden nicht wie geplant ihre Mitarbeiter einsetzen können, sondern aufgrund des französischen Arbeits- und Versicherungsrechts «Rahmenverträge mit lokalen, französischen Elektrikern» eingehen.Das wird den Unterhalt entsprechend verteuern. Die BVB gehen zudem beim Streckenbau von Mehrkosten aus, «aufgrund anderer Bauweise bis zu plus 50 Prozent», wie es heisst. Als Massnahme und Kostenbremse schlägt sie deshalb eine «Reduzierung der Leistungsvereinbarung» vor.Ob tatsächlich viele elsässische Pendler nach der Fertigstellung der Linie 3 aufs Tram umsteigen, ist offen. Jedenfalls wird die elsässische Busbetreiberin Distribus ihr Angebot aufrechterhalten. Kritiker befürchten, dass Wessels in seiner ÖV-Euphorie mit Steuergeldern um sich wirft und Basel am Ende mit einer weiteren Tramlinie ins Ausland dasteht, die der Verkehrs­entlastung kaum etwas bringt, dafür den Einkaufstourismus über die Grenze ankurbelt. Für etwaige Defizite in der Kasse der BVB müsste ohnehin der Steuerzahler aufkommen.Obwohl keine verbindlichen Verträge vorliegen, werden die BVB bereits unter Zugzwang gesetzt. Nach französischem Recht müssen die Tramchauffeusen und Tramchauffeure gut Französisch sprechen können. Das ist der Grund, warum die BVB damit begonnen haben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sprachkurse zu schicken. Kostenpunkt: rund eine halbe Million Franken.

    Kommentar: Es sind bald Wahlen in Basel und ein BaZ-Journi scheint nun in der 3er-Verlängerung nach St-Louis einen Grund gefunden zu haben, auf Wessels einzudreschen...

  • Auch das noch: Die BaZ beherrscht den Sprachgebrauch nicht. Der Direktor der Basler Verkehrsbetriebe ist nicht der Basler Verkehrsdirektor. Verkehrsdirektor wurde der Geschäftsführer des Verkehrsvereins genannt, heute basel Tourismus.

  • Die selben politischen Kreise haben doch vor nicht all zu langer Zeit gefordert, dass die BVB keine Bauabteilung mehr haben soll und der Unterhalt durch Privatfirmen geleistet werden soll, da die geheiligte Privatwirtschaft immer besser sei als "böse" Staatsbetriebe. Jetzt ist es doch plötzlich wieder umgekehrt. Das ist sowas von doppelzüngig, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Nur ist wohl zu befürchten, dass die Mehrheit der verbliebenen BaZ-Leser das nicht bemerken wird.

  • Möglicherweise habt ihr recht. Die Basler Zeitung lässt oft Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit vermissen. Dennoch wäre Wessels gut beraten, auf die Fragen einzugehen. Denn sie sind nicht alle unberechtigt, nur weil sie aus der "falschen" Ecke kommen.

    Und eine Entlastung der City wird so nicht eintreten.

  • Zugegeben, die Fragen überraschen mich gar nicht (und bin ich politisch eher so auf TagesWoche eingestellt ;) ), teilweise habe ich mir diese auch selber schon gestellt, da ich z.B. ebenfalls noch nie etwas über die künftige Tarif- oder Betriebsgestaltung gehört habe.

    Die Tramlinie führt auf französischer Seite recht peripher an St-Louis vorbei. Es gibt entlang der Strecke zwar einige Publikumsmagneten (Lycée Mermoz, Géant-Einkaufszentrum, SNCF-Bahnhof), aber so gewaltig sind diese nicht.

    Natürlich macht es durchaus Sinn, eine Tramlinie durch künftiges Siedlungsgebiet zu bauen - hat man im Kleinen ja rund um den Bahnhof St. Johann auch so gemacht. Es wäre halt praktisch, wenn St-Louis hierzu bereits konkrete Bauvorhaben und verbindliche Zeitpläne vorweisen könnte.

    Ich bin aber überzeugt, dass es vor allem zu Beginn wesentlich grösserer Anstrengungen bedarf, Fahrgäste auf die verlängerte Linie 3 zu bringen als bei der Linie 8. Als unbedingt notwendig erachte ich Tarifkooperationen mit Distribus und der SNCF.
    Daneben hoffe ich auch stark, dass auch AlsaPlus-Abo auf der neuen Linie 3 anerkannt wird, um etwa Pendlern aus Colmar oder Mulhouse einen einfachen Umstieg aufs Tram in Richtung Basel zu ermöglichen.

    Ich empfehle den Verantwortlichen, sich mal beim Genfer unireso-Verbund einige Anregungen zu holen. Dieser umfasst ja verschiedene Tarifzonen auf französischem Gebiet, u.a. auch den gesamten Stadtverkehr in Annemasse.

  • Mein Gefühl ist folgendes: Es scheint einige organisatorische Probleme beim 3er-Verlängerungsprojekt zu geben und offensichtlich sind die BVB mit Wessels Arbeit nicht zufrieden, sonst gäbe es den ominösen Bericht, den die BaZ zitiert, nicht. Die BaZ hat von den Problemen erfahren und Einsicht in Teile des Berichts erhalten, dem Journalisten fehlt allerdings das Fachwissen, um den Bericht richtig zu interpretieren. Anders sind gewisse, völlig sinnlose Aussagen im Artikel nicht zu erklären. Die BaZ benutzt den Bericht, um auf Wessels in der nun anbrechenden, entscheidenden Phase des Wahlkampfs einzudreschen. Wobei ich sehr bezweifle, dass unter einem BVD-Vorsteher Nägelin das Projekt besser laufen würde. Aber darum geht es der BaZ auch nicht: Der Artikel zeigt deutlich, dass sie sowieso gegen das Projekt ist. Für die BaZ wäre also nur ein guter Regierungsrat, wer das Projekt stoppen würde.

    Was die Effekte der Linie 3 betrifft: Natürlich reicht eine Verlängerung des 3ers um ein paar Haltestellen für sich alleine gesehen nicht, um die Autoflut aus dem Elsass merklich einzudämmen. Es handelt sich nur um eine Massnahme unter vielen - allerdings um die teuerste und am besten sichtbare. Und die Elsässer kommen hoffentlich auf den Geschmack und stossen ihrerseits weitere öV-Verbesserungen an, so z.B. ein Ausbau des Distribus-Netzes. Zudem dürfte das neue Quartier auch zusätzlichen Verkehr generieren, der ohne 3er auf der Strasse abgewickelt würde, was man dann in Basel auch zu spüren kriegen würde, denn Schadstoffe halten sich bekanntlich nicht an Landesgrenzen.

  • Regieren und Träumen auf der rosaroten Wolke - bald ist Wahltag - Zahltag oder so!

    Jedes Kind kennt den ÖV-Protektionismus von Frankreich. Ich habe von Anfang an auf Desaster gewettet. Die S1 sei hier als Beispiel angeführt.

    Gruss
    Christian

  • Dennoch wäre Wessels gut beraten, auf die Fragen einzugehen.


    Ist bereits geschehen:

    Quelle: BaZ, 17.09.2016

    Sieht so aus, als hätte Gummikueh 476 ziemlich ins Schwarze getroffen ;)

  • In vielem mag die BaZ übertreiben (realistischerweise wird auch bei öffentlicher Ausschreibung nur die BVB ein Angebot machen und die BVB den Zuschlag erhalten (ausser die BLT würde mitbieten die haben ja Erfahrung in Frankreich ;) ), die Franzosen werden dem Flexity die Zulassung schon erteilen weil sonst einfach gar kein Tram fährt (was für die BVB ja auch nicht schlimm wäre wenn die Strecke eh defizitär ist)) aber in einem Punkt haben BVB/BaZ vermutlich schon Recht: Die Strecke wird vor allem am Anfang mangels Fahrgästen / überbaurem Gebiet (schwer) defizitär sein, v.a. wenn man die üblichen französischen Tarife anlegt. Bei Schweizer Tarifen vielleicht weniger aber dann kommen weniger Leute. Und wer trägt dieses Defizit auf dem französischen Teil? Die Franzosen? Höchstens zu einem kleinen Teil.

    Also nicht nur dass wir zu einem grossen Teil denen die Strecke bezahlen wir finanzieren auch den Betrieb. Das mag sinnvoll sein um den Autoverkehr zu reduzieren (diesen Auftrag hat das Basler Stimmvolk der Regierung ja erteilt), fair unter Nachbarn erscheints mir trotzdem nicht - besonders nicht wenn die BVB mit dem Problem alleine gelassen werden und im schlimmsten Fall dann die TNW-Tarife steigen. Dann zahlen nicht nur die Basler, sindern auch die Fricker, Tecknauer, Reigoldswiler, Laufner etc. denen von St. Louis ihr Tram.

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  • Man sollte einfach bedenken, dass jene, die jetzt wegen teilweise schon länger bekannten (warum rufte die BaZ nicht aus, als die Strecke geplant wurde?), teilweise eher spekulativen Problemen eines Tramprojekts ausrufen, auch schon Vorstösse zur Einstellung des Trambetriebs zwischen Schifflände und Barfüsserplatz einreichten.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es der BaZ und Konsorten um die Sache geht. Ob sie ein Projekt positiv oder negativ beurteilt hängt nicht vom Projekt selbst ab, sondern davon, in welcher Partei die involvierten Personen sind. Noch weniger kann ich mir vorstellen, dass eine bürgerliche Mehrheit sich überhaupt für Tramprojekte einsetzen würde (egal ob mit oder ohne Überschreitung von Landes- oder Halbkantonsgrenzen).